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Radon Jab 10.0 im Test
Kantiger Enduro-Bolide im Stealth-Look

Radon Jab 10.0 im Test: Jab nennt sich das brandneue Enduro-Bike aus dem Hause Radon, das der Bonner Direktversender als neuen Leitwolf im Race-Enduro-Segment bezeichnet. Doch wie schlägt sich der komplett neu entwickelte, kantige Carbon-Bolide auf der Rennpiste? Wir haben das Radon Jab 10.0 getestet!

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Steckbrief: Radon Jab 10.0

EinsatzbereichEnduro
Federweg160 mm/160 mm
Laufradgröße27,5ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,2 kg
Rahmengrößen16", 18", 20"
Websitewww.radon-bikes.de
Preis: 4.999 Euro

Mit dem Jab 10.0 schickt Radon ein brandneues Carbon-Fully für den Enduro Race-Einsatz in unserem großen Vergleichstest. Das mattschwarze Gerät will nicht nur durch die kantige, progressive Optik überzeugen, sondern vor allem durch eine abfahrtslastige Geometrie, 160 mm Federweg vorne und hinten und eine überragende Ausstattung. Auch der Preis des von uns getesteten Jab in der Top-Ausstattung kann sich durchaus sehen lassen: Für 4.999 € bietet Radon ein Komplettpaket, das wenige bis gar keine Wünsche übrig lassen dürfte. Doch die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz – oder eher gesagt auf der Strecke. Wie sich das Radon Jab 10.0 im knallharten Enduro-Einsatz schlägt haben wir ausgiebig getestet!

# Als neuen Leitwolf im Race-Enduro-Segment bezeichnet Radon das brandneue Jab - für 4.999 € erhält man ein kantiges und stimmiges Gesamtpaket, das auf den ersten Blick keinerlei Wünsche übrig lässt. Doch wie schlägt sich das Enduro-Bike mit 160 mm Federweg vorne und hinten in der Praxis? Wir haben das Radon Jab 10.0 getestet!
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Geometrie

Radon bietet das neue Jab in 16″, 18″ und 20″ an, die den etwas gängigeren Größenbezeichnungen S, M und L entsprechen. Über einen Flip Chip am Hinterbau lassen sich Lenk- und Sitzwinkel um jeweils ± 0,6° verstellen. In der Low-Einstellung ist der Lenkwinkel 65,2° flach und der Sitzwinkel 74,6° steil. Unser Testrad in der größten Ausführung hat einen geräumigen Reach von 466 mm, die Kettenstreben mit einer Länge von 428 mm relativ kurz. Das Tretlager befindet sich 14 mm unterhalb der Laufrad-Achsen, auch die Überstandshöhe und der Stack fallen vergleichsweise niedrig aus.

Größe16"18"20"
Sitzrohrlänge395 mm425 mm455 mm
Oberrohrlänge576 mm598 mm620 mm
Steuerrohrlänge100 mm110 mm120 mm
Lenkwinkel65,2° / 65,8°65,2° / 65,8°65,2° / 65,8°
Sitzwinkel74,6° / 75,2°74,6° / 75,2°74,6° / 75,2°
Kettenstrebenlänge428 mm428 mm428 mm
Radstand1170 mm1193 mm1215 mm
Reach429 mm448 mm466 mm
Stack587 mm597 mm606 mm
Tretlagerabsenkung14 mm14 mm14 mm
# Über ein simpel zu bedienendes Flip Chip-System am Hinterbau lassen sich Lenk- und Sitzwinkel um ±0,6 Grad anpassen - Radon setzt beim Jab auf einen langen Hauptrahmen mit flachem Lenkwinkel und einen vergleichsweise kurzen Hinterbau. Erhältlich ist das Bike in drei Größen.

Ausstattung

Das Radon Jab 10.0 ist mit einem Preis von 4.999 € das einzige Enduro Race-Bike in unserem Vergleichstest, das unter der 5.000 €-Marke liegt. Abstriche muss man bei der Ausstattung jedoch keine machen – im Gegenteil: Durch die Bank weg sind hochwertige Anbauteile verbaut. Das Fahrwerk stammt aus dem Hause Fox: Die 36 Factory-Federgabel und der Float X2-Dämpfer bieten jeweils 160 mm Federweg und lassen sich vielfältig abstimmen. Für knackige Schaltvorgänge sorgt eine SRAM X01 Eagle-Schaltgruppe, gebremst wird mit kraftvollen SRAM Code RSC-Stoppern. Auf den e*thirteen TRS+ Aluminium-Laufrädern ist vorne ein Schwalbe Magic Mary Addix Soft-Reifen montiert, hinten verbaut Radon die schneller rollende Speedgrip-Variante des Schwalbe Hans Dampf. Die Kashima-beschichtete Fox Transfer Factory-Sattelstütze mit einem Verstellbereich von 150 mm passt ebenso wie der 780 mm breite Carbon-Lenker aus dem Hause Race Face zum schwarzen Enduro-Bike. Insgesamt bietet Radon mit dem Jab 10.0 ein sehr stimmiges Gesamtpaket, das man ohne jegliche Veränderungen an der Ausstattung auf die Rennstrecke oder in den Bike Park mitnehmen kann. Hut ab!

Radon Jab 8.0Radon Jab 9.0Radon Jab 10.0
FedergabelRock Shox Yari RCRockShox Lyrik RCT3Fox 36 Float Factory RC2
DämpferRockShox Deluxe RT3 (205 x 65 mm)RockShox Super Deluxe RC3 (205 x 65 mm)Fox Float X2 Factory (205 x 65 mm)
VorbauRace Face Turbine R (40 mm)Race Face Turbine R (40 mm)Race Face Turbine R (40 mm)
LenkerRace Face Turbine R (780 mm)Race Face Turbine R (780 mm)Race Face Next R (780 mm)
GriffeSDG SlaterSDG SlaterSDG Slater
Sattel SDG FLY MTN 2 CrMoSDG FLY MTN 2 CrMoSDG FLY MTN 2 Ti
SattelstützeSDG Dropper (S: 125 mm, M / L: 150 mm)SDG Dropper (S: 125 mm, M / L: 150 mm)Fox Transfer Factory (S: 125 mm, M / L: 150 mm)
BremsenMagura MT5SRAM Code RSRAM Code RSC
Brems-scheibenMagura Storm HC (203 mm / 180 mm)SRAM Centerline (200 mm / 180 mm)SRAM Centerline (200 mm / 180 mm)
SchalthebelSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM X01 Eagle
SchaltwerkSRAM GX EagleSRAM X01 EagleSRAM X01 Eagle
KassetteSRAM XG-1275, 10-50TSRAM XG-1275, 10-50TSRAM XG-1275, 10-50T
KetteSRAM PC-X01SRAM PC-X01SRAM PC-X01
KurbelnSRAM Descendant Eagle 6kSRAM Descendant Eagle CarbonSRAM Descendant Eagle Carbon
LaufräderNewmen Evolution SL A30e*thirteen TRSe*thirteen TRS+
ReifenSchwalbe Magic Mary (Addix Soft) / Schwalbe Hans Dampf (Addix Speedgrip)Schwalbe Magic Mary (Addix Soft) / Schwalbe Hans Dampf (Addix Speedgrip)Schwalbe Magic Mary (Addix Soft) / Schwalbe Hans Dampf (Addix Speedgrip)
Preis3.599 €4.199 €4.999 €
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# Eine alte Bekannte werkelt an der Front des Radon Jab 10.0 - die edle Fox 36 Factory bietet 160 mm Federweg und lässt sich vielfältig abstimmen.
# Der Federweg am Heck wird von einem Fox Float X2 Elite-Dämpfer kontrolliert - hier lassen sich High- und Low Speed-Druck- und Zugstufe separat verstellen. Das richtige Setup zu finden ist dementsprechend etwas aufwendiger.
# Ein SRAM X01 Eagle 12fach-Schaltwerk bietet die nötige Bandbreite, um jeden Anstieg zu erklimmen.
# Die kraftvollen SRAM Code RSC-Bremsen sind eine der besten Optionen für den Enduro Race-Einsatz.
# Die Aluminium-Laufräder stammen aus dem Hause e*thirteen - neben den groß dimensionierten Naben fällt vor allem das laute Surren des Freilaufs auf.
# Am Hinterrad verbaut Radon einen schnell rollenden Schwalbe Hans Dampf-Reifen in Addix Speedgrip-Mischung - für die griffigen Testtrails in Spanien war das eine gute Wahl.
# Die Kashima-beschichtete Fox Transfer Factory-Sattelstütze sorgt für einen der wenigen Farbkleckse am monochromen Radon Jab 10.0.
# Obwohl das Radon Jab 10.0 das günstigste Bike in unserem Vergleichstest ist kann sich die Ausstattung insgesamt mehr als sehen lassen.

Im Detail

Ob bei der Gestaltung des neuen Radon Jab ein großes Bild des Northrop B-2 in der Design-Abteilung von Radon hing? Gut möglich, denn nicht nur auf den ersten Blick erinnert das mattschwarze Bike mit seinen klaren Kanten an eine fahrradgewordene Variante eines Stealth-Bombers. Unter dem Radar fliegt das Radon Jab aber mit Sicherheit nicht, denn das durchdesignte Rad zieht sofort alle Blicke auf sich. Abgesehen von der goldenen Kashima-Beschichtung auf der Federgabel, dem Dämpfer und der Sattelstütze und den Aufklebern auf der Fox 36 ist das Radon Jab in der Top-Variante 10.0 komplett schwarz gehalten. Im Vergleich zu den bisher bekannten Radon-Modellen Swoop und Slide ist das neue Jab deutlich eckiger und markanter. Auffällig ist außerdem das wuchtige Steuerrohr, das weit nach vorne ragt, und die zweigeteilte Verbindung vom Ober- zum Sitzrohr.

Auf den zweiten Blick erkennt man zahlreiche Details, die davon zeugen, dass sich Radon viele Gedanken bei der Entwicklung des Bikes gemacht hat. Auf der Oberseite des Unterrohrs befindet sich eine kleine Aussparung, damit der großvolumige Fox Float X2-Dämpfer im voll eingefederten Zustand nicht den Rahmen berührt. Die Unterseite des Unterrohrs ist ebenso wie der Hinterbau großzügig gegen Steinschläge geschützt. Selbst auf der Nicht-Antriebsseite ist der Hinterbau mit einem Gummiprotektor geschützt, damit man mit den Füßen nicht am Rahmen schleift. Alle Kabel laufen kurz hinter dem wuchtigen Steuerrohr in den Rahmen, verlassen diese kurz im Tretlager-Bereich und werden dann optisch sehr sauber durch den Hinterbau geführt. Auch das trägt zum sehr aufgeräumten Erscheinungsbild des Radon Jab bei.

# Kantig, progressiv und ziemlich schwarz - das Jab wirkt wie eine sehr futuristische Version der bisherigen Radon-Modelle und sticht trotz dunkler Farbe sofort ins Auge.
# Sehr wuchtig fällt der Steuerrohr-Bereich aus. Die Kabel verlaufen sauber und vor allem komplett leise durch den Carbon-Rahmen.
# Ecken und Kanten, soweit das Auge reicht: Das neue Radon Jab hat Charakter.

Gut gelungen ist das Flip Chip-System, mit dem man den Lenk- und Sitzwinkel des Radon Jab um ± 0,6° anpassen kann. Musste man am von uns getesteten Radon Swoop 170 noch eine sehr klein geratene Schraube an der unteren Dämpferaufnahme lösen (und dabei aufpassen, dass der Inbus-Schlüssel nicht abbricht), so befindet sich das System nun an der Verbindung von Umlenkwippe und Sitzstrebe. Ebenfalls erfreulich ist, dass die Lager nun etwas großzügiger dimensioniert sind. Die Waage zeigt ein Gewicht von 13,20 kg (Größe L, tubeless, ohne Pedale) an – damit ist das Radon Jab 10.0 nicht nur das günstigste Rad in unserem Enduro Race Bike-Vergleichstest, sondern auch eines der leichtesten.

# Der Hinterbau des Jab ist großzügig mit Gummi-Protektoren geschützt …
# … und auch am Unterrohr befindet sich ein großer Schutz gegen Steinschläge und Co.
# Diese kleine Aussparung am Unterrohr ermöglicht die Verwendung eines Dämpfers mit Ausgleichsbehälter - insgesamt bietet der Rahmen des Radon Jab viele durchdachte und stimmige Details.

Auf dem Trail

Radon beschreibt das neue Jab auf eigenen Website als den neuen Leitwolf im Enduro-Race-Segment. Bergauf marschiert das schwarze Exemplar zwar nicht an der Spitze des Enduro-Rudels, aber das Radon Jab erklimmt die meisten Anstiege ohne jegliche Probleme. Im Wiegetritt und bei kurzen Sprint-Einlagen wippt das Heck spürbar, auch sonst ist das Jab bergauf nicht vollkommen frei von Antriebseinflüssen. Ein Griff an den sehr gut erreichbaren Lock Out-Hebel des Fox Float X2-Dämpfers eliminiert das Wippen aber nahezu vollständig. Das Radon bringt einen zwar nicht in Rekordgeschwindigkeit, aber durchaus effizient nach oben. Das liegt auch am gut rollenden Schwalbe Hans Dampf-Reifen in der Addix Speedgrip-Gummimischung. Sofern man den Dämpfer nicht blockiert hat bleibt das Fahrwerk des Radon Jab auch in technischen und wurzeligen Uphill-Passagen aktiv und bietet dadurch ausreichend viel Grip. Der sehr flache Lenker in Verbindung mit dem niedrigen Stack sorgt außerdem dafür, dass das Vorderrad selbst in steileren Anstiegen nicht die Bodenhaftung verliert. Der Sitzwinkel könnte für unseren Geschmack etwas steiler sein. In Anbetracht des angedachten Einsatzbereichs ist die Uphill-Performance des Radon Jab 10.0 aber insgesamt mehr als akzeptabel!

# Erst die Arbeit, dann das Vergnügen - auf Schotterstraßen klettert das Radon Jab gemächlich und nicht ganz wippfrei nach oben. Der Lock Out-Hebel des Dämpfers ist aber sehr gut zu erreichen.
# In technischen Anstiegen klebt das Vorderrad dank niedrigem Lenker und tiefem Stack förmlich am Boden - außerdem generiert der Hinterbau hier viel Grip. Insgesamt ist die Uphill-Performance des Radon Jab 10.0 für ein Rad dieser Kategorie mehr als in Ordnung.

Zeigt der Trail mit einem moderaten Gefälle gen Tal, dann entdeckt man schnell die verspielte Seite des Radon Jab. Mühelos lässt sich das schwarze Enduro-Bike auf das Hinterrad ziehen und man nutzt gerne jede Kante, um möglichst viel Luft zwischen die Reifen und den Trail zu bringen. In der tiefen Geometrie-Einstellung steht man dank niedrigem Tretlager zentral im Rad, sodass man sich auf flowigen Passagen und schnellen Kurvenwechseln sehr wohl fühlt. Hier machen sich die 428 mm kurzen Kettenstreben positiv bemerkbar. Diese verleihen dem Jab trotz flachem Lenkwinkel eine insgesamt verspielte Grundcharakteristik.

Mühelos lässt sich das schwarze Enduro-Bike auf das Hinterrad ziehen und man nutzt gerne jede Kante, um möglichst viel Luft zwischen die Reifen und den Trail zu bringen.

Verpatzte Landungen verzeiht der sensible Hinterbau ebenso wie schnell aufeinanderfolgende Schläge in ruppigen Passagen. Erreicht man das Ende des Federwegs, dann zeigt sich der Hinterbau von seiner progressiven Seite. Trotz diverser Versuche konnten wir keine Durchschläge provozieren, sodass der Griff zu Volumenspacern nicht nötig war. Aufgrund der vielfältigen Einstell-Möglichkeiten am Fox Float X2-Dämpfer sollte man sich jedoch etwas Zeit nehmen, um das perfekte Setup am Heck zu finden. In langgezogenen Anliegern mussten wir mehr Low Speed-Dämpfung als üblich fahren, um ein leichtes Wegsacken des Hinterbaus zu vermeiden.

# Dank verspielter Geometrie und geringem Gewicht nutzt man an Bord des Radon Jab gerne jede kleine Kante, um den schwarzen Boliden in die Lüfte zu befördern.
# Auf flowigen Trails mit Sprüngen und Kanten ist das Jab voll in seinem Element - trifft man eine Landung doch mal nicht ganz sauber, bietet der Hinterbau mit 160 mm Federweg ausreichend Reserven und Progressivität.
# Auf ruppigen, schnellen Abschnitten vermittelt das Radon Jab 10.0 hingegen nicht so viel Sicherheit wie die Konkurrenz in unserem Enduro Race Bike-Vergleichstest - für unseren Geschmack ist die Fahrposition zu frontlastig.

Wird der Trail so ruppig und steil, dass er auch bei einem Enduro-Rennen gut aufgehoben wäre, kann das Radon Jab 10.0 mit der hochkarätigen Konkurrenz in unserem Enduro Race Bike-Vergleichstest jedoch nicht mithalten. Der Hauptgrund dafür ist die Fahrposition, die an unserem Testbike deutlich zu weit nach vorne und unten verschoben ist: Aufgrund eines stark gekürzten Gabelschafts in Verbindung mit dem sehr flachen Lenker ist das Cockpit für all unsere Tester zunächst viel zu niedrig. Das macht das Radon Jab auf längeren, anspruchsvollen Abfahrten sehr anstrengend, sodass wir auf unseren Testfahrten diverse Male Angst vor ungewollten Überschlägen hatten – zumal der Hinterbau beim Anbremsen teils deutlich spürbar verhärtet, was auch nicht unbedingt förderlich für das Sicherheitsempfinden ist. Der niedrige Stack und die kurzen Kettenstreben lassen das Jab außerdem kleiner wirken, als man es basierend auf dem eigentlich relativ langen Reach-Wert erwarten würde. Nach Rücksprache hat uns Radon versichert, dass die Serienversion des Jab mit einem deutlich längeren Gabelschaft ausgeliefert wird, sodass man insgesamt 3 cm Spielraum bei der Cockpit-Höhe haben wird. Wir haben im Testverlauf einen deutlich höheren Lenker montiert, was insgesamt für eine ausgewogenere Balance auf dem Rad und viel mehr Sicherheit in anspruchsvollem Gelände gesorgt hat. Gleichzeitig bedeuten viele Spacer unter dem Vorbau jedoch auch, dass sich der effektive Reach verkürzt. Wenn wir die Wahl haben, dann würden wir ein höheres Cockpit mit kürzerem Reach einem längeren Reach mit zu niedrigem Lenkzentrale vorziehen. Auch mit höherem Lenker ist die Fahrposition und Gewichtsverteilung auf dem Radon Jab 10.0 für unseren Geschmack zu weit nach vorne verschoben. Das macht das Radon Jab beim Highspeed-Einsatz auf ruppigen Enduro-Stages zu einem eher anstrengenden und letzten Endes auch langsameren Begleiter als die Konkurrenz in unserem Vergleichstest.

# radon-jab-10
# Trotz geräumigem Reach wirkt das Radon Jab 10.0 auf dem Trail insgesamt eher kompakt - das liegt am niedrigen Stack, dem eher flachen Lenker und den kurzen Kettenstreben. Große Personen werden außerdem eine XL-Rahmengröße vermissen.

Das ist uns aufgefallen

# Der Hinterbau des Radon Jab ist auch auf der Nicht-Antriebsseite großzügig mit Gummiprotektoren geschützt - die Spuren am Schutz zeigen, dass das sinnvoll ist: Der Hinterbau ist recht breit, sodass man hin und wieder mit den Füßen hängenbleibt.
# Im Testverlauf haben wir einen Lenker mit deutlich mehr Rise montiert. Das hatte sehr positive Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Radon Jab 10.0 - serienmäßig soll der Bolide aus Bonn mit einem längeren Gabelschaft ausgeliefert werden, sodass man besser die Cockpit-Höhe anpassen kann.

Fazit – Radon Jab 10.0

Trotz Stealth-Optik fliegt das brandneue Radon Jab 10.0 nicht unter dem Radar, sondern überzeugt vor allem auf flowigen und sprunglastigen Trails dank einfachem Handling und verspielter Geometrie. Im knallharten Enduro Race-Einsatz auf ruppigen Strecken muss der schwarze Carbon-Bolide jedoch der Konkurrenz den Vortritt lassen. Wer auf der Suche nach einem schicken und vergleichsweise günstigen Alleskönner von Flowtrails bis Bike Park ist, der sollte einen Blick auf das Radon Jab 10.0 werfen!

Pro / Contra

Pro

  • tolle Ausstattung
  • verspieltes Handling
  • schöne Detaillösungen
  • gelungene Optik
  • Preis

Contra

  • vermittelt im Grenzbereich wenig Sicherheit
  • frontlastige Fahrposition
  • keine XL-Größe verfügbar
# Das Radon Jab 10.0 ist überzeugt dank gelungener Optik nicht nur auf dem Laufsteg, sondern vor allem auf flowigen Trails - hier glänzt der kantige Bolide mit einer verspielten Charakteristik. Im Enduro Race-Einsatz kann das Jab 10.0 hingegen nicht mit der Konkurrenz mithalten. Wer auf der Suche nach einem vielseitigen Baller-Boliden für Trails, Bike Park und Co. ist sollte hingegen einen Blick auf das Radon Jab 10.0 werfen!

Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Enduro Race Bike-Vergleichstests 2018:


Testablauf

Im Rahmen unseres Enduro Race Bike-Vergleichstests mussten sich alle sieben Fahrräder im Testfeld eine Woche lang auf den harten und schnellen Trails in Santa Coloma de Farners beweisen. Jedes Bike wurde von mehreren Fahrern getestet, aus eigener Kraft bergauf und bergab bewegt und mehrere Abfahrten im Renntempo gefahren. Getestet wurden alle Fahrräder zunächst in der Serienausstattung – anschließend wurden je nach Bedarf Veränderungen vorgenommen, um das Potenzial des jeweiligen Modells optimal auszureizen.

Hier haben wir das Radon Jab 10.0 getestet

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 68 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach

Tester-Profil: Oliver Sonntag
Körpergröße 182 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 62 cm
Armlänge 73 cm
Gewicht 82 kg
Oli fährt am liebsten Enduro, Downhill, Dirt Jump und Crosser – er hat auf jedem Rad seine Gaudi. Primär geht’s ihm um das schnelle Bergab fahren – ob im Bike Park oder auf selbst erklommenen Trails, am allerliebsten aber im Renn-Einsatz.
Fahrstil
schnell und aggressiv
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
hart und progressiv, langsamer Rebound
Vorlieben bei der Geometrie
lang und flach, aufrechte Fahr- und Sitzposition

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

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