Produktvielfalt kostet nun mal (Geld). Speziell ab Beginn der 2010er Jahren hat die Fahrradbranche begonnen, die massiv auszubauen: wie viele Innenlager-Typen und -Breiten gibt es heute? Wie viele Steuersatzvarianten? Wie viele Reifendimensionen gibt es am Fahrradmarkt generell (angefangen von den Uraltdimensionen bis heute?) Wie viele Lenkerformen- & breiten? Wie viele Naben-Einbaubreiten und Steckachsvarianten? Usw. und so fort.
Technisch gesehen braucht man nur einen Bruchteil der Vielfalt, auch wenn natürlich viele Radfahrer ihr "individuelles" bike haben möchten. Hier wurde aus meiner langjährigen Sicht, auch als Brancheninsider, von der Industrie bzw. dem Marketing einfach dem Wildwuchs nur Vorschub geleistet, statt diesem Einhalt zu bieten. Denn natürlich ist die jeweils gewählte Variante immer die beste und das beste ist grad nur 1-2 Saisonen das beste, weil dann schon wieder das beste nachkommt. Zugleich sorgte dieser rasche Produkt-Turnover zu einer Reihe von (technischen) Problemen, wie in vielen Foren nachzulesen - oder in div. Fahrradzeitschriften.
Fahrräder werden aber doch meist, speziell auch im höheren Preissegment deutlich länger genutzt und zugleich bläht man damit viele Probleme, die aufgrund der Produktvielfalt (Stichwort: Ersatzteilverfügbarkeit) entstehen, nur auf. Was vielfach einen Rattenschwanz an Problemen nach sich zieht: Kunden (und tlw. auch Händler) haben Orientierungsprobleme, welches Produkt überhaupt für den jeweiligen Einsatz geeignet ist, da einfach die Innovationsfreude vieler Hersteller, jedes Jahr neues herauszubringen und damit zugleich das "alte" abzuwerten überschießend war lange Zeit. Es läuft heute vielfach alles nur mehr über das Marketing in der Branche: viele Firmen ("Hersteller") sind nur mehr Marketing-Firmen - der Rest wie Entwicklung usw. wird outgesourced und das wiederum befeuert mMn diese Entwicklung. Es ist irgendwie ein Teufelskreis.
Das ging jetzt mal gute 10-14 Jahre so dahin und wo nun Kater-/Krisenstimmung in der Branche herrscht, beginnt langsam das Umdenken.