11.09.2011 08:00 Biklimbix - Bike & Climb - Tag 2: vom Hochthron nach Leogang
Das Stöhrhaus als Übernachtungsplatz ist durchaus zu empfehlen, wenn man's ein bisserl rustikaler mag. Die Lager sind noch im Original-Alpenvereinsstil aus den Anfangszeiten gehalten, dh ein als große Liegefläche ausgebauter Dachboden mit 60cm Platz pro Person ohne Abtrennung. Aber für neun Euro ist das OK, und heiße Duschen gibt's auch. Apropos... auf dem Biklimbix bin ich zur Abwechslung mal wieder als Warmduscher unterwegs. Kein Zelt, kein Schlafsack, keine Isomatter, keine Heuschobersuche.
Nach einem frühen Hüttenfrühstück mach ich mich alsbald an den Abstieg vom Hochthron... in der spannenden Variante: Das "Mittagsloch" unweit des Stöhrhaus frisst sich ein paar Meter senkrecht in den finstren Berg, um kurz darauf in der Ostwand als großer Höhlenschlund wieder aufzutauchen. Noch ein paar Meter hinab über drahtseilversicherte Schrofen und schmale Weglein, ...
... dann erreiche ich Specki-Blue wohlbehalten unter der wachsamen Obhut der Scheibenkaseralmkühe und freue mich auf etliche Höhenmeter feinsten Watzmannblicktrail hinab nach Berchtesgaden.
Dank der frühen Morgenstunde und der noch nicht vorhanden Wanderer befahre ich sogar die verbotene Almbachklamm (psst, nicht weitersagen).
Das letzte Drittel lass ich allerdings dann doch lieber bleiben. Der erste Fußgänger kommt mir gerade entgegen, man muss es ja nicht übertreiben mit der Aufmüpfigkeit. Die Chefs am Kassenhäuschen unten wären bestimmt auch nicht besonders glücklich über den Samstagsbiker. Also wähle ich den etwas mühsamen Notaustiegsweg linker Hand, schiebe dreissig Minuten bergauf, ...
... und werde dafür mit einem technisch knackigen Stufentrail hinab zum Klammparkplatz belohnt. So muss ein Tag anfangen!
Nach einem Brunch in Berchtesgaden folgt eine landschaftlich zwar hübsche aber biketechnisch wenig aufregende "Überführungsetappe" durch den Nationalpark Berchtesgaden auf dem verkehrsfreien aber geteerten Hirschbichlpass. Einzig nennenswerte Event sind dabei die dirndlbekleideten Hausfrauen, die mich auf dem Uphill mit ihren leise surrenden e-bikes gnadenlos verseilen und dabei noch ein gemütliches Schwätzchen halten. Ich find's trotzdem irgendwie gut
.
Weiter dann auf dem Radweg an der Saalach entlang in Richtung Saalfelden. Rechts über mir in den Leoganger Steinbergen gäb's einen neuen und wohl recht anspruchsvollen
Sportklettersteig auf die westliche Mitterspitze. Ich finde allerdings auf meinen Karten keinen vernüftigen Weg mit dem Bike zum Einstieg. So ein bisserl sollten sich die "felsigen Sidetrips" ja schon in den Tourverlauf einfügen lassen, sonst passt's mir irgendwie nicht richtig in den Kram.
Also lasse ich die Mitterspitze erst mal beiseite und wähle statt dessen Plan B. Und der ist auch nicht verkehrt...
Eine Tageskarte im Bikepark Leogang gilt bereits um drei Uhr Nachmittag des Vortags. Und wie es der Zufall will, steh ich genau um drei an der Gondel.
Die Zeit reicht noch für zweieinhalb schnelle Abfahrten, dann ist Schicht im Schacht und ich versorge meinen knurrenden Magen. Später suche ich mir eine kleine und günstige Pension in Seilbahnnähe und leg nach über 3000 Höhenmetern Singletrack die Füße hoch.
Tag 2 auf der Übersichtskarte, und hier noch die GPS-Tracks:
Tag 1, von Salzburg zum Hochthron
Tag 2, vom Hochthron nach Leogang