Nochmal kurz zu den Stählen.
4130 hat um die 700-950 N/mm^2 Zugfestigkeit.
Ich habe noch einen RR Rahmen von Agresti aus Dedacciai EOM. Dieser Stahl ist mit einer Zugfestigkeit von 16500 N/mm^2 angegeben. Höhere Werte für Fahrradrahmenstahl gibts kaum oder nicht.
Die Wandstärken der Rohre sind extrem dünn, der Querschnitt dagegen eher nicht und der Rahmen ist enorm steif und leicht und gleichzeitig überhaupt nicht alltagstauglich oder fehlerverzeihend. Als ich noch jung und dumm war und von nix eine Ahnung hatte, habe ich das RR selbst aufgebaut und dabei beispielsweise den Umwerfer mit etwas zuviel Schmackes drangeschraubt. Hab mich gewundert, warum in der
Werkzeug führenden Hand das Gefühl von "jetz isses fest" ausblieb. Dafür hab ich den schrillenden Alarm nicht verstanden, den mir das quarkige Gefühl der plastischen Verformung durch Finger und Hand geschmettert hat. Hab vermutlich weng deppert auf der Wäsche geschaut und weitergedreht am Imbusschlüssel. Bis sich die Schellenenden des Umwerfes berührt haben und ich mein Gefühl hatte von "jetz isses fest".
Da ich zu der Zeit das Verdrängen bereits in Perfektion beherrschte, hab ich mir weiter nix bei gedacht und bin gefahren mit dem Rad. Viele Hm hoch und auch wieder runter. Durch den Schwarzwald und die Alpen. Etliche Jahre lang.
Und neulich, weise geworden und mehr in der Lage, dem Schicksal ins Auge zu blicken, hab ich das ausgediente Rad spaßeshalber demontiert.
Hätt ich seinerzeit wirklich gewusst, welchen Mist ich da gebaut hatte, dann wäre ich entweder
▪ nie mit dem Rad gefahren oder
▪ hätte mich auf der ersten alpinen Abfahrt mit Tempo 70 wegen Rahmenbruchs (verdienterweise) auf die Fresse gepackt.
Aber zum Glück wüsste ich nichts (davon). Und so hats gehalten.
Aber ich schweife ab...
Einige Links meiner Wahl:
http://www.gebla.de/Technik/Rahmenmaterialien.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zugfestigkeit
https://www.google.com/url?q=https:...2CaUQFggLMAA&usg=AOvVaw3x7rtUd_a-Sh0N9igBdC2I