Praxistest ergab: Oberrohr für mich zu kurz.
Indiz 1:
Bei einer "komfortablen" Sitzposition finde ich es wichtiger, dass der Lenker hoch ist. Nicht das Oberrohr kurz!
Zu kleiner Rahmen bedeutet buckeliger Rücken (wg. zu kurzem Oberrohr) und schmerzende Handgelenke (Oberkörper ist weiter über dem Lenker, deshalb sind die Hände stärker angewinkelt.
schreibt Lionel
hier.
Indiz 2:
meine eigene Erfahrung geht in Richtung langes Oberrohr + kurzer Vorbau. Erlaubt deutlich steilere Stücke beim Bergabfahren, weniger Überschlagsgefühle ...
[...]
Wird der Vorbau zu lang, dann kommt bei normalen Fahren zu viel Last aufs Vorderrad und die Tendenz, dass dir das Vorderrad wegschmiert bei ungünstigen Bedingungen steigt deutlich (eigene Erfahrung!).
schreibt
Rockhopper an der Stelle
hier.
Indiz 3:
Ich würde mich mehr an der Oberrohrlänge als an der Rahmenhöhe orientieren. Ich (178 / 84 cm) brauche ca. 590 mm (ca. 610 mm horizontal). Bei den günstigeren Cube-Modellen ist das die Größe 20". Ich kenne eigentlich keinen Hersteller, wo mir weniger als 20" nicht zu klein ist.
Bei zu kurzem Oberrohr sitze ich horizontal gestaucht auf dem Bike und brauche einen elendig breiten
Sattel.
sagt
RetroRider in einer
ähnlichen Diskussion zu vergleichbaren Bikes.
Indiz 4:
Naja, mit meinen anderen Rahmen hatte ich dass Problem nie!
Ich bin echt überzeugt davon, dass bei meiner Größe ( 2m) ein etwas gestreckteres Oberrohr die Lösung ist, da ich so weiter hinten sitze und damit mein Becken mehr vorne ist, was sich zumindest bei mir positiver auswirkt.
Meine süße ist Spochtwissenschaftlerin und hat mir mal gezeigt, wie das mit dem Becken und dem Sitzen zusammenhängt.
Zudem habe ich mal den
Sattel weiter vorne gemacht und da trat das Problem wesentlich stärker auf!
[...]
Wie gesagt, ich werds mal ausprobieren und berichten...
[...]
Ergo: Es lag am zu kurzem Oberrohr und am falschen Hüftwinkel, genau wie meine Süße es provezeit hat...
schreibt
monstrum bei einem anderen
Thema.
Indiz 5:
Auch eine Diskussion über die Oberrohrlänge auf
radforum.de fand ich hilfreich.
Das Bike ist gut kontrollierbar und in vielerlei Hinsicht eine Wucht, aber beim Fahren hatte ich sowohl bergauf als auch bergab (und in der Ebene) das Bedürfnis, mich stärker zu strecken. Ich wollte im
Sattel weiter nach hinten gehen, was nicht möglich war, und mit den Händen weiter vorne greifen, was auch nicht möglich war. Außerdem kam mir der
Sattel manchmal zu schmal vor, obwohl ich an einem anderen Rad fast denselben
Sattel fahre.
Beim und nach dem Fahren kamen dann Schmerzen. In den Händen an bereits beschriebener Stelle schon nach kürzester Zeit fahren. Im Rücken im Lendenwirbelbereich nach ca. 10 min. bergauf fahren, obwohl meine Rückenmuskulatur gut entwickelt ist und ich sonst mit mehr Sattelüberhöhung fahre.
Für die Hände schaffte es sofortige Abhilfe, den Lenker so weit außen zu greifen, dass kleiner Finger und Ringfinger neben dem Lenker leicht nach hinten wegknicken können und nicht mehr belastet werden, während Zeigefinger und Mittelfinger den Lenker halten. Aber das ist natürlich nichts. Nach testweisem Drehen des Lenkers im Vorbau "nach unten" ist es zwar entspannter für die Hände, allerdings weiter nicht optimal, und außerdem wird so der Riser mit Backsweep zum "Downsweep", wodurch die Front racig tief kommt, und sich das Bike komisch fährt.
Gerade bergauf merke ich, dass ich mein Becken nicht nach vorne rollen kann, weil es einfach am Reach fehlt. Deswegen muß ich entweder krummbuckeln, oder wie in einem Liegestütz über dem Lenker hängen, wenn ich im
Sattel bleiben will.
Besonders bei starker Pedalbelastung wie z.B. bergauf, zieht mir das sofort in den Rücken. Wenn ich dann testweise den Hintern deutlich über die eigentliche Sattellänge nach hinten schiebe und mit den Händen über die
Griffe hinaus greife, merke ich sofort eine ganz deutliche Entspannung bei gleicher Belastung, es tut dem Rücken dann sogar gut, wenn ich in die Pedale trete. Von beiden Maßnahmen macht Hintern zurück mehr aus, aber erst mit zusätzlich weiter vorn greifen fühlt es sich dann passend an. Entscheidend ist dieses Strecken nach vorn danke passender Oberrohrlänge, wodurch das Becken vorrollen kann, wie auch die Freundin von monstrum beschrieben hat, und dann der Rücken gerade ist.
In allem habe ich mich hierbei bei den oben zitierten Radlerkollegen wiedergefunden, es war eben sehr wohl etwas dran an der Geometriediskussion und meinen Vermutungen!
Ich finde es sehr schade, wie ich es immer wieder in anderen Themen gelesen und mittlerweile auch selbst erlebt habe, dass in Foren irgendwelche Möchtegern-Besserwisser und Platzhirsche Leute grundlos anpampen, runterputzen, sich lustig machen oder wie hier sogar beleidigen, nur weil es bei ihnen anders war oder sie andere Vorlieben haben, oder sie ihre eigene Fehlbarkeit nicht ertragen können. Danke an
swe68, dass sie das unterbunden hat.
Natürlich hätte ich diesen Beitrag auch kürzer schreiben können, aber in einem Forum schreibt man ja nicht nur für sich, sondern auch für andere, und wenn ich selber schon hilfreiche Infos zusammentrage, können einmal andere mit einem ähnlichen Problem besser davon profitieren.
Beim One-Twenty ist nun die Frage:
a) in 20" behalten, dafür mit gekröpfter Sattelstütze und längerem Vorbau (aktueller ist schon 100mm), auch Lenker ohne Backsweep würde Länge bringen
b) in 22" probieren, wo die Oberrohrlänge von 605mm auf 620mm wächst (aber halt auch die Überstandshöhe)
c) Bike mit anderen Proportionen wählen, bei dem das Oberrohr im Verhältnis länger ist (z.B. Cube LTD 29 in 21" und 620mm oder 23" und 630mm, oder Merida Big Ninety-Nine in 19" mit 620mm oder in 21" mit 640mm)?
Danke für Eure Hilfe.
