Von Oberstdorf nach Meran und zurück

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27. November 2001
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Ort
Berlin/ Bad Hersfeld
1. Alpenüberquerung/ Von Oberstdorf nach Oberstdorf

1.1. 1. Etappe, Von Oberstdorf bis zur Kontanzer Hütte

Fahrtzeit von ca. 14:30 - 21:30 inkl. Pausen

In Oberstdorf gab es die einzigen größeren Probleme, ein Parkplatz für das Auto zu finden, in der "Stadt" durfte nicht eingefahren werden, und alle Parkplatze waren zu bezahlen, die Höchstparkdauer betrug nur 5 Tage, nach suchen und gucken, fanden wir dann die Möglichkeit, in der Tiefgarage des Eisstadions auch länger als 5 Tage parken zu dürfen.

Jetzt konnte es endliche losgehen, Räder zusammen gebaut, das Gepäck geschultert und los ging es, von fern riefen die Berge schon ganz laut oder waren es die vielen Ausflügler am Sonntag, wir wissen es nicht.

Die Fahrt in Richtung Süden durch das Stillachtal und durch das Rappenalpental zum Schroffenpass gestaltete sich trotz vielen Ausflügler sehr angenehm, da es anscheinend einen unerklärlichen Zusammenhang zwischen Steigungsprozente und Anzahl der Ausflügler gibt.

Am Aufstieg zum Schroffenpass kam es für mich und meinen Mitfahrer Carsten zur ersten Bewährungsprobe, vor allem für mich, als Alpenneuling. Nicht weit hinter der letzten Hütte ging der vorher sehr gut befahrbare Weg in ein matschigen Ochsenweg über der immer steiler wurde und in einen Pfad überging der sich an einer Steilwand in die Höhe schraubte, spätestens hier gaben wir es auf, weiter zu fahren, sondern zogen es vor zu schieben bzw. das Rad zu tragen. Meiner Meinung ist dieser Weg auch nicht befahrbar, ohne eine Gefahr für Rad und/ oder Leben einzugehen. Ich würde auch niemanden empfehlen diesen Weg mit Rad alleine zu gehen. Teilweise ist der Weg so schmal, dass es nicht möglich ist, neben dem Rad herzu gehen. Machte dennoch sehr viel Spaß.

Oben angelangt ging es dann nach unten, für mich nahezu unfahrbar, auch weil mich unerklärliche höhrere Mächte (Faulheit) davon abgehalten haben, mit Gepäck Trails zu trainieren, so dass ich kaum zurechtkam. Irgendwie störten die Felsbrocken.

Der weitere Weg ging von Warth über St. Anton in die Rosannaschlucht zur Konstanzer Hütte hauptsaächlich über Asphalt und Schotterwege und stellte keine besondere Anforderungen dar.

Die Hütte ist gut ausgestattet und liegt in wunderschöner Lage.

1.2. 2. Etappe von der Kontanzer Hütte bis Reschen

Fahrtzeit ca. von 10:00 bis 20:00 inkl. Pausen

Nach einem für mich als Vielfraß zu mäßigen Frühstück, uns Gespräche mit anderen Bikern, ihren Schäden und denen an den Fahrrädern ging es weiter.

Das erste Teilstück in Rtg. Heilbronner Hütte ist gut befahrbar, im weiteren Verlauf wird der Trail so steinig und winkelig, dass dieser immer schwerer befahrbar wird. Die letzte größere Steiung vor der Hütte ist dann nur schiebend und tragend zu bewältigend(Steigung ca. 45%), dafür gab es dort noch Restschnee und Murmeltiere, die einem nachpfiffen, ob das an den enganliegenden Radklamotten liegt?

Ab der Hütte gibt es eine schöne Schotterstraße ins Tal die super zu befahren ist (Vorsicht Wanderer). Am Kops - Stausee vorbei ging es über Radwanderwege bis nach Ischgl.

Von Ischgl nahmen wir dann die Seilbahn bis Idalpe (Seilbahnstation), da die Auffahrt hoch sehr steil sein sollte, teilweise geht der Weg zu Beginn direkt an der Skipiste lang. Von Idalpe ging es zum höchsten Punkt der Tour, zum Viderjoch (2737 m). Dann runter über steile Wege entlang der Skipiste Richtung Alp Trida nach Laret ins Tal. Ein sehr schöner Downhill über Schotterpisten, ich habe einmal den Fehler gemacht, die Bremsen längere Zeit aufzumachen, als Folge hatte ich große Probleme das Rad vor der nächsten Kehre zum Halten zu bringen. Auch wußte ich nicht, wie stark der Bremsfinger schmerzen kann.

Im Tal ging es dann über Asphalt über Nauders und den Reschenpass bis nach Reschen.

1.3. 3. Etappe von Reschen über Meran nach Moos am Timmelsjoch

Fahrtzeit ca. 10:00 - 20:00 inkl. Pausen

Die Strecken von Reschen am Reschensee und Etsch nach Meran ist relativ ereignislos. An Etsch flach und irritiertend, wenn man aus der Einsamkeit der Berge kommt. Interessant wurde es erst wieder ab Meran, der Weg ging entlang des wilden Flusses Passisa bis nach Moos. Dort war für uns erstmal Feierabend.

1.4. 4. Etappe von Moos, über den Timmelsjoch, durch Solden, über den Hahnentennjoch nach Bschlab

Fahrtzeit: ca. 10:00 - 20:00 inkl. Pausen

Dies war wahrscheinlich die schwerste Etappe, obwohl diese zum größten Teil über asphaltierte Straßen führte.

Von Moos ging es über den Wanderweg E5 hoch zum Timmelsjochpass immer entlang der Passisa. Nachdem der Wanderweg auf die Steilwand zusteuerte, entschieden wir uns die Passstraße zu nehmen. War ein schöne und anstrengende Auffahrt bis zur Passhöhe, der Straßenverkehr war akzeptabel. Ab jetzt ging es ins Tal nach Sölden, eine super schnelle Abfahrt, unterwegs kammen uns Radfahren entgegen die hoch wollten und sich quälten.

Von Sölden ging es dann fast immer leicht bergab, erst auf ausgeschilderten Bikerouten entlang des dortigen Flusses, dann über Asphalt bis nach Imst. Hier stand dann der Hahnentennjoch auf dem Programm. Der Pass (sehr wenig Verkehr/ wild romantisch) hat eigentlich moderate Steigungen, aber auf halber Höhe wechselte das Wetter, es wurde sehr windig und kalt, da wurde es richtig hart. Aber wie das eigentlich die ganze Tour lang war, wenn es unangenehm wurde, passiert was. Auf der Passhöhe traffen wir Israelis, die hier Urlaub machten (mit dem Auto) und es garnicht fassen konnten, dass hier jemand mit dem Rad rauffährt. Haben uns noch sehr nett unterhalten und meine Dattelvorräte geteilt.

Auf halber Abfahrt war an diesem Tag Feierabend, es war genug.


1.5. 5. Etappe von Bschlab bis Oberstdorf

Der Rest ist nur noch Formsache. Nachmittags waren wir wieder in Oberstdorf, diesmal über Asphalt und nicht über den Schroffenpass.

1.6. Resümee

Insgesamt eine super Tour, zwar anstrengend hat aber Spaß gemacht. Ich hatte zu Anfangs Bedenken, da viele gesagt haben, bzw. ich gelesen habe, das es gefährlich ist etc.
Ich finde, wenn RadfahrerIn vorsichtig und sich nicht zwanghaft verhält, Kondition hat, diese Tour gut zu fahren ist. Die Gefährdung ist auch nicht viel größer als der Verkehr in einer Großstadt.

Also nicht zögern, planen und umsichtig losfahren.

Persönlich werde ich das nächste mal sehr viel weniger Gepäck mitnehmen, zu viel Gepäck mindert etwas den Fahrspass.

Falls Ihr noch Fragen dazu habt, mailt mir bitte.

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