So, hier ist der Bericht.
Ist auf jedenfall etwas länger geworden als geplant...
Ich hoffe, ich hab keinen Bock gschossen und irgend einen Patzer hinein gemacht.
Erfahrungsbericht Alutech Fanes
Ich hatte dank Reinhard von Alutech Italia (vielen Dank an dieser Stelle!

) die Möglichkeit ein Vorserienmodell des aktuellen Alutech Fanes in M von Samstag bis Montag zu testen.
Es folgen kurze Steckbriefe von mir, dem Bike und den gefahrenen Strecken.
Gewicht: 73kg mit allem Drum und Dran
GröÃe: 185cm (ohne alles

) mit knappen 90cm Schrittlänge.
Fahrstil: aggressives Enduro + lightfreeride, Fokus liegt in erster Linie auf technischen Passagen/Vertriding, danach kommt der Flow- und SpaÃfaktor, am wenigsten sind groÃe Sprünge und hohe Drops unter meinen
Reifen.
Das Bike war bei ca 14.45kg (ohne Pedale, gewogen von Reinhard) wie folgt aufgebaut (getauschtes in Klammern)
Rahmen: Alutech Fanes Enduro, 170mm, M
Gabel: Rock Shoy Lyric RC2L 2-Step Air
Dämpfer Rock Shox Monarch
Laufräder: ZTR Flow auf Alutech Naben
Reifen:
Maxxis Ardent 2.25â (VR:
Schwalbe Fat Albert 2.4 Tubeless SnakeSkin)
Bremsen:
Avid Elicir CR
Sattelstütze:
RockShox Reverb
Pedale: Alutech
Kurbel:
Sram X.9 39-26
Kassette:
Sram, 11-36
Schaltwerk:
Sram X.9
Schalthebel:
Sram X.9
Die gefahrenen Strecken:
Der Weg 6B von St. Martin im Kofel (Sonnenberg) nach Goldrain (Staubig, Geröll, Flow)
Vellau 17A mit Variationen (Spitzkehren, Steinfelder, Flow mit bisschen technischem)
Katzenleiter 55 von Falzeben nach Noaf (Steil, technisch, Wurzelfelder)
Zum Bike allgemein:
Die Verarbeitung ist top und scheint sehr gut durchdacht. Die SchweiÃnähte sind ordentlich gemacht und auch die Lackierung scheint ziemlich langlebig zu sein. Die Länge der Kettenstreben ist verstellbar sowie die Rahmengeometrie: 170mm, 160mm und 160mm mit âuphill-positionâ â Lenk und Sitzwinkel um je 1° steiler. Mir scheint jedoch, dass der Rahmen ziemlich klein ausfällt: ich fahre normalerweise immer Rahmenhöhe M, da ich wendige Bikes bevorzuge, das Alutech war mir aber ehrlich gesagt zu klein. (Liteville 301, 901, Cube Fritzz passen in M gut. Beim Alutech hatte ich wegen der zu kleinen GröÃe ein leichtes Gefühl eher über dem Bike als âin dem Bikeâ zu sitzen.
Jetzt aber:
Uphill â Asphalt:
Ich fahre normalerweise mit 3.5 Bar in den
Reifen wenn ich einen langen asphalt-Aufstieg habe. Beim Alutech habe ich dies (bewusst) weg gelassen. Die 7-10km steil aufwärts lieÃen sich wirklich äuÃerst leicht zurück legen, gefühlt ging das Bike auch leichter als ein 12.7kg 301 den Berg hinauf. Das Fahrwerk bleibt dabei äuÃerst ruhig, in der 170mm Einstellung mit dem Compressionhebel auf der niedersten Stufe blieb es auch im Wiegetritt sehr ruhig. Ich bin aber doch immer mit der höchsten Compression aufwärts gekurbelt â schlicht und einfach, da ich den Dämpfer auf ca 33% Sag eingestellt habe und ich so beim aufwärtsfahren ziemlich weit über dem Hinterrad gehangen bin.
Sehr überraschend war für mich, dass ich trotz des kleineren Rahmens und höheren Gewichts des Alutechs alle Anstiege mit einer 26x32 Ãbersetzung geschafft habe â normalerweise fahre ich sie mit dem Fritzz auf 22x34(!!) hinauf. Ich habe weder das Lockout noch die Absenkfunktion der Federgabel benützt oder benötigt, das Vorderrad ist immer gut am Boden geblieben, was wohl dem sehr kurzen Steuerrohr zu verdanken ist.
Uphill â Gelände
Hier ging das Rad nicht mehr ganz so leicht aufwärts wie ich es nach dem Asphalt erhofft habe: mit der hohen Compression-voreinstellung fehlt es etwas an Traktion wenn der Anstieg anspruchsvoller wird, wähle ich eine niederere habe ich wieder das alte Problem mit dem (durch den Sag) recht hecklastigen Sitzen. Im Stehen passt dann alles wieder. Mit einem genaueren Dämpfer set-up könnte man dieses Problem vielleicht beheben, ansonsten gab es auch hier keine Probleme: der Hinterbau ist sehr sensibel und bietet gute Traktion ohne dabei ins Wippen zu rutschen. Von der Federgabel kann man das leider nicht sagen: die Lyrik war absolut kein Vergleich zu meiner 55er Marzocchi RC3 Ti.
Jetzt aber zu dem, wozu das Bike wirklich gedacht ist:
Downhill
Auf dem ersten Weg hatte ich anfangs ziemliche Probleme: der Ardent an der Front sagte mir auf dem staubigen und geröllreichen Boden überhaupt nicht zu und bot erbärmlichen Halt. Hinten jedoch war er für diese Strecke optimal: durch den zentralen Schwerpunkt, das recht tiefe Tretlager und den kurzen Radstand lieà sich das Bike herrlich durch die Kurven pushen und driften â Spaà pur!!
Die Federgabel hat wieder enttäuscht, unsensibel bei kleineren Schlägen (führte teilweise zum Ausbrechen des Vorderrads bei hoher Schräglage) und leichtes Durchsacken bei gröÃeren Schlägen â nicht so schlimm wie bei anderen Luftgabeln aber es fehlte die andauernde âPräsenzâ der Titanfeder: obwohl alles perfekt weggefedert wird âspürtâ man immer, dass die Gabel noch da ist und nicht wegsackt. Mir gibt das eine Menge mehr Sicherheit, vom Komfort, SpaÃfaktor und der höheren Geschwindigkeit mal abgesehen.
Weg 2: Vellau, 17A
Das Hinterradversetzen in Spitzkehren funktionierte ziemlich gut, auch wenn man spürt, dass sich das Bike dabei nicht so wohl fühlt wie beim Hang-runterprügeln. Ich hatte nach dem ersten Trail den Vorderreifen durch einen Fat Albert Tubeless mit Snakeskin getauscht, so fühlte sich das Bike schon sicherer an. Was jetzt aber mehr hervor kam: Das Steuersatzspiel war für mein Empfinden zu groà eingestellt und wegen der recht unsensiblen Gabel und dem steifen Steuerrohr wirkte die Front manchmal etwas nervös. Der Hinterbau machte sich auf den Steinfeldern nicht schlecht, jedoch war bei meinem doch recht geringen Gewicht der Rebound zu langsam. Ebenfalls denke ich, dass man noch einiges an Performance mit einem anderen Dämpfer (getunt oder Stahlfeder, ich tendiere zu letzterem) herausholen könnte. Der Hinterbau ist zwar wirklich mehr als nur überdurchschnittlich, allerdings hatte ich manchmal das Gefühl (vor Allem bei Schlaglöchern und schnellen kleinen und groÃen Schlägen) dass der Dämpfer überfordert war: er kam nur recht zögernd aus dem Sag, was dann mit einem harten Einfedern am Ende des Lochs quittiert wurde und hatte im mittleren Federwegsbereich weder die Präsenz noch die Geschwindigkeit die ich mir wünschen würde: er gab den Federweg etwas zu langsam frei und war durch den langsamen Rebound auch nicht schnell genug für den nächsten Schlag bereit.
Auf den kleinen Sprüngen und Drops die ich auf dem Weg fand hat sich das Bike sehr gut gemacht:
Es ist sehr sicher in der Luft und die Landung wird sehr souverän aufgenommen. Gleichzeitig bleibt das Fahrwerk aber noch bereit weitere Schläge aufzunehmen.
Nun noch zum letzten Weg, Katzenleiter 55
Generell gibt es nicht mehr viel zu sagen. Ein flacherer Lenkwinkel wäre mE angenehmer zu fahren.
Ansonsten merkt man doch etwas, dass das Fanes sich im wirklich technischen nicht ganz so wohl fühlt wie ein 301. Schlecht hat es aber auch diese Abfahrt ohne Zweifel nicht gemeistert.
Fazit:
Mir hat das Bike wirklich sehr gut gefallen. Bis auf eine andere Federung vorne wie hinten (die dann auch penibler abgestimmt werden musste als ich es habe) und evtl einen flacheren Lenkwinkel fährt es sich wirklich traumhaft und macht viel SpaÃ. Fürs technische ist es nicht in gleichem MaÃe geeignet wie fürs Freeriden und Flow-trails macht aber auch keine schlechte Figur. Aufwärts geht das Bike trotz dem Gewicht mehr als nur überraschend leicht. Ich hoffe, dass ich es nochmal in L mit Carbon-streben fahren kann und könnte mir auch gut vorstellen, dass es der Nachfolger meines Fritzz wird.