Ja. Und ? Die deutsche Sprache ist im ständigen Wandel. Es kommen immer wieder neue Wörter hinzu und manche verschwinden. Lasst die Leute es doch nennen wie sie wollen. Du kannst den 30 Jahre alten Begriff dafür nutzen und andere nennen es micro adventure. Niemand behauptet das es was komplett Neues ist.
Doch, das Marketing
Davon ab: Wenn die Werbung planlos aber mit Umsatzphantasien Begriffe um sich wirft, entstehen Probleme.
Denn es gibt meist die Zeit vor dem Trend, dort entstehen auch Begriffe, und es ist jedem klar, was es bedeutet, und wo der Unterschied liegt.
Z.B. Bikepacking vs. Radreisen.
Zentraler Unterschied: Gewicht, Terrain.
Radreisen funktioniert so wie es ist perfekt auf der Straße. Aber nicht Offroad.
Daher hat Bikepacking erst mal das Ziel gehabt, Offroad-tauglich zu werden.
Lösung war: So wenig Packmaß, das man es mit kleinen Taschen am Mountainbike verteilen kann. Damit das alles aber passt, hat man sich komplett der (Ultraleicht)-Backpacking Produkte bedient.
Bis auf die Taschen fürs Rad gibt es so gut wie keine expliziten Bikepacking-Produkte. Zelte, Tarps, Schlafsäcke, Paradigmen, alles war längst da, durchdacht, und wurde auf smarte Art ans Fahrrad gepackt.
So war das MTB auch für unwegsame Multiday-Trips geländegängig.
Poste ich immer: Einer der Erfinder
https://www.revelatedesigns.com/site/bikepacking-from-the-beginning/
Jeder erfahrene Through-Hiker wäre perfekt equipped, und müsste nur noch die Taschen ans Rad werfen, vor allem, wüsste er, was er tut.
Aus Marketingsicht wurde daraus Radreisen 2.0. Radreisen mit seinem 50+ Charme hatte keinen Status. Aber dank Bikepacking konnte man plötzlich neue Bikegattungen und einen coolen Lifestyle verkaufen, und der Adventure-Aspekt des Bikepackings wurde ausgeschlachtet auf Camel Trophy Niveau.
Du musstest nur Kleidung aus der Camel Serie haben, und schon warst du Abenteurer, ach nee, die Kippe reichte ja schon.
Das macht heute das Gravelbike oder die Bikepacking-Taschen, meist degradiert zu Riegel- und Regenjackenträgern. Aber mit ganz großer Geste! Man könnte ja jetzt um die Welt radeln.
Der hinterhergeschliffene Trekkingstock in den Innenstädten oder SUV-Fahrer quasi.
Zielgruppe: Roadies oder Männer in der Midlife-Crisis, die all das aufsaugen, da man ja eigentlich im Kopf immer noch unabhängiger Weltreisender ist, trotz Job, Familie, Krediten und Übergewicht.
Tja, und da sind wir jetzt. Nicht eine Vokabel wurde verändert, sondern der Inhalt ausgehöhlt.
Darauf erst mal ein hysterisches NNNNNIIIICCCEE!