10.000 Kilometer mit dem Stevens Colorado 401

SuperSamuel

Kette rechts . . .
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10.000-KILOMETER-DAUERTEST+ERFAHRUNGSBERICHT


Hallo Radsportfreunde.

Keine Ahnung, ob es denn überhaupt jemanden interessiert, was ich hier schreibe.
Jedoch möchte ich euch dennoch ein klein wenig von meinem Bike und meinen damit verbunden Erlebnisse erzählen.

Mein Interesse für ein 29er entstand bereits im Jahr 2011. Nachdem sich mein Kumpel für mein Cube LTD interessierte und ich auch bereit war, mich von meinem Hardtail zu trennen, sah ich mich nach einem anderen Bike um. Ich sprang mit auf den 29er-Zug und wollte das „neue“ Mountainbike erleben und mich eben vergewissern, ob das „Neue“ wirklich das hält was es verspricht.
Tja, im Mai 2011 sagte nun der Händler meines Vertrauens, dass fast alle 29er ausverkauft seien. Nur Exoten in noch exotischeren Rahmengrößen wären noch zu haben. Gut, dann wurde mein Kauf eben um einige Monate nach hinten verschoben. Viele Prospekte und Internetseiten wurden studiert. Die Suche nach dem geeignetsten Bike begann nun. Einige Bikes standen im Fokus, aber sie kamen und gingen. Immer wieder wurde es ein neuer Favorit, immer mehr 29er Bikes wurden auf den Markt geschmissen. Teils sehr gut aussehende Räder, teils sehr gut ausgestattete MTBs, teils sehr teure Fahrräder und eben auch günstige Alternativen vom Direktvertriebshändler im WWW.

So kam im Februar 2012 endlich der lang ersehnte Test vom BIKE-Magazin. 29er Hardtails der Preisspanne 1.500 bis 1.700 Euro. Eben genau das Testfeld, das ich schon so lange und ausführlich in der Theorie studierte, und das über Monate hinweg. Auch meine ehemaligen Favoriten, wie das Poison Lithium oder das Scott Scale 29 wurden getestet, schnitten gar nicht mal so schlecht ab. Aber im Testfeld war auch mein damals aktueller Favorit vertreten, das Stevens Colorado. Dieses wurde als Marathon-Rakete bezeichnet, mit Testurteil SEHR GUT! Leichter schwarz eloxierter Alu-Rahmen mit der sehr guten Allround-Federgabel Rock Shox Reba, ein sinnvoller Antriebs-Schaltungs-Mix aus SLX und XT Komponenten, relativ leichte und dennoch stabile Laufräder von Easton mit Rocket Ron Bereifung und eine Elixir-Bremse von Avid. Was will man mehr für knapp 1.700 Euro Listenpreis erwarten? Dann noch das Testergebnis SEHR GUT. Meine Entscheidung war nun endgültig. Es wird wieder mal ein Fahrrad aus Hamburg, aus der Stevens-Schmiede.
Logische Folge: Ein Anruf sofort beim Stevens-Händler! Antwort: „Vor April geht nichts!“ Kein Problem für mich, habe ja noch das gute Cube. Auch heute, Juni 2013 habe ich es noch im Einsatz, mein Kumpel ist aufs Rennrad umgesattelt.

Ende April dann der Anruf vom Händler, das Colorado ist in meiner Größe, 20 Zoll verfügbar und steht im Laden bereit. Rauf aufs Cube und ab zum Stevens-Händler nach Kelheim. Testfahrt auf Asphalt, ein wenig die Schaltung testen. Ein paar Mal die noch nicht eingefahrene Bremse ziehen. Geometrie passt, der Rest wird passend gemacht. Dieses Bike wird gekauft. Der Herr Verkäufer würde sogar mein Cube in Zahlung nehmen. Nö nö, das wird behalten! Vielleicht stellt sich das 29er ja als Reinfall heraus und das gute alte Cube wird wieder die Nummer 1. So… das neue Rad ist gekauft zum Preis von 1.600 Euro ohne jegliches Zubehör. Kein Problem, der halbe Keller ist voller Fahrradzubehör.

Wir schreiben den 05. Mai 2012. Der Dauertest kann nun beginnen. Eine neue MTB-Ära beginnt für mich, die Zeit nach 26-Zoll.

So, das Bike steht im Keller und möchte die erste Tour bestreiten. Nur noch die Flaschenhalter montieren (in der Eile auch noch verkehrt), Tacho anbauen, Sattel ein wenig neigen, und die günstigen Performance RoRo gegen Evo-RaRa tauschen. Und den Luftdruck der Reba noch checken. Der Händler hatte versprochen, aber wohl doch vergessen, die Gabel an mein Körpergewicht anzupassen.

Nun geht es los, das 29er-Erlebnis darf beginnen. Wirklich ein ganz anderes Gefühl?
Die Klischees kann ich nun fast alle bestätigen. Der Biker sitzt eher „im“ Bike als „auf“ dem Bike, wie bei den 26-Zöllern. Auch beim Überrollen des ersten Hindernisses der oft erwähnte Aha-Effekt. So leicht kann das mit einem Bike gehen?! Super Sache.
Scheint so als könnte ich ein neues Lieblingsbike erworben haben…
So viel zum 29er Fahrgefühl. Kennt ja eh schon jeder, der hin und wieder Bike-Magazine liest.

So, jetzt hier und heute schreiben wir den 10. Juni 2013 und die ersten 10.011 Kilometer und 128.758 Höhenmeter wurden in 530,50 Stunden ohne große Probleme überwunden. Nein, geschenkt wurde dem Stevens nichts. Mit der Pflege habe ich es wirklich nicht übertrieben. Viel Dreck und Schlamm hat es abbekommen. Beim (beinahe) täglichen Pendeln zur 18 Kilometer entfernten Arbeitsstelle, bei der Feierabendrunde durch die oberpfälzer Wälder, beim Arber-Radmarathon rund um Regensburg, beim Jura-Radmarathon und beim 4h-Rennen in Sulzbach-Rosenberg. Schneematsch im Herbst und Sonnenschein am Heiligen Abend musste es ertragen. Allerdings durfte es an Ostern die Schokohasen im Schnee suchen.

Stürze wurden dem Hamburger Bike weitestgehend erspart. Nur eine nasse Eisenbahnschiene beim Rennen in Sulzbach-Rosenberg hatte bei eintretender Dämmerung irgendetwas gegen mein Lieblingsbike. Wir, das Bike und der Pilot kamen ohne bleibende Schäden davon.

Mein geliebtes Stevens befindet sich derzeit größtenteils noch im Originalzustand.
Die Bereifung wurde bereits vor der ersten Tour ersetzt, wie oben schon erwähnt.
Bis dato wurden zwei Hinterreifen „abgefahren“, der Vorderreifen wurde bei zirka 8.000 Kilometer auf das Hinterrad montiert, befindet sich nun auch schon fast an der Verschleißgrenze. Die Kette wurde zweimal erneuert, die Kassette und Kettenblätter sind noch für viele weitere Kilometer gut, zeigen jedoch auch schon diverse Spuren von Verschleiß auf. Auch die abgegriffenen Schraubgriffe wurden ausgetauscht.

Beim Jahreswechsel und Kilometerstand 6.555 wurden ein paar kleine Umbauten getätigt. Die original verbauten SLX-Schalthebel wurden gegen XT getauscht, obwohl die SLX ihren Job wirklich gut und ohne Probleme machten, das XT-Logo macht eben doch mehr her. Außerdem wurde der 660mm breite Flatbar-Lenker gegen einen breiteren Spank 777 ersetzt. Zusätzlich musste die Elixir 5 aufgrund kaum zufriedenstellender Leistung, der guten alten Formula Oro K18 weichen. Am 26-Zoll-Bike machte sie damals jedoch eine bessere Figur, trotz größerer Bremsscheiben am 29er.

Die Federgabel REBA RL mit DualAir ist dicht, verliert kein Öl und behält auch den Luftdruck konstant und spricht sensibel an, wie am ersten Tag. Allerdings wäre trotzdem dringend ein Kundendienst nötig. Steuersatz-Lager und Kurbel-Innenlager laufen trotz fehlender Erneuerung des Schmierfilms und ständiger Schlammattacken ohne Probleme. Die nötige Inspektion dieser Lager steht auf der To-Do-Liste.
Auch ist am Laufradsatz kein nennenswerter Höhen- oder Seitenschlag erkennbar, die Lager laufen nach wie vor seidenweich. Im Allgemeinen kann man den LRS als sehr unproblematisch bezeichnen. Die Bereifung ließ sich immer ohne großen Kraftaufwand montieren. Bei geschätzten zwei Dutzend Reifenpannen, sicher keine schlechte Eigenschaft.

Das Stevens Colorado hat seine Aufgaben mehr als gut erfüllt. Wir beide sind Partner und gehen den Weg der nächsten 10.000-MTB-Kilometer weiter gemeinsam…

Danke fürs Lesen.

Kette rechts!
Gruß Thomas

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Die Bereifung ließ sich immer ohne großen Kraftaufwand montieren. Bei geschätzten zwei Dutzend Reifenpannen, sicher keine schlechte Eigenschaft.

Bei zwei Dutzend Reifenpannen in *dem* Zeitraum hätte ich das MTB Fahren aufgegeben oder mir pannensichere Reifen montiert.

Apropos "Steuersatz": wieso soll da das Fett rausgehen? Solange man da keinen Hochdruckreiniger drauf hält, werden die Dichtungen ihren Job schon gut machen.

(Warum machste den Text so winzig klein?:confused:)
 
Bei zwei Dutzend Reifenpannen in *dem* Zeitraum hätte ich das MTB Fahren aufgegeben oder mir pannensichere Reifen montiert.

Apropos "Steuersatz": wieso soll da das Fett rausgehen? Solange man da keinen Hochdruckreiniger drauf hält, werden die Dichtungen ihren Job schon gut machen.

(Warum machste den Text so winzig klein?:confused:)



Vielleicht waren auch auch "nur" 20 Platten, jedoch waren es doch sehr viele. Bin da schon recht geübt beim Platten flicken... Kann schon richtig gut! ;-)

Steuersatz: Also bei heißen Temperaturen läuft das Fett schon ein wenig raus. Ähnlich wie beim Golf 2 an der Heckklappe... ;-)
Außerdem kommt auch Schmutz ohne Hochdruckreiniger rein...
(mal abgesehen nutze ich den HD-Reiniger nicht am Bike)

Schriftgröße: Leider lief da was schief. Lässt sich jetzt leider nicht mehr ändern... :-(
 
Hey,

schöner Bericht. Ich selbst hab ein Stevens Monarch und ein Haibike, wie ich denke, vom selben Händler wie du :D. Es gibt ja nur einen in Kelheim der Stevens vertreibt. Leider hatte ich nicht so viel Glück, ist jetzt zum zweiten mal wegen Knarzgeräuschen im Tretlager sowie in der Felge. Die Jungs geben sich aber alle Mühe ohne dabei etwas genervt zu sein. Was mich aber wundert das sie dir keinen Cannondale aufgeschwätzt haben :lol:!

MfG
 
Bei mehr als 2-3 Pannen (besonders Durchstiche) innerhalb eines kurzen Zeitraums suche ich mir Reifen, mit denen das nicht passiert. Dabei spielt der Einsatzzweck keine Rolle. Im Schnitt bleibt es so bei einer Panne auf 1500-2000 km.

Ansonsten kann ich Deine Eindrücke bestätigen, dass ich nach einem Stevens Monarch und nun einem Specialized Carve nie wieder ein 26er fahren möchte. Habe noch ein SSP in 26", dass fühlt sich schon richtig komisch an.

mfg,
Armin
 
Hallo Leute.

Am 27. Juni hatte ich einen Unfall. Ich nahm einem alten Golf die Vorfahrt, wurde dadurch in einen Acker geschleudert. Keine Sorge, ich landete sanft. Nur mein Rahmen wurde durch ein Aufprall am Hinterbau stark beschädigt, eine Reparatur ist nicht mehr möglich.

Nach 10.559 Kilometern endet nun unsere Partnerschaft.
Es war eine schöne Zeit...
Danke dafür, geliebtes Stevens.

Gruß Thomas
 
Herzlich Beileid aber dennoch danke für Deinen Bericht.

Ich habe nach 15 Jahren Pause wieder den Spass am Biken entdeckt und aus Kostengründen erstmal mein 1995er Marin Bear Valley wieder fit gemacht.

Letztes Jahr habe ich mich schon, als ich Ersatzteile für meinen Boliden besorgte, bei meinem örtlichen Händler in das Colorado verliebt. Leider waren damals nicht mal die sagenhaft günstigen 1300 Euro Sonderangebotspreis drin. :(

Dennoch hat mich das Stevens gedanklich bis heute nicht losgelassen und obwohl ich momentan auch Transalp oder Cube als 26er sympatisch finde reizt mich das Stevens bis heute. Ich denke ich muß es demnächst doch endlich mal probefahren.

Was mich etwas stutzig macht: Hier und auch bei Stevens selbst wird das Colorado mit Fox Federgabel angeboten und nicht mit der Reba. War das bei Deinem damals optional? Ich habe bisher mit Federgabeln keine praktischen Erfahrungen, aber was ich so gelesen habe sollen ja die Reba und die Magura TS8 die Wahl der Qual sein. Was gibt es zu der Fox zu sagen, sollte diese nicht beim Kauf austauschbar sein?
 
Das Colorado 401 Saison 2012 hat eine Reba gehabt. Seit 2013 ist eine Fox verbaut! Ich hab's seit 2012 und liebe es!

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Wie ich mittlerweile rausgefunden habe ist der größte Unterschied, daß Fox in der Wartung teurer ist.

Ich habe am letzten Samstag mein Colorado beim örtlichen Händler bestellt, nachdem ich vorher ein 29er von Bulls und ein Stevens Monarch probegefahren bin. Stevens hat die Lager vor der Messe ziemlich leer aber in meiner Größe (18") waren noch einige auf Lager. Soll höchstwahrscheinlich Mittwoch bei meinem Händler zur Abholung bereitstehen.

Freu mich schon wie Hulle. :D
 
Habe mein Colorado heute Abend abgeholt und direkt erstmal die ersten 25km abgespult.

Bin begeistert! Nur die Avid-Bremsen überzeugen mich noch nicht. Aber da habe ich ja bereits einkalkuliert diese später gegen Shimano zu tauschen.

Die Fox spricht gut an und auch die drei Dämpfungsstufen scheinen sinnvoll zu sein. Habe bisher nur Erfahrungen mit einer Judy von 2004 und dazwischen liegen anscheinend Welten.

Edit: Wen es interessiert: Nach Auskunft meines Händlers hat Stevens 2014 kaum noch 26" im Programm und das Colorado 2014 wird in schwarz und weiss erhältlich sein.
 
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