Capreo 8-fach MegaRange

Japanischer Werkzeugstahl....? Naja - Feilen macht man sich wahrscheinlich daran kaputt aber
Bohrer oder Hartmetallfräser im 'Dremel' kommen mit den 8- und 9-fach Ritzeln gut klar.
Du hast die Rückseite vom größten Ritzel doch auch ausgearbeitet. Mit was für Werkzeug denn?

10-Fach Ritzel sind scheinbar nochmal härter. Da hatte ich mal eins vom Rennrad an dem mein
normaler Drehmeißel gescheitert ist.
Diese 10-fach Ritzel scheinen mir für Leichtbauer übrigens auch interessant - noch mehr Aussparungen und auch dünner. Zusammen mit einer Paßscheibe, die die fehlende Dicke ergänzt, habe ich die auch
schon für 8-fach verwendet.
 
Japanischer Werkzeugstahl....? Naja - Feilen macht man sich wahrscheinlich daran kaputt aber
Bohrer oder Hartmetallfräser im 'Dremel' kommen mit den 8- und 9-fach Ritzeln gut klar.
Du hast die Rückseite vom größten Ritzel doch auch ausgearbeitet. Mit was für Werkzeug denn?
Oh, das war ich nicht selbst, das war ein richtiger Zerspanungsmechaniker in einer Zerspanungsbude.

Den 'japanischen Werkzeugstahl' nehme ich zurück. Die Zusammensetzung habe ich nirgends wiedergefunden. Das 'japanische' hatte ich eh nur dazugedichtet, sollte meine Ehrfurcht ausdrücken. Hat jemand mal die Zusammensetzung eines typischen Shimano-Ritzels gefunden? Das Netz ist voll von Nullinformationen bei der Frage.

Mit meinem Dremel wird's immer schon bei Alu-Kettenblättern eng, wo mir auch oft die Präzision fehlt. An vergüteten Stahl hatte ich mich noch nie gewagt. Zumal das alles fisselich klein ist. Und dann wieder die Versiegelungs-Problematik.
Sorry, das wäre mir wirklich zu viel Aufwand. Da liegt mir Teil-finden-und-besorgen mehr.
 
Tolles Projekt!
Ich fahre seit ca. 25 Jahren eine Nexave Megarange 8x am Crosser / Fitti, heute Stadtschlampe. Die Schaltung ist unkaputtbar. Hat sogar einen Unfall überlebt, wo das Schaltauge / Rahmen krumm war.
Aber den großen Sprung von 30%+ auf den Rettungsring hab ich nie gemocht. Ließ sich nur wiederwillig hochschalten und wenn die Kette mal drauflag, bist Du am Berg nie wieder da runter gekommen :( Aber in der Stadt spielt das keine Rolle.
Glaube, 9x ist das Optimum, bei meinem 11x brauch ich immer nur vier Ritzel: die zwei Kleinsten und die zwei Größten . 12x ist für mich völlig unverständlich.
 
Ich bin beim Feintuning auf ernste Probleme gestoßen, deshalb wird erstmal rumprobiert und analysiert. Dauert noch ein bisschen, bis es ein Update gibt.
Tolles Projekt!
Ich fahre seit ca. 25 Jahren eine Nexave Megarange 8x am Crosser / Fitti, heute Stadtschlampe. Die Schaltung ist unkaputtbar. Hat sogar einen Unfall überlebt, wo das Schaltauge / Rahmen krumm war.

Dieses Ding?
Shimano Nexave RD-T400.jpg

Das ist ja quasi der fette Bruder des XTR 951-Schaltwerks. Kein Wunder, dass dir das nicht zu Bruch ging. Armin hat mir mal gesagt, der Mops ist aus Stahl und wiegt 400 g. :eek:

Edit: Armin hatte auch bloß geschätzt. "[...] Gewicht, das an die 400g reichen dürfte [...]". Hab's grad noch mal nachgelesen, will Armin nichts andichten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo, genau dieses. Mein "Megarange"-Aufdruck ist aber viiieeel röter!
400g? Streut der Armin da böse Gerüchte? :teufel:
Pfff... ich hab Felgen drauf, die haben nicht mal die schlimmen Shimano-Beläge leichter hobeln können. Und Marathon-Plus-Reifen. Damit oute ich mich mal als AntiWeightweenie ;)
Bei mir muß das Zeux halten. Verbrauche in der Saison 2 Stk. 11x Schaltwerke (Sram). Die taugen schon mal nix. Mir wäre so eine Nexave-Qualität lieber...
 
Nur noch schnell feineinstellen ... :rolleyes:

Okay, jetzt habe ich mir mal richtig Zeit genommen, um rauszufinden, warum das Feintuning am "Fitti" nicht gelingen will. Die Gänge wollen manchmal nur bei sehr deutlichem Überschalten wechseln, vorher rasselt's gerne mal sekundenlang. Bei den mittleren Gängen ist's am schlimmsten.

Als Ursachen kommen mehrere in Frage, die einfachen habe ich teilweise schon ausgeknipst:

1. Abstand Röllchen zu Ritzel.
Je dichter das Umlenkröllchen vom Schaltwerk am Ritzel steht, desto treffsicherer wird der Gang eingelegt (vorausgesetzt, das Röllchen steht genau vorm Ritzel). Andersrum ausgedrückt: Je mehr freie Kette zwischen Röllchen und Ritzel, desto mehr Schräglauf wird der Kette dort gestattet.
Also habe ich die Umschlingungs-Schraube voll rausgedreht, Abstand minimiert.
So sieht das bei wenig Umschlingung aus:
minimale Umschlingung.JPG

Und so bei viel:
maximale Umschlingung.JPG

In Bild 1 sind drei Kettenglieder frei, in Bild 2 nur zwei Glieder. Das macht schon einen spürbaren Unterschied.

Ich hatte wirklich Sorge, dass das Schaltwerk anschließend nicht mehr auf's 34Z-Ritzel kommt. Geht aber. Wenn man das Bike auf den Kopf stellt und es ausprobiert, sieht es ganz fürchterlich aus. Aber im echten Fahrbetrieb gibt es komischerweise kein Problem. Hier zeigt sich: Probieren geht über Studieren.
So steht das ungefähr im Fahrbetrieb (Röllchen richtig dicht am 34Z):
34Z lange Kette.JPG

34Z lange Kette 2.JPG


Die Kettenlänge hat natürlich auch noch Einfluss. So sehe es im schlimmsten Fall aus (erzeugt lustigerweise sogar etwas mehr Abstand von Röllchen zu Ritzel):
34Z kurze Kette.JPG


2. Axialspiel Umlenkröllchen.
Werksseitig ist das Ritzel-nahe Röllchen bei Shimano meist axial +/-1 mm verschiebbar. Nachteil: Gift für die Präzision. Vorteil: Wenn der Gang erst mal drin ist, dann gibt's keinen Schräglauf der Kette mehr. Darum muss man bei Shimano auch immer so ein bisschen überschalten.
Tuning-Röllchen (z.B. von KCNC) haben das Axialspiel in der Regel nicht, weshalb ich so ein goldenes Ding nun auch auf dem Ziel-Bike einsetze. Ist damit schon besser geworden.

3. Kassetten-Geometrie.
Das hielt ich zunächst für die Haupt-Ursache. Mir wurde bei den Versuchen klar, warum Shimano so viele Gänge im mittleren Bereich hat und warum die Gangsprünge konstant bei ca. 15% liegen (obwohl sie bei niedrigen Geschwindigkeiten weiter sein müssten). Nämlich, weil das Schaltwerk-Parallelogramm eine Linie abfährt.
In den folgenden Bildern sieht man gut das Problem: eine XTR-Kassette beschreibt eine Linie. Meine Capreo dagegen macht einen ausgeprägter Bogen.
IMG_1876.jpg

IMG_1877.jpg

Aus diesem Grund ist der Abstand Röllchen zu Ritzel bei den mittleren Gängen ziemlich groß. Und das hat eben richtig viel Einfluss. Die freie Kettenlänge an einem XTR-Schaltwerk beträgt gerade mal ein Glied, bei mir etwa zwei Glieder!
In der Praxis war das gut zu erspüren. Zwischen 16Z und 13Z will meine Kette nur bei deutlichem Überschalten umspuren. Beim linken und rechten Nachbarn gehts schon besser, am Rand ist eh alles gut.
Aus mir nicht bekannten Gründen klappt das Federkraft-basierte Schalten aufs nächstgrößere Ritzel übrigens besser, mein Problem besteht also vorwiegend in Richtung "kleiner".


So, da haben wir den Salat! Ein richtig dickes Problem. Spät entdeckt, schwer zu beheben.

Eine Maßnahme wäre, ein größeres Umlenk-Röllchen zu montieren. Damit würde das Röllchen dichter an die Ritzel rücken. Auch an das 34Z. Aber immerhin bin ich am 34Z noch nicht angestoßen, könnte also klappen.
Hat da schon mal jemand ein 13Z-Röllchen ausprobiert?

Die zweite Maßnahme wäre, die Ritzelabstände zu verkleinern. Ist das nächste Ritzel dichter dran, so der Gedanke, dann flutscht die Kette auch eher mal rüber.
Dieser Maßnahme räume ich wenig Chancen ein. Mein Problem besteht ja beim Schalten von z.B. 16Z auf 13Z. Da geht's also nicht ums Klettern, sondern das 16Z-Ritzel lässt die Kette einfach nicht los. Da helfen höchstens deutlicher ausgeprägte Schaltweichen. Aber das auszuprobieren (Thomas' Feil-Methode) erscheint mir momentan noch zu abenteuerlich.

Dritte Maßnahme wäre natürlich den Bogen etwas weniger bauchig zu machen. Das wäre gar nicht so einfach. Selbst, wenn ich das 26Z und 34Z gegen was kleineres tauschen würde, dann hätte das auf die Schaltpräzision ums 13Z herzlich wenig Einfluss. Da drückt aber der Schuh. Ich müsste die kleinen Ritzel größer machen, damit diese Maßnahme wirkt. Na darauf hab' ich ja nu' ungefähr genauso viel Bock wie auf Corona im Urlaub. Abgelehnt.
Wenn man den Gedanken mal weiterspinnt, dann könnte man auch versuchen das Schaltwerk dichter an die Ritzel zu bekommen. Moment mal! Wie funktioniert das denn bei der originalen Capreo-Kassette? Die nutzt doch auch 9Z bis 26Z und das Schaltwerk (im Grunde ein Deore RD-M510 mit Capreo-Aufdruck) ist auch nicht dichter dran. Ist das möglicherweise gar nicht so problematisch wie gedacht? Und so kommen wir zu 4.

4. Der übliche Wahnsinn.
Mich wunderte schon, dass am Test-Rad alles recht zufriedenstellend lief, am Ziel-Bike dann nur so lala.
Am "Fitti" habe ich jüngst nun noch einen dicken Hund gefunden: Das Schaltwerk dort hat massive Probleme sich wiederholbar genau vor das Ritzel zu stellen. Beim Schalten von 20Z auf 26Z steht das Schaltwerk so (2 mm Lücke zum 34Z):
IMG_1843.jpg

Beim Schalten von 34Z auf 26Z so (0 mm Abstand zum 34Z):
IMG_1842.jpg

Also im gleichen Gang zwei völlig verschiedene Positionen. Ich kann nur raten, was die Ursache ist. Könnte zu viel Schaltzug-Reibung sein. Oder ein unpräziser Shifter. Oder die Zughülle staucht sich unbemerkt - mal mehr, mal weniger. Da könnte ich jetzt eure Hilfe gebrauchen. Kann mir mal jemand sagen, ob das normal ist? 2 mm Spiel am Schaltwerk (Axialspiel fixiert) erscheinen mir wahnsinnig viel, die Ritzel sind immerhin nur 5 mm auseinander. Mein Pendel-Bike ist gerade zerlegt, sonst hätte ich es selbst nachgesehen.

Über ein Foto der freien Kettenlänge bei einer originalen Capreo wäre ich auch sehr beglückt.

Danke und viele Grüße,
Frank
 
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Wie funktioniert das denn bei der originalen Capreo-Kassette? Die nutzt doch auch 9Z bis 26Z und das Schaltwerk (im Grunde ein Deore RD-M510 mit Capreo-Aufdruck) ist auch nicht dichter dran. Ist das möglicherweise gar nicht so problematisch wie gedacht?

Da bin ich heute Abend noch weiter gekommen. Das originale Schaltwerk Capreo RD-F700 ist nicht baugleich mit dem Deore RD-M510, sondern mit dem Tiagra RD-4400 SS, sagt disraeli. Es wurde darüber hinaus ein Zwitter aus Schaltwerkskörper vom Tiagra und langem Käfig vom Deore angeboten, der hieß dann Capreo RD-4400 GS. Das Parallelogramm war aber immer von der Tiagra und fuhr im Original von 11 bis maximal 27Z!

Für die Capreo gab es dazu diese eine Kassette:
9/ 10/ 11/ 13/ 15/ 17/ 20/ 23/ 26Z.
Die kleinste XTR-Kassette, die für mein Schaltwerk gemacht wurde, hatte diese Abstufung:
11/ 13/ 15/ 17/ 20/ 23/ 26/ 30Z.

Das XTR-Schaltwerk erwartet auf Postion "Mitte rechts" also mindestens ein 17Z. Ein Capreo-Schaltwerk käme auch mit einem 13Z klar.

Falls hier irgendjemand plant seine eigene Capreo-Kassette zu bauen, muss er den mittleren Teil also dicker machen als ich. Oder mit mir hoffen, dass ich das Problem mittels Tuning noch erschlagen bekomme.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich war im Keller und hab ein paar Räder angeschaut. ;)
Der Sache mit der freien Kettengliederzahl zwischen Kassette und oberem Röllchen würde ich nicht zu viel Beachtung schenken, ebenso ob die Abstufung einer Kassette eine Gerade oder einen Bogen bildet: Das ist je nach Kassette mal mehr oder weniger ausgeprägt.
Z.B. habe ich hier eine 10fach Kassette 11-32 mit 9fach Schaltwerk, freie Kettenglieder sind hier meistens um die drei bis vier im mittleren Bereich der Kassette, schaltet aber immer einwandfrei:
PXL_20220718_122944351.jpg

An allen meinen anderen Kassetten sind im mittleren Bereich um die zwei Glieder frei, weniger wird das nur auf den größeren Ritzeln.
Hier eine 10fach 11-28, die Abstufung macht auch einen Bogen:
PXL_20220718_123523310.jpg


Hier eine 8fach 11-34 Megarange:
PXL_20220718_125835654.jpg

Der "Bogen" entsteht hier eigentlich nur durch das 34er Ritzel, ohne dem 34er wäre es fast eine saubere Schräge.
Ich habe übrigens auch die Wiederholgenauigkeit beim Schalten vom drittgrößten zum zweitgrößten Ritzel, und beim Schalten vom größten auf das zweitgrößte Ritzel überprüft: Der Abstand der Kette zum größten Ritzel schwankt dabei um ca. 1mm, mehr aber nie. Egal ob normales oder inverses Schaltwerk. Allerdings war das obere Röllchen nur beim ersten (9fach) Schaltwerk mit der 11-32 Kassette axial gesperrt, dort ist der Abstand so ziemlich am genauesten um die 0,5mm konstant.
Was mir aber an der Megarange-Schaltung aufgefallen ist: Die Schaltung ging zum Schalten auf die größeren Ritzel wunderbar, beim Schalten auf kleinere Ritzel ist die Kette auf den großen und mittelgroßen Ritzeln gerne hängen geblieben, hat manchmal mehrere Umdrehungen gebraucht, bis die Kette runtergefallen ist. Hier war die Zugspannung etwas zu wenig (ca. 2 Klicks), hab ich aber erst mal so gelassen, weil ich was ausprobieren wollte:
Mir ist vor vielen Jahren aufgefallen, dass die Schalthüllenlänge, direkt für das letzte Stück vor dem Schaltwerk, auch die Schaltqualität beeinflussen kann, weil sich die Länge dieses Hüllenstücks auf die Steifigkeit der Hülle und damit auf die Position des Schaltröllchens auswirken kann; dieses Hüllenstück kann ähnliche Auswirkungen generieren wie die "B"-Schraube!
Eine ähnliche Wirkung erreiche ich, in dem ich das Hüllenstück irgendwo festhalte oder führe, bei mir drückt es dadurch das Schaltröllchen in manchen Positionen nach oben, die Umschlingung und die Schaltfreudigkeit wird dadurch besser. Hier z.B. an einer 8fach 11-30:
aHR0cHM6Ly9mc3RhdGljMS5tdGItbmV3cy5kZS92My8yNi8yNjU0LzI2NTQ1NzYtaWNtMDQ3Njg0cjR1LXB4bF8yMDIyMDYyMF8xNjU1MTI0ODYtb3JpZ2luYWwuanBn.jpg

Die B-Schraube hat hier keine Funktion mehr, ich habe sie entfernt (Leichtbautuning! :D ).
So läuft das Hüllenstück an der Megarange 11-34 8fach normal:
PXL_20220718_124832450.jpg

Die Kette wandert vom großen Ritzel runter bis in den mittleren Bereich, eher zäh. Und nun der Versuch mit fixierter Hülle:
PXL_20220718_124748999.jpg

Boah, was ein Unterschied: Das Schaltröllchen wandert näher an die Kassette nach oben und die Gänge flutschen richtig, egal in was für eine Richtung!
Allerdings konnte ich hier nicht mehr richtig auf das größte Ritzel schalten. Egal, war ja auch nur für den Versuch. Später hab ich die Fixierung wieder gelöst und die Zugspannung etwas nachgeregelt.
Was ich damit zeigen wollte Frank, du kannst auch mit der Zughülle und deren Länge und Position noch etwas experimentieren, das hat dann auch Auswirkungen auf die Schaltfreude speziell im mittleren Bereich der Kassette.
Auch wenn jetzt noch mehr Parameter zum Einstellen und Rumschrauben dazu kommen, vielleicht hilft das ja.
Beste Grüße,
Armin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Güte, das war jetzt mal eine gründliche Antwort! Tausend Dank. Sogar invers mit MegaRange war dabei. Dein Fuhrpark muss umfangreich sein. :p

Deckt sich ja weitgehend mit meinen Erkenntnissen, ich fasse mal zusammen:
1. Röllchen weiter heranrücken verbessert Schaltwilligkeit, kann man auch mittels "eingeklemmtem" Schaltzug erreichen. Super Tipp, wird getestet.
2. Röllchen mit fixiertem Axialspiel sollte auf 0,5 mm genau treffen. Da steckt der Wurm drin, ich bleib dran.

Der Sache mit der freien Kettengliederzahl zwischen Kassette und oberem Röllchen würde ich nicht zu viel Beachtung schenken, ebenso ob die Abstufung einer Kassette eine Gerade oder einen Bogen bildet: Das ist je nach Kassette mal mehr oder weniger ausgeprägt.
Z.B. habe ich hier eine 10fach Kassette 11-32 mit 9fach Schaltwerk, freie Kettenglieder sind hier meistens um die drei bis vier im mittleren Bereich der Kassette, schaltet aber immer einwandfrei:
Das wundert mich sehr. Beißt sich auch ein bisschen mit der Erfahrung aus 1.
Vielleicht klappt's bei dir deshalb so gut, weil dort die Positionierung auf 0,5 mm genau trifft und obendrein deine Ritzel schön dünn sind (10-fach).

Aber wir kommen der Lösung näher. Ein paar Asse(ln) haben wir noch im Ärmel.
 
Das wundert mich sehr. Beißt sich auch ein bisschen mit der Erfahrung aus 1.
Vielleicht klappt's bei dir deshalb so gut, weil dort die Positionierung auf 0,5 mm genau trifft und obendrein deine Ritzel schön dünn sind (10-fach).
Ich denke eher dass ist dem RD-M972 9fach-Schaltwerk geschuldet, welches ja das erste Shadow-Schaltwerk war: Dort steht das obere Röllchen durch die geänderte Schaltwerksgeometrie doch etwas anders als bei den anderen Schaltwerken davor. Mit allen anderen, älteren Schaltwerken von mir, sind höchsten zwei freie Kettenglieder zwischen Kassette und Schaltröllchen.
 
Krasse Expertise hier! Ich habe immer gedacht das mit Zughüllenklemmung = knackigeres Schalten wäre vielleicht meine Einbildung und Esoterik. Aber wenn @ArSt das auch beobachten konnte wird das wohl was echtes sein!
Bei den Bildern sieht man dass meine Hülle immer noch recht lang ist, aber selbst so spürte ich einen angenehmen Unterschied bei 9-fach XTR Schaltwerk mit SRAM Kassette.
Wirklich spannend hier!
 

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Bei den Bildern sieht man dass meine Hülle immer noch recht lang ist...
Lass die Länge lieber so wie sie ist: Shimano hat diese Länge früher auf irgendwelchen Montagezeichnungen vorgegeben. Wenn ich als alter Gewichtsparfetischist diese Länge gekürzt hatte, war das meistens kontraproduktiv, das Schaltröllchen hat sich dadurch von den Ritzeln entfernt.
Ebenso habe ich ein Rad hier, bei dem sich das Führen der Schaltzughülle in der Schnellspannermutter negativ auswirkt. Man muss das leider von Fall zu Fall einfach ausprobieren.
 
Schaut mal, dem XTR-Schaltwerk ist die Zuglänge anscheinend total egal. Das gleicht bei mir alles die Zug-Umlenkrolle aus. 951 halt.
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Positiv denken, ein Parameter weniger. :)
 
Das gleicht bei mir alles die Zug-Umlenkrolle aus.
Das wäre bei meinem RD-T400 auch, wenn die Schaltzughülle nicht so kurz wäre:
univega groove 2002.jpg

Du hast eine lange, durchgehende Zughülle, die in ihren Halteösen nicht abgestützt wird. An dem Rad hier drüber ist die Hülle nur vielleicht 12cm lang und dadurch recht steif. Tatsächlich bewegt sich hier die Zug-Umlenkrolle recht wenig, nur die Hülle wandert je nach Schaltposition in Bezug zur Achse etwas auf und ab.
Diese beiden Anbausituationen kann man nicht direkt vergleichen.
 
Ich bin auf noch ein Problem gestoßen. Wenn ich die Hülle unter den Spanner klemme, kollidiert sie mit dem Schaltwerk bei ein paar Gängen. Dann gibts obendrein einen ganz fiesen Knick, schnell wieder rausgezogen.
1709E204-398B-49FE-8822-95C0759E37BB.jpeg

Aber verdrücken kann man das Schaltwerk (mit viel bösem Willen).

Morgen geht‘s weiter.
 
Dann gibts obendrein einen ganz fiesen Knick
War bei mir auch, damit zerstört der Schaltzug die Hülle von innen, von der höheren Reibung mal abgesehen.
Außerdem stößt bei dir irgendwann das obere Röllchen mit dem Käfig an die Kettenstrebe.

Du kannst die Schaltzughülle auch versuchsweise mit einem Kabelbinder irgendwo an die Kettenstrebe binden. Hab' ich auch schon mal an 'nem anderen Rad ausprobiert (wo's aber nichts gebracht hat :( ).
 
Wegen solcher Momente liebe ich das Basteln ja: Ich hab‘ mich jetzt so lange mit dem Schaltwerk rumgeschlagen, dass ich meine verstanden zu haben, wie Shimano und Co. Schaltwerke ganz allgemein auslegen!

Stark vereinfachtes Erklär-Beispiel:
Das Parallelogramm allein könnte nur stumpf eine Steigung abfahren, etwa so:​
16/ 18/ 20/ 22/ 24/ 26/ 28/ 30Z.​
Das ist die lineare Komponente der Bewegung.​
Am Ende des Parallelogramms sitzt das Umlenkröllchen im Schaltkäfig. Und zwar nicht im Drehpunkt des Käfigs, sondern exzentrisch dazu. Das ist ein Kunstgriff, damit das Röllchen den Ritzeln dichter auf die Pelle rückt. Allerdings nur so lange, wie der Käfig waagerecht steht! Beim Schalten auf die großen Ritzel wird der Käfig nun immer senkrechter und das Röllchen schwenkt immer weiter weg von den Ritzeln, etwa so:​
-5/ -5/ -5/ -4/ -4/ -3/ -2/ 0Z.​
Das erzeugt den bogenförmigen Anteil der Bewegung.​
Wenn man das zusammenrechnet ergibt das, oh Wunder, die typische XTR-Übersetzung:​
11/ 13/ 15/ 17/ 20/ 23/ 26/ 30Z.​

Also, das Parallelogramm besorgt die grundsätzliche Steigung, der Exzenter macht den Bogen bauchförmiger.
Es gibt noch mehr Einflussgrößen. In erster Linie natürlich die Länge der Kette. Ein kürzere Kette zieht den Käfig grundsätzlich weit nach vorn. Dann Armins „Schaltzug-Druck“, der das Schaltwerk dichter an die Ritzel schwenkt. Dann gibt‘s noch die Schraube für die Umschlingung, die das gleiche macht, mehr Röllchengröße und und und.

An welcher Stellschraube sollte ich wohl ansetzen, um die extreme Bogenform meiner Kassette zu kompensieren? Ganz genau, am Exzenter!
Ich würde den Effekt gerne nicht nur verstärken, sondern am liebsten auf die Mitte der Kassette konzentrieren, etwa so:
-7/ -8/ -9/ -9/ -8/ -6/ -2/ +4Z.

Wie soll das gehen? Ich hab' da so eine Idee, zeig' ich euch am Wochenende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für diese sehr interessanten Ausführungen! (deswegen folge ich diesem Faden schon länger)

Eine Beobachtung zu diesem Thema habe ich vor einiger Zeit gemacht, vielleicht ist sie ergänzend hilfreich(?):

Der Abstand ist von ca. 20mm (RD-M735, max cog 32T) zu mittlerweile ca. 45mm angewachsen (aktuelles RD-M6100, max cog 51T):

Der Excenter-Abstand verschiedener SW unterscheidet sich teilweise deutlich: Z.B. ca. 20mm beim RD-M735 (max cog 32T) gegenüber ca. 45mm beim aktuellen RD-M6100 (max cog 51T):

IMG_1380.JPG

IMG_1381.JPG


Außerdem ist das Verkleinern der oberen Rolle (und damit Ändern des Abstandes der Kette zum Drehpunkt des SW-Arms) ein schon länger praktizierter "Tuningtrick" von Radplan Delta: (siehe hier: Link zum RD-Forum)

Wenn ich das richtig verstehe, wird durch eine kleine Rolle die Maximalgröße des größten Ritzels vergrößert. Damit das Ganze gut funktioniert, sollte die Kette wohl möglichst kurz sein (Damit der Arm in die Horizontale gestreckt wird).

Ich habe das alles noch nicht so ganz durchschaut und lasse mich gerne korrigieren.
Beste Grüße, Bo

Ergänzung:
Die kleinsten erhältlichen Röllchen haben 8 Zähne (ich habe soetwas in einem Faltrad-Schaltwerk).
Hier z.B. gibt es solche: https://www.ebay.de/itm/363070642906
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Abstand ist von ca. 20mm (RD-M735, max cog 32T) zu mittlerweile ca. 45mm angewachsen (aktuelles RD-M6100, max cog 51T)
Verallgemeinern darf man das aber nicht, weil dieser Abstand zwischendurch auch bei 0mm war: Z.B. bei den mir vorliegenden Schaltwerken RD-M972 (max cog 34T) und RD-M981 (max cog 36T).
Dafür hatten hier dann die Röllchen nicht mehr 10, sondern 11 Zähne.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das richtig verstehe, wird durch eine kleine Rolle die Maximalgröße des größten Ritzels vergrößert.
Korrekt Bo, aber das würde bei meinem Problem nicht helfen. Warum? Ein 8Z-Röllchen hätte mehr Abstand zu jedem Ritzel, dann hätte ich noch mehr Ärger bei den kleinen Ritzeln.

Doch die Lösung naht:

Ladies & Gentlemen,
ein exzentrisches Schalt-Röllchen aus den endlosen Tiefen des Internets:
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Glückwunsch, KCNC! Für mich das cleverste kleine Bauteil des Jahres. Knapp 7 g mehr als XTR. Es bietet geich drei Längen zum „Exzentrieren“ und natürlich noch die freie Wahl der Ausrichtung (nach oben oder nach hinten aus dem Käfig ragend).

Ich hab‘ das 5 mm-Loch genutzt und das Röllchen 90 Grad zum Käfig nach hinten rausstehen lassen. So hier:
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Das hat sofort das Schalten erheblich verbessert. Ist nicht perfekt, aber gut. So könnte ich das bereits guten Gewissens auf meine Freundin loslassen.
Alle Gänge im Detail:
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Leider kommt das KCNC mit 12 Zähnen, weswegen es beim 34Z schon eng wird. Ich hatte es auf den Fotos mit der Umschlingungsschraube voll eingedreht probiert, damit kann ich zuverlässig nach ganz oben schalten.

Als nächstes taste ich mich langsam ran, wie viel ich die Schraube wieder rausdrehen kann, sodass die Umschlingung zunimmt. Ich kann ja nur noch gewinnen. Klappt das, hole ich noch ein Quentchen mehr Schaltpräzision heraus. Das ist jetzt die Kür.

Es verbleiben vier kleinere Mängel:
  1. die Positionier-Ungenauigkeit des Schaltwerks
  2. etwas zu hohe Bedienkräfte
  3. träges Schaltverhalten
  4. Kette rutscht bei Vollgas übers 13Z
Die ersten drei deutet stark auf eine verschlissene Zughülle hin. Das vierte bedeutet einfach, mein 13Z ist verschlissen, ich muss das ‚schwere’ wieder einbauen.
Das klingt doch jetzt nach einer machbaren Aufgabe zum Abschluss.
Man, war eine schwierige Geburt bis hier.

Schade übrigens, dass es das Röllchen nicht auch in 10Z und mit noch stärkerem Exzenter gibt. So 10 mm wären cool. KCNC, lest ihr mit? ;)
Und ändert bitte den Namen. „Asymmetric Jockey Wheel“ ist verwirrend, das ist „Eccentric“. Asymmetrisch sind viele Bauteile, exzentrisch nur wenige.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Umschlingung auf den kleineren Ritzeln sieht auch noch richtig gut aus, allerdings sehe ich in manchen Gangpositionen auch deutlich mehr als nur ein freies Kettenglied zwischen Ritzel und Schaltröllchen: Macht scheinbar nix! ;)
Wie wird eigentlich das Innere des KCNC-Röllchens gegen Verdrehen gehalten? Nur zwischen den beiden Käfigblechen geklemmt?
 
Die Umschlingung auf den kleineren Ritzeln sieht auch noch richtig gut aus, allerdings sehe ich in manchen Gangpositionen auch deutlich mehr als nur ein freies Kettenglied zwischen Ritzel und Schaltröllchen: Macht scheinbar nix! ;)
Ja genau, um 13Z und 16Z sind es etwa 2 Glieder. Da waren es zuvor etwa 2,5 Glieder. Die Exzentrizität reduziert das ja auch gerade mal um 5 mm. Darum wären mir 10 mm auch lieber.
Aber der Effekt ist trotzdem deutlich spürbar. Mehr würde ich wohl nur mit einem Tuning-Käfig erreichen, bei dem die Bohrung noch viel exzentrischer sitzt.
Wie wird eigentlich das Innere des KCNC-Röllchens gegen Verdrehen gehalten? Nur zwischen den beiden Käfigblechen geklemmt?
Jop. Sollte eigentlich reichen. Shimanos Röllchen wird ja im Grunde genauso montiert. Mir hat sich da noch nie das Schräubchen von allein gelöst.
Falls es doch passiert, werde ich es sofort merken. :rolleyes:
 
Ich hätte da noch eine Idee zur Gewichtsreduzierung:
Ein 34Z Miche Primato light Aluritzel als letztes Ritzel.
Ist zwar ein 11fach Ritzel, aber da ja eine 11fach Kette im Einsatz ist, geht das.
Evtl. muss man mit den Distanzringen vor dem Alu Ritzel etwas spielen.
 
Finde ich eine interessante Idee, ich hätte nur Angst, das das Schalten vom 26er Ritzel rauf nicht mehr ohne weiteres funktioniert, da die Miche Kassetten keine so großen Sprünge machen und die Schaltweichen entsprechend ausgeführt sind.
Für den Alufreilauf wäre so ein Aluritzel aber schon gut!
Gibt es von Miche überhaupt ein 34er Ritzel? Ich habe nur 11fach Kassetten mit max. 32 Zähnen gefunden.
 
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