MTB Marathonfred 2010

Oder hiermit:
vola2010.jpg
 
Rad am Ring ist gut, weil 'ne große Veanstaltung und 'ne interessante Gegend (nen Trailstück auf der Strecke wird nachts mit Heliumballons ausgeleuchtet - sehr schön). Schlecht isses, weil das 24h-MTB-Rennen nur 'ne Nebenveranstaltung ist. Hauptrennen ist das Rennen der 24h-Asphalt-Bügler. Und entsprechend kommt man sich unter all den Randonneuren etwas verloren vor, zumal doch ein recht großer Teil der MTB-Strecke asphaltiert ist. Aber die Stimmung dort passt schon. Der Termin fällt übrigens in manchen Jahren direkt auf das ebm-Wochenende - nicht so gut.
 
Als kleinen "warmup" für den geplanten Alpencross hab ich mich mal für die D-Strecke angemeldet. Spät. in 6 Monaten und 21 Stunden werd ich mich fragen, was mich da im Winter geritten hat :lol:
 
Als kleinen "warmup" für den geplanten Alpencross hab ich mich mal für die D-Strecke angemeldet.

Bei mir steht der Termin auch! :love:
Anmeldung (ebenfalls D-Strecke) folgt in Kürze:cool:
 
hier am Achensee hat es heute gut geschneit..Tiefscchneefahren ist angesagt

Wenn ich das lese könnte ich ko....:mad: Ich war bis vor 3 Tagen in der Region Zillertal zum Boarden, bin auch am Achensee/Tegernsee vorbei gefahren, da war Schnee dort noch Fehlanzeige...im Zillertal hats mal eben so zum Boarden gereicht:eek: Letztes Jahr lag dort wesentlich mehr und man konnte sehr gut den Wald befahren:daumen::love:

ok, genug OT!!:cool:
 
..ich kann nur sagen Winterbiken tut gut. Während der Rest über schwere Beine klagt, kann ich mich nicht beschweren was das angeht..der Tag könnte derzeit 12h haben..

Horsedriver
 
Ich hab dann übrigens mal die Marathon-Saison 2010 eröffnet:

Geplant war ja eigentlich Familienurlaub: Flucht vor dem Winter auf die Kanaren. Flugtechnisch gab es nur noch La Palma. Also vorsichtshalber mal ein paar Bike-Klamotten und Schuhe im Koffer verstaut.:rolleyes: Auf der Suche nach einem Fahrradverleih gleich mal geschaut, ob interessante Touren oder so angeboten werden. Und siehe da: Während wir auf der Insel sind, findet doch tatsächlich der 6. internationale MTB-Marathon La Palma statt. Na wenn das kein Zeichen ist!:daumen:

Also angemeldet, Fahrrad reserviert. Die Wahl fällt auf ein Scott Genius. Mangels Training werde ich eh nichts reißen können, und Veranstalter und Topographie versprechen schöne technische Abfahrten. Die schieren Zahlen hören sich ja gemäßigt an (70km, 2100 hm), aber mir wird glaubhaft versichert, dass es einer der härteren Marathons auf der Welt ist. Eine kurze Streckenteilbesichtigung zwei Tage vorher bestätigt den Befund: Da ich nur den GPS-Track habe, aber nicht genau weiß, in welcher Richtung die Strecke gefahren wird, rede ich mir bei den schlimmsten Stellen immer ein, dass das wohl die Abfahrt ist. Bis sich an einer Stelle stehe, an der es in beiden Richtungen extrem steil nach oben geht. Die Logik sagt mir, dass einer der beiden Trails wohl bergauf gefahren werden muss. Aua. :eek:

Ein kleines logistisches Problem gibt es allerdings: Das Hotel liegt unten am Meer, der Start ist in El Paso - 13 km weit weg und vor allem 700m höher. Aber ein bisschen warm fahren vor dem Rennen kann ja nicht schaden - gewinnen will ich ja schließlich nicht, nur ankommen und unterwegs viel Spaß haben. Nach 1h 15m gemütlich bergauf fahren stehe ich am Start und suche nach Fahrern, die unfitter aussehen als ich. Ein paar entdecke ich tatsächlich zwischen den ganzen durchtrainierten Spaniern und Exil-Deutschen, aber alle nur mit roten Startnummern für die 35km-Strecke. Aber gewinnen wollte ich ja eh nicht.:rolleyes:

Nach dem Start geht es dann erst mal bergauf - wenig überraschend, das Höhenprofil zeigt auf den ersten 10 km eine steil ansteigende Linie, mein Tacho zeigt Steigungswerte zwischen 17 und 22%. Kurze Flachstücke mit 12-15% kann man zum Erholen benutzen. Irgendwann steigt der Spanier vor mir ab und ich entscheide mich, es ihm nachzutun - so wie alle anderen um mich. Die Cracks sind eh schon außer Sichtweite. Dafür schöne Blicke auf die wolkenverhangene Küste, während wir in der prallen Sonne oberhalb der Wolkendecke radeln.

Beim Schieben habe ich echt Defizite, alle schieben nach und nach an mir vorbei. Also lieber wieder aufgestiegen. Das Kinderwagentraining muss wohl zukünftig noch verschärft werden. ;)

Ca. 800 Höhenmeter später sind wir auf einem Vulkankrater und ich am Ende. Um uns rum nur schwarzer Sand mit fast keiner Vegetation. Vorne ein Wasserstand, wir sind wohl endlich oben. Also kurz was getrunken und weiter. Jetzt kommt die Streckenteilung. „Oben“ war hier leider nur für die Kurzstrecke, ich muss weiter bergauf und bin plötzlich ganz alleine auf dem Trail. Die Landschaft hier erinnert ein wenig an Brandenburg. Viel Zuckersand durchsetzt mit ein paar Kiefern. Nur dass der Sand pechschwarz ist und die Anstiege bedeutend steiler und höher sind. Endlich bin auch ich oben und darf mich in einen sehr flowigen Trail bergab stürzen.

Leider dauert das Vergnügen nur kurz und es geht wieder aufwärts. Aufgeschreckt werde ich von Kettenrasseln hinter mir. Ich bin wohl doch noch nicht der letzte auf der Strecke (ab 12:00 wird man an der Streckenteilung nicht mehr auf die lange Strecke gelassen). Aber ich sollte mir abgewöhnen in Gedanken schon einmal den Forums-Beitrag zu formulieren und mich während des Rennens etwas mehr aufs Fahren konzentrieren.:rolleyes:

Irgendwann geht es wieder runter und ich kann den Abstand auf meinen Verfolger wieder vergrößern. Jetzt geht es länger bergab, wieder sehr flowig mit ein paar verblockten Stufen. Die Landschaft wird wieder etwas grüner und lieblicher, ein Bauer kommt mir mit seinen drei Kühen entgegen. Ich schaffe es tatsächlich, auf der Abfahrt noch zwei weitere Fahrer zu überholen. Ich sollte vielleicht zukünftig immer mit schwerem Gerät starten: Bergauf bin ich eh langsam, aber so macht es bergab doch deutlich mehr Spaß. :)

Dieser ist leider irgendwann zu Ende und es geht in der heißen Mittagssonne eine steile Piste mit losem Geröll bergauf. Ich fühle mich an meine erste Salzkammerguttrophy erinnert, als ich auf dem Anstieg zur Roßalm erbarmungslos verreckt bin. Wenigstens habe ich noch Wasser, aber dafür kommt jetzt der Hungerast. Ich muss wohl eine Verpflegungsstelle übersehen haben. Lange hadere ich mir, meine letzte Notbanane anzubrechen (Gels oder Riegel habe ich natürlich nicht mit, es sollte ja schließlich Erholungsurlaub am Strand werden). Im Schiebewettkampf verliere ich die auf der Abfahrt gewonnen Plätze wieder. Mit einem verbliebenen Mitstreiter kämpfe ich mich den Berg hoch. Hinter uns fährt ein Motor-Endurist von der Organisation. Ich gewinne den Eindruck, dass der auch den Besenwagen macht. :eek:

Irgendwann muss ich doch anhalten und meine Notbanane verzehren. Wie sich kurz darauf herausstellt etwa 500 m vor der nächsten Verpflegung.:mad: Hier lasse ich alle anderen einschließlich der Hoffnung fahren und verzehre erstmal 2 Kilo Orangen und Bananen. Etwas gestärkter geht es weiter bergauf. Ich bin jetzt schon 2,5 Stunden unterwegs und habe gerade mal 24 km geschafft. Ich mache mir langsam Sorgen um das Abendbrot. Das einzig Beruhigende ist, dass immerhin schon knapp die Hälfte der versprochenen Höhenmeter geschafft sind. Ich denke das erste mal sehr ernsthaft über Aufgeben nach. :eek:

Irgendwann ist auch dieser Aufstieg geschafft und es geht wieder etwas bergab. Einen Fahrer mit plattem Reifen und defekter Pumpe helfe ich beim Flicken. Ich hab ja Zeit, der letzte Platz ist mir eh gewiss (genützt hat es dem Kollegen nichts, er hat dann später doch noch aufgegeben). Irgendwann bin ich wieder an der Streckenteilung und darf mich auf den Weg machen, den die Kurzstreckler schon vor ca. 3 Stunden genommen haben. Und immer noch 35 km zu fahren laut Tacho, aber immerhin schon 1400 hm geschafft.

Das Verhältnis von Höhenmetern zu Strecke deutet darauf hin, dass sich die Veranstalter entweder gehörig vertan haben oder es irgendwann sehr lange und nachhaltig bergab gehen muss. Jetzt geht es jedenfalls auf der Westseite des Bergrückens nach unten und in die Wolken hinein. Das erste mal, dass es auf einer Abfahrt nach unten hin kühler wird - bedeutend kühler.

Vom breiten Forstweg geht es schnell links ab in einen verblockten Singletrail. Dieser wird immer anspruchsvoller und geht vom Wald schließlich in ein Lavafeld über. Rohe Lavabrocken, nur von ein paar Flechten bewachsen. Dazu der aufsteigende Nebel, das sieht aus, als sei die Lava gerade erst erstarrt und dampfe noch. Aber der letzte Vulkanausbruch in dieser Ecke der Insel war wohl schon 1941 oder so, also keine Gefahr schmelzender Reifen.

Der Trail ist jetzt extrem verblockt, die Felsen sind sehr scharfkantig, gut dass ich nur ein Leihbike habe.:D Ein paar ausgesetzte Spitzkehren kommen hinzu - ein Traum für Fahrtechnikfreaks, aber nicht mehr für mich. Als ob das ganze nicht bergab schon fast unfahrbar wäre, geht es jetzt leider genauso bergauf. Naja, im Schieben kriege ich langsam Übung.

Schließlich geht es wieder durch den Wald, wieder schön steil bergauf. Es fehlen schließlich noch 600hm bis zum Ziel. Auf den km-Zähler schaue ich lieber nicht mehr.:rolleyes: Endlich kommt mal etwas Ungewohntes: Ein sanfter (12-15%) und vor allem gleichmäßiger Anstieg wieder hoch zu den Lavasanddünen.

Ab dort kommt dann endlich die Belohnung für die ganze Quälerei in den letzen 5 Stunden: Über wunderbare Singletrails, z.T. von den örtlichen Freeride-Enthusiasten liebevoll mit Anliegern ausgebaut (die Sprünge umfährt die Marathon-Strecke), werden ca. 800 hm am Stück vernichtet. :daumen:

Am Ende dieser geilen Abfahrt steht man vor den Toren von El Paso. Leider fehlen laut Tacho immer noch 15 km und 250 hm bis zum Ziel. :eek: Also wird man nordöstlich am Ziel vorbeigeleitet und auf der anderen Talseite wieder den Berg hoch. Hier sehe ich völlig unvermutet wieder zwei andere Fahrer vor mir. Schaffe ich es vielleicht doch noch, nicht der allerletzte zu werden?:)

Ich will die Sache taktisch angehen: Nicht zu früh ranfahren und erst kurz vorm Ziel überholen. Kaum steht die Taktik, steigt der eine der beiden vom Rad und schiebt. Da muss ich wohl doch schon am Beginn des letzten Anstiegs überholen. Die beiden gehören wohl zusammen, der andere ist noch fit, wartet aber immer wieder nett auf seinen Kumpel. Als er mich sieht, beginnt bei ihm offensichtlich ein inneres Ringen: Seinen Kumpel im Stich lassen und mich nicht vorbei, oder doch auf ihn warten statt eines Kräftemessens um die letzten Plätze.

Kurz vorm Ende des Anstiegs habe ich ihn überholt, aber auf der Abfahrt zeigt er sein Können und zieht wieder an mir vorbei. Mit einem solchen Pacesetter vor mir geht es gleich noch einmal zügiger den letzten Trail hinunter. Kurz vorm Ziel fällt ihm dann aber zu meinem Glück doch wieder sein Kumpel ein und er lässt mich vorbei. Kurz vor dem Zielanstieg schleicht noch ein weiterer Fahrer den Berg runter - noch ein Platz gutgemacht. Im kurzen aber steilen Zielanstieg noch verschaltet, aber mit Gewalt kann ich die Kette noch auf das kleine Blatt zwingen (gut dass es nur ein Leihbike ist) und mir die Schmach ersparen, ins Ziel schieben zu müssen - nach 6:21, mit drei Stunden Rückstand auf den Sieger.:rolleyes:

Noch ein schneller Café Con Leche mit Blick auf das Ziel, dass dann bald abgebaut wird, und zurück zum Hotel brauche ich dann auch nur 20 Minuten statt 1:15 auf dem Hinweg, der Gravitationskraft sei dank.

Die 2100 hm haben übrigens genau gestimmt, nur bei den km fehlten meinem Tacho ein paar. Das liegt wohl am reinen GPS-Tacho, der misst halt nur die Entfernung parallel zur Erdoberfläche ohne die ganzen An- und Abstiege.

Fazit: Eine sehr heftige aber auch sehr geile Strecke. Der Termin Anfang März ist aber für einen Nordeuropäer wie mich so rein konditionsmäßig doch ziemlich ambitioniert. Aber wenn man eh da ist, sollte man das nicht verpassen. Und Altersklasse Platz 12 hört sich gar nicht mal so schlecht an für fast letzter geworden.:D
 
grege ist back!! Herrlich!

Find ich klasse, dass du es gewagt hast, die Saison zu eröffnen! Und wenn du nicht über eine Stunde da hochgekleckert wärst, wärst du bestimmt viiiel weiter vorn gelandet!

Halten wir fest:
Gute Vorsätze 2010: Kinderwagentraining verschärfen!

Aber ich sollte mir abgewöhnen in Gedanken schon einmal den Forums-Beitrag zu formulieren und mich während des Rennens etwas mehr aufs Fahren konzentrieren.:rolleyes:
Wer kennt das nicht?! ;) Wobei ich niemals nich mehr merken würde, an welcher Stelle jetzt gleich nochmal die mit Flechten bewachsenen rohen Lavabrocken rumlagen.

Lange hadere ich mir, meine letzte Notbanane anzubrechen (Gels oder Riegel habe ich natürlich nicht mit,
Mehr als Stulle und Banane brauchts ja auch nicht!! :cool:

Anyway: Glückwunsch!! Und vielen Dank für den Bericht!!
Ich hoffe, die Saison ist damit aber nicht beendet?! ;)
 
Sehr schön Grege ;) Der Bericht ist wie gemacht für Mobiltelefone :mad: 2h später hab ich festgestellt, dass der Bericht wie immer schick zu lesen war. Viel Spaß noch und viele Grüße aus den Bergen :)
 
Grege, Klasse :daumen:

Sehr sehr schöne Winterpokalpunkte die einem MTB würdig sind. Unsereinem genügen ja die lokalen Splitpunkte.
 
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