Ladakix - Stollenreifen auf Trekkingrouten im indischen Himalaya

@komamati-san, die Teehaus/Shopbesitzer leben schon vom Trekkingtourismus, das kann man allerdings an einer Hand abzählen. Ansonsten macht man halt in den Dörfern Ackerbau wie vor fünfhundert Jahren, glaub das ist größtenteils Buchweizen. Bewässerung kommt nicht vom Fluss im Tal sondern per teils langen Isohypsenkanälchen von den zahlreichen gletschergespeisten Bergbächen an den Seitenhängen. Wasser ist nirgends ein Problem in Zanskar, die haben eher zu viel davon. Dann gibt's noch Yaks für Milch, Käse und Brennstoff, teils auch größere Ziegenherden, ein paar Hühnchen hier und da, recht viel mehr braucht man wohl nicht.
 
@mzaskar, den Hund hab ich Kloster Phuktal zum spielen geschickt und mich dann in einem unbeobachteten Moment vom Acker gemacht. Wenn er nicht mehr nach Cha zurück laufen möchte, geht's ihm dort bestimmt ab besten. Hunde haben hier in Ladakh fast den Status von heiligen Kühen, jeder gibt ihnen was zum futtern.
 
23.07. 17:00 Kargyak, 4130m

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Hinter Purne beginnt schon bald wieder die neu gebaute "Straße", die von der anderen Seite des Shingo La bereits bis hier her führt. Der Zustand ist allerdings über große Strecken grauenerregend bis fürchterlich: Frisch in den Hang gegraben und nicht verfestigt, da ist man als Radler ganz schön am knabbern.

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Einiges schwere Gerät hat's demzufolge auch schon über den Pass geschafft. Man ist stetig am weiterbasteln, allerdings nicht mit besonders großer Intensität. Ich sehe jedenfalls nur parkende Baufahrzeuge. Wahrscheinlich ist die ganze Crew auch beim Dalai Lama?!

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Blick zurück.

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Blick vorwärts. Wenn man ehrlich ist, stellt der lange Weg zum Shingo La nicht gerade ein besonderes Zanskar-Highlight da. Die Gegend ist trocken bis marsig, das Tal weder richtig eng noch richtig breit, die Berge an den Seiten eher nichtssagend. Zudem geht's ständig hoch und runter, viele der erkämpften Höhenmeter werden baldigst wieder vernichtet. Einige mühsame Stunden verbringe ich so, beflügelt allein durch gescheite Musik auf den Ohren.

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Erst am Ende des Tages ändert sich langsam die Szenerie. Kurz vor dem Dorf Kargyak erscheint am Talschluss plötzlich ein stattlicher Felsenberg, gefolgt von einem gletschrigen Schneeteil im Hintergrund. Wie ich Zanskar kenne, sind die Gipfel hier übrigens noch zu 80% unbestiegen. Also wer sich noch einen Namen als Bergsteiger machen will: Hier habt ihr die Chance!

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Meine Ankunft in Kargyak ruft in wenigen Minuten die gesamte Bevölkerung zusammen. Na gut... normalerweise sind's wohl um die einhundert Menschen, der Rest ist halt beim Dalai Lama. Aber verglichen mit dem gestrigen Geisterdorf Cha bin ich in Kargyak wohl in einer Metropole gelandet.

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Das kommt mir essens- und übernachtungstechnisch durchaus entgegen. Heute mal "Homestay" mit Yak-Käse-Aperitiv am Fensterbrett.

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Die letzten Strahlen der Sonne sind noch warm genug, um meine nassen Schuhe zu trocknen. Reissende Bäche und Flüsse, halbmetertiefe Pfützen, fehlende Brücken, Pisten die temporär zu Seen mutieren, damit muss man in Zanskar jederzeit rechnen.

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Später kommen noch zwei Reiseradler daher, die einen etwas unglücklich gestressten Eindruck machen. Mit ihrer untauglichen Ausrüstung haben sie heute wenigstens die Hälfte der Strecke geschoben, obwohl sie den singletrailigen Ausflug zum Kloster Phuktal aus Angst vor der "Zweigerlbrücke" bereits ausgelassen haben. Heisser Tip an alle zukünftigen Zanskar-Radler: Lasst bloß eure Packtaschen daheim und kommt mit einem gescheiten Mountainbike! Auch wenn man euch irgendwas von "neuer Straße über den Shingo La" erzählt, wird das als Biker der Schwerlastabteilung wahrlich kein Vergnügen.

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Später am Abend wird im Homestay gescheit aufgekocht, und zwar von den Söhnen und Männern des Dorfes. Die Frauen sind fast alle unsichtbar, wahrscheinlich durften sie zum Dalai Lama. Egal, die Söhne kriegen uns wunderbar gefüttert.
 
btw. die Jackscheiße auf den dächern ist zum heizen im winter!

So sah die Brücke am schwalbennest vorher aus ging direkt hoch in den fels auf der anderen seite nicht runter ans ufer war recht hübsch hatte sogar fotos davon.

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sieht aus als hätte unser Lupo von 2011 einen Bruder / Sohn ?
lupo ist uns Tage gefolgt bis wir die 5000er angegangen sind dann hat er von alleine umgedreht.

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ja wasser in Bächen gibts genügend niederschläge aber kaum .... es wächst nur da was wo man bewässert ist ja eine "Kalte Wüste".

Wiki:
Es herrscht arides Klima, ein raues Wüstenklima. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist BWk (kaltes Wüstenklima). Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt nur etwa 103 mm. Eine Jahresdurchschnittstemperatur von 5,3 °C wird in Leh erreicht und liegt zwischen −20 °C im Winter und +25 °C im Sommer.[3] Die Sommer sind kurz und mäßig warm und die Winter lang und kalt.
 

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Ich sehe im zweiten Teil der Zanskar route sind die Straßenbau Fortschritte größer da war bei uns 2011 noch gar nichts, nur die erste 30km von Padum weg standen ein Backer und Walze, das wars. bis übern Pass dann nichts mehr.

und der 5000er pass war noch richtig mit steil bergauf und schnee !
 
24.07. 15:00 Shingo La, 5055m

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Heute morgen bahnt sich in Kargyak ein kleines Drama an: Ein "Rinpoche Sowieso" hat seinen Besuch angekündigt, der Mensch muss irgendwie beinahe halbsowichtig sein, wie der Dalai Lama. Nachdem die Straße von unten noch nicht herauf kommt, soll er von drüben auf den hohen Pass gefahren und dort von diesem Jeep hier abgeholt werden. Ein anderes Auto gibt's diesseits des Shingo La auch bisher nicht. Leider scheitert der Abholversuch schon nach wenigen Metern kläglich im Bächlein von Kargyak. Keine Ahnung, warum man da nicht einfach durchfahren können sollte. Bei unseren fruchtlosen Befreiungsversuchen hab ich jedenfalls das Gefühl, weder Allrad-Antrieb noch Differentialsperre funktionieren überhaupt.

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Na gut, ist nicht mein Problem. Mit dem Mountainbike komm ich jedenfalls durch und mache mich auf den endgültig letzten Anstieg der Zanskar-Durchqerung.

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Das Wetter macht leider schon bald eine leicht feuchte Grätsche: Dunkle Wolken ziehen auf, es beginnt zu nieseln. Das Tal ist hier hinten trotzdem optisch recht ansprechend, kein Vergleich mit den trockenen, staubigen Schotterwüsten der vorherigen zwei Tage.

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Etwas mehr "Trockenheit" wünsch ich mir allerdings schon bald zurück, verläuft meine Straße/Piste/Fantasiestrecke doch mitten im Bachbett, teils unter einem halben Meter schlammigem Gletscherwasser verborgen. Davor gab's auch schon zahlreiche komplizierte seitliche Zuflüsse zu queren. Trockene Füße zu behalten hab ich mittlerweile aufgegeben, barfuß kann man sich in der reissenden Strömung sowieso nicht halten. Also stiefle ich einfach durch... wieder... und wieder... und immer wieder. Der Rinpoche-Jeep hätte hier jedenfalls nicht den Hauch einer Chance, sofern er sich mittlerweile aus dem Bächlein vor Kargyak befreien konnte. Zanskar hat eindeutig ein Wasserproblem: deutlich zu viel davon!

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Irgendwann wird die versunkene Piste im Bachbett derartig sinnlos, dass ich auf die Seitenmoräne ausweiche. Hier ist wohl der alte Trekkingpfad, da kriegt man seinen Drahtesel leidlich drübergewuchtet. Auch anstrengend, aber viel trockener!

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Nass von unten, nass von oben: Während einem besonders fiesen Regenguss suche ich Schutz in einer kleinen Hirtenhütte. Vollgestopft mit Yakmist und innerlich nicht besonders angenehm, aber immerhin trocken.

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Den Yaks ist das Dreckswetter natürlich relativ egal, aber so ein dickes Fell hab ich nicht.

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Über den nächsten Fluss gibt's dann wenigstens mal eine Brücke. Ist auch besser so, die unzähligen und überaus feuchten Wasserquerungseinlagen kosten mich heute den letzten Nerv.

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Besonders weit komm ich allerdings nicht fort aus meiner Yakbehausung, da entläd sich das nächste Gewitter. Immerhin findet es mich unter dem blauen Plastikdach eines Teezelts in trockener Sicherheit, versorgt mit Tee und Literatur. Nächste Zwangspause.

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Regen vorbei, weiter bergauf. Blick zurück ins Tal des Anstiegs: Eindeutig zu viel Wasser! Mittlerweile hat man mir auch erklärt, wie der Transport seiner Heiligkeit des großen Rinpoche erfolgen soll: Von drüben kommt er im eigenen Jeep über den Pass bis zum Teezelt, steigt dort auf eine Pferdekarawane um und überwindet die fünf völlig überfluteten Talkilometer reitenderweise. Am anderen Ende der Wasserorgie soll dann der Kargyak-Jeep von unten zur Abholung bereit stehen und den erhabenen Lehrer bis kurz vor das Kloster Phuktal chauffieren. Dort warten dann erneut ein paar Pferde für die letzten Kilometer. Na herzlichen Glühstrumpf, ob das wohl alles hinhaut?!

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Im Umkehrschluss bedeutet das jedenfalls, das mein weiterer Uphill zum Shingo La nun auf einer halbwegs gangbaren Piste verlaufen sollte. Naja... Piste... frisch aufgewühlter Erdhaufen triffts eher. Und natürlich kämpfe ich mich auch auf den restlichen Höhenmetern ein paar mal durch eisiges Wasser, teils fast auf dem Bauch liegend, zwei Füße in den versunkenen Boden gerammt, eine Hand auf nem Felsen, das Rad mit der anderen auf dem Rücken balancierend. Das ist heute verdammt noch mal kein besonderer Spaß!

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Ich brauche ingesamt geschlagene fünf Stunden für die kaum eintausend Höhenmeter von Kargyak hinauf zum Shingo La, zuzüglich zwei Stunden Regenpause. Die Hälfte davon musste geschoben oder getragen werden, so viel zum Thema "neue Straße". Die Reiseradler von gestern werden hier mit ihren 25kg-Packtaschen jedenfalls ihr persönliches Waterloo erleben, so viel ist sicher.

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Wie auch immer: Sackangestrengt und nass bis auf die Knochen, trotzdem ist der Shingo La der letzte Pass meiner Zanskar-Durchquerung. Von jetzt an geht's nur noch runter, das krieg ich hoffentlich auch in meinem etwas desolaten Zustand noch gebacken!
 
Meinen Respekt für die Leistung und den unbedingten Willen. Ich bin schon lange Stiller mitleset und immer wieder begeistert vom Schreibstil und den Bildern. Vielen Dank fürs mitnehmen und teilhaben lassen.
 
Irgendwann nerven nasse Füsse :) Grosser Respekt dafür. Und ja die Reiseradler können einem Leid tun :eek:
Aber ich schleppe auch immer Zuviel Zeuge mit in die Berge :eek: Irgendwie Schafe ich es nicht mich für das nötigste zu beschränken, aber ich arbeite dran ;)
 
Was soll man sagen zu dem Trip und den Bildern? Die richtigen Worte findet man einfach nicht. Als noch nicht oft Fern-Gereister wäre diese Landschaft nicht Nr. 1 meiner Wunschliste, aber wenn man schon fast alles gesehen hat, sind dies sicherlich ganz neue Eindrücke. Und ja - es ist schon ein Phänomen über soviel Selbstvertrauen, Zuversicht und Leidenskraft zu verfügen.

Mal was anderes: Kam die Schwerlastfraktion bei Anblick Deines Set-Ups eigentlich ins Grübeln?
Und noch was: Hast Du auch das Gefühl, dass das Nachfolgemodell der Shimano-Scxhuhe deutlich voluminöser ausfällt? Mir taugen die neuen gar nicht mehr von der Passform...

Und jetzt noch gutes Finish und angenehme Heimreise. Nächster Post von Dir dann aus Capetown!
 
24.07. 15:00 Shingo La, 5055m

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...Und natürlich kämpfe ich mich auch auf den restlichen Höhenmetern ein paar mal durch eisiges Wasser, teils fast auf dem Bauch liegend, zwei Füße in den versunkenen Boden gerammt, eine Hand auf nem Felsen, das Rad mit der anderen auf dem Rücken balancierend. Das ist heute verdammt noch mal kein besonderer Spaß!

Ich brauche insgesamt geschlagene fünf Stunden für die kaum eintausend Höhenmeter von Kargyak hinauf zum Shingo La, zuzüglich zwei Stunden Regenpause. Die Hälfte davon musste geschoben oder getragen werden, so viel zum Thema "neue Straße".

Die Reiseradler von gestern
werden hier mit ihren 25kg-Packtaschen jedenfalls ihr persönliches Waterloo erleben, so viel ist sicher.

oha,
die wollen hier drüber? ....
gute Nacht... DAS wird hart - wenn sie es denn wirklich angehen...


btw Stefan,
das :bier: und :cooking: ist gesichert :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Oje, was eine Schinderei ... Und nasse Schuhe sind so mega-eklig, wenn sich die hineingelaufene Soße bei jedem Schritt oder Tritt "umwälzt" *kotz*
 
24.07. 17:15 Canyon am Jankar Nala, 3630m

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Abfahrt vom Shingo La: Auf der Südseite ist die Straße deutlich besser in Schuss und wenigstens schon mal halbwegs befestigt.

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Das Wasserproblem haben sie allerdings immer noch nicht im Griff, teilweise ist der Unterschied zwischen Piste und Bergbach nicht wirklich ersichtlich. Aber was solls, Füße sind eh schon waschlnass, dann halt einfach ab durch die Mitte.

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Der früheren Trekkingpfad auf der drüberen Talseite als mögliche Singletrack-Abfahrt vom Shingo La ist höchstens noch in marginalen Spuren vorhanden und nicht mehr sinnvoll benutzbar. So ist das halt, wenn in Zanskar neue Straßen entstehen. Sobald Pferde oder gar Jeeps dort laufen bzw fahren können, geraten die Fußwege in Vergessenheit und verschwinden in kürzester Zeit.

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Immer tiefer fliege ich leicht fröstelnd ins Tal.

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Wasser bleibt dabei das Thema des Tages.

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Bei "Zanskar Sumdo" mündet die Abfahrt vom Shingo-La schließlich in das breitere, größere, und noch deutlich nässere Tal des Jankar Nala. Schon beeindruckend, was in den Bergen Zanskars wassertechnisch so abgeht. In den durchgestylten Alpen mit begradigt-beruhigten Flussbetten und Staustufen in jedem zweiten Tal bekommt man sowas nicht mehr zu Gesicht. Aber immerhin nimmt mit zunehmender Tiefe die Anzahl der Brücken wieder zu. Ist auch besser so, hier unten ist wohl das Baustellen-Basecamp und Zentrallager für die komplette Route über den Shingo La von Darcha nach Padum. Zeltstädte mit vielen hunderten Arbeitern besiedeln das gesamte Tal, teils mit Frauen, Kindern und Großeltern. Baumaschinen sehe ich dagegen recht wenige, die meisten Dinge werden hier noch mit Hammer und Spitzhacke erledigt. Wie auch immer, diese Verbindung ist jedenfalls ein riesiges Mammutprojekt. Bis der erste fähige Jeep bei Niedrigwasser und gutem Wetter durchkommt, dürfte es wohl nicht mehr allzulange dauern. Indische Motorradtouristen auf ihren Royal Enfields müssen sich wohl noch mindestens zwei bis drei Jährchen gedulden. Aber dann... dann gibt's eine wunderbare Tausendkilometer-Zanskar-Straßenrunde von Manali nach Leh nach Kargil nach Padum und zurück nach Manali. Die wird absolut jeder fahren wollen und mit der Ruhe am Shingo La und im gesamten Tal ist's vorbei. Macht allerdings fast nix, eigentlich kann man diesen Pass für richtige Mountainbiker schon in seinem jetzigen Zustand nicht mehr wirklich empfehlen. Spannend ist anders. Es gäbe durchaus interessantere Trekkingrouten-Alternativen ab Kargyak seitlich über die Berge (Phirtse La, Serichen La), allerdings mit viel Uphill-Schlepperei und deutlich größeren Höhen gesegnet. Hatte es durchaus im Augenwinkel heute morgen, aber das Wetter war dann anderer Meinung. Naja... nächstes Mal!

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Noch nicht genug Wasser? An einer Stelle weiter unten zwängt sich jeder einzelne Tropfen den ich bisher sehen durfte durch einen kaum fünf Meter breiten Felsencanyon. Das Getöse ist unbeschreiblich und kommt auf dem Bild leider kaum rüber. Nach den stattlichen Mengen aus oberen Tälern schätze ich die Wassertiefe hier auf wenigstens zehn Meter, irgendwo müssen die ganzen Fluten ja hin. Muss dabei etwas schmunzelnd an dieses komische "Spektakel" auf der Nordinsel Neuseelands am Lake Taupo denken: Am Abfluss werden dort die Schleusen für zehn Minuten am Tag geöffnet, um eine kleine "Miniflut" als große Touristenattraktion zu erzeugen, Busanreise und Flood-Watching-Lunch inklusive. Was für ein Treppenwitz, verglichen mit Zanskar. Aber gut, will ja nix sagen. Neuseeland ist durchaus hübsch und hat dem Mountainbiker einigen Spaß zu bieten. Ist und bleibt halt das Land der "weichgespülten Abenteuerchen", ich fand's trotzdem geil.

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Schlussendlich endet das siebentägige und ganz und gar nicht "weichgespülte" Abenteuer dann auch im wilden Zanskar: Die feuchte Wasserpiste wird zur Teerstraße und ich kann endlich relaxen, zum allerersten Mal heute. Den Zorro halbwegs trocken legen tut auch mal gut, böse Bäche sind ab hier nicht mehr zu erwarten. Es verbleiben nur noch zwanzig Kilometer leichtes Bergabrollen mit kleinen Gegenhügeln, dann wird die Durchqerung an der Manali-Leh-Hauptstraße endgültig eingetütet sein.

Erstes Fazit: Hammergut... aber den letzten Tag hätte ich mir gern ein wenig angenehmer gewünscht :-).
 
kontrollier' mal den zwischenzehenbereich... nicht, dass dir da schwimmhäutchen wachsen, und du zur amphibie mutierst... :lol:

aber ernsthaft: sauguade buidl und klasse story!
wie geht's denn jetzt weiter? zurück in die zivilisation auf dem kurzen weg, oder machst doch noch irgendwo/irgendwie einen schlenker, bevor's dir daheim langweilig wird? ;)

gruß bikebazi
 
Interessant, dass im Winter mit Yakmist geheizt wird. Da muss das wohl ordentlich getrocknet werden und wird dann in der Sonne sowas wie Kohle. Wäre ja mal zum Nachdenken für unsere Grünen. Den Kuhmist nicht mehr auf die Felder, sondern trocknen und im Winter können sie sich das dann in den Kamin legen :aetsch:
 
...jetzt muss ich mich auch mal aus meiner Stillen-Mitleser-Ecke melden:
wirklich sehr interessante Tour, die die Abenteuerlust weckt! Beeindruckende Geschichten und Bilder, aber v.a. der Durchhaltewille und das -vermögen ist immer wieder beeindruckend!
 
Sage mal @stuntzi , Deine Schuhsohlen sehen aber auch nicht mehr gerade taufrisch aus. Wie lange nutzt Du die schon - respektive, wie lange halten die bei Dir? 6 Monate oder gar kürzer?
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstes Fazit: Hammergut... aber den letzten Tag hätte ich mir gern ein wenig angenehmer gewünscht

Wir dir auch!

Aber- es war wieder mal wunderbar, mit dir unterwegs zu sein....... :winken:
 
Jo, Zanskar, the real deal...dagegen wirkt NZL wie ein (wenn auch wunderschönes) Legoland...

Trotz schwer-nasser Füße fluffig-heitere Texte. Vielen Dank. Aber ich habe da ein Verständnisproblem: @stuntzi Du schreibst -> "[...] durchgestylten Alpen mit begradigt-beruhigten Flussbetten[...]". "Begradigt" heißt doch normalerweise "beschleunigt", oder? Normalerweise sollte doch alles am besten nicht begradigt sein, sondern vor sich hin mäandern (-> z.B. Renaturierungs-Projekte)?
 
Jo, Zanskar, the real deal...dagegen wirkt NZL wie ein (wenn auch wunderschönes) Legoland...

Trotz schwer-nasser Füße fluffig-heitere Texte. Vielen Dank. Aber ich habe da ein Verständnisproblem: @stuntzi Du schreibst -> "[...] durchgestylten Alpen mit begradigt-beruhigten Flussbetten[...]". "Begradigt" heißt doch normalerweise "beschleunigt", oder? Normalerweise sollte doch alles am besten nicht begradigt sein, sondern vor sich hin mäandern (-> z.B. Renaturierungs-Projekte)?
Im Sommer sieht man doch immer die Bagger in den Alpen-Bach/Flussbetten, die die großen Brocken beiseite räumen. Das bringt zumindest dem upstream gelegenen Dorf Schutz vor dem Schmelzwasser im nächsten Frühling...
 
Ja, ab und an hab ich schon Bagger in den Flußläufen gesehen. Also, Begradigen im Sinne von "das Flussbett einigermaßen plan räumen". Klingt einleuchtend. Ich dacht "begradigt" im Sinne von Flüsse grad / kanalmäßig laufen lassen, was ja mal in Mode war und jetzt vielerorts rückgängig gemacht wird (jetzt nicht nur speziell auf den Alpenraum bezogen)
 
24.07. 19:15 Jispa am Manali-Leh-Highway, 3000m

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Das "runter rollen" dauert dann doch noch fast bis zur Dämmerung. Aber in "Jispa" am Manali-Leh-Highway finde ich dann endlich ein richtiges Hotel, mit Strom, heißem Wasser...

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... aber ohne WiFi. Ist eben so in Ladakh: Sobald du aus Leh raus bist, ist die Online-Hose reichlich tot. Eigentlich auch mal ganz erfrischend... außer vielleicht für den "Dieses-Mal-Nicht-Ganz-So-Live-Bericht". Da müsst ihr durch...
 
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