Splitix - von Kroatien nach Süden durch Montenegro, Albanien und Griechenland

Nochmals auf Raki-Oma und Tischlein Deck dich zurück zu kommen, das sind doch mit die schönsten Erinnerungen.
Auf unserer Italien Tour 2016 (damals noch mit nem Canyon unterwegs) fuhren wir von Bondone hoch über den Cablone in Richtung Tremalzo. An der Malga Lorina standen einige Autos und einige Leute saßen davor. Wir dachten allerdings, das sei eine bewirtschaftete Malga, wir also rein. Die haben uns dann schon a bisserl komisch angeschaut als wir gefragt haben ob wir was zum Trinken bekommen könnten.
Es waren alles Einheimische, die ein Fest für den Senn gemacht haben.
Ratz Fatz saßen wir mittendrin bei Musik, Weißwein, Rotwein und Rose. Wir mussten alles probieren. Dann gab es noch Kaffee mit Grappa.
Nach ca. 1Std. fuhren wir dann weiter, denn wir durften ja noch hoch zum Tremalzo und dann noch zu unsere Unterkunft, die hinter dem Ledrosee lag.
Wenn wir jetzt bei der Malga Lorina vorbeikommen, heißt es jedesmal ... weißt du noch damals 😀
 
17.10. 08:00 Appartement Ema in Plav, 930m

Passend zur Rückkehr nach Montenegro hier auch gleich der Film dazu. Viel Vergnügen beim Splitix Teil 2.
Der Film kommt gerade leider nur in 360p daher, warum weiß nur YouTube. Vielleicht erledigt sich das von alleine bis heute Abend, ansonsten uploaden wir die 9GB halt nochmal :).
 
17.10. 14:00 Montenegro-Kosovo-Grenzkamm beim Qafa Bogices, 2090m

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Heute morgen sind wir von Plav auf dem Weg in die...

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exquisite Outdoor-Destination der "verfluchten Berge" von Montenegro. Warum heißen die wohl so?! Apropos heute morgen, fun fact am Rand: Um halb acht klopft es an unserer Appartementtür, davor ein uniformierter Grenzpolizist der montenegrinischen border control unit. Hatte aber keinen Strafzettel im Gepäck, sondern serviert uns ein leckeres Frühstück auf einem silbernen Tablett. Unser Vermieter macht wohl hauptberuflich Jagd auf illegale Grenzgänger. Freilich haben wir ihm und seiner Familie gestern Abend noch alles von unserer Biketour erzählt, inklusive illegal überquerter grüner Grenze vom albanischen Valbona und für heute geplanter grüner Grenze in den Kosovo. Kann ja keiner wissen wo der Mann arbeitet, wenn er gemütlich in Zivilklamotten im Wohnzimmer hockt. Unsere "spezielle Einreise" hat ihn aber augenscheinlich nicht sonderlich gestört, dann macht's ja nix.

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Das erste Drittel unseres Uphills durch die accursed mountains zur Grenze rüber in den Kosovo wird dann freundlicherweise von einem montenegrinischen Traktorshuttle erledigt. Holpert deutlich mehr als im Sattel, aber man nimmt halt, was kommt.

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Unterwegs wachsen dabei allenthalben neue Blockhäuser in die Gegend. War drüben in Albanien auch schon so und hängt wohl größtenteils mit dem "Peaks Of The Balkans" Trail für Wanderer und der "Via Dinarica" für Radler zusammen. Jetzt im einsamen Herbst kann man sich das kaum vorstellen, aber vielleicht ist hier im Sommer wirklich ein bisserl was los am Berg und die vielen Wanderer müssen alle irgendwo wohnen.

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Die Beschilderung erreicht jedenfalls bereits Schweizer Niveau, nur von der nahen Grenze zum Kosovo steht nix drauf.

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Apropos Grenze: ERWISCHT! Da steht doch tatsächlich eine Streife oben auf zweitausend Metern am Abzweig hinüber in den Kosovo. Ausreden zwecklos.

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Ab in den Knast? Mitnichten. Auch bei den beiden Kollegen unseres Vermieters ist keine Rede von irgendwelchen Grenzfragen. "You're from Germany? Cool! Kosovo to the left or Albania to the right, have fun".

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Na dann, ...

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... nehmen wir doch mal den Kosovo. Am Qafa Bogices steht Kettle mit einem Bein schon drin. Und die Abfahrt sieht gar nicht so übel aus!
 
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Weiterhin tolle sonnige Herbstfarben!
Ziemlicher Kontrast zu den Wassermengen, die in RLP letzte Nacht vom Himmel kamen. Keine Ahnung, wie lange es braucht, bis das wieder etwas abgetrocknet ist.
Aber es ist sommerlich warm.

Apropos Bilder: Seit Shkoder ist die Karte wieder Bilderlos.
 
17.10. 14:50 Bogices-Trail im Kosovo, 1450m

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Auf OpenStreetMap ist in diesem Tal nur gähnende Leere und Strava scheint im Kosovo auch noch nicht erfunden. Aber der Wegweiser zeigt eindeutig hier runter und hat sogar nen Radler drauf.

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Dann kann ja nix schief gehen: Runter vom Berg und rein ins neue Land.

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Der Kosovo begrüßt uns...

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... mit einer überaus freundlichen und besonders flowigen Trailwiese...

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... und viel Downhillspaß dabei.

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Leider ist nach einigen hundert Tiefenmetern schon wieder Schluss damit, der Rest der elendslangen Abfahrt in die Stadt Decan verläuft auf Pisten und später Teer.

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Passt schon, kann man sich auch lustig machen. Mittlerweile gibt's auch wieder ein paar Stricherl auf der Karte, die obere Hälfte des Tals war "terra incognita".
 
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Der Film kommt gerade leider nur in 360p daher, warum weiß nur YouTube. Vielleicht erledigt sich das von alleine bis heute Abend, ansonsten uploaden wir die 9GB halt nochmal :).
YouTube berechnet nach einem Upload die ganzen Auflösungen. Bei den höheren Auflösungen dauert es dann einfach etwas länger, bis die auch zur Verfügung stehen.

Thomas
 
ich musste schon vorher bei dem "radwegschild" über diesen 1000hm-tragepass an subventionsgemauschel denken. vielleicht hat das ganze albanische "S1-flowtrailnetz" irgendwie touristische radwegsgelder abgegriffen, sei es vom land oder EU?
So machen wir das im Pfälzer Wald auch immer, obwohl wir schon länger zur EU gehören. Interessant welche Assoziationen so ein Radwegeschild hervorrufen kann.
 
Aber der Wegweiser zeigt eindeutig hier runter und hat sogar nen Radler drauf.
Montenegro hat also schweizer Schilder und der Kosovo italienische?

Bzgl. EU finanziertem Radweg, da habe ich mal einen zwischen zwei Bergdörfern auf der griechische Halbinsel Evia am Fuße des Dirfis gesehen. Zwischen 2 Bergdörfern, zwischen denen es nicht mal einen Fußweg gibt, wurde auf einer Seite der Verbindungsstraße ein Radweg gebaut, aber die alten Telegrafenmasten stehen genau in der Mitte, so dass man auf beiden Seiten kaum mit dem Lenker dran vorbei kommt. Die Glashauben der damals neuen Designerstraßenlaternen waren alle schon durch Steinwürfe zerstört, nur auf der anderen Straßenseite gab es noch vereinzelt die alte, höher angebrachte Straßenbeleuchtung.

Apropos Olymp, auf den Skala oder Skolio kommt man vielleicht noch mit dem Rad, auf den höchsten Gipfel, Myttikas eher nicht, die einfachste Seite hat kleines Stück Stahlseil, schräg an einer Platte entlang verlaufend, die anderen Seiten sind wohl noch mehr klettersteigartig.
 
Oh oh, vielleicht gab es nicht genug Rückmeldung vom Publikum… 😄 Man ist aber auch immer so faul und lässt sich dabei gerne mit schönen Bildern unterhalten.
Schöne Tour bisher, tolles, erreichbares und trotzdem nicht alltägliches Reiseziel. Danke für die Unterhaltung!
 
Ich finde die Landschaft und die Bilder dazu echt traumhaft. Bisher hatte ich keine so wirklich Vorstellung von dieser Balkan-Gegend.
Aber das ging mir schon öfters so und das ist dann auch der Hauptgrund warum ich bei euren Touren so gerne mitlese!
 
Sehr lustig, das respektable Gasthaus kommt mir doch sehr bekannt vor. Wir kamen 2016 vom Rilindja Hotel kommend dort vorbei auf dem Weg zum Qafa Valbone. Just als wir die Einfahrt dieses respektablen Guesthouses passierten, kam ein junger albanischer Mann aus dem Haus rausgerannt und bat uns flehentlich anzuhalten. Sein Vater saß im Gastraum im Rollstuhl und dieser hatte einen platten Reifen. Der junge Mann hatte offenkundig keine Ahnung, wie man einen Reifen flickt, eine Pumpe war offenbar auch nirgends aufzutreiben. Da kamen das radelnde Paar aus Alemania gerade recht. Die Notsituation war trotz Sprachbarriere offensichtlich. Also den Vater aus dem Rolli bugsiert, den Reifen runtergemacht, das Loch im Schlauch im Brunnen aufgespürt, mit Flickzeug geflickt und wieder stramm aufgepumpt. Vater und Sohn waren glücklich, wollten uns gleich noch auf ein ausgiebiges Frühstück einladen und baten uns noch, sie in ihrem Haus in Tirana zu besuchen. Das lag leider nicht auf unserer Route, da kamen wir ein paar Tage zuvor dran vorbei. Aber ein schönes Erlebnis, das auf Grund Eurer Bilder wieder in meinem Gedächtnis aufploppte...

Danke dafür!


Gruß LUTZ
Danke für die schönen Geschichten!
 
Endlich mal eine Gegend wo ich mich auskenne und schön, dass ihr hier die albanische Gastfreundschaft mit allen teilt.
Das erinnert mich an eine Radtour ins Hinterland von Tirana. Irgendwann sind wir an einem einsamen Haus, einer kleinen Sennerei, vorbeigekommen. Der Senner, ein kleiner glatzköpfiger Mann in weißem Mantel hat uns sofort herbeigerufen und uns stolz die Salzlackebecken mit feinstem weißen albanischen Weichkäse gezeigt. Mit unseren noch rudimentären Albanischkenntnissen wollten wir ihm ein kleines Stück, sozusagen als Snack für unsere weitere Tour, abkaufen, da begann er auch schon ein Plasticksackerl mit seinem frischen Käse vollzupacken - so 2 Kilo waren es dann. Als ich zahlen wollte, hat er sich trotz Hartnäckigkeit meinerseits geweigert auch nur
1 Lek anzunehmen. Irgendwann sind wir dann 2 Kilo schwerer weiterpedaliert.

Viel Spaß euch noch in Albanien/Kosovo/ etc. Wenn ihr Tipps braucht gerne fragen!
 
17.10. 18:00 Hotel Happy in Gjakova im Kosovo, 300m

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Diese "Via Dinarica" ist auch im Kosovo bereits angekommen. Würde sich vielleicht doch mal lohnen, das komplette Dings als Bikepackingroute zu betrachten. Dann aber eher im Sommer, die späten Herbstnächte sind auch in den Gebirgen des Balkan schon unerquicklich kühl und vor allem viel zu lang. Drum fahren wir unsere Schlafsäcke auch einfach nur spazieren, jedenfalls bis wir Irgendwann wieder zurück am Meer sind.

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Weiter runter rollen in den Kosovo durch die Decan-Schlucht nach Decan: Keine Grenzposten, keine Polizeistreifen, nur drei KFOR-Checkpoints der Nato, die sich nicht für uns interessieren. Zweite grüne Grenzquerung gelungen.

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Mit der sinkenden Sonne strampeln wir später noch knapp dreissig Kilometer durch die flache Kosovo-Pfanne nach Süden, nur so zum "Strecke machen" in der richtigen Richtung. Die Nebenstraßen durch kleine Dörfer sind meist ganz hübsch, ...

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... nur manchmal schlägt der Balkan böse zurück: Müll in allen Formen und Farben und an allen möglichen und unmöglichen Orten muss man ertragen, wenn man hier radelt.

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In der Stadt Gjakova mache wir schließlich Station...

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... im Hotel Happy...

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... mit preislich durchaus attraktiver Speisekarte. Die Übernachtung ist auch nicht besonders teuer.

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Prost Kosovo... viertes Land auf dem Splitix. War überhaupt schon mal jemand hier?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hätte wetten können, daß sie Euch wegen multiplem, illegalen Grenzübertritt eingesperrt haben ;)
 
@CC.

evt. gab es aber doch einen kurzen arrest, bis bei der deutschen Botschaft die Identität der 2 "gemeingefährlichen bösen" Biker zweifelsfrei festgestellt wurde..? 😉

Super Lauf, dass Ihr direkt bei nem Grenzwächter genächtigt habt 🤣😂
 
18.10. 18:00 Hotel Meka in Dragash im Kosovo, 1030m

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Straßenetappe durch den Kosovo, weder besonders aufregend noch besonders scheußlich. Man sammelt an den Rändern der platten Pfanne dabei doch einige Höhenmeter, besonders bei in diesem Land absolut obligatorischer Hauptstraßenvermeidung.

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Ort im Kosovo.

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Straßenhündchen im Kosovo. Kettle ist schwer in Versuchung, dabei mögen wir eigentlich eher Katzen.

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Aussichtspunkt im Kosovo. Im Hintergrund die Hauptstadt Prizren, im Vordergrund kein Kommentar. Überall wo ne Bank steht oder Platz für ein Auto ist... naja... ist eben so.

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Wir lassen die Hauptstadt links liegen und zweigen vorher eintausend Höhenmeter hinauf in die südlichen Kosovo-Berge ab. Dort oben liegt das grenzübergreifende Shar-Gebirge und mittendrin ein Haufen grüner Übergänge nach Mazedonien. Das nächste halblegale Abenteuer muss allerdings noch ein bisserl warten, ...

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... denn wir bleiben heute in der Bergstadt Dragash. Nette Cafes, ein nettes Hotel, nette Menschen, darunter sogar zwei kosovarische Mountainbiker. Sachen gibt's?!

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Darauf eine heisse Schoki. Cappuccino darf man übrigens im Kosovo unter keinen Umständen bestellen, der sieht einfach genau so aus: Ein kleiner,.lauwarmer Espresso mit nem Riesenberg süßer Zuckersahne drauf. Yuck.
 
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Endlich mal eine Gegend wo ich mich auskenne und schön, dass ihr hier die albanische Gastfreundschaft mit allen teilt.
Das erinnert mich an eine Radtour ins Hinterland von Tirana. Irgendwann sind wir an einem einsamen Haus, einer kleinen Sennerei, vorbeigekommen. Der Senner, ein kleiner glatzköpfiger Mann in weißem Mantel hat uns sofort herbeigerufen und uns stolz die Salzlackebecken mit feinstem weißen albanischen Weichkäse gezeigt. Mit unseren noch rudimentären Albanischkenntnissen wollten wir ihm ein kleines Stück, sozusagen als Snack für unsere weitere Tour, abkaufen, da begann er auch schon ein Plasticksackerl mit seinem frischen Käse vollzupacken - so 2 Kilo waren es dann. Als ich zahlen wollte, hat er sich trotz Hartnäckigkeit meinerseits geweigert auch nur
1 Lek anzunehmen. Irgendwann sind wir dann 2 Kilo schwerer weiterpedaliert.

Viel Spaß euch noch in Albanien/Kosovo/ etc. Wenn ihr Tipps braucht gerne fragen!
Wir durften unseren ersten Latte im Kosovo auch nicht bezahlen. Auch nicht den zweiten, da gab's umsonst noch eine komplette Flasche albanischen Skanderbek-Raki als Geschenk für den Rucksack dazu. Selbige haben wir dann beim dritten Cappucco bei der nächsten Pause weiter verschenkt, als Dankeschön für die nächste Einladung. Die Kosovaren sind einfach wahnsinnig gastfreundlich... wenn du aus Deutschland kommst. Denke ein Nachbar aus Serbien erfährt nicht die gleiche Behandlung.
 
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