USA-Reise: Fahrradkauf vor Ort und Eigenimport

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tl;dr: Um einen lange geplanten Bikepacking-Trip an der Westküste zu retten, muss ich mir vermutlich ein Gravel-Bike in den USA kaufen. Dabei kommen unter anderem Alchemy Lycos und Fezzari Shafer infrage. Hat jemand Erfahrungen, Tipps oder andere Ideen?

Der Plan: Ich bin von Ende Juli bis Oktober in San Francisco und möchte in der Zeit so viel Radfahren wie möglich: eine zweiwöchige Tour mit einem Freund, viele Overnighter und Feierabendrunden.

Das Problem: Im Februar hat mich ausgerechnet ein Polizist umgefahren, seitdem misstraue ich dem Rahmen meines Canyon Grizl. JobRad und die Versicherung des Unfallverursachers sind sich immer noch nicht einig, wer was und wie viel zahlt (komplizierte Geschichte, Anwalt ist eingeschaltet). Ich habe zu lange auf Schadenersatz oder ein Ersatzrad gewartet. Mittlerweile ist es zu spät, um noch in Deutschland ein Rad zu kaufen. Die Modelle, die ich im Auge habe, sind frühestens im August lieferbar.

Die mögliche Lösung: Ich kaufe das Rad in den USA und bringe es anschließend zurück nach Deutschland. Das spart mir den Transport auf zwei Flügen (ich bin davor in Washington, DC) und erleichtert die Logistik während der ersten Woche an der Ostküste. Zudem eröffnet ein Eigenimport die Möglichkeit, Bikes zu kaufen, die in Europa nicht erhältlich sind.

Die Räder:
  • Alchemy Lycos: Kleine Rahmenschmiede aus Colorado, die eigentlich alles selbst in Golden fertigen. Das Lycos ist das erste Modell, das nicht Made in USA ist – und dafür halbwegs bezahlbar. Gibt bislang nur ein (positives) Review und ein Video vom Unbound, aber optisch gefällt mir das Rad echt gut. Ausstattung ist für den Preis solide, der Support antwortet superschnell und ist nett.
  • Fezzari Shafer: Wurde hier im Forum mal vorgestellt, gibt mittlerweile eine neue Version. Die Reviews im Netz klingen fast alle überzeugt bis euphorisch, vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis scheint super zu sein. Weniger schick und individuell als das Lycos, könnte aber die vernünftigere Lösung sein.
  • Canyon Grizl: Ich war mit meinem Grizl sehr zufrieden und könnte einfach das gleiche Rad nochmal kaufen. Ist ein bisschen langweilig, aber bewährt. Bei Canyon US gibt es gerade mehrere Modelle mit kurzen Lieferzeiten. Ich kläre gerade mit dem Support, wie das mit Garantie und Gewährleistung in Deutschland aussieht, wenn ich in den USA kaufe. Diese Frage betrifft natürlich auch Alchemy und Fezzari.

Meine Fragen:
  • Auch wenn es in einem deutschsprachigen Forum eher unwahrscheinlich ist: Saß schon mal jemand auf einem der beiden US-Räder? Mir würden auch Einschätzungen weiterhelfen, die nicht auf eigenen Erfahrungen beruhen, sondern auf den Webseiten, Reviews oder Komponenten.
  • Kennt sich jemand mit dem Prozedere beim Zoll aus? Ich müsste das Rad bei der Rückreise anmelden und dann sowohl Zollgebühren als auch Mehrwertsteuer bezahlen, richtig? Das wären insgesamt 29 Prozent des Kaufpreises, was die verhältnismäßig günstigen Preise schnell ins Gegenteil umschlagen lässt.
  • Alternativ könnte ich ein Rad in San Francisco mieten. Das kostet bei einem guten, Bikepacking-tauglichen Gravel-Bike für gut zwei Monate aber zwischen 1500 und 2000 Dollar. Dann bezahle ich lieber die Einfuhrgebühren und habe danach ein neues Fahrrad. Kennt ihr zufällig Anbieter, bei denen das Mieten in den USA günstiger ist?
  • Übersehe ich noch eine Möglichkeit? Wäre es vielleicht sinnvoll, mir dort ein gebrauchtes Rad zu kaufen und kurz vor dem Rückflug wieder zu verkaufen? Ich habe Sorge, dass ich dann keinen Käufer finde und es zu einem Dumping-Preis loswerden muss, bevor ich gar nichts mehr dafür bekomme.
 
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