Das Floriani-Prinzip der Vertrider
Viele Berichte und Videos von Hochgebirgstouren begeistern und auch die wachsende Zahl der Teilnehmer
an den Biking-Hiking Festl in Innsbruck zeigt, dass diese Facette des Mountainbikens immer populärer wird.
Wie die Vertrider bereits erkannt haben, könnte durch eine gröÃere Anzahl an Naturnutzern Probleme resultieren.
Wie aber zahlreiche Studien zum Mountainbiken belegen, ist die Abnutzung von geeigneten Wanderwegen
durch Radfahrer unter Beachtung der allgemeinen Regeln nicht so gravierend wie manche hier glauben.
Aus Leitbilder eines natur- und landschaftsverträglichen Mountainbikings:
Eine Bodenabtragung und -verfrachtung durch MTB-Bereifung findet nur bei blockierenden oder durchdrehenden
Reifen statt. Beim Bergauffahren kann dies bei hohem Krafteinsatz der Fall sein; wesentlich bedenklicher ist das
schnelle Bergabfahren mit häufigen Richtungswechseln und Bremsmanövern. Zunehmend bei:
- nassem Untergrund
- Bereifung, die Materialverfrachtung begünstigt
- hohen Verzögerungskräften (Schnelligkeit, hohes Gewicht von Fahrer und Fahrzeug)
- Hangneigung.
Nach RODER 1995 ist die Trittbelastung eines Wanderers in steilem Gelände drei- bis viermal, die einer Kuh etwa
zehnmal so hoch wie die eines Radfahrers.
Auch das Konfliktpotenzial mit anderen Naturnutzern, insbesondere Wanderern ist im Bereich der Bikebergsteiger
bei weitem nicht so hoch wie befürchtet.
Aus Bestandesaufnahme der Rahmenbedingungen für die Ausübung des Mountainbikesports in der Schweiz:
Es ist eine Tatsache, dass sich hin und wieder andere Wegbenutzer am Verhalten einzelner Biker/innen stören. Dass
diese Störungen oft durch überhöhte Geschwindigkeit oder laienhaftes Bremsen ausgelöst werden zeigt, dass vor
allem Fehlverhalten der Biker/innen zu Störungen führt und sehr selten die Anwesenheit als solche.
Die Praxis zeigt, dass sich nur sehr wenige Konflikte zwischen anderen Wegbenutzern und den Bikern ereignen.
Das grösste Konfliktpotenzial besteht auf Wegen, die stark frequentiert sind und die sich für das Fahren mit überhöhter
Geschwindigkeit anbieten.
Dazu passen auch folgende Aussagen aus
âNatursportarten und Ãkologieâ Untersuchungen zum Sportklettern im Rurtal (Nordeifel)
und zum Mountainbiken im Siebengebirge:
...
Eine Bedienstete der Gaststätte âWaidmannsruhâ kann das teilweise bestätigen:
Die Leute stoÃen schon darauf an, nicht jetzt so gegen die Mountainbiker direkt, sondern nur auf die
Verhaltensweisen dieser Leute. Die fahren, wenn sie hier den Berg runter kommen, mit 50, 60 Klamotten.
Dann wird zwar geklingelt und gerufen, statt mal die Geschwindigkeit ein bisschen runter zu nehmen.
Das ist schon sehr gravierend. Es sind immer nur Einzelfälle und der groÃe Teil benimmt sich.
Also ich habe auch noch nie so groÃe Differenzen miterlebt.
In dieser Aussage zeigt sich ein weiterer Grund für die sozialen Konflikte: Die hohe Geschwindigkeitder Mountainbike Fahrer.
Das glaubt auch Michael Paar:
Wie gesagt, ich glaube, dass das reelle Problem darin liegt: verschiedene Interessengruppen, FuÃgänger
und Fahrradfahrer. Immer sind es Geschwindigkeitsunterschiede. Du wirst nie beim Wandervolk
einen finden, der schimpft, wenn du schweiÃtreibend den Weg rauf fährst. Es ist immer nur, wenn du
runter fährst und schneller bist als sie, weil sie sich dann gefährdet fühlen.
Die Erfahrungen der meisten Vertrider und Bikebergsteiger bestätigen, dass es auf technisch anspruchsvollen
Wegen, die mit niedrigen Geschwindigkeiten gefahren werden, kaum zu Konflikten mit anderen Naturnutzern kommt.
Schon längere Zeit beschäftigt mich daher die Frage was den Vertrider-Kodex oder auch den Verhaltenskodex
der Bikebergsteiger auszeichnet und warum er sich tatsächlich nur in einem Punkt von den Trail Rules des DIMB oder
anderen Mountainbike-Regeln unterscheidet. Dazu habe ich eine Reihe von internationalen Seiten besucht â u. a. diese:
10 Tipps für Wanderer und Mountainbiker Bayern
Ist das Radfahren oder Mountainbiken im Wald erlaubt? (Lebensministerium Ãsterreich)
Fair Play im Wald (Lebensministerium Ãsterreich)
Vereinbarung der Bayerischen Staatsregierung ... zum Mountainbiking in Bayern
Natur Sport Info (MTB) Bundesamt für Naturschutz BfN (D) und Bundesamt für Umwelt BAFU (CH)
Extreme Natursportarten â Die raumbezogene Komponente eines aktiven Freizeitstils
Mountainbiking und Ãkotourismus â Widerspruch oder Potential?
Wanderwege und Mountain-Bikes Empfehlung der Schweizer Wanderwege SAW (Version 2003)
In allen Werken finden sich Regeln zum Verhalten mit gesundem Menschenverstand und der Wille zum umwelt- und
sozialverträglichem Mountainbiken, wobei man alle Regeln â bis auf eine â unter den Trail Rules zusammenfassen könnte.
1. Fahre nur auf Wegen.
2. Hinterlasse keine Spuren.
3. Halte dein Mountainbike unter Kontrolle.
4. Respektiere andere Naturnutzer.
5. Nimm Rücksicht auf Tiere.
6. Plane im Voraus.
Ãbrig bleibt nur eine Regel als Alleinstellungsmerkmal der Vertrider und Bikebergsteiger:
Sie betrifft das Veröffentlichen von Touren, Routen und Ortsangaben.
Einen schönen Text der Vertrider, der die Hintergründe beleuchten soll findet man hier:
Quo Vadis Singletrailbiken â Wenn die Massen zum Problem werden
Ein Satz, der mir zu denken gegeben hat:
"Wie viele Rider verträgt dieser Trail pro Tag? 2, 5, 10, 20? Warscheinlich maximal 10 Rider pro Jahr, und das ist
warscheinlich schon zuviel. Wäre es ein Alpencross, würden an schönen Wochenenden bis zu 100 Rider pro Tag dort fahren."
Dazu nur soviel: Wer einen Trail befährt, der maximal 10 Rider pro Jahr vertragen würde, der befährt einen Trail, der generell
für`s biken nicht geeignet ist.
Die Bikebergsteiger erläutern wie folgt:
Die Richtlinie ist in der Vergangenheit bei manchen Biker auf Unverständnis gestoÃen. Daher an dieser Stelle noch einige
Erläuterungen zu ihr:
Sie ist erst im Laufe der Zeit aufgestellt worden, als sich im Raum Innsbruck mit vergleichsweise hohem Nutzungsdruck die
ersten Moderouten bildeten.
Durch das Verheimlichen von Ortsdaten soll dies möglichst verhindert werden. Das Gegenargument der Nutzungsdruck würde
sich gleichmäÃiger verteilten sobald man alle Routen preisgeben würde, hat sich bereits bei den Kletterern nicht bewahrheitet.
Zudem trifft man auf diese Weise hauptsächlich erfahrene und verantwortungsbewusste Mountainbiker auf Bike-Hochtouren an,
welche auch bei anderen Bergsportlern einen positiven Eindruck hinterlassen.
Natürlich freuen wir uns aber auch auf Nachwuchs! Daher nehmen viele Aktive auch gerne fremde Biker mit, um ihnen die
Faszination des Bikebergsteigens zu vermitteln.
Es reicht danach angeblich schon, wenn Trails nicht veröffentlicht werden, diese würden es einem danken. Statt lenkend einzuwirken
reicht den Vertridern und Bikebergsteigern nach deren Kodex aber bereits das St.-Florians-Prinzip, verschont meinen Trail, nehmt
einen anderen. Oder wie die Engländer sagen: âNimby - Not in my backyard.â
Dieser Ansatz geht von einer Vielzahl falscher Voraussetzungen aus, was exakt zum Gegenteil dessen führen wird, was man
erreichen will. Beginner, in der Szene gerne auch verächtlich Nachahmer (also Bikebergsteiger-Imitierer) genannt, werden wohl
zu erst Routen auswählen, die entweder bereits durchgesickert oder naheliegend sind. Es wird also genau das passieren,
was in Innsbruck bereits geschehen ist.
"Ein trauriger Tag. Aus unserem früheren Geheimtipp war nun ein Hotspot geworden, obwohl wir Ortsangaben immer vermieden
hatten. Dennoch hatte sich der Trail in der Szene herumgesprochen. Und in der (nachvollziehbaren) Euphorie und dem Stolz,
den Trail bewältigt zu haben, hatten zuviele Fahrer in den Internet Foren damit geprahlt, und damit nur noch mehr Verkehr
auf dem Trail erzeugt."
Allein darauf zu vertrauen, die Anzahl derjenigen, die Trails im Hochgebirge befahren wollen, durch Verheimlichung von Touren niedrig
zu halten, wird der Verantwortung derer, die Vertriden und Bikebergsteigen populär machen, nicht gerecht. Vielmehr nimmt man sich
mit diesem Ansatz sogar sogar die Möglichkeit gestaltend und lenkend auf die Szene einzuwirken und nimmt in Kauf, dass jeder
selbsternannte Bikebergsteiger unkontrolliert in hochsensible Gebiete vordringt und ungeeignete Wege befährt, wo dann
tatsächlich die befürchteten Probleme entstehen.
Ziel sollte daher sein, das Bikebergsteigen auf unproblematische Gebiete zu verteilen. Ãbrigens ein Ansatz, der bei den Kletterern
immer noch praktiziert wird.
DAV Ettlingen: Verteilung der Kletterer auf möglichst viele Felsen, um der Schädigung der Natur durch Ãberlastung vorzubeugen.
Wobei sich der Vergleich mit den Kletterern ansonsten verbietet, da wir Mountainbiker vorhandene Wege nutzen, die auch sonst
von anderen Naturnutzern frequentiert werden.
Das Argument man würde zusätzliche Mountainbiker zu Hochtouren verleiten und "damit die falschen Leute ins Gebirge holen - Leute,
die aufgrund ihrer Unkenntnis oder Ignoranz sich und andere gefährden", zeigt nur auf, dass man den anderen Mountainbikern weder
zutraut sich selbst einzuschätzen noch sich an die allgemein gültigen Regeln zu halten. Diejenigen, die es mal ausprobieren wollen,
werden sich aber sicher nicht abhalten lassen und dann ist es für alle besser, wenn man sich, wie in anderen Natursportarten auch,
austauschen kann.
Wer die erforderlichen Fähigkeiten nicht hat, der wird ohnehin keine Freude am Bikebergsteigen entwickeln und somit scheint mir da
auch das Störpotential auf einmalige Aktionen beschränkt â das wird man aber jedem mal zugestehen können.
Sollte die angesprochene Regel Ausdruck eines gewissen UnrechtsbewuÃtseins sein, dann frage ich mich, was die ganzen Beweisfotos
und -videos sollen.
Für mich sind sie aber Ausdruck eines positiven Selbstbildes â weiter so!
Die Zahl der Hochtouren wird künftig zunehmen. Wie wird man damit umgehen?
Will man explizite Trailsperrungen vermeiden, wird die Szene nicht umhin kommen rechtzeitig den Druck von sensiblen Gebieten zu
nehmen und selbst auch lenkend auf die Frequentierung der Trails Einfluss zu nehmen (hier bietet sich ein Vergleich zum Klettern fast
wieder an). Getreu dem Vertrider-Kodex Nr. 1 âHot Spots meidenâ wäre es sinnvoll auch Alternativen zu haben.
In diesem Sinne
Fair on Trails
Roland
Viele Berichte und Videos von Hochgebirgstouren begeistern und auch die wachsende Zahl der Teilnehmer
an den Biking-Hiking Festl in Innsbruck zeigt, dass diese Facette des Mountainbikens immer populärer wird.
Wie die Vertrider bereits erkannt haben, könnte durch eine gröÃere Anzahl an Naturnutzern Probleme resultieren.
Wie aber zahlreiche Studien zum Mountainbiken belegen, ist die Abnutzung von geeigneten Wanderwegen
durch Radfahrer unter Beachtung der allgemeinen Regeln nicht so gravierend wie manche hier glauben.
Aus Leitbilder eines natur- und landschaftsverträglichen Mountainbikings:
Eine Bodenabtragung und -verfrachtung durch MTB-Bereifung findet nur bei blockierenden oder durchdrehenden
Reifen statt. Beim Bergauffahren kann dies bei hohem Krafteinsatz der Fall sein; wesentlich bedenklicher ist das
schnelle Bergabfahren mit häufigen Richtungswechseln und Bremsmanövern. Zunehmend bei:
- nassem Untergrund
- Bereifung, die Materialverfrachtung begünstigt
- hohen Verzögerungskräften (Schnelligkeit, hohes Gewicht von Fahrer und Fahrzeug)
- Hangneigung.
Nach RODER 1995 ist die Trittbelastung eines Wanderers in steilem Gelände drei- bis viermal, die einer Kuh etwa
zehnmal so hoch wie die eines Radfahrers.
Auch das Konfliktpotenzial mit anderen Naturnutzern, insbesondere Wanderern ist im Bereich der Bikebergsteiger
bei weitem nicht so hoch wie befürchtet.
Aus Bestandesaufnahme der Rahmenbedingungen für die Ausübung des Mountainbikesports in der Schweiz:
Es ist eine Tatsache, dass sich hin und wieder andere Wegbenutzer am Verhalten einzelner Biker/innen stören. Dass
diese Störungen oft durch überhöhte Geschwindigkeit oder laienhaftes Bremsen ausgelöst werden zeigt, dass vor
allem Fehlverhalten der Biker/innen zu Störungen führt und sehr selten die Anwesenheit als solche.
Die Praxis zeigt, dass sich nur sehr wenige Konflikte zwischen anderen Wegbenutzern und den Bikern ereignen.
Das grösste Konfliktpotenzial besteht auf Wegen, die stark frequentiert sind und die sich für das Fahren mit überhöhter
Geschwindigkeit anbieten.
Dazu passen auch folgende Aussagen aus
âNatursportarten und Ãkologieâ Untersuchungen zum Sportklettern im Rurtal (Nordeifel)
und zum Mountainbiken im Siebengebirge:
...
Eine Bedienstete der Gaststätte âWaidmannsruhâ kann das teilweise bestätigen:
Die Leute stoÃen schon darauf an, nicht jetzt so gegen die Mountainbiker direkt, sondern nur auf die
Verhaltensweisen dieser Leute. Die fahren, wenn sie hier den Berg runter kommen, mit 50, 60 Klamotten.
Dann wird zwar geklingelt und gerufen, statt mal die Geschwindigkeit ein bisschen runter zu nehmen.
Das ist schon sehr gravierend. Es sind immer nur Einzelfälle und der groÃe Teil benimmt sich.
Also ich habe auch noch nie so groÃe Differenzen miterlebt.
In dieser Aussage zeigt sich ein weiterer Grund für die sozialen Konflikte: Die hohe Geschwindigkeitder Mountainbike Fahrer.
Das glaubt auch Michael Paar:
Wie gesagt, ich glaube, dass das reelle Problem darin liegt: verschiedene Interessengruppen, FuÃgänger
und Fahrradfahrer. Immer sind es Geschwindigkeitsunterschiede. Du wirst nie beim Wandervolk
einen finden, der schimpft, wenn du schweiÃtreibend den Weg rauf fährst. Es ist immer nur, wenn du
runter fährst und schneller bist als sie, weil sie sich dann gefährdet fühlen.
Die Erfahrungen der meisten Vertrider und Bikebergsteiger bestätigen, dass es auf technisch anspruchsvollen
Wegen, die mit niedrigen Geschwindigkeiten gefahren werden, kaum zu Konflikten mit anderen Naturnutzern kommt.
Schon längere Zeit beschäftigt mich daher die Frage was den Vertrider-Kodex oder auch den Verhaltenskodex
der Bikebergsteiger auszeichnet und warum er sich tatsächlich nur in einem Punkt von den Trail Rules des DIMB oder
anderen Mountainbike-Regeln unterscheidet. Dazu habe ich eine Reihe von internationalen Seiten besucht â u. a. diese:
10 Tipps für Wanderer und Mountainbiker Bayern
Ist das Radfahren oder Mountainbiken im Wald erlaubt? (Lebensministerium Ãsterreich)
Fair Play im Wald (Lebensministerium Ãsterreich)
Vereinbarung der Bayerischen Staatsregierung ... zum Mountainbiking in Bayern
Natur Sport Info (MTB) Bundesamt für Naturschutz BfN (D) und Bundesamt für Umwelt BAFU (CH)
Extreme Natursportarten â Die raumbezogene Komponente eines aktiven Freizeitstils
Mountainbiking und Ãkotourismus â Widerspruch oder Potential?
Wanderwege und Mountain-Bikes Empfehlung der Schweizer Wanderwege SAW (Version 2003)
In allen Werken finden sich Regeln zum Verhalten mit gesundem Menschenverstand und der Wille zum umwelt- und
sozialverträglichem Mountainbiken, wobei man alle Regeln â bis auf eine â unter den Trail Rules zusammenfassen könnte.
1. Fahre nur auf Wegen.
2. Hinterlasse keine Spuren.
3. Halte dein Mountainbike unter Kontrolle.
4. Respektiere andere Naturnutzer.
5. Nimm Rücksicht auf Tiere.
6. Plane im Voraus.
Ãbrig bleibt nur eine Regel als Alleinstellungsmerkmal der Vertrider und Bikebergsteiger:
Sie betrifft das Veröffentlichen von Touren, Routen und Ortsangaben.
Einen schönen Text der Vertrider, der die Hintergründe beleuchten soll findet man hier:
Quo Vadis Singletrailbiken â Wenn die Massen zum Problem werden
Ein Satz, der mir zu denken gegeben hat:
"Wie viele Rider verträgt dieser Trail pro Tag? 2, 5, 10, 20? Warscheinlich maximal 10 Rider pro Jahr, und das ist
warscheinlich schon zuviel. Wäre es ein Alpencross, würden an schönen Wochenenden bis zu 100 Rider pro Tag dort fahren."
Dazu nur soviel: Wer einen Trail befährt, der maximal 10 Rider pro Jahr vertragen würde, der befährt einen Trail, der generell
für`s biken nicht geeignet ist.
Die Bikebergsteiger erläutern wie folgt:
Die Richtlinie ist in der Vergangenheit bei manchen Biker auf Unverständnis gestoÃen. Daher an dieser Stelle noch einige
Erläuterungen zu ihr:
Sie ist erst im Laufe der Zeit aufgestellt worden, als sich im Raum Innsbruck mit vergleichsweise hohem Nutzungsdruck die
ersten Moderouten bildeten.
Durch das Verheimlichen von Ortsdaten soll dies möglichst verhindert werden. Das Gegenargument der Nutzungsdruck würde
sich gleichmäÃiger verteilten sobald man alle Routen preisgeben würde, hat sich bereits bei den Kletterern nicht bewahrheitet.
Zudem trifft man auf diese Weise hauptsächlich erfahrene und verantwortungsbewusste Mountainbiker auf Bike-Hochtouren an,
welche auch bei anderen Bergsportlern einen positiven Eindruck hinterlassen.
Natürlich freuen wir uns aber auch auf Nachwuchs! Daher nehmen viele Aktive auch gerne fremde Biker mit, um ihnen die
Faszination des Bikebergsteigens zu vermitteln.
Es reicht danach angeblich schon, wenn Trails nicht veröffentlicht werden, diese würden es einem danken. Statt lenkend einzuwirken
reicht den Vertridern und Bikebergsteigern nach deren Kodex aber bereits das St.-Florians-Prinzip, verschont meinen Trail, nehmt
einen anderen. Oder wie die Engländer sagen: âNimby - Not in my backyard.â
Dieser Ansatz geht von einer Vielzahl falscher Voraussetzungen aus, was exakt zum Gegenteil dessen führen wird, was man
erreichen will. Beginner, in der Szene gerne auch verächtlich Nachahmer (also Bikebergsteiger-Imitierer) genannt, werden wohl
zu erst Routen auswählen, die entweder bereits durchgesickert oder naheliegend sind. Es wird also genau das passieren,
was in Innsbruck bereits geschehen ist.
"Ein trauriger Tag. Aus unserem früheren Geheimtipp war nun ein Hotspot geworden, obwohl wir Ortsangaben immer vermieden
hatten. Dennoch hatte sich der Trail in der Szene herumgesprochen. Und in der (nachvollziehbaren) Euphorie und dem Stolz,
den Trail bewältigt zu haben, hatten zuviele Fahrer in den Internet Foren damit geprahlt, und damit nur noch mehr Verkehr
auf dem Trail erzeugt."
Allein darauf zu vertrauen, die Anzahl derjenigen, die Trails im Hochgebirge befahren wollen, durch Verheimlichung von Touren niedrig
zu halten, wird der Verantwortung derer, die Vertriden und Bikebergsteigen populär machen, nicht gerecht. Vielmehr nimmt man sich
mit diesem Ansatz sogar sogar die Möglichkeit gestaltend und lenkend auf die Szene einzuwirken und nimmt in Kauf, dass jeder
selbsternannte Bikebergsteiger unkontrolliert in hochsensible Gebiete vordringt und ungeeignete Wege befährt, wo dann
tatsächlich die befürchteten Probleme entstehen.
Ziel sollte daher sein, das Bikebergsteigen auf unproblematische Gebiete zu verteilen. Ãbrigens ein Ansatz, der bei den Kletterern
immer noch praktiziert wird.
DAV Ettlingen: Verteilung der Kletterer auf möglichst viele Felsen, um der Schädigung der Natur durch Ãberlastung vorzubeugen.
Wobei sich der Vergleich mit den Kletterern ansonsten verbietet, da wir Mountainbiker vorhandene Wege nutzen, die auch sonst
von anderen Naturnutzern frequentiert werden.
Das Argument man würde zusätzliche Mountainbiker zu Hochtouren verleiten und "damit die falschen Leute ins Gebirge holen - Leute,
die aufgrund ihrer Unkenntnis oder Ignoranz sich und andere gefährden", zeigt nur auf, dass man den anderen Mountainbikern weder
zutraut sich selbst einzuschätzen noch sich an die allgemein gültigen Regeln zu halten. Diejenigen, die es mal ausprobieren wollen,
werden sich aber sicher nicht abhalten lassen und dann ist es für alle besser, wenn man sich, wie in anderen Natursportarten auch,
austauschen kann.
Wer die erforderlichen Fähigkeiten nicht hat, der wird ohnehin keine Freude am Bikebergsteigen entwickeln und somit scheint mir da
auch das Störpotential auf einmalige Aktionen beschränkt â das wird man aber jedem mal zugestehen können.
Sollte die angesprochene Regel Ausdruck eines gewissen UnrechtsbewuÃtseins sein, dann frage ich mich, was die ganzen Beweisfotos
und -videos sollen.
Für mich sind sie aber Ausdruck eines positiven Selbstbildes â weiter so!
Die Zahl der Hochtouren wird künftig zunehmen. Wie wird man damit umgehen?
Will man explizite Trailsperrungen vermeiden, wird die Szene nicht umhin kommen rechtzeitig den Druck von sensiblen Gebieten zu
nehmen und selbst auch lenkend auf die Frequentierung der Trails Einfluss zu nehmen (hier bietet sich ein Vergleich zum Klettern fast
wieder an). Getreu dem Vertrider-Kodex Nr. 1 âHot Spots meidenâ wäre es sinnvoll auch Alternativen zu haben.
In diesem Sinne
Fair on Trails
Roland
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