Teil 4: DHX Aufbau - "Rubbeln, Schnippeln und vieeel Rumfummelei ^^ "
Der letzte Bericht endete mit der Übersicht der vollständig abgepausten Decals und dem komplett zerlegten Rahmen. An dem Punkt möchte ich fortfahren.
Kettenstreben:
Zuerst einmal habe ich den originalen Decal Entwurf zweimal kopiert. Aus der einen Kopie habe ich die Decals in einem Stück so ausgeschnitten, dass sie eine Positionierschablone der einzelnen Buchstaben darstellt. Somit kann ich beim Bekleben später jederzeit den Winkel und die Position des nächsten Buchstabens überprüfen.

Direkt unterhalb der Kettenstrebe ist die Positionierschablone zu sehen.
Aus der anderen Kopie habe ich die einzelnen Buchstaben ausgeschnitten, nummeriert und beschriftet um sie nicht mit der anderen Kettenstrebenseite aus Versehen zu verwechseln.
Nachdem ich die einzelnen Buchstaben ausgeschnitten habe, musste diese auf die Folie übertragen werden. Damit man die Buchstaben aus der Folie am Ende nicht spiegelverkehrt hat, muss man beim Übertragen die Buchstaben mit der Oberseite nach unten abzeichnen. Da das nachfahren an der Kante der dünnen Papiervorlagen nicht gerade einfach ist, habe ich dies mit einem breiten Filzstift gemacht. Dadurch verringert sich die Gefahr des Verrutschens erheblich. Beim Ausschneiden muss man dann darauf achten, dass man mit der Schere an der Innenkante des Filzstiftstriches schneidet, damit die Buchstaben nicht zu groß werden.
Die auf Folie übertragenen und ausgeschnittenen Decals der Kettenstreben sehen dann so aus:
Als nächstes war das Entfernen der alten Decals an der Reihe. Dafür habe ich Aceton verwendet und zudem einen Putzschwamm. Ihr kennt diese aus der Küche. Diese habe auf der einen Seite einen gelben Schwamm und an der Unterseite ein steiferes Kunststoffgeflecht. Ich habe das Kunststoffgeflecht vom Schwamm getrennt und nur das Kunststoffgeflecht verwendet. Dabei ist darauf zu achten, dass nicht jeder Schwamm verwendet werden kann. Bei manchen löst das Aceton die Einfärbung der Fasern und man hat eine riesige Sauerei auf dem Rahmen... Ich hatte welche vom Lidl mit dunkelgrünem Geflecht verwendet. Diese haben nicht ausgeblutet. Die Putzschwämme vom DM mit blauem Kunststoffgeflecht kann ich nicht empfehlen.
Grundsätzlich ist das Decal entfernen eine große Sauerei, die aufgrund der Dämpfe auch nur im Freien durchgeführt werden sollte. Weiterhin rate ich dringend zum Tragen von Handschuhen! Das entfernen der Decals an der Kettenstrebe benötigte ca. 40 min. Man merkt am nächsten Tag in den Fingern definitiv, was man am Abend zuvor gemacht hatte

Vom entfernen der Decals habe ich keine Bilder gemacht, da das einfach eine zu große Sauerei war um dabei noch eine Kamera/Handy zu bedienen. Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass es bei weitem nicht so einfach geht, wie es hier im Forum des öfteren beschrieben wird. Einfach Aceton drauf und abwischen is nicht! Man braucht schon sehr viel Gedult und und muss ordentlich rubbeln, bis sich die Decals langsam auflösen...
Nach dem Entfernen der Decals war der nächste Schritt das Bekleben. Dazu habe ich die Kettenstreben nochmals gründlich mit Aceton gereinigt. Mithilfe der Positioinierschablone habe ich mir im ersten Schritt die Position des Buchstabens auf der Kettenstrebe eingeprägt. Die zu beklebende Fläche habe ich dann mit dem Heißluftfön leicht erwärmt um eine bessere Klebeverbindung zu erhalten.
Danach habe ich den Buchstaben vollständig von der Trägerfolie abgezogen und ihn auf einen schmalen Streifen Trägerfolie geklebt. Dadurch war es möglich, den Buchstaben über dem Rahmen exakt zu positionieren, ohne dass er an verschiedenen Stellen vorzeitig am Rahmen festgeklebt ist. Bevor der nächste Buchstabe festgeklebt wurde habe ich mit Hilfe der Positionierschablone wieder seine korrekte Position ermittelt. Hier und da war es noch nötig gewesen, die ausgeschnittenen Buchstaben ein wenig nachzuschneiden. Das war aber nur in sehr wenigen Fällen notwendig.
Das Ergebnis der beklebten Kettenstreben ist hier zu sehen:
Als nächstes waren die Sitzstreben dran:
Ein kleiner Einschub: Auf der rechten Kettenstrebe und der linken Sitzstrebe ist zum Schutz des Rahmens vor der Kette ein Gummikettenschutz befestigt. Dieser ist nur mit einer Art doppelseitigem Klebeband befestigt. Wenn man diese vorsichtigt entfernt kleben sie später immer noch, ohne dass man neues Klebeband verwenden muss.
Die linke Sitzstrebe ist sehr einfach zu bekleben, da diese fast komplett aus einer ebenen Fläche besteht. Die rechte Seite ist erheblich schwieriger, da sich hier eine Aussparung mit einer großen Schweißnaht aufgrund der Kettenlinie befindet.
Hier hilft es die Decals nach dem Bekleben vorsichtig mit dem Heißluftfön zu erwärmen, sodass sich die Folie vollständig an die Schweißnaht anschmiegen kann.
Hier das Ergebnis:
Der Hauptrahmen:
Zunächst einmal habe ich wieder am Rahmen die Decals entfernt. Das war so ziemlich der größte Alptraum, der mich zugegebenerweise fast an den Rand der Verzweifelung gebracht hat. Hier war ich auch an dem Punkt angelangt wo ich ernsthaft ganz kurz davor war das Projekt abzubrechen und mich dazu entschieden habe mir einfach den Rawrahmen mit dem unschönen blau zu kaufen....
Das Problem:
Die bisher entfernten Decals waren flächenmäßig eher klein. Allerdings ist ein Buchstabe des Torque Schriftzuges annähernd so groß wie die gesamten Decals einer Kettenstrebenseite. Und für eine Kettenstrebenseite habe ich schon 20 min benötigt...
Ich habe mich also dazu entschlossen großflächig mit Aceton zu schruppen. Das Problem ist, dass wenn man zu stark drückt nicht nur den Decal, sondern auch leicht die freie Eloxierung abträgt, was sich dann durch ein leichtes silbernes schimmern abzeichnet. Der Trick liegt also nicht in dem Druck mit dem man schruppt, sondern in der Häufigkeit des überwischen der Decals.
Einen Unterschied zwischen der Stelle wo Decals waren und wo keine waren wird man trotzdem immer leicht sehen können, da unter dem Decal das Eloxal natürlich noch frisch ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Decals zudem auch über die Schweißnaht gehen und man mit einem Schwamm die Farbe nicht aus den Schweißrillen herausbekommt. Hierzu muss man schon sehr vorsichtig mit einer Klinge kratzen.
Alleine für den Hauptrahmen habe ich nur zum entfernen der Decals 7 h benötigt. Für den gesamten Rahmen waren 2 l Aceton nötig, wobei ich wahrscheinlich einen Liter inhaliert habe
Der Hauptrahmen nach dem Decal entfernen:

Die Seite wo ich leich zu stark geschruppt habe. Fällt später Gott sei Dank nicht mehr auf.
Zusammengesetzte Positioniervorlagen für den Torque Schriftzug:

Die Seite wo ich nicht so stark geschruppt habe. Die Eloxierung zwischen den Buchstaben ist noch intakt, dafür sieht man noch ganz leicht die Decals hervorschimmern. Nicht weiter schlimm, erleichtert später das Positionieren
Als nächstes stand wieder schnippeln und zeichnen auf dem Programm.
Die einzelnen Buchstaben sind aus der Kopiervorlage ausgeschnitten und spiegelverkehrt auf die Folie übertragen worden:
Der ausgeschnittene Torque Schriftzug mit den Vorlagen:
Jetzt konnte mit dem Bekleben begonnen werden. Die Herausforderung bestand aus zwei Teilen. Zum einen ist das Unterrohr keine ebene Fläche, zum anderen tordiert sich der Schriftzug um das Unterrohr. Beides erleichtert das Positionieren der Buchstaben nicht unbedingt ^^.
Zunächst einmal habe ich die Linie mit Klebeband nachgezogen anhand dieser sich der Schriftzug um das Rohr wickelt. Die Absände der Buchstaben zueinander habe ich mithilfe der Positionierschablone abschätzen können. Mit mehrere Klebestreifen habe ich die Anklebekanten des Buchstabens festgelegt, bevor ich diesen entgültig aufgeklebt hatte. Das Rahmenvorbehandeln mit Aceton sowie das Erwärmen erfolgte analog zu den Ketten/Sitzstreben.
Ein paar Impressionen:
Canyon Logos für das Steuerrohr mit DHX-Schablonen:
Ich hatte mich dazu entschieden den CANYON Schriftzug am Oberrohr ebenfalls zu fertigen. Allerdings nicht für 3 Schriftzüge sondern nur für 2 gleich große. Diese habe ich nicht abgepaust, da dies aufgrund der Größe nicht mehr möglich gewesen wäre. Ich hatte mir zum Bike ein CANYON Stickerset bestellt. Glück wie ich hatte war ein Sticker genau in der Größe wie der vom Oberrohr. Ausschneiden, auf Folie übertragen und ausschneiden. Diese Größe ist aber ganz hart an dem, was von Hand noch möglich ist. Aber seht selbst:
Zum bekleben habe ich mir wieder mit Klebeband eine Hilfslinie geklebt.
Nach jede Menge Arbeit war ich sehr erleichtert das vollständige Rahmendesign, das bisher nur in meiner gedanklichen Vorstellung existiert hat, in Echt sehen zu können:
Steinschlagschutzfolie:
Um die Decals und den Rahmen zu schützen habe ich ihn noch mit Steinschlagschutzfolie beklebt.
Ein ordentliches Finisch ohne Falten zu bekommen ist in dem Fall auch wieder nicht so einfach, da wir es mit sich verändernten Querschnitten und sehr kleinen Radien zu tun haben. Schablonen davon gibt es nur teilweise, da die Trägerfolie teilweise beim bekleben zerteilt werden muss. vom Vorgehen her habe ich bei den Ketten/Sitzstreben die Längen und Umfänge am Anfang und Ende gemessen.
Verklebt habe ich immer trocken, da man das Wasser nicht gleichmäßig ausgedrückt bekommen würde.
Schwierig ist auch die Beklebung am Übergang zwischen Eloxal und Foliendecal. Hier muss man besonders kräftig drücken, damit es am Übergang nicht zu Lufteinschlüssen kommt, was dann sehr unschön aussehen würde. Am Ende der Beklebung habe ich den kompletten Rahmenbereich mit dem Heißluftfön erhitzt, wodurch sich die Folie mit dem Kleber richtig an den Rahmen anlegt und nochmals wesentlich fester verklebt.
Am meisten Zweifel hatte ich vor der Beklebung des Unterrohrs. Da es gebogen ist, entsteht zwangsläufig auf einer Seite immer ein Folienüberschuss, was entweder zu Falten führt, oder zum Einschneiden zwingt. Beides wollte ich nicht haben. Ich habe mich entschieden das Unterrohr in zwei großen Streifen zu bekleben, die genauso wie der Torque Schriftzug um das Rohr verdreht laufen. Man hat für das ganze nur einen einzigen Versuch. Ein kurz wieder abziehen geht nicht, da sich aufgrund der hohen Klebekraft die Foliedecals mitlösen würden.

3-fach abgestützte Folie während der schrittweisen Verklebung.

Einseitig überzogener Torque Schriftzug.
Am Ende hat es doch ganz gut funktioniert und mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.

Vollständig mit Steinschlagschutzfolie überzogene Rahmenteile.
Der Rahmen war damit endlich nach 10 Tagen soweit um wieder zusammengesetzt werden zu können. Ordentlich gefettet, mit
Schraubensicherung versehen und mit dem korrekten Drehmoment angezogen.
Detailaufnahme der Canyon x12 Steckachse. Beliebtes Diskussionsthema hier im Thread

Ich find sie sehr gut.
Und schließlich der Rahmen in seinem neuen Design! Ich wusste er würde gut aussehen, doch dass er so schön wird, habe ich mir nicht erträumt


Das Gewicht nach dem Folieren ^^:
120 gr mehr. Aber 120 gr die sich lohnen wie ich finde ^^.
Viele Grüße
Simon