@Chemtrail:
Ja, in meinem Fall wäre eine OP innerhalb der ersten 3-4 Wochen sicher besser gewesen. Aber man weiß es halt nicht vorher. Und der Schulter-Spezialist hatte damals sinngemäß gesagt, hätte er selbst so eine Verletzung, würde er sich nicht operieren lassen und hat die bekannten Argumente angeführt.
Allerdings jammere ich auf relativ hohem Niveau, weshalb ich mit einer Entscheidung für die OP noch zögere:
- ich habe (mittlerweile knapp 5 Monate nach Verletzung) den vollen Bewegungsumfang
- ich habe kaum Schmerzen, weder in Ruhe, noch bei einfachen Tätigkeiten im Haushalt, sofern ich den Arm dabei schone. Nur bei der Arbeit kann ich ihn nicht schonen und dann kommen die Schmerzen nach 1-2 Stunden. Wenn ich dann trotzdem weitermache, werden sie stark und bleiben für mehrere Tage, selbst wenn ich dann nicht mehr arbeite.
- Radfahren ist auf der Straße möglich, allerdings maximal 10-12 km, danach starke Ermüdung, Joggen ist in reduziertem Maße möglich, maximal 30 min
- ich habe durch Physiotherapie mittlerweile auch wieder Muskeln aufbauen können, so dass kein großer Unterschied zu sehen ist, was die Muskeln an der Schulter betrifft
Negativpunkte sind:
- ich habe Probleme bei der Arbeit, (s.o.), was durch mittelgradig reduzierte Kraft, hauptsächlich aber durch sehr schnelle Erschöpfung der Schulter zustande kommt. Ich führe das nicht auf fehlende Muskelmasse, sondern auf einen geänderten Bewegungsablauf durch Fehlstellung des Schulterblattes und des Schlüsselbeins zurück
- die Ermüdbarkeit ist so stark, dass ich mit dem betroffenen Arm, z.B. einen Telefonhörer nicht länger als 2-4 min ans Ohr halten kann, obwohl das nun wirklich keine starke Belastung für die Schulter darstellt
- ich habe die ganze Zeit ein unangenehmes Gefühl in der Schulter, so, als ob sie extrem verdreht wäre (sie steht auch falsch, aber nicht so extrem, wie es sich anfühlt)
- lautes Knacken bei den meisten Bewegungen in der Schulter
- ich habe eine eine etwa 2,5 cm große Beule auf der Schulter. Wobei Beule gar nicht der richtige Ausdruck ist, es ist eher eine Stufe, weil das seitliche Schlüsselbein auf einer Länge von 3 cm klar unter der Haut zu sehen ist
- ich habe eine Fehlstellung der Schulter: von der Seite betrachtet, steht die Schulter vor, der Oberarmkopf steht weiter vorne, als die Brust; das Schulterblatt ist abgesunken, gekippt und nach vorne verschoben
- ich habe tagsüber das Gefühl, als ob der Unterarm gleich einschlafen würde, nachts schläft er dann auch tatsächlich öfters ein, wird aber schnell wieder gut, nachdem ich ihn mehrmals durchbewege.
Nächste Woche werde ich wieder versuchen, arbeiten zu gehen. Ich habe mich in einen anderen Arbeitsbereich einteilen lassen, wo ich weniger körperlich tätig bin. Sollte das Arbeiten so auf Dauer funktionieren, kann ich mich gemütlich zurücklehnen und abwarten, wie sich die Schulter entwickelt. Und mich irgendwann operieren lassen, wenn sie nicht besser wird. Wenn es nicht klappt, werde ich mich wohl doch demnächst der Operation unterziehen müssen.