Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

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Heute bei sonnigem aber kaltem Wetter auch wieder unterwegs gewesen.Zuerst gings in den schönen Sundgau Geschenke abhohlen und den Elchi besuchen.Auf dem Rückweg noch beim Skulpturenweg vorbeigeradlet.
Schön wars wie immer.
Gruss vom Pensionierten Ü67
 

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Nach dem schönen Forez soll es heute durch den Cézallier gehen. Ich finde schon nur den Namen dieses Hochplateaus anziehend, und wenn man ihn googlet, hat man sanfte weite Hügel auf dem Bildschirm. Seit vielen Jahren möchte ich durch diese Gegend ziehen, aber bisher führten mich meine auvergnatischen Wege immer woanders hin.
Jetzt ist es also endlich soweit! Gemäss Karte hat es recht viele Schotterwege dort oben, aber wegen des Schnees will ich Teerstrassen folgen. Bloss: sind die mit dem Velo momentan passierbar?

Der Velohändler meint, das sollte schon gehen, jedenfalls sei es wunderschön dort oben, fast ein bisschen wie in der Mongolei.
Der Pizzabäcker und seine Kunden kommen von sich aus auf den Cézailler und reden von ihm wie von einem verwunschenen, wunderbaren Land. Am Morgen seien Schneefräse- und pflug von dort runtergekommen, müsse wohl noch übel aussehen. Ein Kunde war oben umd erzählt von mannshohem Schnee bei einer Hütte! Mit dem Velo dort durch, jetzt?! Das könne schon ein sehr heikles Unterfangen werden...!

Ich schlafe schlecht in dieser Nacht: eine lustige Mischung aus Vorfreude und Bangigheit halten mich wach, hinzu kommt ein leichtes Hüngerchen.

Ich ziehe in der Dunkelheit los und erhasche einen Blick auf die romanische Abteikirche.
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Ich kaufe noch ein paar Vorräte und fahre Richtung Stadtrand. Die Bangigheit hält an, und die Gedanken an die Strassenverhältnisse, das Hüngerchen und die Kälte wirbeln durch meinen Kopf. Irgendwann sage ich mir, dass auch mal gut ist mit Grübeln und jetzt einfach gefahren wird. Keine Minute später kreuze ich einen jugendlichen Velofahrer in kurz-kurz - genau, so geht das! 😅

Es ist mal wieder kalt und neblig.
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Ich steige Richting Cézallier und erblicke Mystisches.
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In Vodable wird mir in der Auberge ein riesiges Frühstück angeboten - hach tut das gut! Und dazu die Wirtin, welche den Cézailler als tipptopp machbar einschätzt 🤗
Wir tauschen uns ein bisschen über die Gegend aus: wie überall sind die schneearmen Winter und die damit einhergehenden Veränderungen für den Tourismus ein Thema.
Unmittelbar bevor ich gehen will, kommt noch ein älterer Einheimischer auf einen Kaffee vorbei. Der Cézallier heute mit dem Velo? Heikel, sehr heikel...

Ein Dorf weiter sind sie das Strassenbord am stutzen. So, jetzt will ich es von den Profis wissen! Le Cézailler? Pas de problème. Im Blick des Strassenunterhalters meine ich leichte Resignation darüber zu entdecken, was ältere Männer jeweils für Schauermärchen über die Strassenverhältnisse dort oben erzählen 😂

Ein letzter Blick zurück aufs Livradois und Forez und das Tal des Allier.
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Schwarzer Fels unter blau-weissem Himmel.
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Und dann bin ich auf dem Hochplateau oben. Die Strassenverhältnisse? Impéccable. Man sollte einfach nie auf irgendwelche ahnungslosen Schnurris hören 😅
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Die Landschaft ist maximal weit.
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In der Ferne leuchtet der Puy de Sancy.
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Bei der Cabane kehre ich auf eine heisse Schokolade ein und überlege mir, ob so ein Viehtransporter nicht ein hübsches Mitbringsel für @Stefan090801 wäre.
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Und weiter durch die weisse Weite.
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Mal sind ein paar Kilometer mit Schnee und Eis bedeckt, ansonsten sind die Strassenverhältnisse schon fast langweilig gut.
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Mit etwas Glück kriege ich in Godivelle im "Ô 4 Coins d'Auvergne" ein nahrhaftes Mittagessen. Ich mag die Auvergne: die Leute sind auf eine natürlich Art gastfreundlich, und die Gaststätten sind immer sehr schlicht und fast schon ein bisschen archaisch.
Ein älterer Herr ist beeindruckt von meiner Tour. Er warnt mich aber: auf der Hochebene nach Egliseneuve-d'Entraigues seien die Strassen sicher vereist, ja vielleicht gar unpassierbar! Hm, dieses Lied kommt mir irgendwie bekannt vor 😂

Ich besuche noch den Lac d'En Haut, einen extrem nährstoffarmen, kreisrunden Kratersee - wir sind im Vulkanland!
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Noch eine Kerze für die Daheimgebliebenen und den weiteren Tourverlauf 🙏
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Ich rausche nach Egliseneuve-d'Entraigues runter.
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Der Wind treibt mich über eine Hochebene, die der Velohändler als langweilig bezeichnet hat. Ich finde ihre Schlichtheit anziehend - und dass der Schnee keine Probleme macht, muss ich wohl nicht extra erwähnen 😅
In der Ferne locken weitere Berge :love:
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In Saint-Genès-Champespe macht Coco gerade Pause - ich bin aber froh und beeindruckt, herrscht in diesem abgelegenen Kaff offensichtlich noch ein bisschen Leben.
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An einem komplizierten System von Stauseen vorbei...
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...purzle ich nach Bort-les-Orgues runter. Das Städtchen dürfte wohl allen Eisenbahnfans ein Begriff sein: bis zum Bau der Dordogne-Staumauer führte hier eine der zahlreichen Trans-Massif-Central-Strecken durch. Heute ist nur noch ein kleines Stück museal erhalten - der wunderschöne Abschnitt durch den Cézallier.

Eigentlich bin ich zufrieden mit der Fuji X-E4 und dem XC 15-45 mm. Bloss bei Architekturaufnahmen muss ich immer ein bisschen mit den verbogenen Linien jonglieren 😅
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Noch ein bisschen rosaroter Himmel, bevor es durch die Nacht nach Ussel geht.
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Karte.

Savièse - Atlantique: Tag 1 - 2 - 3 - 4 - hier - 6 - 7 - 8 - 9
 
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@drWalliser ich bin weiterhin geflasht 💥 doch obwohl das alles grossartig aussieht, reizt es mich nicht wirklich, dir diese Tour nachzumachen. Zu gut weiss ich, wie pénible es ist, in der Kälte zu touren.

Laut deiner Beschreibung bewahrheitet sich einmal mehr die universale Grundregel für Radtouristen: Frag nie einen einheimischen Nichtvelofahrer nach dem Weg, denn sie können sich 1. nicht vorstellen, was es heisst, mit dem Velo unterwegs zu sein und 2. haben sie sowieso keine Ahnung. 4/5 von denen, die du gefragt hast, waren wohl noch nie oder dann zum letzten Mal vor 30 Jahren da oben, wo du hinwolltest 😆
 
@drWalliser Schon wieder so ein wunderschöner, authentischer und mitreißender Post von dir!
Unterhaltsam und spannend zu lesen und man merkt in jeder Zeile, mit wieviel Herzblut und Leidenschaft du auf deinen Touren unterwegs bist und mit welchem Entdeckergeist und welchem Fernweh es dich auf zwei Rädern in die Welt hinaus zieht.
Ich habe den Eindruck, du postest deine Touren hier nicht, um anderen zu zeigen, wie toll du bist und welche Leistungen du erbracht hast, sondern einfach aus dem Gefühl heraus, zeigen zu wollen, wie schön die Welt ist und um andere zu ermutigen, es dir gleich zu tun.
Mich inspirierst du mit jedem einzelnen Post aufs Neue - DANKE dafür!
Mach weiter so!
 
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Hallo Liebe Rad- und Wanderfreunde,
Von mir gibt es die nächste Zeit hier keinen Input mehr.
Ich melde mich zurück 🥳

Vier Wochen bin ich jetzt als Halb-Invalide herumgehangen. Danke an Alle für eure Genesungswünsche! Es ist schon erstaunlich, wie man im Alltag doch recht eingeschränkt ist mit nur dem rechten Arm, noch dazu als Linkshänder 😅

Im Kopf teileise total Matsch. Kein Kopf durchblasen. Den Fön vors Gesicht halten war da nur eine lausige Ersatzhandlung.

Vor allem in der Nacht, wenn man nicht richtig liegen kann mit der Schulter. Trotz guter Opiate zur Schmerzlinderung, jeden Morgen hat mir nicht zuletzt meine Uhr mit Schlaftracking erneut bescheinigt
Ich schlafe schlecht

Ich hab aber fleissig hier im Faden all eure schonen Bilder und Touren verfolgt, das hat mir sehr bei der Genesung geholfen. Manchmal war ich aber auch ein bissle neidisch auf euch 😍

Heute Morgen hab ich mir gedacht
Jetzt ist es also endlich soweit!

Will ich eine kleine Runde wagen. Aber noch keine Experimente, keine Trails, sondern
Grossteils Veloweg
dachte ich mir.

Aber keine So krasse Elefantenrunde wie der @dominik_bsl , das ist bei mir noch nicht drin
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Es geht schon recht gut ohne die Pillen, auch wenn das Tillidin nicht nur negative Seiten hatte 🥴
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Trozdem bin ich froh bin ich das los. Und Alles in Allem bin ich doch recht glimpflich mit Tossy 3 davon gekommen. Knochen alle heile geblieben.

Daher kurze Andacht. Danke Herrgott, Guter Mann!
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Die Aachquelle. Frische Luft ist doch die Quelle aller Genesung.
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Über jedes Bacherl geht a Brückerl
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Weiter zum eigendlichen Ziel meiner heutigen Runde. Am See-End zwischen Bodman und Ludwigshafen.
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Aber bissle frisch war es ja schon heute. Zum Schluss dann noch Schnee-Regen. Doch das ist ja nichts gegen die anderen aktuellen Berichte hier, denkt man zum beispiel an
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Vom legendären Kollegen @drWalliser :love:

Ich kann mich der Bewunderung und Hochachtung hier nur anschliessen.

Auch
Mich inspirierst du mit jedem einzelnen Post aufs Neue - DANKE dafür!

Wobei es mir beim Studieren der Berichte in der Tat genauso gegangen ist wie dem @olev

Auch
mir ist gerade ein "härte Siech!" entfahren und ich schüttle den Kopf.

Das war es für Heute. Mit viel Luftunterstützung nach Hause
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Schöne Runde. Und gleich wieder die Gebäckdose mit den Weihnachtsbrötle umarmt, Die 1.384Kcal waren schnell wieder ausgeglichen.

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Ach, und hier noch was aus den letzten vier Wochen. Zwar kein Velo, haffe das ist in Ordnung, aber Ich war viel Spazieren!

Meist schon mit der Morgensonne los
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Die Loipe hier im oberen Hegau war teilweise in Betrieb
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Bei schönem Fernblick über die Hegau-Vulkane bis in die Alpen
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Der Aktionsradius natürlich nicht so wie beim Radeln. Aber hinterm Haus ist es auch ganz nett.
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Der See scheint unerreichbar weit weg
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Aber von mancher Hegau-Burg gibt es auch schöne Ausblicke. Blick vom Plören bei Hilzingen
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Alte Mauern am Heilsberg bei Gottmadingen
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Gaanz hinten beginnt der Thurgau
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Manchmal Sonnig
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Aber auch mal trüb
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Ich wünsch euch Allen ein schönes Wochenende und einen schönen dritten Advent Morgen.
 
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Gestern Abend bin ich in Ussel im Regen zum Nachtessen geradelt, heute Morgen regnet es immer noch. Ich bin eine halbe Minute leicht angepisst, merke dann aber, dass meine Liebe zum Reisen und Radeln viel stärker ist als ein paar Tropfen - hach, wie schön ist es, unterwegs zu sein! Zumal wenn auch die Form passt: ich fliege förmlich die sanften Steigungen hoch. Ok, irgendwann fliege ich ein bisschen zu sehr und verfahre mich. Im Regen auf dem feuchten Display rumfummeln, um die Route wieder zu finden? Na ja, brauche ich nicht jeden Tag...

Nach ein paar Kilometern kreuze ich die Bahnlinie von Meymac nach Limoges. Die Schienen sind von den fünf täglichen Zugpaaren blankgefegt.
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Man könnte ja meinen, dass ich als Reiselustiger einfach ein bisschen à la bonheur durch die Gegend gurke. Aber diese Tour hat klare Ziele, unter anderem das Plateau de Millevaches.
Ihr meint, ich sei im Auftrag des Kuhlturattachés zur Hochebene der tausend Kühe unterwegs? Nein, der Grund ist ein anderer: Mein Vater hat immer sehr von dieser Gegend geschwärmt, und nach seinem Tod nahm ich mir vor, sie in seinem Andenken zu besuchen. Ursprünglich dachte ich, von Le Puy-en-Velay aus über das Plateau an einen der 🇮🇪-Fährhäfen (Cherbourg oder Roscoff) zu radeln, aber das hat sich nicht ergeben.

Von der Landschaft sehe ich nicht viel. Aber was ich sehe, bestätigt mal wieder den guten Geschmack meines Vaters: so viel Natur und so viel Weite :love:
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Ich bremse ja immer mit gesinterten Belägen, und entsprechend gibts bei Kälte und Nässe öfters einen Riesenlärm. Zwischendurch höre ich dann von einem entlegenen Hof einen Hund zurückheulen 😅
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Das Herzensziel dieser Tour ist erreicht 🙏
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Die protestierenden Bauern haben das Ortsschild gedreht. Ich überlege kurz, es für das Foto zurückdrehen, schlage es mir aber sofort wieder aus dem Kopf: zu viel Regen, zu wenig Werkzeug...
Das Dorfrestaurant hat wegen eines Anlasses geschlossen, dafür ist die Kirche offen, jedoch sind die Kerzen ausgegangen.
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Ich fahre weiter und erreiche Saint-Merd-les-Oussines. Ich erahne wunderbare Weitblicke, aber es regnet zu stark, als dass ich die Kamera hervornehmen mag. In der Auberge du Mont Chauvet verlege ich mich dann auf die Indoorfotografie. Ach, Kaffee und Kuchen tun einfach gut nach stundenlanger Regenfahrt!
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Eigentlich wollte ich dem Kuhlturattaché das Ortsschild von Millevaches als möglichen Wallfahrtsort für ihn und seine Anhänger vorschlagen, aber in der Auberge finde ich ein noch viel kuhltigeres Örtchen 😂
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Wälder, Weiden und Moore: Plateau de Millevaches :love:
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Einem fröhlich schäumenden Flüsschen entlang rausche ich nach Bugeat runter. Dort werde ich von einem Einheimischen auf die Lenkertasche angesprochen. Er ist auch viel mit dem Velo unterwegs und bestätigt mir, dass meine angedachte Route ein guter Plan sei. Nachdem er ganz Frankreich mit dem Velo bereist hatte, liess er sich hier nieder, denn hier sei es am Schönsten.

Beim Bahnhof von Bugeat gerate ich kurz aus dem Häuschen, treffe ich doch tatsächlich eine der zehn täglichen Baleines! Im Reisebericht Zwei Tage im Walfisch: von Laqueuille nach Eygurande und weiter zu den 1000 abwesenden Kühen habe ich übrigens von der Bahnfahrt übers Plateau de Millevaches berichtet. Hach, am Trockenen und Warmen durch die Gegend schweifen hat einfach auch was 😅
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Die D160 bringt mich einsam und de facto autolos weiter nach Westen. Leider reichts wegen dem anhaltenden Regen nur für ein Bild.
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In der Abfahrt nach Chamberet kommt mir ein Velofahrer entgegen. Lenny war im Dorf einkaufen und hat Zeit für einen kleinen Schwatz. Wann immer es geht, verzichtet er aufs Auto - schön, in der tiefsten französischen Provinz einen Bruder im Geiste zu treffen!

Beim Mittagessen in Chamberet sind die Wirte glaub ein klein wenig nervös, als sie mich meine nassen Kleider brandgefährlich auf einem Elektroofen trocknen lassen: die lokale Feuerwehr verweilt vorne an der Bar gerade beim Apéritif.

Nach Chamberet ist der Regen vorbei, dafür regnet es jetzt Warnschilder: Vorsicht, Wildschweinjagd! Die Jäger purzeln aufgeregt in ihren Autos durch die Gegend. Zur Sicherheit frage ich einen von ihnen, ob ich mich optisch genug von einem Wildschwein unterscheide. Er ordnet meine leuchtgelben Regenhosen als absolut genügend ein - ufff 😅

Die Kühe nehmen die ganze Hektik sehr gelassen.
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Die Route ist ein ständiges Auf und Ab, denn dummerweise liegen die Täler rechtwinklig zu meiner Reiserichtung.
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Nach diesem Feldweg-Intermezzo braucht der Antrieb des Cutthie eine Grundreinigung. Das ist gar nicht so schlecht: dank der Schmierung komme ich leichter wieder aus den Tälern raus.
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Gelbe Gräser unter grauem Himmel. Also das Wetter kriegt heute höchstens zwei von fünf Sternen... Ihr fragt euch, wie ich das ertrage? Ganz einfach: ich nehme es als gegeben hin und überlege mir gar nichts. Und fahren will ich ja eh 😅
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Gegen vier Uhr fühle ich mich dann aber ziemlich ermüdet ob den nass-feuchten Klamotten und den ständigen Quertälern. Und so bin ich froh, als ein älterer Tannästesammler (der, wie 99% der älteren Männer Frankreichs, aktiver oder zumindest ehemaliger Velofahrer ist) das Städtchen Saint-Yrieix-la-Perche für in acht Kilometern ankündet.
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Ich quartiere mich in einem alten Herrenhaus ein, und bald darauf sieht es im Zimmer aus, als wäre ein Velofahrer explodiert.

Nach dem Essen noch ein kurzer Spaziergang durch die weihnächtliche Altstadt, und dann ab ins Bett.
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Karte.

Savièse - Atlantique: Tag 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - hier - 7 - 8 - 9
 
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Heute los nachdem sich der Schneeregen gelegt hatte. Etwas Schnee war an einem schattigen Eckchen auf der Albhochfläche zu entdecken.
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Rein ins Eselsburger Tal.

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und wieder raus. Nein, nicht da durch, aber die Höhle war eine willkommene Pause auf dem Anstieg aus dem Tal.

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Wetter wurde besser, für einen Moment ließ sich die Sonne blicken.

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Weiter übern Trail

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mit praktischer Radhalterung.

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Sonne! und die Kaltenburg natürlich.

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Nochmal von der anderen Seite.

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Über Herbrechtingen. Man beachte das neue Wohngebiet links. Das ist mal serielles Bauen...

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Am Graveldealer vorbei heimwärts. Habe lieber die extra Höhenmeter mitgenommen anstatt kurz vor dem Fußballderby durch die Stadt zu fahren...
 
Gestern bin ich nach einer erholsamen Nacht wie ein junges Reh aufs Velo gehüpft. Das Herrenhaus ist meinem Schlaf nicht so bekömmlich, und so tapse ich heute Morgen eher wie ein brummiger Bär los.
Nach einem ersten Hügelzug komme ich dank einem kleinen Verfahrer an dieser Bäckerei vorbei.
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Ich verdrücke meine drei Chaussons aux pommes vor dem Tresen, denn draussen ist es mal wieder neblig und kalt. Auf den darauffolgenden Höhen kommt man aber aus dem Nebel raus - yeah!
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Aber der Weg stürzt sich wieder in den Nebel runter, und der Brummbär folgt mürrisch einem sehr grobschottrigen Bahntrassee. Im Sommer sicher eine traumhafte Strecke entlang dem idyllischen Fluss.
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Und wieder raus aus dem Nebel und rein in den Sonnenaufgang!
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Ich stelle mich schon auf weitere Hügelquerungen ein, als in Thiviers ein Wunder passiert: aber hier hats eine Voie verte auf einem ehemaligen Bahntrassee, und zwar nicht im Tal unten, sondern oben an der Nebelgrenze. Und so findet dieses Tal-Hügel-Tal-Hügel-Tal-Ding, welches seit gestern Mittag andauert, endlich ein Ende 🤗

Schon cool, wenn man so über die Täler schweben kann...
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...und die Hügel durch Einschnitte entschäft werden.
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Auf dem Viadukt von Saint-Pardoux-la-Rivière erklärt mir ein junger Velofahrer den weiteren Verlauf: die Flow Vélo (so heisst die Voie verte) sei ab hier geteert. Es gehe zwischendurch schon ein bisschen auf und ab, es sei aber sehr schön zu fahren.
Er habe das Velofahren letztes Jahr für sich entdeckt, und mit leichten Stolz lässt er durchblicken, dass er schon dreissig Kilometer in den Beinen hat. Leider schaffe ich es wegen meiner Brummbär-Laune nicht, ihm dafür ein Kompliment zu machen (aber immerhin reibe ich ihm nicht unter die Nase, dass ich dchon bei fünfzig bin und heute hundertfünfzig vorhabe 😂).

Es kommt wie vom jungen Mann vorausgesagt: Teer, 1-2 Hügel obendrüber weil der dazugehörige Tunnel nicht passierbar ist, dank der Viadukte aber nicht in die Täler runter. Gute Sache, diese Flow Vélo!
Unmittelbar nach dem grossen Viadukt von Nontron sind sie am Boules spielen - eine ernste Sache☝️
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Über viele Kilometer schwebe ich über den Blätterteppich der Bahntrassee.
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Ab Javerlhac treibt mich mal wieder der Hunger um. Die Guinguette sieht zwar ein wenig herunterkommen aus, aber die Schokolade ist sehr lecker. Bloss mit dem Zahlen will es nicht klappen: auf 50 Euro können sie nicht herausgeben, und Kreditkarten sind des Teufels. Ich überlege kurz, hier zu Mittag zu essen, aber 3 Gänge sind mir zu viel. Das Wirtepaar ist nett und gibt sich frotzelnd mit 50 Cent zufrieden.

In der Steigung vor Angoulême streckt es mich auf einer Bank nieder: zu wenig Schlaf, zu wenig zu essen... Ich bleibe aber nur kurz liegen, denn es ist zwar nicht eisig, aber halt auch nicht kuschelig warm. Wobei, im darauffolgenden Quartier spielen die Jungs im T-shirt Fussball, so kalt kann es also nicht sein 😅

Ich weiss, für euch wohl nichts spezielles, aber mich Bergler hauen die Einfallsstrassen fast aus den Socken.
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Angoulême ist bekannt für das Festival International de la Bande Dessinée 🤗
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Meiner Meinung nach sollte es auch bekannt sein für das sensationelle Kebab-Resto in der Innenstadt: zwei Radiatoren, um die durchgeschwitzten Klamotten zu trocken, und nahrhafte Menus sind genau das, was ich brauche 🤗
Ich mutiere vom Brummbär zur Wespe auf Speed und schwirre zwischen den Radiatoren hin und her, zupfe hier einen Ärmel zurecht und schaue dort, dass auch die Rückenpartie hutzelt. Am Ende ist der Bauch voll und die Kleider trocken - hurra!

Angoulême ist sehr schön mit seinen aus hellem Stein gebauten Häusern. Leider spielen Lautsprecher in der Fussgängerzone Weihnachtsschnulzen und Werbebotschaften für Weihnachtsmärkte - ziemlich schauderhaft und dystopisch.
Aber zum Glück hat es ruhige Kirchen...
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...und die wunderschöne romanische Kathedrale.
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Nach Angoulême folge ich ein Stück der Charente, bevor Gravel schnell eine Flussschlaufe über die Hügel abkürzt. Normalerweise mag ich es, dass dieses Profil Steigungen nicht aus dem Weg geht, aber hier scheint es wirklich jeden Höhepunkt mitnehmen zu wollen.
Als dann auch noch Komoot rumzickt, fluche ich zum ersten Mal auf dieser Tour laut vor mich hin.
Die Routenwahl hat aber auch einen grossen Vorteil: ich erblicke die totale Hügellosigkeit ringsherum. So krass habe ich das noch nie erlebt!
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Ein netter Mensch rettet mich bei Saint-Simon vor dem Verdursten. Er ist mal mit den Kindern der Charente nach ans Meer geradelt, das seien drei sehr schöne Tage gewesen.

Die Charente ist aber auch wirklich zauberhaft :love:
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In Jarnac gibts endlich ein Schlossfoto und vor allem zwei Snickers.
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Die Flow Vélo überquert den Fluss und führt dann an Cognac vorbei.
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Zwei junge Herren sind sich am Flussufer am Betrinken und erklären mir sehr nett den einfachsten Weg ins Städtchen hoch.

Und so verbringe ich Abstinenzler die Nacht in der Hauptstadt des Weinbrands 😅
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Karte. Ich bin übrigens nicht so langsam, wie da jeweils angegeben ist: Komoot kaspert glaub jeweils während den Pausen was rum (ich halte die Navigation nie an), was dann den Schnitt senkt. Ich hoffe, die App erfindet da jeweils keine Kilometer.

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