Hmm, wahrscheinlich eine unpopuläre Meinung aber ich finde da sollte man sich nicht so anstellen. Ist immerhin der Job, Sponsoren zahlen Geld dafür bei den WCs vertreten zu sein. Außerdem waren’s dieses Jahr eh nur sechs Stück. Was macht man dann erst nächstes Jahr bei neun (drei mal Übersee) + WM + EM? Wenn ich da an andere Sportarten denke habens die MTBler richtig leicht was Reisen und Rennkalender angeht.
Auch bei den Meldungen wegen Mentaler Ausgelaugtheit (PFP, Lecomte, etc.) schrillen bei mir die Alarmglocken. Da muss MTB noch viel von anderen Sportarten lernen. Was machen die anders um durch die Saison zu kommen und wie können wir das auf unseren Sport umlegen? Mental Trainer haben viele ja schon.
Grundsätzlich kann ich schon nachvollziehen dass man zu diesem Gedankengang kommt.
“8-9 Highlights während 1/2 Jahres sollten für professionelle oder zumindest semi-professionelle Sportler doch machbar sein“ - das denkt man leicht; auch im Hinblick auf andere Sportarten.
Aber: was es tatsächlich heißt auf diesem Niveau zu fahren kann wohl kaum ein „Normalo“ wirklich nachvollziehen - sofern man nicht selbst mal entsprechend unterwegs war.
Wirklich zartbesaitete Gemüter schaffen es sicher nicht mal in die Nähe einer einzigen dieser Startlinien. Und das kann wiederum jeder nachvollziehen, der selbst Rennen fährt oder gefahren ist, idealerweise auch mal mit hochklassiger Besetzung. Da wird dann ganz schnell klar dass das verschiedene Galaxien sind.
Und: ich bin sehr froh, dass ich in einer Gesellschaft lebe in der menschliche Züge und auch Schwächen immer besser akzeptiert und anerkannt werden. Sei es wie hier im Profisport bis hin zum normalen Job oder im alltäglichen Leben.
Der professionelle XCO-Bereich kommt für mich da sehr menschlich rüber. Periodisierung, Formschwankungen und auch Krisen finden hier ziemlich offensichtlich statt. Das finde ich positiv.
Und das nährt auch meinen Glauben daran, dass es hier vergleichsweise sauber zugehen könnte. Aber das ist ein eigenes Thema.
Das Programm mancher Straßenfahrer, die vom Omloop bis zur Lombardei mit wenigen Ausnahmen durchballern, am besten noch mit 1, 2 Grandtours garniert, ist zumindest für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Unschöne “Nebeneffekte“ dieses Zirkus im medizinischen Bereich sind bekannt.
Und: ich glaube nicht, dass ein XCO-Fahrer eine der vergleichsweise wenigen Möglichkeiten ins Rampenlicht zu treten leichtfertig abschenkt. Ich glaube schon dass das ein Intensiv diskutierter Konsens mit allen Beteiligten ist, der mit einem lapidaren „Flasche leer“ wenig gemein hat.