Abruzzix - durch Italiens Mitte

07.07. 11:00 Auf dem Anstieg zum Colle Nivolet, 2500m








Eine der schönsten Passstraßen der Alpen führt eintausend Höhenmeter von Cerosole Reale auf den Colle Nivolet. Perfekte Panoramen, konstant angenehme Steigung und vor allem ist der Nivolet für Nichtbergradler eine Sackgasse, also ist Autoverkehr bis auf ein paar Ausflügler quasi nicht vorhanden. Gefällt mir!
 
Endlich wieder Bilder :love: Und was für welche :daumen:

@scylla und andere zum Thema Schweiz

Die Schweiz ist nicht teuer, sie ist es wert ;) Mein (fast schon Stamm-)FeWo-Vermieter hat mir einen Spezialpreis gemacht, vier Nächte übernachte ich bei einem Kumpel, die Bergbahnen bieten Tagestickets, Selbstverpflegung ... man kann (wie Bundes-Jogi sagen würde) "schon au ich sag mal" ein bitzli auf's Geld schauen. Und wenn ich von all den leider zwangsläufigen Gesetzesübertretungen aus Österreich höre, bin ich froh, dass ich in Graubünden und im Wallis freie Fahrt habe. Kaum Wanderer, keinen Ärger, Trails bis zum Abwinken. Und wenn man in die Schweiz fahren will (!!!), muss man sie sich auch leisten wollen. Es ist alles immer relativ.

@stuntzi

Von Macugnaga wünsche ich mir ganz viele Fotos und einen umfangreichen Bericht. Bist für diesen Teil Deiner Tour mein persönlicher Trailscout bitte danke ;)
 
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...die Schweiz ist für Selbstversorger beispielsweise auf dem Campingplatz auch nicht teuerer als Deutschland!
 
07.07. 11:30 Rifugio Citta di Chivasso am Colle del Nivolet, 2616m


Rifugio Citta di Chivasso am Colle Nivolet: immer wieder schön. Hab schon mal hier übernachtet, glaub das war nach dem Colle Galisia/Losa von Val d'Isere auf dem Euromax-Trip ab Sizilien. Heut ists zu früh dazu, also fahr ich weiter.


Ein paar Meter weiter grüßt das erste mal der Gran Paradiso um die Ecke, Italiens höchster "ungeteilter" Berg. Alle anderen am Alpenhauptkamm) (Mt Blanc Massiv, Matterhorn, Monte Rosa usw) "gehören" wohl wenigstens zur Hälfte Frankreich oder der Schweiz. Sollt ich eigentlich wissen, war schon mal oben. Mit Skiern im Frühling wohlgemerkt... obwohl der Gletscher sicher auch halbwegs zahm genug für eine Mountainbike-Spinnerei wäre. Hat bestimmt schon mal wer gemacht...
 
07.07. 14:50 Colle Manteau/Mento, 2790m


Am Colle Nivolet hört die Straße auf, nur noch benzinlose Bergbesucher kommen weiter.


Ein alter Fahrweg quert das obere Valsaverenche mit seinen lustigen Sumpfwiesen.


Kaum hunderfünfzig Meterchen Schieberei bringen mich eine Etage höher...


...auf einen erstklassig gepflegten Isohypsenaussichtsbalkontrail.


Der Weg ist so perfekt hergerichtet, dass man sogar die Bergaufpassagen zum Colle Manteau durchstrampeln kann.


Danke liebe Italiener... und danke auch für eure relaxte Einstellung zum Thema bergradln in euren Nationalparks. Zwei Kilometer südwestlich auf der anderen Seite der Berge im französischen Parc de la Vanoise wär ich jetzt schon von Kopf bis Fuß mit Strafzetteln zugepflastert.


Specki am Colle Manteau...


... mit Paradisopanorama.
 
Sauber, wenn die Gran Paradiso Ecke nicht sowieso auf der Dringlichkeits-Liste stehen würde, wäre sie jetzt drauf :daumen:
 

Hier noch als Einschub eine kurze Zusammenfassung zum Thema Mont-Blanc-Runde in der Zorroversion für Zeitverhinderte und Schweizverweigerer und Wenighöhenmeterleichtetrailsgenießer, autolos mit drei Tagen Urlaub inklusive An- und Heimreise ab München und Sightseeing in Chamonix:

Tag 0, Dienstag:
MUC-Turin mit Air Dolomiti am späten Nachmittag nach der Arbeit, Bike unverpackt und umsonst. Zug nach Aosta. Sundowner-Spritz in der Altstadt.

Tag 1, Mittwoch:
Mit dem 08:15 savda-Bus für drei Euro zweitausend Höhenmeter auf den großen Sankt Bernhard, Bike umsonst, kann aber Müllsackverpackung benötigen (je nach Fahrerlaune).

Ein knappes Stünderl aufs Fenetre de Ferret schieben und den Trip mit einem Holytrail ins Val Ferret beginnen, statt irgendeinem langweiligen Uphill aus Martigny wie sonst üblich.

Rauf zum Col Ferret und im Abendlicht ins Val Veny hinabreiten. Übernachtung in Entreves.

Tag 2, Donnerstag:
Am nächsten Morgen über den Col de la Seigne mit Wahnsinnnsflowtrail nach Frankreich, dann Straße auf den Col de Roselend, bisserl runterrollen, Übernachtung in CAF-Hütte oder komfortabel im Chalet am See.

Tag 3, Freitag:
Gebastelter Mountainbikewaldtrail vom See runter nach Beaufort, rauf auf den Col du Joly, runter nach Les Contamines auf recht ansprechender Abfahrt, teils Single, teils lustige Slickrockpiste. Den üblichen Col de la Croix des Bonhommes lass ich dabei aus, zu viel Schiebetragerei, passt nicht in die sonst sehr flowige Runde.

Tag 4, Samstag:
Über den Col de Voza und hinab nach Chamonix auf ebenfalls recht schönem Trail, Ankunft mittags, genug Zeit zum abhängen, Bierchen trinken, sich mit dem Hydrospeed Schaumstoffteil auf der superschnellen und durchaus wildwässrigen "Arves" durch den Ort treiben lassen. Übernachtung in Jugendherberge wegen Chamonix Valley Pass zu unschlagbaren Umsonst-Konditionen.

Tag 5, Sonntag:
Mit dem Pass für lau diverse Seilbahnen/Zahnradbahnen/etc als Sightseeingtourist abfahren... Aiguille du Midi ist für Ersttäter Pflicht. Nachmittags mit dem Bus durch den Montblanctunnel nach Courmayeur und noch 35 Kilometer bergab nach Aosta belgischkreiseln. Zug nach Turin, Finishercocktails in der Altstadt, abends noch kurz zum Airporthotel in Torino-Caselle biken.

Tag 6, Montag:
Mit dem Sechsuhrmorgensflieger in ner guten Stunde zurück nach München, umziehen, ab ins Büro.

Mit mehr Höhenmetern und/oder weniger Sightseeing könnte man auch noch nen Tag rausquetschen oder über den Col de Balme bis nach Martigny weiterbiken. Von dort gibt's auch nen Bus durch den Bernhard-Tunnel zurück nach Aosta.


Fall erledigt, GPS-Tracks siehe https://www.alpenzorro.com/abruzzix/ ab Tag 30, viel Vergnügen!
 
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Geile Bilder!
Danke für den tollen Bericht bisher!
Hattest du eigentlich nie Probleme mit dem Samsung Note?
Meines spinnt heute schon bei nur 33°C ohne Sonneneinstrahlung :wut:
 
@GrüneRose, danke für den Track, da ist bestimmt was dabei.

@scylla, danke nochmal für die lastminute-warnung vor dem gavietta mit dem pdf-link. da hätt ich sicher noch viel.mehr gemosert wie bei der monte soglio alternative.

@Kato, ist ein note 2 und spinnt kein. bisschen. nur der ladestrom am lenker wird runtergeregelt, wenns in der prallen sonne heiss wird.

@freetourer, @MoeOdenwald, @scylla, Aosta und der Paradiso sind ne tolle Gegend zum radeln, daran besteht kein Zweifel.
 
07.07. 15:40 Eau Rousse im Valsavarenche, 1700m


Die Abfahrt vom Colle Manteau nach Eau Rousse im Val Savarenche ist nach dem Col Lauson sicher einer der Klassiker in der Gegend... leicht... wahnsinnig schnell... macht einfach saumäßig viel Spaß.


Daran ändert auch zehnminütiges S4-Schiebestück kurz nach dem Pass nix. An guten Tagen und in Begleitung würd ich sowas eventuell fahren, aber allein am Berg kneif ich lieber mal etwas öfter den Schwanz ein. Hier stürzen tut weh!


Am Abzweig zum Colle Entrelor kneif ich gleich nochmal den Schwanz ein. Glaub ich fahr lieber weiter den Holytrail runter ins Tal, statt wieder bergauf zu schleppen. Ein paar dunkelschwarze Regenwolken die aus Westen von besagtem Pass herüberwehen, machen diese Entscheidung nicht gerade schwieriger.


Also einfach nur noch runter...


... bis zum Albergo Paradis im Weiler Eau Rousse am Talboden im Valsavarenche zu Füßen des Gran Paradiso.


So muss ein (italienischer) Trail aufhören!
 
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....
Hier noch als Einschub eine kurze Zusammenfassung zum Thema Mont-Blanc-Runde in der Zorroversion für Zeitverhinderte und Schweizverweigerer und Wenighöhenmeterleichtetrailsgenießer, autolos mit drei Tagen Urlaub inklusive An- und Heimreise ab München und Sightseeing in Chamonix:

Tag 0, Dienstag:

.....

Hört sich nach einem guten Plan an.

Leider bekomme ich beim Lesen Deiner Berichte immer wieder und immer mehr das Gefühl, dass meine Urlaubstage eh nie reichen werden um nur allein die besten Sachen aus Deinen Touren nachzufahren.
 
Hoffe Du hast gutes Wetter heute am col lauson....
Und Blicke beim hoch radeln ab und zu mal zurück... Der geht anders herum, gaaaanz sicher ;-)

Für alle, die schon mal sehen wollen was heute folgt...

Fortsetzung
 
08.07. 07:40 Hostellerie Eau Rousse im Valsavarenche, 1700m

Wahnsinnsfrühstücksbuffet... da lohnt sich der Verzicht aufs Abendessen gestern mal wieder so richtig. Mach ich öfter, wenn die Aussicht auf viel Futter am nächsten Morgen besteht. Diese Fünfgängevollfresserei in Italien jeden Abend kann einem auch irgendwann auf den Senkl gehen, ein Bierchen und ein paar Chips reichen eigentlich.

Plan für jetzt: Col Lauson, der Paradiso-Klassiker schlechthin. Kenn ich zwar schon, aber den darf man einfach nicht auslassen. 3300m Höhe sind natürlich Anfang Juli schon noch ein Wort, aber der Anstieg war gestern einsehbar und ist komplett schneefrei. Heißt natürlich gar nix für die Abfahrt im Nordosten, gerade die ersten paar Meter sind verflucht ausgesetzt und steil. Ein kurzers, hartes Altschneefeld kann einen da schnell mal zur Umkehr zwingen. Aber bis ich oben bin, hat die aktuelle Hitzewelle die möglichen Probleme vielleicht schon ein bisserl aufgeweicht.

Apropos Schnee: Falls jemand in nächster Zeit über den Colle Carro will... lasst es bleiben. Konnte ich gestern prima einsehen, adäquate Winterlandschaft dort oben beim Aufstieg. Wenns wirklich sein muss... glaub es gibt mittlerweile richtig kleine Ministeigeisen, das wär eventuell mal ne sinnvolle Investition. Und ein spitzer Stöpsel für das rechte Lenkerende könnte aus nem vor sich her getragenen Bike einen ganz brauchbaren Eispickel machen.
 
@stuntzi Mach ein paar schöne Bilder für mich.

So sah es am Lauson im Juli 2011 aus. Nebel, Regen, Schnee. Der Abstieg nach Valnontey war grauselig:

img_0680.jpg
 
@Fubbes, mein Beileid. Also wenn sich das Wetter nicht grundlegend invertiert in den nächsten zwei Stunden, werd ich schon mal Sonne und blauesten Himmel haben. Altschnee wird man sehen müssen, bisher ist noch keiner entgegen gekommen zum fragen.

Weiss übrigens nicht, wo du damals raufgeschoben hast nach deinem gruslig klingenden bericht. Der Lauson ist als einer der ganz wenigen Pässe bergauf quasi komplett auf Singletrack fahrbar, bis auf die letzten dreihundert im Schotterfeld.

Hmm... Wenn natürlich alles in Matschpampe versinkt, mag das anders aussehen.
 
Ich bin tatsächlich nicht von Eau Rousse hoch, sondern etwas früher, Tignet.
An der Alm Livionaz kommen die beiden Wege zusammen. Ab dort konnte man ab und zu fahren.
Scheint, als wäre Eau Rousse der bessere Einstieg.
Ich bin aber auch jemand, der gerne mal schiebt und trägt zwischendurch. Dann hat der Körper etwas Abwechslung.
Grauslig war der Abstieg, nicht der Aufstieg. Im unteren Teil kann man ohnehin nur Telie fahren, wenn man Schymik heißt. An dem Tag war aber selbst zu Fuß kein Blumentopüf zu gewinnen. Rutschig wie Schmierseife. Es war das einzige Mal während meiner 2011er Tour, dass ich geflucht habe.

Ich werde dir nicht mehr lange folgen können. Am Sonntag geht's auch in die Westalpen. Startetappe: Chaberton. Ziel Finale. Danke noch mal für die Vorarbeit (Track) ab Don Barbera bzw. Valdieri. Der erste Teil der Route stammt ja von @Tobsn aus dem Cottix-Thread.
 
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