650B oder 700C?

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Seit etwas mehr als einem Jahr fahre ich ein Norco SearchXR Carbon mit 700C Rädern. Am Anfang mit den WTB Resolute in 42mm Breite; jetzt mit dem Riddler in 45mm - mehr geht nicht, es ist jetzt schon eng. Gefühlt war das ein enormer Sprung in Komfort- und Sicherheitsgewinn, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich mich besser an das Fahrverhalten dieser Art Fahrräder gewöhnt habe.

Ich hatte es mir gekauft, weil ich immer mal wieder gerne längere (@ploerre und wer sich sonst noch angesprochen fühlen könnte: bitte weghören) Strecken fahre. In der Vergangenheit machte ich das zum einen mit dem Rennrad und war damit bezüglich Routenwahl natürlich limitiert, zum anderen mit meinem 29er Mountainbike mit Aeroaufsatz und RaceKing-Reifen. Damit fuhr ich z.B. einmal von Rügen in die Schweiz und einmal von der Schweiz nach Holland an die Nordsee. Das "Problem" am Bike war, dass ich mich immer ärgerte, wenn ich Asphalt unter den Rädern hatte - nicht weil es da nicht funktionierte, sondern weil ein Bike halt nicht auf Asphalt gehört. Zudem hatte ich geradezu Sinnkrisen, wenn ich auf Asphalt abfahren musste, auf Schotter ging es sosolala, erst auf Trails war ich glücklich.

Darum das Search. Da kann ich den Asphalt besser akzeptieren und bin mit Schotter glücklich :love:

Nun merke ich aber immer mehr, zu was das Search eigentlich fähig ist und wundere mich, ob ich mit 650B das Einsatzgebiet des Rades noch etwas ausweiten könnte - die Frage ist halt zu welchem Preis? Also jetzt emotional.

Eine mehr oder weniger perfekte Runde für das Bike war meine Tour im Veltlin diesen Herbst: Viel Asphalt (Stilfser Joch, Passo Gavia, Mortirolo, Puschlav und Surses), aber auch viel Schotter (Jufplaun, Val Mora, Alpisella, Septimerpass) der z.T. auch gröber war und ein paar Singletrailabschnitte. Oder Tagestouren von zu Hause: Geissgrätli, Längeneggpass und Fisetengrat. Auch die bestehen aus längeren Anfahrten auf Asphalt und feinem Schotter und dann epischen Grobschotteralpstrassen.

Diese Grobschotteralpstrassen funktionieren bis zu einer gewissen Korngrösse mit 45mm. Werden die Steine aber grösser und kantiger, wird es immer mühsamer. Zudem stelle ich mir vor, dass mit 50mm Reifen solche Alpschotterstrassenabfahrten spassiger werden - Feinschotterstrassenabfahrten sind es mit 45mm ja auch. Und kommt mir jetzt nicht mit: Nimm doch das MTB! - Strassenabfahrten - egal ob Schotter oder nicht - passen mir nicht mit dem MTB, da plane ich ganz anders.

Das Problem ist aber natürlich: Wie sehr beeinträchtigen kleinere Räder und breitere Reifen das Fahrgefühl auf Asphalt und feinem Schotter. Hier liegt der Hund begraben: Ich mag das rennradähnliche Feeling auf Strasse und gutem Schotter der 700C-Räder - wobei, von wegen rennradähnlich: wenn ich vom Rennrad (Rose irgendwas Carbon, 25mm) aufs Search umsteige, ist dieses ein selbststeuernder Traktor. Doch im Vergleich zu meinem Hardtail (Cotic SolarisMAX mit RaceKing 2,2") ist es halt schon näher am Rennrad.

Dazu kommt: So viel breiter würden die Reifen auch wieder nicht. Vielleicht 5-6mm. D.h. aufs Ganze gesehen werden die Räder kleiner. Jetzt hab ich ein Rad mit ca. 710mm Durchmesser, mit 650B käme ich ca. auf 690mm. Wie viel gewinne ich da tatsächlich an Geländegängigkeit? Zudem wäre mein Tretlager 10mm tiefer (mit weniger Druck noch mehr), dafür hätte ich weniger Toeoverlap. Ich fahre in dem groben Zeugs mit ca. 2,7 Bar damit ich keine Durchschläge habe (ich fahre mit Schlauch). Gewinne ich mehr, wenn ich auf Tubeless umsteige und einfach weniger Druck fahre?

Im Netz gibt es natürlich auch Infos dazu:
z.B.

Ich habe gesehen, dass einige von euch Erfahrung mit beiden Radgrössen haben (@a.nienie @der alte ron) und klar 700C bevorzugen. Warum? Die meisten scheinen auf 700C unterwegs zu sein - wohl weil die Räder normalerweise damit ausgerüstet sind. Doch gibt es sicher auch ein paar 650B-Verfechter. Warum? Und mein Compatriot @drWalliser ist mit 29ern unterwegs, aber die passen nicht in meinen Rahmen.

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte.
 
@olev , sorry , ich tue mich da eher schwer eine absolute Empfehlung abzugeben .
Dazu habe ich noch zu wenig Vergleiche . Außerdem ist bei immer von verschiedenen Rädern und Reifen die Rede .
Fakt ist , von 650b 45mm kommend , haben sich für mich 29 x 38mm so viel besser angefühlt , daß es für mich sofort klar war das ich wieder zurück möchte . Sogar die 29 x 35mm sind für mich meist harmonischer an als der kleine LRS .
Der fährt sich für mich quirliger und spritziger , mit 29 ist das Fahren flüssiger und das schätze ich mehr .
Alles nicht sehr wissenschaftlich also :)
 
Zuletzt bearbeitet:
650b Verfechter hier. Ich fahre beides an meinem Poison im Wechsel, 40 mm gehen in 700c rein, 50 max in 650b, da ist dann aber kein Platz mehr für Matsch, normalerweise fahre ich 48 mm. Der Unterschied ist also so ähnlich wie bei dir. Der Zentimeter weniger eliminiert bei mir halt den Toe-Overlap, das finde ich schon schön. Obwohl ich mich mittlerweile da auch dran gewöhnt habe und schon lange nicht mehr unfreiwillig absteigen musste ;)

Insgesamt gefällt mir das Handling des Rades aber mit 650b einfach etwas besser. Wie bei @der alte ron ist das aber eben mehr so gefühlt, ist halt etwas agiler. Riesig ist der Unterschied aber nicht, und bestimmt auch nicht so ohne weiteres auf einen anderen Rahmen übertragbar. Am Ende hilft nur ausprobieren.

Es kommt aber noch etwas hinzu, nämlich die Möglichkeit, die beiden LRS mit charakterlich verschiedenen Reifen zu fahren und so das Einsatzgebiet zu verändern. Ich hab jetzt für den Winter auf dem 700c Satz Cyclocross-Matschreifen drauf für schlechtes Wetter und auf 650b einen GK Slick für's trockene. Im Sommer hatte ich letztes Jahr auf dem 650b einen Panaracer Comet Hardpack fürs gröbere und einen 38er Slick auf dem 700c für längere und weniger traillastige Touren. Ist halt schneller als immer die Reifen zu wechseln.
 
Ich fahre 2" Racekind am Pickenflick in 650b. Durch die groben Stollen ist das Rad deutlich geländegängiger als mit 40 Reifen in 28". Auf Asphalt kommt man damit auch noch recht gut voran, aber es ist eben ein anderes Fahren als mit 32mm Rennradreifen.
Warum nicht 2 Laufradsätze, einen mit 32mm 28" Reifen, einen mit 2" 650b Reifen? Hat sich bei mir absolut bewährt.
 
Komm vorbei, habe Vittoria Terreno Dry mit 47mm auf 650 hier und nun auch 700c x 42 Hurricane Ridge. Können wir ausprobieren. Komfort mit 47 einfach irrsinnig nice und rollt auf Asphalt erstaunlich gut. siehe Artikel Rene Herse. Da ist was dran.
Steuerfähigkeit etwas leichte bei 700c Reifen bei meiner Kombi, vermutlich weil weniger Gummi auffliegt?
Die Gravelgruppe wollte man testen und der "Chef" sagte: wow, das rollte ja super wenn es rollt...
come over and find out, in Aarau. lg bude
 
Danke für die Einladung @bude01, Aarau ist momentan gefühlt einfach ewig weit weg.

Ich hatte mir vergangenen Frühling dann 700C-Räder von Hunt schicken lassen, doch hab ich die Lust auf einen zweiten Radsatz noch nicht verloren. Vielleicht könnte ich so das Rennrad ausmustern und der Wunsch nach einem Minimonstercrosser geistert immer noch in meinem Kopf rum...
 
Seit etwas mehr als einem Jahr fahre ich ein Norco SearchXR Carbon mit 700C Rädern. Am Anfang mit den WTB Resolute in 42mm Breite; jetzt mit dem Riddler in 45mm - mehr geht nicht, es ist jetzt schon eng. Gefühlt war das ein enormer Sprung in Komfort- und Sicherheitsgewinn, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich mich besser an das Fahrverhalten dieser Art Fahrräder gewöhnt habe.

Ich hatte es mir gekauft, weil ich immer mal wieder gerne längere (@ploerre und wer sich sonst noch angesprochen fühlen könnte: bitte weghören) Strecken fahre. In der Vergangenheit machte ich das zum einen mit dem Rennrad und war damit bezüglich Routenwahl natürlich limitiert, zum anderen mit meinem 29er Mountainbike mit Aeroaufsatz und RaceKing-Reifen. Damit fuhr ich z.B. einmal von Rügen in die Schweiz und einmal von der Schweiz nach Holland an die Nordsee. Das "Problem" am Bike war, dass ich mich immer ärgerte, wenn ich Asphalt unter den Rädern hatte - nicht weil es da nicht funktionierte, sondern weil ein Bike halt nicht auf Asphalt gehört. Zudem hatte ich geradezu Sinnkrisen, wenn ich auf Asphalt abfahren musste, auf Schotter ging es sosolala, erst auf Trails war ich glücklich.

Darum das Search. Da kann ich den Asphalt besser akzeptieren und bin mit Schotter glücklich :love:

Nun merke ich aber immer mehr, zu was das Search eigentlich fähig ist und wundere mich, ob ich mit 650B das Einsatzgebiet des Rades noch etwas ausweiten könnte - die Frage ist halt zu welchem Preis? Also jetzt emotional.

Eine mehr oder weniger perfekte Runde für das Bike war meine Tour im Veltlin diesen Herbst: Viel Asphalt (Stilfser Joch, Passo Gavia, Mortirolo, Puschlav und Surses), aber auch viel Schotter (Jufplaun, Val Mora, Alpisella, Septimerpass) der z.T. auch gröber war und ein paar Singletrailabschnitte. Oder Tagestouren von zu Hause: Geissgrätli, Längeneggpass und Fisetengrat. Auch die bestehen aus längeren Anfahrten auf Asphalt und feinem Schotter und dann epischen Grobschotteralpstrassen.

Diese Grobschotteralpstrassen funktionieren bis zu einer gewissen Korngrösse mit 45mm. Werden die Steine aber grösser und kantiger, wird es immer mühsamer. Zudem stelle ich mir vor, dass mit 50mm Reifen solche Alpschotterstrassenabfahrten spassiger werden - Feinschotterstrassenabfahrten sind es mit 45mm ja auch. Und kommt mir jetzt nicht mit: Nimm doch das MTB! - Strassenabfahrten - egal ob Schotter oder nicht - passen mir nicht mit dem MTB, da plane ich ganz anders.

Das Problem ist aber natürlich: Wie sehr beeinträchtigen kleinere Räder und breitere Reifen das Fahrgefühl auf Asphalt und feinem Schotter. Hier liegt der Hund begraben: Ich mag das rennradähnliche Feeling auf Strasse und gutem Schotter der 700C-Räder - wobei, von wegen rennradähnlich: wenn ich vom Rennrad (Rose irgendwas Carbon, 25mm) aufs Search umsteige, ist dieses ein selbststeuernder Traktor. Doch im Vergleich zu meinem Hardtail (Cotic SolarisMAX mit RaceKing 2,2") ist es halt schon näher am Rennrad.

Dazu kommt: So viel breiter würden die Reifen auch wieder nicht. Vielleicht 5-6mm. D.h. aufs Ganze gesehen werden die Räder kleiner. Jetzt hab ich ein Rad mit ca. 710mm Durchmesser, mit 650B käme ich ca. auf 690mm. Wie viel gewinne ich da tatsächlich an Geländegängigkeit? Zudem wäre mein Tretlager 10mm tiefer (mit weniger Druck noch mehr), dafür hätte ich weniger Toeoverlap. Ich fahre in dem groben Zeugs mit ca. 2,7 Bar damit ich keine Durchschläge habe (ich fahre mit Schlauch). Gewinne ich mehr, wenn ich auf Tubeless umsteige und einfach weniger Druck fahre?

Im Netz gibt es natürlich auch Infos dazu:
z.B.

Ich habe gesehen, dass einige von euch Erfahrung mit beiden Radgrössen haben (@a.nienie @der alte ron) und klar 700C bevorzugen. Warum? Die meisten scheinen auf 700C unterwegs zu sein - wohl weil die Räder normalerweise damit ausgerüstet sind. Doch gibt es sicher auch ein paar 650B-Verfechter. Warum? Und mein Compatriot @drWalliser ist mit 29ern unterwegs, aber die passen nicht in meinen Rahmen.

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte.
Ich bin klarer Befürworter von .... beiden Laufradgrößen :lol:
Im Ernst, je nach Strecke haben beide Größen ihre Berechtigungen und aus meiner Sicht auch Stärken.
Ich selbst fahre 700c mit 35mm Pirelli Cinturato HT, wenn ich überwiegend Asphalt fahre, mir aber die Option auf leichte Gravel Wege offen halten will.
650b mit 45mm - 47mm Reifen und niedrigem Reifendruck sind genial im Wald und auf gröberem Schotter. Aber auch auf der Straße mag ich das Fahrgefühl (je nach Profiltyp). Im Sommer bin ich bei trockenem Wetter mit dem WTB Byway 650b x47 unterwegs gewesen. Als Semislick fährt er sich auch Asphalt sehr angenehm. Kommt man vom Rennrad, fühlen sich die Reifen alle relativ langsam an. Kommt man vom MTB fühlen sie sich alle relativ schnell an. Aktuell fahre ich Teravail Rutland 650bx47. Die fahren sich im Wald auch bei nassen Verhältnissen sehr gut und auf Asphalt sind sie zumindest OK.
Laufradgrößen und auch Reifen sind so individuell wie Rahmengeometrien. Ich persönlich fahre lieber 650b als 700c als Laufradgröße. Die 650b dämpfen einfach wunderbar und lassen das Bike sehr sicher auch durch schwieriges Gelände fahren.
 
Ich bin klarer Befürworter von .... beiden Laufradgrößen :lol:
Im Ernst, je nach Strecke haben beide Größen ihre Berechtigungen und aus meiner Sicht auch Stärken.
Ich selbst fahre 700c mit 35mm Pirelli Cinturato HT, wenn ich überwiegend Asphalt fahre, mir aber die Option auf leichte Gravel Wege offen halten will.
650b mit 45mm - 47mm Reifen und niedrigem Reifendruck sind genial im Wald und auf gröberem Schotter. Aber auch auf der Straße mag ich das Fahrgefühl (je nach Profiltyp). Im Sommer bin ich bei trockenem Wetter mit dem WTB Byway 650b x47 unterwegs gewesen. Als Semislick fährt er sich auch Asphalt sehr angenehm. Kommt man vom Rennrad, fühlen sich die Reifen alle relativ langsam an. Kommt man vom MTB fühlen sie sich alle relativ schnell an. Aktuell fahre ich Teravail Rutland 650bx47. Die fahren sich im Wald auch bei nassen Verhältnissen sehr gut und auf Asphalt sind sie zumindest OK.
Laufradgrößen und auch Reifen sind so individuell wie Rahmengeometrien. Ich persönlich fahre lieber 650b als 700c als Laufradgröße. Die 650b dämpfen einfach wunderbar und lassen das Bike sehr sicher auch durch schwieriges Gelände fahren.
Ich muss mal wieder umbauen und die Terreno dry 650B vergleichen. Aktuell habe ich Hurricane Ridge 42mm drauf und finde es nur geil! rollen mega, Grip ohne Ende auf der Strasse erscheint es mir auch recht gut. Für das Aargauer Jura mit teilweise schön glatten Waldstrassen, aber auch oft Steinen, die grösser als Orangen sind, unter dem Laub, ein sehr guter Reifen. Dank meiner Frau... "Kauf die jetzt endlich..." hat sie gesagt...
 
Seit etwas mehr als einem Jahr fahre ich ein Norco SearchXR Carbon mit 700C Rädern. Am Anfang mit den WTB Resolute in 42mm Breite; jetzt mit dem Riddler in 45mm - mehr geht nicht, es ist jetzt schon eng. Gefühlt war das ein enormer Sprung in Komfort- und Sicherheitsgewinn, vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich mich besser an das Fahrverhalten dieser Art Fahrräder gewöhnt habe.

Ich hatte es mir gekauft, weil ich immer mal wieder gerne längere (@ploerre und wer sich sonst noch angesprochen fühlen könnte: bitte weghören) Strecken fahre. In der Vergangenheit machte ich das zum einen mit dem Rennrad und war damit bezüglich Routenwahl natürlich limitiert, zum anderen mit meinem 29er Mountainbike mit Aeroaufsatz und RaceKing-Reifen. Damit fuhr ich z.B. einmal von Rügen in die Schweiz und einmal von der Schweiz nach Holland an die Nordsee. Das "Problem" am Bike war, dass ich mich immer ärgerte, wenn ich Asphalt unter den Rädern hatte - nicht weil es da nicht funktionierte, sondern weil ein Bike halt nicht auf Asphalt gehört. Zudem hatte ich geradezu Sinnkrisen, wenn ich auf Asphalt abfahren musste, auf Schotter ging es sosolala, erst auf Trails war ich glücklich.

Darum das Search. Da kann ich den Asphalt besser akzeptieren und bin mit Schotter glücklich :love:

Nun merke ich aber immer mehr, zu was das Search eigentlich fähig ist und wundere mich, ob ich mit 650B das Einsatzgebiet des Rades noch etwas ausweiten könnte - die Frage ist halt zu welchem Preis? Also jetzt emotional.

Eine mehr oder weniger perfekte Runde für das Bike war meine Tour im Veltlin diesen Herbst: Viel Asphalt (Stilfser Joch, Passo Gavia, Mortirolo, Puschlav und Surses), aber auch viel Schotter (Jufplaun, Val Mora, Alpisella, Septimerpass) der z.T. auch gröber war und ein paar Singletrailabschnitte. Oder Tagestouren von zu Hause: Geissgrätli, Längeneggpass und Fisetengrat. Auch die bestehen aus längeren Anfahrten auf Asphalt und feinem Schotter und dann epischen Grobschotteralpstrassen.

Diese Grobschotteralpstrassen funktionieren bis zu einer gewissen Korngrösse mit 45mm. Werden die Steine aber grösser und kantiger, wird es immer mühsamer. Zudem stelle ich mir vor, dass mit 50mm Reifen solche Alpschotterstrassenabfahrten spassiger werden - Feinschotterstrassenabfahrten sind es mit 45mm ja auch. Und kommt mir jetzt nicht mit: Nimm doch das MTB! - Strassenabfahrten - egal ob Schotter oder nicht - passen mir nicht mit dem MTB, da plane ich ganz anders.

Das Problem ist aber natürlich: Wie sehr beeinträchtigen kleinere Räder und breitere Reifen das Fahrgefühl auf Asphalt und feinem Schotter. Hier liegt der Hund begraben: Ich mag das rennradähnliche Feeling auf Strasse und gutem Schotter der 700C-Räder - wobei, von wegen rennradähnlich: wenn ich vom Rennrad (Rose irgendwas Carbon, 25mm) aufs Search umsteige, ist dieses ein selbststeuernder Traktor. Doch im Vergleich zu meinem Hardtail (Cotic SolarisMAX mit RaceKing 2,2") ist es halt schon näher am Rennrad.

Dazu kommt: So viel breiter würden die Reifen auch wieder nicht. Vielleicht 5-6mm. D.h. aufs Ganze gesehen werden die Räder kleiner. Jetzt hab ich ein Rad mit ca. 710mm Durchmesser, mit 650B käme ich ca. auf 690mm. Wie viel gewinne ich da tatsächlich an Geländegängigkeit? Zudem wäre mein Tretlager 10mm tiefer (mit weniger Druck noch mehr), dafür hätte ich weniger Toeoverlap. Ich fahre in dem groben Zeugs mit ca. 2,7 Bar damit ich keine Durchschläge habe (ich fahre mit Schlauch). Gewinne ich mehr, wenn ich auf Tubeless umsteige und einfach weniger Druck fahre?

Im Netz gibt es natürlich auch Infos dazu:
z.B.

Ich habe gesehen, dass einige von euch Erfahrung mit beiden Radgrössen haben (@a.nienie @der alte ron) und klar 700C bevorzugen. Warum? Die meisten scheinen auf 700C unterwegs zu sein - wohl weil die Räder normalerweise damit ausgerüstet sind. Doch gibt es sicher auch ein paar 650B-Verfechter. Warum? Und mein Compatriot @drWalliser ist mit 29ern unterwegs, aber die passen nicht in meinen Rahmen.

Ich bin gespannt auf eure Erfahrungsberichte.
Weil Du auch explizit nach tubeless fragst. Inzwischen fahre ich alle Bikes tubeless. Heute war ich sogar mit 1.7bar auf 650b problemlos unterwegs (72KG Fahrergewicht). Ich schätze an tubeless die Möglichkeit niedrige Drücke zu fahren und praktisch keine platten Reifen mehr zu haben. Bei 190 Ausfahrten in diesem Jahr hatte ich 2 Pannen. Einen Totalschaden des Mantels und einmal habe ich einfach Milch nachgeschüttet, aufgepumpt und weiter ging es.

Die niedrigen Drücke machen einen großen positiven Unterschied bei Gravel (leider im Negativen auch bei Asphalt).

Neben der Reifenbreite macht die Gummimischung enorme Unterschiede. Beim Rollwiderstand ist die Reifenmischung meist entscheidender als das Profil. Gleiches gilt auch auf Gravel / Waldwegen. Weichere Reifen bieten mir viel mehr Grip und Komfort. Ich bin im Herbst einen Pirelli Cinturato HT in 650x45 gefahren, da ich auf 700c x 35 mit dem Reifen so gute Erfahrungen gemacht habe. Ich war von dem 650b total enttäuscht, da er sich wie ein Vollgummireifen anfühlte und das Rad regelrecht hüpfte.

Bei der Reifenbreite muss auch jeder seinen Favoriten für seine Bedürfnisse finden. Bei den extremen Touren wie Great Divide fahren viele 2.1 oder breiter. Ich finde halt irgendwann werden die Reifen zu schwer und nehmen dem Rad Agilität. Für Waldwege / Trails liegt bei mir der Sweetspot zwischen 45 und 47. Bei alpinen Touren kann ich mir vorstellen, dass 2.0 - 2.2 durchaus Sinn machen können.
 
Wir waren mit verschiedenen Rädern in der Toskana. Die Strecken waren gut gemischt, Schotter und Asphalt.
Obwohl der Kollege der klar bessere Abfahrer ist, habe ich mich auf meinen profilierten 650Bx48mm Walzen asphaltiert bergab sehr rennradradmässig und nicht gehandikapt gefühlt.
Plus natürlich weit mehr Potential, wenn's mal grober als Schotter wird.
Schön finde ich auch, das so manche asphaltierte Strasse mit Fehlstellen mit den dicken Dingern sehr sorglos gefahren werden kann.

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Ich würde für gemischtes Terrain bis ~35mm 700C, darüber 650B wählen.
Den Effekt der lebendigeren 650B Räder spürt man m.E. auf Asphalt mehr, während 700C und dicke Pellen im Gelände etwas flüssiger laufen.

Wenn es auch noch Schutzbleche sein sollen, wird es mit 700C UND dicken Pellen nochmal enger.
 
Wir waren mit verschiedenen Rädern in der Toskana. Die Strecken waren gut gemischt, Schotter und Asphalt.
Obwohl der Kollege der klar bessere Abfahrer ist, habe ich mich auf meinen profilierten 650Bx48mm Walzen asphaltiert bergab sehr rennradradmässig und nicht gehandikapt gefühlt.
Plus natürlich weit mehr Potential, wenn's mal grober als Schotter wird.
Schön finde ich auch, das so manche asphaltierte Strasse mit Fehlstellen mit den dicken Dingern sehr sorglos gefahren werden kann.

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Ich würde für gemischtes Terrain bis ~35mm 700C, darüber 650B wählen.
Den Effekt der lebendigeren 650B Räder spürt man m.E. auf Asphalt mehr, während 700C und dicke Pellen im Gelände etwas flüssiger laufen.

Wenn es auch noch Schutzbleche sein sollen, wird es mit 700C UND dicken Pellen nochmal enger.
biste schonmal die 650 x 42mm gefahren? Das wäre interessant, entspricht wohl 25mm auf 700c vom Umfang her, hat aber Komfort und Grip...
 
650b x 42 kommt , besonders mit Slicks , einem Rennrad am nächsten , ist aber im Gelände nicht so flüssig , da gehen 700 x 38 besser fand ich .
Für schlechte Straßen und einfache Radwege und Leute die das Fahrgefühl eines Renner vermissen ist 650b x 42 sicher eine gute Lösung .
 
Sind die Zeiten von 650B bei Gravel wie bei MTB gezählt?
Der Vergleich mit dem MTB hinkt.

650b war m.E. schon immer etwas für den 2. LRS beim Gravel Bike

Ich persönlich finde zB 650b x 47 genial. Mit geringem Luftdruck bekommt man beim richtigen Reifen ein flottes, komfortables Fahren. Für mich die die ideale Reifengröße bei matschigen Verhältnissen oder wenn die Wege mit dickeren Steinen durchsetzt sind. Sofern auf Komfort und nicht auf Geschwindigkeit der Fokus ist, liegt für mich 650b vorn
 
Der Vergleich mit dem MTB hinkt.
Vor allen hinkt der Vergleich, weil Gravelreifen in Bezug auf Rollwiderstand & Rotationsmasse eine andere Liga sind/sein können.
650b war m.E. schon immer etwas für den 2. LRS beim Gravel Bike

Ich persönlich finde zB 650b x 47 genial. Mit geringem Luftdruck bekommt man beim richtigen Reifen ein flottes, komfortables Fahren. Für mich die die ideale Reifengröße bei matschigen Verhältnissen oder wenn die Wege mit dickeren Steinen durchsetzt sind. Sofern auf Komfort und nicht auf Geschwindigkeit der Fokus ist, liegt für mich 650b vorn
Ein 47-622 Reifen müsste doch komfortabler sein, als der gleiche Reifen in 47-584, oder? Da es schon recht viele Gravelreifenmodelle in 44-622 bis sogar 47-622 gibt, finde ich das schwieriger zu beantworten.
Einen Rahmen mit einem komfortablen Reifen zu bestücken, der bis 47-622 verträgt, bringt ein First-World-Problem: Es fehlen dem Markt (derzeit noch) komfortable Gravelreifenmodelle in 50-584 bis 57-584. Dann wäre es klar: 584 Innendurchmesser mit breitem Luftpolster bring mehr Komfort.
 
Was ist wenn in 650B nichts wirklich breiteres reinpasst und man die Größe nur wegen Toe Overlap und Agilität im Auge hat?
 
Was ist wenn in 650B nichts wirklich breiteres reinpasst und man die Größe nur wegen Toe Overlap und Agilität im Auge hat?
Ein größeres Rad (Außendurchmesser) hoppelt ruhiger über Unebenheiten, also komfortabler. Es hat auber auch mehr Rotationsmasse: Das größere Laufrad beschleunigt nicht so willig. Außerdem verändert die Laufradgröße den Nachlauf der Gabel und damit den Geradeauslauf/Wendigkeit: Das größere Laufrad verstärkt die Tendenz wieder geradeaus zurück zu lenken.
 
Denke, jeder wird da seine eigene Präferenzen haben, aber grundsätzlich finde ich breiter als 50mm gehört nicht ans gravel.

Bin letztes Jahr durchgehend mit 700c x 50ern gefahren - bietet einem eine gewisse "Sicherheit" gerade bergab, zum Preis eines höheren Gewichts und einer doch relativ trägen Fahrqualität.
Seit Herbst fahre ich die Kombination 700c x 42 hinten und 700c x 47 vorne:
bin damit deutlich flotter unterwegs und die 47er vorne unterscheiden sich von den Fahreigenschaften der 50er nur unwesentlich - bei einem niedrigerem Gesamtgewicht 42 u. 47er.
 
Könnte mir vorstellen das es von der Strecke abhängt das z.B. ein 700x47 komfortabler als ein 650x47 ist aber auf glattem Untergrund gar nicht.
 
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