4 Kolben-Bremssattel vs. größere Scheibe bei 2 Kolben

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Hallo,

ich frag mich schon die ganze Zeit, was am Ende mehr Bremskraft erzeugt. Ein 4 Kolben-Bremssattel mit 160er Scheibe oder ein 2 Kolben-Bremssattel mit 180er Scheibe.

Man kann ja z.B. bei den neuen Shimano Bremshebeln einfach die Zee/Saint Bremssattel dranschrauben. Nun frag ich mich, abegesehen von Sinn und Unsinn dieser Aktion und finanziellen Gesichtspunkten, welche Bremse besser bremsen würde.

XT Hebel mit Saint Bremssattel und 160er Scheibe
vs.
XT Hebel mit XT Bremssattel und 180er Scheibe.

Nico.

p.s.: Die FAG von Trickstuff habe ich gelesen aber da geht es ja nur um den Vorteil von 4Kolben.
 

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Re: 4 Kolben-Bremssattel vs. größere Scheibe bei 2 Kolben
Die Bremsleistung ist abhängig vom Übersetzungsverhältnis.
Wenn der Geberkolben im Bremshebel immer gleich ist, ist
für die Bremsleistung nur noch der Nehmerkolben von seiner
Fläche her entscheidend. Dies gilt aber nur, wenn der Griff
am Bremshebel und das Übersetzungsverhältnis von diesem
jeweils gleich ist.

Die Saint und Zee sollte insgesamt eine größere Kolbenfläche
haben, als die anderen.
 
Bei gleichem Hebel und gleicher Scheibe und gleicher Belagsqualität hat ein Saint/Zee-Bremssattel 8,2 Prozent mehr Bremskraft als ein XT-Bremssattel.

Bei gleichem Hebel und gleicher Belagsqualität und gleichem Bremssattel hat eine 180er Scheibe 13 Prozent mehr Bremskraft als eine 160er Scheibe.
 
Vierkolben-Sättel haben generell, prinzipbedingt, einen härteren Druckpunkt. Das hat Vorteile im Hinblick auf einen gleichmäßigeren Belagsverschleiß (in radialer Richtung). Und natürlich bekommt man einen Belag mit größerer Belagsfläche rein, was thermische und verschleißmäßige Vorteile hat. Die größere Masse eines Vierkolbensattels hat natürlich ebenfalls einen thermischen Vorteil.
 
Zum Thema härterer Druckpunkt 4 Kolben vs 2 Kolben:
Ich habe eine Hope Tech3 E4 vorne und die Tech3 X2 hinten montiert.
Beide sind penibel Eingestellt/Entlüftet.
Die 4 Kolben Bremse vorne hat bei mir tatsächlich einen etwas weicheren Druckpunkt als die 2 Kolben hinten.
 
Das kann ich selbst nicht nachvollziehen. Meine Zee (mit SLX Hebel, BH90 Leitungen und Resin Pads) und meine SLX (BH90 Leitungen und Resin Pads) haben einen gleich definierten Druckpunkt. Der der Zee ist nicht wirklich härter.

Ich schrieb bewusst: "Prinzipbedingt". In der Praxis ist das gar nicht so relevant. Sehr vieles von dem, was hier geschrieben wird, ist zwar richtig, aber nicht immer relevant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vierkolben-Sättel haben generell, prinzipbedingt, einen härteren Druckpunkt. Das hat Vorteile im Hinblick auf einen gleichmäßigeren Belagsverschleiß (in radialer Richtung). Und natürlich bekommt man einen Belag mit größerer Belagsfläche rein, was thermische und verschleißmäßige Vorteile hat. Die größere Masse eines Vierkolbensattels hat natürlich ebenfalls einen thermischen Vorteil.


Ist der Druckpunkt nicht bei einem kleinerem Übersetzungsverhältnis von Geber- zu Nehmerkolben normalerweise härter?

RX härter --> T1 --> RO,

Elixir härter --> Elixir Trail

usw.
 
Selbstverständlich macht ein kleineres Übersetzungsverhältnis den Druckpunkt härter. Aber darum geht es doch gar nicht, sondern nur um die Frage Vierkolben vs. Zweikolben. Und dann muss man doch eine solche Frage unter, wie oben so schön gesagt, ceteris-paribus-Bedingungen beantworten. Also bei gleichem Übersetzungsverhältnis. Eine Vierkolbenbremse hat ja nicht automatisch mehr Kolbenfläche als eine Zweikolbenbremse.
 
Die BH90 von Shimano sind so extrem gut (hart), dass es keine Goodridge braucht. Bei weniger guten Leitungen spürt man den Unterschied mehr.

Wenn du mit dem Druckpunkt deiner Shimano-Bremse unzufrieden bist, ist aller Wahrscheinlichkeit nach noch Luft in der Bremse. Eine perfekt entlüftete Shimano ist hart. Mehr braucht kein Mensch.

Man beachte: ein zu harter Druckpunkt macht die Bremse "hölzern" und schwieriger dosierbar.
 
Dennoch hat Goodridge weitere Vorteile: Sie ist temperaturstabiler (gegen Abschmelzen bei extrem hoher Temperatur), sie ist extrem flexibel, und - last but not least - sie sieht geil aus.
 
Dennoch hat Goodridge weitere Vorteile: Sie ist temperaturstabiler (gegen Abschmelzen bei extrem hoher Temperatur), sie ist extrem flexibel, und - last but not least - sie sieht geil aus.

Und kostet ne Menge. ;) Naja... ich hätte mich wohl auch vorher informieren können. All die genannten Vorteile sind in meinen Gefilden nicht wirklich von Relevanz, da hier keine Hm und damit auch keine Überhitzung zustande kommen.
 
Was mich interessiert ist wie groß der druck der Beläge auf die Scheibe ist. Also z.b. zwischen xt und zee. Denn ist es nicht so das der druck pro Quadratcentimeter, also Fläche, bei gleichem reibwert der Beläge entscheidend ist!?

Also ist entscheidend was bei kraft x am bremshebel an Kraft pro Quadratzentimeter auf die scheibe drückt.

Oder täusche ich mich da jetzt?
Also bei gleichem Scheibendurchmesser natürlich.
 
Reibkraft = Reibwert*Normalkraft. Sind die Reibwerte gleich, zählt einzig die in den Bremsbelag eingeleitete Kraft. Ich ziehe mal die Werte folgenden Tests hinzu: http://www.bikeradar.com/mtb/gear/article/how-we-test-hydraulic-disc-brakes-24345/ 50Nm Drehmoment am Hebel, 180mm Scheibe, 105Nm Bremsmoment der 820er Saint.

Ich habe mal grob den Bremsbelag der Saint ausgemessen, das sind etwa 13*35=455mm^2 (Radius nicht beachtet, war mir jetzt zu doof).

Freib = 105Nm/0.18m = 583.3N
Der Reibwert von Bremsbelägen entspricht nach kurzer Suche etwa 0.45 bis 0.55, gemittelt also 0.5.
Fr = μ*Fn <=> Fn = Fr/μ = 583N/0.5 = 1166.6N
Damit ergibt sich eine Druckspannung von 1166.6N/455mm^2 = 2.563N/mm^2

Bei der XTR Trail wären das Fr = 622.2 und Fn = 1244.4N, ergo 6.672% mehr als bei der Saint 820. Durchaus logisch, da kleinere Nehmerkolbenfläche bei gleichem Geberkolben.

@ Mr.Trickstuff: Könntest du mal erklären, warum der Druckpunkt bei einer 4-Kolbenbremse auch bei gleicher Kolbenfläche weicher ist? Würde mich mal interessieren. Liegt es an der oft zweiteiligen Bauweise des Sattels im Gegensatz zu einteiliger bei zwei Kolben?
 
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