@Grinsekater : Die Geometrie, ja, ja, ein ganz schwieriges Thema.
Ich bin inzwischen der Meinung, dass man da nie zu einem alleingültigen Optimum kommen wird, zu unterschiedlich sind Fahrstile, Fahrkönne und Vorlieben.
Im Moment gibt es eine Fraktion von Fahrern, die eben mit diesen extrem langen Bikes sehr gut klar kommen. Diese Bikes für das allein gültige Optimum für Räder, die zum schnell fahren sind, zu erklären, finde ich aber ehrlich gesagt ein bischen vermessen.
Ich widerspreche nicht, dass Bikes lange zu kurz waren und viele aktuelle Downhiller (die seit der Entwicklung aber auch inzwischen schon 2-3 Jahre auf dem Buckel haben) noch zu kurz. Ich bin auch der Meinung, Canyon hat ein schönes, modernes Sizing gemacht, genauso, wie beipielsweise Pivot am Pheonix Carbon, oder YT, wenn sie noch eine Größe oben drauf legen. Auch bin ich vollkommen bei dir, eine verstellbare Kettenstrebenlänge ist hinter dem Hintergrund absolut sinnvoll und ich bin mir sicher, sie wird auch wieder mehr kommen.
Aber: Mit vermessen meine ich, dass man nicht sagen kann, dass ein Fahrer ein sehr langes Bike fahren muss und diese Vorliebe dafür auch teilen muss, ansonsten ist er "Genussbiker" und will gar nicht schnell fahren. Das wäre ein bischen so, wie wenn man zu Greg Minnaar sagen würde: "Fahre mit dem Fahrstil von Sam Hill, ansonsten bist Du "Genuss-biker"." Du verstehst, worauf ich heraus will?
Ich bin 1,80m und habe wirklich noch einen Old-School DH-ler der viel zu kurz ist. Aber ich konnte auch einige modernere Bikes fahren und muss sagen, dass ich Bikes, bei denen die Geometrie ausbalanciert ist, mit Reach-Werten zwischen 430 und 440mm sehr mag und mich darauf am wohlsten fühle, für Enduros gilt das gleiche. Ich bin auch schon längere Bikes gefahren, auch mit längeren Kettenstreben und ich kann nur sagen, dass ich die absolut nicht mag. Noch schlimmer, wenn auch noch 30mm Vorbaustummel dran sind. Ich mag schlichtweg das Gefühl nicht auf der Front zu hängen, oder nur schwer meinen Schwerpunkt auf Vorder- oder Hinterrad zu bringen. Ich weiß, dass genau das der Punkt ist, den die neuen langen Bikes wollen: Einen zentral positionieren, die Kiste läuft einfach, und wird von Verlagerungen des Fahrers wenig beeinflusst, so entstehen wenig Schreckmomente, das ganze wirkt laufruhig, ... . Ich kann mich genau damit nicht anfreunden, denn genau das fühlt sich für mich einfach tot an und die geringere Einflussmöglichkeit von Gewichtsverlagerung auch einfach unsicher, obwohl Sie das vielleicht in Wirklichkeit gar nicht ist. Nur, ist so ein Rad mal am Ende seines Vermögens, wird es fast unmöglich noch irgendwas zu tun, weil man dann nur noch Passagier ist. Bei kürzeren Rädern ist es möglich noch was zu retten. Daher werden aktivere Fahrer meiner Ansicht nach mit den ganz langen Dingern auch nie glücklich werden. Ich würde mir derzeit jedenfalls kein DH-bike kaufen, das größer als ein Trek Session in XL ist und das finde ich schon verdammt lang und auf schnell (Rennen) ausgelegt und schon nicht mehr auf Fahrspaß im Bikepark.
Selbst bei den Profis gibt´s erhebliche Unterschiede. Nimmt man allein mal die Fahrer die so von 1,76m-1,79m sind, dann gibt es da Leute, die fahren Bikes mit Reach um die 460mm. Gwin fährt beispielsweise jetzt 450mm. Es gibt aber auch welche, die fahren Bikes um die 430mm, obwohl sie die Möglichkeit hätten größere Räder zu fahren und sagen, sie mögen die langen Dinger nicht und fühlen sich darauf unwohl. Da sind dennoch richtig schnelle Leute drunter.
Lange Rede, kurzer Sinn, für mich am Ende eine Frage des Fahrstils und der Vorliebe und nicht zwangsläufig des Könnens oder der Geschwindigkeit. Und Fahrstil und Vorlieben wird man nicht in irgendwelche (superlangen) Maße pressen können.
Daher finde ich den Range an Größen beim Canyon sehr gelungen. Mag sein, dass sehr große Leute vielleicht noch mehr wollen, aber wenn ich es richtig gelesen habe, dann bringt Canyon ja noch einen Reach-Steuersatz, mit dem man einerseits zwischen Größen kommen kann, andererseits auch ein XL noch weiter verlängern.