Hab mir jetzt mal einen 1040 bestellt und werde am Wochenende mal testen.
So, nachdem ich gestern endlich fahren konnte, hier mal meine ersten Eindrücke beim direkten Vergleich eines
Wahoo Roam 2 mit einem
Garmin Edge 1040.
Ziel war es eine Tour mit ca. 60km und ca. 1000hm zu absolvieren, bei der 10 Trails gefunden werden sollten von denen der Startpunkt und Endpunkt nur ungefähr bekannt war (die Trails wurden vorher noch nie gefahren). Warum ich darauf so detailliert eingehe, wird weiter unten klarer (Stichwort Streckenpunkte
Garmin).
Die Tour wurde mittels Komoot und
Garmin Connect geplant. Nachdem man aber in Komoot die ausgewählten POI's nicht auf den
Wahoo bekommt bzw. keine Streckenmarkierungen erstellen kann, habe ich die geplante Tour anschließend in Connect importiert und die Start und Endpunkte der Trails mittels Streckenpunkte dort angelegt. Auf dem
Garmin Gerät sind diese Streckenpunkte mit Namen dann auf der Karte sichtbar und man bekommt beim Erreichen des Punktes ein akustisches Signal. Ohne dieses tolle Feature wäre ich an mindestens 50% der Trails vorbeigefahren, da man sie einfach nicht sieht wenn man nicht weiß, wo sie sein sollen ;-). Dies ist also schon mal ein Pluspunkt des
Garmin für mich gewesen.
Routensynchronisation:
Das Laden von Strecken aufs Gerät mittels Komoot etc. funktioniert beim
Wahoo spielend einfach über die Elemnt App. Diese synct sich ohne Probleme und wie von Geisterhand mit dem Komoot-Account. Ein Klick auf die Strecke und wenige Sekunden später ist man abfahrbereit. Während einer laufenden Aktivität, kann man ebenfalls ganz einfach eine andere Strecke laden (geht scheinbar mittlerweile auch beim
Garmin - wenn auch nicht so einfach - ich musste mehrfach manuell nachsyncen). Der Sync bei
Garmin gestaltete sich etwas holpriger, funktionierte aber ebenfalls. Pluspunkt aber ebenfalls für den
Wahoo.
Bedienung:
Bei der Bedienung muss ich sagen, dass das
Garmin einfach sehr viele Funktionen hat, die ich nicht wirklich brauche und dadurch die Menus ziemlich aufgeblasen sind. Dies erschwert die Bedienung im Vergleich zum
Wahoo ganz erheblich. Dort beschränkt man sich einfach aufs Wesentliche. Wer also ein Gerät haben will, dass sich einfach und intuitiv bedienen lässt und nicht soviel Funktionsumfang benötigt, der sollte dem
Wahoo den Vorzug geben.
Die Bedienung des Touch-Screens gefällt mir sehr gut (auch mit Handschuhen). Was ich ebenfalls gut finde ist, dass man so problemlos auf der Karte umherfahren und zoomen kann. So kann man ziemlich schnell sehen, was so in der Nähe (POI) ist und wo die geplante Strecke verläuft (siehe weiter unten Thema Re-Routing). Wer Touch-Screen will, muss zwingend
Garmin nehmen. Wer Tastenbedienung will der nimmt den
Wahoo. Mittlerweile kann der
Garmin Edge 840 aber auch trotz des Touchscreens komplett per Tasten bedient werden. Leider kann man das beim 1040 nicht, dafür ist das Display größer. Ich hatte auch den 840 hier liegen und muss sagen, dass mir das Display zu klein ist.
Ablesbarkeit und Display:
Vorneweg, ich habe dem
Garmin eine Displayfolie spendiert, um die Spiegelungen etwas zu minimieren. Dies ist in meinen Augen auch zwingend notwendig (verstehe nicht, warum
Garmin nicht einfach ein mattes Displayglas verbaut). Bei direkter Sonneneinstrahlung schenken sich beide Geräte nicht allzu viel. Der
Wahoo ist aber einen kleinen Ticken besser (weniger Spiegelungen und etwas klareres Display - fast wie gemalt - ähnlich eines Ebook-Reader). Bei schwierigen Lichtverhältnissen (im Wald unter Bäumen oder wenn man die Sonne im Rücken hat) ist klar der
Wahoo besser ablesbar. Mit Sonnenbrille wird das ganze noch etwas schwieriger beim
Garmin. Es ist aber zu keiner Zeit unmöglich abzulesen.
Kartendarstellung, Abbiegehinweise und Re-Routing:
Die Karten des
Garmin gefallen mir persönlich besser als beim
Wahoo. Obwohl ich, wie in einem anderen Beitrag erwähnt, den
Wahoo schon getweakt habe. Dadurch wird die Karte im Vergleich zum Original schon wesentlich besser. Hier hat
Wahoo in meinen Augen einen Rückschritt gemacht mit dem Roam 2. Da war der Roam 1 besser. Was beim
Garmin stört ist der viel zu kleine Positionsanzeigepfeil und die Farbe des Pfeils. Hier muss man oft sehr genau hinsehen, um zu erkennen, wo man gerade ist. Beim Roam zu keiner Zeit ein Problem.
Abbiegehinweise werden beim Roam 2 ca. 250m vorher angekündigt und mittels Text am Display angezeigt. Leider bekomme ich sehr oft danach keinen Hinweis mehr. Dies führt dazu, dass man manchmal an der Abbiegung vorbeifährt. Gefühlt hinkt der Roam ca. 8-10m hinterher. Das
Garmin kündigt 150m vorher und dann nochmal ca. 60m vorher an. Man kann einstellen, wie die Hinweise kommen sollen, wenn man sich nicht auf der Kartenseite befindet. Zur Auswahl stehen "Text" oder "Karte". Bei Text verhält es sich wie beim
Wahoo. Wählt man Karte, so wird eine Kartenseite eingeblendet mit einem Datenfeld in dem die Zeit bis zur Abbiegung angezeigt und heruntergezählt wird. Das gefällt mir auch sehr gut. Weiterhin kann der
Garmin sprechen ;-). Zwar nicht selber, aber über ein gekoppeltes Handy (entweder über den Lautsprecher oder gekoppeltes Headset). Das hört sich dann ungefähr an wie beim Autonavi (z.B. in 60m Rechts abbiegen) Finde ich, grade wenn es mal bissl hektisch zugeht und man nicht aufs Display schauen kann, ziemlich gut.
Das Thema Re-Routing ist für den Roam 2 kein Problem. Weicht man von der Strecke ab, hat er das in kürzester Zeit erkannt und bietet mittels blauen Pfeilen die kürzeste Strecke zurück zur ursprünglichen Route an. Dort angekommen, geht es dann ganz normal weiter. Das fällt dem
Garmin nicht immer so leicht. Auch dauert es länger bis ein Abweichen erkannt wird. Es war für mich manchmal nicht so ganz nachvollziehbar, wie das Re-Routing zu Stande kam. Manchmal hat er mir einen extremen Umweg vorgeschlagen, obwohl es nur 2 Abbiegungen gewesen wären, um wieder auf die ursprüngliche Strecke zu kommen. Genervt davon, habe ich aber eine Funktion entdeckt, die mir ziemlich gut gefällt und auch dem
Wahoo ganz gut sehen würde. Man kann nämlich unter anderem einstellen, dass eine Auswahl beim Verlassen der Strecke vorgeschlagen werden soll. Und zwar entweder "Umleiten" oder "Navigation beenden". Hier habe ich "Navigation beenden" gewählt. Das hat zur Folge, dass man sich auf der Karte ansehen kann wo die Strecke verläuft und wie man am Besten wieder dort hinkommt (das meinte ich mit meinem Hinweis bei Bedienung). Während dieser Zeit bekommt man keine Navigationsmeldungen und man kann ganz in Ruhe zur ursprünglichen Strecke fahren. Sobald der
Garmin dann merkt, dass man wieder on Track ist, startet er selbständig wieder die Navigation. Diese Funktion wird wohl der Standard werden, sollte ich das
Garmin behalten.
Live-Tracking:
Funktioniert derzeit bei
Wahoo gar nicht so gut. Beim
Garmin hatte ich zu keiner Zeit Probleme. Die Website vom Live-Tracking gefällt mir persönlich auch besser als bei
Wahoo. Das ist aber Geschmackssache.
GPS-Genauigkeit:
Wieder zuhause angekommen habe ich beide GPS-Tracks ausgelesen und mit BaseCamp und der Apple Watch Ultra verglichen. Im Großen und Ganzen sind beide Geräte ziemlich gleich und es sind keine großen Abweichungen zur Apple Watch Ultra erkennbar. Zwischendurch zeigt sich aber auch, dass der Roam unter schwierigen Bedingungen manchmal scheinbar Teile der Strecke verschluckt. Dies habe ich auch schon in meinem Beitrag weiter oben geschrieben. Der Roam 2 wurde zwischenzeitlich von
Wahoo ausgetauscht. Beide Geräte zeigen aber das gleiche Symptom. Somit scheint der Fehler entweder in der Software oder der Hardware (GPS-Chipsatz) zu liegen.
Fazit:
Soviel mal nach der ersten Fahrt. Um einen Gewinner zu ermitteln, muss ich noch die ein oder andere fahrt machen denke ich. Beide Geräte haben ihre Vor- und Nachteile. Manche Sachen gefallen mir beim
Wahoo besser, dafür gibt es wieder andere Dinge die beim
Garmin ganz cool sind. Über Workarounds können manche Schwachstellen auch kompensiert werden. Beim
Garmin merkt man halt, dass die Firmware noch ziemlich buggy ist. Behalten werde ich vorerst mal beide Geräte

.