Westalpencross 2018

Ventoux.

Urbiker
Registriert
23. September 2011
Reaktionspunkte
297
Ort
Agglo Bern
Endlich ist es soweit. Seit 2015 trage ich den Gedanken im Kopf, eine Westalpendurchquerung zu machen. Nun erfülle ich mir diesen Traum in meinem 60. Lebensjahr. Am nächsten Wochenende starten wir zu viert zu diesem Abenteuer.

Wir starten im Emmental und biken mitten durch den westlichen Alpenbogen über die schönsten Pässe und Trails nach Ventimiglia.

Hier die Streckenkarte:
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Der Etappenplan sieht folgendermassen aus:

1. Etappe: Hasle - Iffigenalp
2. Etappe: Lenk - Lourtier
3. Etappe: Lourtier - Arvier
4. Etappe: Arvier - Val d'Isère
5. Etappe: Val d'Isère - Susa
6. Etappe: Susa - Sestriere
7. Etappe: Sestriere - Abriès
Ruhetag
8. Etappe: Abriès - Accéglio
9. Etappe: Accéglio - Therme di Valdieri
10. Etappe: Therme di Valdieri - Rifugio Don Barbera
11. Etappe: Rifugio Don Barbera - Ventimiglia

Mit durchschnittlich 70 km und 2'300 Höhenmetern pro Tag gibt das ein ziemlich hartes Stück Arbeit, mit unseren guten Vorbereitungen und super Form sind wir jedoch bestens gerüstet. Wir freuen uns riesig auf geile Trails und viel Spass und Fun. Berichte folgen nach unserer Rückkehr in meinem Blog.
 
Viel Spaß, gute Kameradschaft und vor allem unfallfreier Tourverlauf und schönes Wetter.
Freue mich auf den Bericht ..
Pfüat di, 3cinos
 
Nur ein kleiner Tip am Rande:
Auf der Karte hast du den "Col du Malrif" eingetragen.
Wenn ihr vor Ort seid, fahrt auf jeden Fall vom Gipfel (also Pic Malrif) ab und nicht vom Col!
 
Ich wünsche viel Spaß und gutes Gelingen!
Wenn ich mir was wünschen darf: mach doch bitte eine "Tour du Fromage d'Alpage", eine Fotoserie der Käsesorten aller durchreisten Alpregionen. Ist für 'nen Emmentaler ja schon fast Pflicht...
:lol:
 
@Ventoux. Kann es sein, dass ihr zu dritt am 18ten in der Pizzaria Miro wahrt? Wenn ja - wir auch - erst als meine Mitfahrerin meinte - die drei Schweizer hat es geklingelt...
 
Wir haben's geschafft, unsere Transalp ist leider bereits vorbei! Bis auf einen Pass konnten wir die gesamte Tour wie geplant absolvieren. Die gigantischen Eindrücke dieser Tour müssen nun verarbeitet werden, Bilder sortiert und zusammengestellt werden. Das dauert eine Weile, bis ich die Berichte der einzelnen Etappen fertig habe.
Zusammengefasst war es aber eine absolut traumhafte Tour durch die Westalpen. Einsamste Täler, wunderschöne Passübergänge und Weltklassetrails wechselten sich ab. Ein Abenteuer, das ewig haften bleibt.
Gestartet waren wir zu viert, hatten aber zwei Ausfälle infolge körperlicher Unpässlichkeiten, so dass Fred und ich glücklich in Ventimiglia zum Finisherjump ins Mittelmeer ansetzen konnten. Nebst den üblichen Umfallern hatten wir keine nennenswerte Stürze oder gar Verletzungen zu verzeichnen, nebst einem einzigen Platten auch keine weiteren Defekte.

Hier ein paar erste Eindrücke:
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Abfahrt vom Col du Rocher Blanc ins Val d'Isère

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Ankunft auf dem Col de Sollières

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Abfahrt zum Petit Mont Cenis

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Rückblick zur genialen Abfahrt vom Col Clapier

@isartrails Die Käsereportage kommt leider nicht zustande, aufgrund der doch umfangreichen Tagespensen hatten wir zu wenig Zeit um uns auch noch darum zu kümmern. Aber im Rucksack war natürlich immer ein Stück Käse und eine Trockenwurst.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Das sieht sehr vielversprechend aus und ich freue mich schon auf den Bericht! Glückwünsch zur absolvierten Tour.
 
Transalp 2018, 1. Etappe
Hasle-Rüegsau - Thun - Diemtigtal- Grimmifurggi - Lenk - Iffigenalp
99 km, 2'514 hM, 7h32'

Mit einer richtigen anspruchsvollen Alpentransversale wollte ich mir noch einen lange gehegten Biketraum erfüllen. Ich wählte dabei eine Route längs durch den westlichen Alpenbogen ans Mittelmeer. Ich kenne mittlerweile einige Gebiete und bin Teile dieser Strecke bereits abgefahren. Die Einsamkeit und die unendlichen Weiten ohne jede Infrastruktur faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Hier muss man sich noch jeden Höhenmeter selber erkämpfen, Tragepassagen von einer Stunde und mehr gehören dazu.

Endlich war es soweit. Nach langer Vorbereitungszeit starteten wir an diesem wunderschönen Samstagmorgen zu unserer Reise ans Mittelmeer.

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Wir starteten in Hasle-Rüegsau beim 2-Rad-Center. Mit dabei waren Mändu, der Geschäftsinhaber, Fred und Aschi, alle aus der Trailblazer-Truppe. Der Einfachheit halber hatten wir auch alle den gleichen Nachnamen. Wir sind auch alle in diesem Ort aufgewachsen und kennen uns bereits aus der Kindergartenzeit.

Die Gewichtskontrolle der Rucksäcke löste bereits grosser Hallo und Gelächter aus, war doch von 4,5 bis 8 kg die Spannweite relativ gross.

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Die ersten 50 km über Thun nach Oey-Diemtigen waren ein lockeres Einrollen, bevor es durchs Diemtigtal auf die ersten Trails ging. Endlich waren die ersten Berge in Sicht. Hier genehmigten wir uns noch einen leckeren Kaffee, später waren dann nur noch kalte Getränke gefragt aufgrund der zunehmenden Temperaturen.

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Der Aufstieg zur Alp Grimmi erwies sich dann als zäher als angenommen. Obwohl die Flurstrasse in einem guten Zustand war, mussten wir bis zur Waldgrenze bereits einiges schieben, weil es einfach zu steil war. Wir alle kannten diesen Streckenteil bisher nur bergab.

Auf der Alp genehmigten wir uns dann einen kühlen Drink. Daneben wurden empfindliche Stellen mit viel Sonnencreme behandelt und Mändu's Bike vom Sennenhund liebevoll markiert.


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Der restliche Aufstieg zum Grimmifurggi über blühende Alpwiesen und Alpenrosenfelder war dann relativ kurzweilig. Bereits musste ein erstes Schneefeld gequert werden, viele weitere sollten auf der Tour noch folgen. Mit 2'022 M.ü.M. knackten wir auch bereits zum ersten Mal die 2'000-er Grenze.

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Die Abfahrt ins Färmeltal mussten wir mangels Wanderwegalternativen auf der steilen Alpstrasse zurücklegen. Ab dem Färmelberg wählten wir dann aber den abwechslungsreichen Wanderweg auf der linken Talseite.

An der Lenk verpflegten wir uns beim Grossverteiler für die letzten 500 hM hinauf zur Iffigenalp. Hier hatte Aschi noch ein Techtelmechtel mit dem Filialleiter, welcher das offenbar nicht ganz korrekt platzierte Bike am Geranium-Palett kurzerhand packte und an das nächste Geländer schmiss.

Kurz darauf ergoss sich ein Gewitter über uns, so dass wir uns in die einheitlichen roten Plastikregenüberwürfe zwängten, welche Mändu noch organisiert hatte, und den Aufstieg im Regen absolvierten.

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Im Berghaus Iffigenalp wie auch in allen folgenden Etappenorten habe ich im Vorfeld unsere Übernachtungen reserviert, teils über Buchungsplattformen, teils direkt per Mail. Ich wollte mir aus den Erfahrungen der letztjährigen Mont Blanc Tour das leidige Suchen einer Unterkunft ersparen und die Zeit lieber für den geselligen Tagesausklang nutzen. Das Risiko von unvorhergesehenen Annullationen nahmen wir nach gemeinsamer Absprache in Kauf. Zudem konnten einige Unterkünfte bis fünf Tage vor Ankunft annulliert werden.

Die Geselligkeit hatte auf der gesamten Tour absolute Priorität. Ein kühles Bier und ein Schnupf kamen meistens vor irgendwelcher Körper- und Materialpflege und meistens auch vor dem Einchecken.

Eine bereits abwechslungsreiche, lange und trotzdem spassige Etappe lag hinter uns. Mit einem feinen Essen und weitere Bieren und Schnupfs sowie einiger Gesangseinlagen meiner drei Kollegen (sie waren früher alle im Jodlerclub) trugen wir zur guten Stimmung im Restaurant bei. Draussen regnete es weiter, für den nächsten Tag war aber bereits wieder besseres Wetter angesagt.
 

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Transalp 2018, 2. Etappe
Iffigenalp - Rawilpass - Sion - Croix de Coeur - Lourtier
91 km, 2'814 hM, 8h37'

Der Regen hatte aufgehört, es zeigte sich ein prächtiger Morgen mit ungemein frischer Luft. Nun stand der erste happige Aufstieg zum Rawilpass bevor, 840 Höhenmeter mehrheitlich Bike schieben oder tragen.

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Nach dem ausgiebigen Frühstück mussten wir nach ca. 100 m fahren bereits mit schieben beginnen. Die ersten Höhenmeter bis in die Felsen führen im Zickzack hoch. Immer wieder schweift der Blick zurück auf die Iffigenalp und weiter in die Berner Voralpen. Auch die ersten Tiere krabbeln über den Weg, mehrere schwarze Salamander genossen den kühlen Morgen.

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Durch die Felspartie bis zur Blattihütte können einige Abschnitte gefahren werden, aber bitte nur die einigermassen Schwindelfreien. Wir hatten bereits wieder viel Spass, ein paar Ziegen und ein schöner Wasserfall brachten Abwechslung.

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Ab der Blattihütte wird's dann immer grüner und flacher. Über Schafweiden und entlang des kleinen See's kommt der Pass immer näher. Auf dem Rawilpass mit 2'427 M.ü.M. hatten wir das Gröbste geschafft. Ich schwärmte meinen Kollegen noch ein wenig vor, was für geile Trails vom Plaine Morte via Wildstrubelhütte bis hierhin führten.

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Wer den Rawilpass kennt, weiss was jetzt kommt. Fast unendliche Flowtrails über die Rawilalp liessen den beschwerlichen Aufstieg bald vergessen. Einige wenige Schneefelder wechselten sich mit erdigen Trails ab. Ein Tummelplatz für jegliche Spielereien mit dem Bike bis zum kleinen Seelein, das Grinsen lässt einem nicht mehr los und meine Kollegen liessen einige Jauchzer hören.

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Dann beginnt der steilere Teil der Abfahrt runter an den Lac de Tseuzier. Auch wunderschön mit einige technischen Kleinigkeiten. Der stetige Tiefblick zum See und zu den weit entfernten Walliser Alpen ist gewaltig.

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Nach einer Pause auf der Alp Lourantse kommt ab der Staumauer das zweite Leckerli des Tages. Der wunderschöne Trail hoch über der Liène zieht sich zum Teil recht ausgesetzt den Felsen entlang. Aus Sicherheitsgründen lohnt es sich teilweise zu schieben und das bergseitige Halteseil zu benutzen. Richtung Bisse d'Ayent führt der Trail dann mehrheitlich im Wald und man ist weniger absturzgefährdet, wie wir bald merken sollten.

Plötzlich vor mir hängt Aschi bergseits mit dem Pedal an einer Wurzel an und mit einem klassischen Highsider fliegt er kopfüber ca. 5 Meter tief über die steile Böschung in den Wald. Ein gehöriger Schreck fährt uns in die Glieder und mit vereinten Kräften ziehen wir Aschi wieder auf den Trail hoch. Trotz der vielen herumliegenden Äste und Bäumen hatte er nur ein paar Schürfungen und eine kleine Schnittwunde am Knie zu verzeichnen. Verdammt Glück gehabt...

Leicht geschockt fahren wir weiter über herrliche Trails Richtung Ayent. Hier stachen wir runter und wollten eigentlich durch den kleinen Tunnel zur Bisse de Clavau gelangen. Auf halbem Weg ist aber die Weiterfahrt zu Ende. Ein Absperrband mit einem Plakat versperrt die Weiterfahrt. Da wir den Grund nicht kennen, riskieren wir nicht, dass wir wieder zurück aufsteigen müssen und nehmen dann den oberen Weg, bis wir in den Rebbergen wieder auf die Bisse de Claveau stossen. Dieser folgen wir dann bis oberhalb Sion und fahren direkt ins Stadtzentrum, um was ordentliches zu essen.

Hier eröffnete uns dann Aschi leider, dass er sich nicht mehr wohl fühle und der Sturz doch mehr Schaden angerichtet habe und er auf die Weiterreise verzichte. Schweren Herzens akzeptierten wir den Entscheid und machten uns zu Dritt auf den Weg.

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Der Aufstieg von Aproz Richtung Croix de Coeur auf der Teerstrasse war dann brätschheiss. Jeder Brunnen wurde zur Abkühlung benutzt und direkt ab dem Bike fahrend auch einige feine Aprikosen gepflückt. Hier litt ich auch das einzige Mal auf der ganzen Tour. Erst kurz vor Isérables, wo die Strasse dann ins Seitental einbiegt, wurde es erträglicher.

Via La Tzoumaz, wo wir endlich was Stärkendes trinken konnten, gelangten wir dann zur Passhöhe auf 2'173 M.ü.M. Knapp 1'700 Höhenmeter an einem Stück lagen hinter uns.

Nun fuhren wir auf dem Höhenweg oberhalb Verbier nach La Chaux, wo ich bereits seit längerer Zeit den Trail über den Grat nach Lourtier im Auge hatte. Er ist in der Bikekarte von Verbier schwarz eingetragen. Am Anfang ziemlich verblockt, wurde es bald flowiger, aber immer steiler. Auf Le Mintset-d'en Haut bogen wir jedoch nach rechts ab, um auf Flurwegen und Strassen nach Lourtier zu gelangen. Das sehr steile Profil im unbekannten Gelände machte uns nach der langen Etappe nicht mehr an.

Im Hotel La Vallée in Lourtier war dann die wiederum lange und heisse Etappe zu Ende. Selbstverständlich zogen wir ein grosses kühles Blondes im Garten dem im Fernsehzimmer laufenden WM-Final vor.

Mehr Bilder gibt es in meinem Blog.
 

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