Ich habe eine Diss. zum Thema Laktatdiagnostik und Leistungs- bzw. Trainingssteuerung gefunden. Passend zum Threadtitel ... und Ergometer kommen auch drin vor ;-)
Genauer Titel: Charakteristika ergospirometrischer und metabolischer Parameter während submaximaler Belastung über 100 Minuten auf dem Fahrradergometer (Autor: Florian Wenk)
Ich zitiere mal die Zusammenfassung seiner Dissertation:
"In Ausdauersportarten wie dem Radsport sind die Laktatkonzentrationen des Sportlers in einem Stufenleistungstest die traditionellen Parameter zur Festlegung der Herzfrequenz-Trainingsbereiche. Da bisher nur wenige Autoren die physiologischen Parameter während längerer Ausdauerbelastung betrachteten, werden in der vorliegenden Studie metabolische wie auch spirometrische Parameter von 18 Radsportlern in zwei Tests über jeweils 100 Minuten Dauer untersucht.
Die Aufteilung der Probanden in zwei Gruppen erfolgte aufgrund ihrer Trainings- und Rennaktivität. Gruppe A umfasste 13 gut-trainierte Straßenradrennfahrer, die ganzjährig ein wettkampforientiertes Training sowie Straßenrennen bestritten. Gruppe B bestand als Vergleichsgruppe gleicher Altersstruktur aus 5 gut-trainierten Tourenfahrern, die ohne Wettkampforientierung deutlich weniger Jahreskilometer als Gruppe A absolvierten.
Basierend auf dem Stufenleistungstestprotokoll des Bundes Deutscher Radfahrer (BOR; Start bei 100 Watt, Steigerung der Leistung um 20 Watt pro 3 Minuten) hatten die Probanden einen zweiten Test unter konstanter Herzfrequenz- sowie einen dritten
Test unter konstanter Leistungsvorgabe zu bestreiten. Während aller drei Tests wurden Laktat, Respiratorischer Quotient, Sauerstoffaufnahme und Sauerstoffpuls, Leistung sowie Herzfrequenz aufgezeichnet. Die Intensitäten für die beiden 100¬minütigen Tests wurden aufgrund der individuellen Werte des einzelnen Athleten bei einer Laktatkonzentration von 3,0 mmol/I im Leistungstest berechnet. Unter Laborbedingungen bietet dieser Testaufbau unserer Meinung nach die beste Möglichkeit, darzustellen, wie weit die Vorhersage von Trainingsintensitäten aufgrund eines gebräuchlichen Stufenleistungstestprotokolls möglich ist.
Die in der vorliegenden Studie deutlich unter der Berechnungsgrundlage von 3,0 mmol/I liegenden mittleren Laktatspiegel beider Gruppen in beiden 100-minütigen Tests legen keine Korrelation zwischen den Laktatkonzentrationen aus dem Stufentest und denen während Ausdauerbelastung nahe (Test 2: 1,78 :!::0,82 mmol/I (Gr. A) resp. 1,86 :!:: 1,09 mmol/I (Gr. B); Test 3: 2,07 :!:: 1,42 mmol/I (Gr. A) resp. 3,05 :!:: 1,34 mmol/I (Gr. B).
Sowohl in Test 2 als auch in Test 3 entspricht in beiden Gruppen der bis zur 100. Minute recht konstante Verlauf des RQ um jeweils 0,95 einer gemischten Utilisation von ca. 70% Kohlenhydraten und 30% Fett. Dies ist Nachweis einer bedeutenden Lipolyse während langer Ausdauerbelastungen selbst unter submaximalen Intensitäten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass
1. Leistungstests mit einer Stufendauer von 3 Minuten weder eine verlässliche Schätzung des Laktat-Steady-States eines Athleten noch eine Voraussage über den Stoffwechsel während Ausdauerleistungen bei konstanten Intenstitäten zulassen,
2. in Gruppen von Athleten mit unterschiedlichem Trainingshintergrund V02, Leistung und HF eine viel höhere Übereinstimmung zwischen stufenförmiger und herzfrequenz- bzw. leistungskonstanter Belastung darstellen als der metabolische Parameter Laktat,
3. die erbrachte Leistung zusammen mit der Herzfrequenz des Athleten die ideale Methode zur Bestimmung von Trainingsintensitäten und zur Trainingsüberwachung darstellt."
Die ganze Diss. gibt es hier:
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=976887649&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=976887649.pdf
Gruß
Ralf