In Anbetracht der vergangenen erbitterten Diskussionen zwischen Sram und Shimano, was Bremsen und Schaltungen angeht, bitte folgende ungeordnete Gedanken nicht allzuernst nehmen und erstmal als wertungsfreien Anstoß nehmen, auf dass dieses Thema weiter so gesittet abläuft.
Meine völlig repräsentative Google-Shopping-Recherche gibt folgendes aus:
XT 11-40: 363% Spreizung, 411 g, 68,90€
XT 11-42: 382%, 447 g, 78,90€
GX 10-42: 420%, 394g, 99,90€
XTR 11-40(11-42 gibt es nicht?): 363%, 330g, 178,90€
Fazit: GX ist teurer und leichter als XT bei größerer Spreizung, XTR deutlich leichter und deutlich teurer. Außerdem ist die GX schwarz. Hier sucht sich jeder dann den Kompromiss aus, der besser passt. Schaltwerk ist dann Wurst, bisher habe ich nur positives zur Mischbarkeit gehört.
Das Argument mit dem anderen Freilaufkörper verstehe ich nicht so ganz. Kommt das bei den Rennradlern mit Campagnolo und Shimano eigentlich auch? Da dann andersherum, weil Campa die ältere? Firma ist? Das kommt mir ein bisschen vor, als würde man 6-Loch Bremsscheiben generell schlecht finden, weil man Centerlocknaben hat. Umgekehrt geht das natürlich auch: Man hat schon Sram, dann braucht man auch nen neuen Freilauf.
Zum Polygoneffekt:
Einschlägige Literatur zu dem Thema erwähnt nebenbei auch, dass Übersetzungen ins Schnelle (also alle bis auf zwei Gänge am Mtb) keine gute Idee seien. Ich will nur einige Zahlen zum Verständnis nennen:
Zur Beschreibung der Stärke des Effekts gibt man das Verhältnis zwischen maximaler und minimaler Kettengeschwindigkeit an. Bei 10 Zähnen liegt das bei 0,951, bei 12 Zähnen bei 0,966, bei seit langem bewährten 11 Zähnen bei 0,959. Noch recht eng beieinander. Je nach Quelle ist dieser Effekt erst oberhalb 17-19 Zähnen irrelevant. Kettentriebe laufen im Maschinenbau aber deutlich schneller als am Fahrrad. Bei einer Trittfrequenz von 90 (oft als ideal betrachtet) liegt die Kettengeschwindigkeit am 32er Kettenblatt bei 0,61 m/s, im Maschinenbau ist schnell ab 20m/s.
Der Polygoneffekt äußert sich als Schwingung. Bei erwähnten Bedingungen liegt die Frequenz dieser Schwingung bei 48 Hertz. Fährt man die gleiche Gewschwindigkeit auf dem 12er Ritzel, muss man 108 U/min treten und ändert die Frequenz auf 57,6 Hz. Die 50 Hz kennt jeder vom Brummen eines Lautsprechers durch die Netzfrequenz. Ob man das beim Reintreten merkt? Bei meinem BMX mit 9er Ritzel kann ich davon nichts fühlen, bei der X1 am Rad meiner Freundin fühle ich auch ein leichtes Ruckeln mit Kette rechts. Ich glaube da aber eher an irgendeine ungewollte Reibung irgendwo, bedingt durch Kettenschräglauf. Ein ähnliches Gefühl hatte ich auch bei meinem wilden 10fach Mix am HT vor dem Ausrichten des Kettenblatts und habe ich am Fully immer noch, aber im leichtesten Gang. Dort fahre ich im Vergleich zum Rad der Freundin keine SRAM Kurbel, sondern eine RaceFace mit breiterer Kettenlinie. Da ist mir das Gefühl auf dem kleinen Ritzel lieber, das benutze ich nicht so oft.
An den Rädern im Keller konnte ich glücklicherweise (oder auch nicht, ein Schaltwerk kaputt machen tut weh) GX, X1 und X01 Schaltwerke mit fast gleicher Zugführung und dem selben X1 Hebel ausprobieren. Einen Unterschied fühlt man auf dem Ständer, im Wald aber nicht.