War das Bremsenupgrade Sinnvoll?

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Hallo Leute, mich beschäftigt gerade ein wenig meine Bremse...

Und zwar habe ich von einer 160er auf eine 200er Scheibe upgraden lassen, jedoch verstehe ich die Logik nicht wirklich da die alten Beläge wieder verbaut wurden.

Müsste nicht logischerweise zur Verbesserung der Bremsleistung auch größere Beläge mit ein fließen?

Kann mir jetzt nur ausmalen das es eventuell Temperatur mäßig Vorteile bringt eine größere Scheibe herum zu fahren...

Wäre für Info´s dankbar...

Gruß Alex
 
Müsste nicht logischerweise zur Verbesserung der Bremsleistung auch größere Beläge mit ein fließen?

Nö, die stärkere Bremswirkung kommt daher, daß durch den größeren Radius der Bremsscheibe der Hebel größer ist.
Du erreichst also die gleiche Bremswirkung wie bei der kleineren Scheibe mit weniger Kraftaufwand, bzw. mit gleichem
Kraftaufwand eine höhere Bremswirkung.

Ich hoffe mal, daß ist so halbwegs verständlich.

Stell dir eine rotierende Scheibe vor (so 2m Durchmesser). Wenn du nun versuchst sie anzuhalten in dem du nahe der Achse draufpackst,
geht das schlechter, als wenn du es nahe des Randes versuchst ;)
 
Größere Beläge bieten natürlich auch mehr Fläche und mehr Reibwirkung, idealweise noch dazu eine Mehrkolbenbremse die den Belag schön gleichmäßig andrückt. Aber wie willst du größere Beläge einbauen ohne die Zangen zu wechseln?

Andere Scheiben ist nunmal das einfachste Mittel für mehr Bremsleistung, durch wie schon erwähnt mehr Hebelwirkung. Man benötigt hier nur andere Adapter.

Wenn man es standfest haben will, dann spart man auch nicht am Gewicht bei den Scheiben bzw. am Reibring. Deswegen kann man den Leichtbaukrams nicht gescheit Alpin einsetzen, weil da nicht genug Masse drin steckt die Energie aufnehmen kann.

Es kommt nicht nur auf die größe der Scheibe an!

- Möglichst große Fläche vom Belag z.B. Gustav M
- Minderung Hotspots durch gleichmäßige Pressung Belag mit min. 2 Kolben pro Belagseite
- Große Bremsscheibe für höhere Bremskraft durch mehr Hebelwirkung
- Reibring mit genug Masse für Standfestigkeit
- Löcher im Reibring auf gesamter Höhe verteilt, damit keine geschlossene Luftschicht entsteht
- Größtmögliche Kolbengröße und Untersetzung zu Nehmerkolben
- Bremsscheiben aus gehärtetem und vergütetem 410 oder 420 Edelstahl
- Keramikkolben für Hitzeisolierung
 
EStarOne schrieb:
Müsste nicht logischerweise zur Verbesserung der Bremsleistung auch größere Beläge mit ein fließen?

Größere Beläge bieten natürlich auch mehr Fläche und mehr Reibwirkung.

Nein! Nur die einwirkende Kraft ist entscheidend.
Denn die Kraft verteilt sich über den ganzen Belag.
Somit sinkt die einwirkende Kraft pro Quadratmillimeter.
Und somit steigt die Bremskraft auch nicht.
 
Mehr Fläche bietet mehr Haftung, dass gleiche Prinzip findest du am Auto mit schmalen vs. breiten Reifen. Der Anpressdruck ist dort auch jeweils gleich (schmaler oder breiter Reifen).
Man sieht auch bei Magura in der Entwicklung von der Marta zur MT das die Beläge deutlich größer wurden. Und guck dir mal die riesigen Beläge der Gustav an, die gute Bremsleistung liegt da nicht nur an dem riesigen Kolben.
Weiterer Vorteil, ein größerer Belag nimmt auch mehr Energie auf.
 
Ja also für den normal Gebrauch bin ich ja ganz zufrieden mit dem Setup...

Nur wurde mir beim letzten Urlaub schon mulmig als wir die Abfahrt vom Pfänder wagten, die 600 Höhenmeter hat ihr schon ziemlich zugesetzt was sie auch klanglich zu verstehen gegeben hat... Und da ich jetzt nicht zu den Leichtgewichten zähle verstehe ich das Problem der Bremsanlage auch geringfügig... :)

Aber was bleibt mir groß übrig?

Es gehört ja nicht zu der Tagesordnung solche Strecken zu bewältigen...
 
Es gibt nicht nur Gleitreibung wo die Fläche keine Rolle spielt im Gegensatz zum Druck, sondern auch Haftreibung wo sich die Gegenstände miteinander verzahnen.
Wieviel das ausmacht weiß ich nicht, vielleicht kann sich Klaus von Trickstuff dazu äußern.
 
Dann erkläre mir:
a) warum sind die Beläge größer geworden wenn es kleine auch tun
b) wie kann es dann sein das beim Auto breitere Reifen besser haften obwohl sich das Gewicht nicht ändert
 
Reibung ist gleich der (Normal)-Kraft die auf eine Fläche wirkt, multipliziert mit dem Reibkoeffizienten der Reibpartner.

Ein 335er Hartplastikreifen wird bei gleicher Fahrzeugmasse auf gleichem Asphalt einen längeren Bremsweg haben als ein 185er Winterreifen mit einer modernen weichen Gummimischung.
Das liegt am besseren Reibkoeffizienten des Gummis gegenüber dem Hartplastik.
Ergo...die Reifenbreite interessiert die entstehende Reibung wenig!
Spendiert man den breiten Sportreifen allerdings eine schöne Gummimischung mit viel "Grip"...also mit viel Haftung (und hohem Reibkoeffizeinten), dann bremst so ein Reifen auch ordentlich.

...und...

...große Bremsbeläge und große Bremszangen haben eine größere Wärmekapazität und erhitzen deutlich langsamer, dadurch verringert sich die resultierende Temperatur der Bremsflüssigkeit und somit auch das Bremsfading....ergo....die Bremse bremst besser....und die Bremshydraulik tut z.B. bei einer Vierkolbenbremse durch die zwei zusätzlichen Bremskolben ihr übriges...;)
Durch die größere Kolbenfläche auf der Bremszangenseite steigen auch die hydraulischen Kräfte, die auf die größeren Beläge drücken...ergo...mehr Bremswirkung!

....ein größerer Belag allein schafft das nicht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Fading entsteht zwischen Belag und Scheibe durch temperaturbedingte Verringerung des Reibwerts, die Flüssigkeit spielt erst bei Dampfblasenbildung durch Überhitzung eine Rolle, das wird dann aber nicht als Fading bezeichnet.
Die größere Kolbenfläche führt zumindest dazu, daß der größere Belag auch vollflächig gegen die Scheibe gedrückt wird ...

Bei den breiten Reifen könnte man noch die Verteilung der übertragenen Kräfte auf die größere Aufstandsfläche erwähnen, die dazu führt, daß der Reifen bei hoher Belastung punktuell nicht so schnell überhitzt und besser innerhalb des für den Grip wichtigen Temperaturfensters bleibt. Weniger Verschleiß wäre auch noch ein Aspekt.
 
Gut also Temperatur bei Belägen, hatte ich auch oben erwähnt.

Ein breiterer Reifen mit gleicher Mischung hat aber definitiv auch mehr Haftreibung, dass liegt nicht nur an der Temperatur.

Siehe #4 :
http://www.gutefrage.net/frage/warum-breite-reifenslicks-wenn-reibung-nicht-von-flaeche-abhaengt

Wie man hier sieht, benötigt so ein (Sport)Reifen sogar eine gewisse Betriebstemperatur um elastisch zu werden:
http://www.motorradonline.de/motorradreifen/reifentemperatur-und-haftung/170980

Der Mehrgrip durch breitere Reifen ist aber nicht erst nach etlichen Kurven spürbar wenn er auf Temperatur ist, der ist sofort merkbar.

Extrem deutlich wird dies doch bei der Bremsung, wo breite Reifen einfach mehr Reibung erzeugen.

Es ist auch ein Unterschied ob man am Reifen viele kleine Profilblöcke oder wenige große hat. Der Reifen mit wenigen großen "gript" viel besser.

Vielleicht aber nicht ganz mit einer Bremse vergleichbar, die Reifen müsste man ja dann blockieren wo man wieder bei Gleitreibung wäre. Also der Vergleich mit dem Reifen ist dann wohl eher ein schlechtes Beispiel.
 
4-kolbensysteme haben längere und schmahlere beläge, dies bewirkt eine verringerung der klemmerscheinungen beim langsamen kontrollierten lösen der bremse (der physiker spricht von HYSTERESE) bedeutet aufsteigende kennlinie ist NICHT deckungsgleich absteigende. Soll heißen: je näher sich die kennlinien sind um so angenehmer für uns, weil besser zu dosieren. Pfiffige systeme arbeiten dazu noch mit kleineren kolben an der "Eintrittsseite" der scheibe und größeren am "Austritt" um genanntem "klemmen" der beläge zu begegnen. Anbei: 4-kolbensysteme haben meist identische gesammtkolbenfläche gegenüber 2-kolben innerhalb eines herstellers. Somit gleiches übersetzungsverhältnis zum handhebel
 
hm, naja, ähm...



... ok: zieh die bremse bis , sagen wir 95 % , versuche sie dann auf 93 % zu lösen... geht ni , mußt auf ca. 50% lösen und wieder anziehen
 
4-kolbensysteme haben längere und schmahlere beläge, dies bewirkt eine verringerung der klemmerscheinungen beim langsamen kontrollierten lösen der bremse (der physiker spricht von HYSTERESE) bedeutet aufsteigende kennlinie ist NICHT deckungsgleich absteigende. Soll heißen: je näher sich die kennlinien sind um so angenehmer für uns, weil besser zu dosieren. Pfiffige systeme arbeiten dazu noch mit kleineren kolben an der "Eintrittsseite" der scheibe und größeren am "Austritt" um genanntem "klemmen" der beläge zu begegnen. Anbei: 4-kolbensysteme haben meist identische gesammtkolbenfläche gegenüber 2-kolben innerhalb eines herstellers. Somit gleiches übersetzungsverhältnis zum handhebel

...also ich habe gerade von meinen Deore 525 Bremszangen (mit Stahlflex und 2011er Hebeln) auf die Zee-Bremszangen gewechselt...und dort ist das hydraulische Übersetzungsverhältnis definitiv größer...und das merkt man auch am Weg an den Hebeln....
 
Meine Vermutung war gewesen das die Kolben unterschiedlich sind, damit der kleinere einfach früher rausfährt und das ganze besser zu dosieren ist.

Die Code hat btw 14 und 16mm. Bei 2fach Kolben sind es glaube ich ca. 22mm. Ist von der Fläche nicht unähnlich.
 
Nö, die unterschiedlichen Kolbendurchmesser kompensieren einfach das Kippen der Beläge durch die durchlaufende Scheibe. So ähnlich wie man Felgenbremsbeläge an der Einlaufseite mit mehr Abstand zur Felge anstellt, weil sie dann unter Reibung in eine plane Lage kippen. (Naja, wer denn seine Felgenbremsbeläge so genau einstellen kann ;)).
Auf der Einlaufseite ziehen sich die Beläge an die Scheibe heran, an der Auslaufseite brauchts daher die dickeren Kolben.
Passt zu AirNSTs Aussage mit der Hysterese, da dieses Kippen bei Zweikolbenbremsen natürlich zu einem gewissen "Kleben" bzw. Klemmen führt. Ein plan anliegender Belag löst sich dann natürlich besser.
 
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