Ich habe mir im Januar selbst zum Geburtstag beschenkt und mir eine Ernährungsanalyse anfertigen lassen. Dazu musste ich eine Speichelprobe einschicken, die dann ausgewertet wurde. Grundsätzlich wurde mal geschaut, wie sich bei mir die Verteilung von Kohlenhydrate/Eiweiss/Fett/Balaststoffe und Zucker auswirkt.
Es stellte sich heraus, dass ich beim Fett an stärksten
bremsen musste. Ein Stückchen Käse zusätzlich zu den in den anderen Lebensmittel versteckten Fetten und das war`s an dem Tag schon für mich. Positiv war für mich, dass Zucker überhaupt kein Thema ist. Dort krankt ja ein Grossteil der Menschen, wenn man den Medien glauben will. Meine Aufnahme ist da sehr gering.
Als zweites stellte sich - zu meiner grössten Überraschung - heraus, dass ich grundsätzlich
zu wenig Kalorien zu mir nehme. Meine Ernährungsberaterin zeigte sich hingegen überhaupt nicht überrascht, dieser Umstand sei sehr verbreitet. Ich musste dann ein Programm auf dem PC installieren, wo mir auf Grund meiner Ziele (moderates Abnehmen bei gleichzeitig fitterem Wohlgefühl) eine maximale Kalorienzahl und Verteilung der Nährstoffe vorgegeben wurde. Sobald ich auf der rechten Seite meine sportlichen Aktivitäten eintrage, verändert sich die linke Tabelle entsprechend und ich muss mehr futtern. Zu sagen ist, dass ich im Januar 63 Jahre alt werde. Mein Stoffwechsel reagiert schon träger und auch Trainingsreize setzen nicht gleich an wie in der Jugend.
Und eines kann ich nach den 12 Monaten auch sagen - es strengt an so zu leben. Wenn ich das Maximum aus dem Programm rausholen will, dann lebe ich strikt nach Plan. Dann merke ich durchaus den Erfolg, aber eben, puh - ist es das wirklich wert? Keine Kantine, keine Snacks, immer die Kalorienzahl und Verteilung im Hinterkopf. Essen nach Plan über den ganzen Tag verteilt. Ok, am Anfang stresste noch die Tatsache, dass man sich zuerst mit den Zahlen vertraut machen musste. Mittlerweile habe ich das im Griff. Wohlgemerkt, der Erfolg stellt sich durchaus ein, nur der Preis ist entsprechend. Also, ich empfinde es nun mal so. Gleichzeitig muss ich sagen; ich bin Beweglicher, das Gewebe schmerzt weniger (die Faszien werden elastischer), das Wohlbefinden ist durchaus besser.
Fazit: Wenn man so auf des Messers Schneide lebt, geht ein moderates Abnehmen bei gleichzeitigem Kraftaufbau. Aber wehe, man verlässt diesen Pfad - 400 Kalorien weniger eine Woche lang und beim Gewichtheben und Bouldern ist das sehr gut spürbar. Auch wenn vielleicht in einem Radfahrerforum das Geheul losgeht, wenn ich Folgendes sage - aber beim Biken kann ich eher mal beschei....en. Das iss so...Da nimmt man einen Gang höher oder radelt weniger schnell und man merkt den Kraftverlust nicht so. Beim Bouldern geht das nicht. Entweder ich kann den Griff ziehen oder dann eben nicht. Da ist viel mehr schwarz/weiss. Ein Manko ist dort sehr viel stärker spürbar.
Man kann in kurzer Zeit durchaus viel Gewicht verlieren - nur Kraft hat man dann keine. Da kann mir einer erzählen, was er will. Für einen unsportlichen, stark übergewichtigen Menschen mag das ok sein. Erstmal das Gewicht massiv runter und dann einen sauberen Aufbau. Bei mir sind das eher die üblichen 2 -3 kg, die mehr der Eitelkeit geschuldet sind.
Es ist ein schmaler Grad auf dem ich mich bewege - wäre interessant zu hören, wie es anderen geht. Wenn ich das Maximum rausholen will, dann sind keine grossen Abweichungen möglich. Weniger Essen = Kraftverlust. Mehr Essen = Gewichtszunahme. Vielleicht haben andere und v.a. jüngere Personen, andere Erfahrungen gemacht. Ich bin ein alter Sack, bis 30 konnte ich reinhauen, dass es gekracht hat, die Zeiten sind echt vorbei.
Nur alle Märchen glaube ich auch nicht mehr...