Es war einmal ein stolzer Radler,
war gar so stolz als wie ein Adler,
und sprach zu sich: ich leist' mich wat,
und kaufe mir ein Rennerad.
Das Rad war schön, das Rad war schnell,
die Augen leuchten sonnenhell,
und auch das Wetter war vorzüglich,
'ne Probefahrt muß sein, versteht sich!
Da fährt er hin, uns' stolzer Recke,
macht je Pedaltritt mächtig Strecke,
der Wind ihm durch die Haare weht,
ach ist das schön, wie gut das geht!
Doch als ein Bürger, ordnungstreu,
hat er auch vor dem Asphalt Scheu,
wo immer er 'nen Radweg sieht,
es ihn sofort auf diesen zieht!
Doch dann, oh Schreck, oh Schock, oh Graus!
von rechts kommt da ein Auto raus,
just aus dem Tor zu der Garage,
es folgt eine Karambolage!
Unser Radler der ist platt,
kein' Knochen er im Leibe hat,
der nicht gezerrt oder gebrochen,
er liegt im Gips für viele Wochen!
Das Wadenbein, das ist geknickt,
die Hüfte, die ist angetickt,
drei Rippen hat es ihm zerschmettert,
und auch ein Zahn ist ganz zerdeppert.
Die Zeitung schreibt am nächsten Tag:
Das ist doch klar, ganz ohne Frag'
der Mann soll sich mal nicht beklagen,
er hat ja keinen Helm getragen.
(Erika Ciesla)