Moin,
jetzt alle 39 Beitragsseiten durchgelesen. Super Quelle mit verschiedenen (Langzeit)-Erfahrungen. Danke für die ganzen Infos, persönlichen Geschichten und gegenseitigem Mut machen!

Ich reihe mich jetzt hier ein und teile gerne auch meine Erfahrungen und Perspektiven. Ich bin noch frisch (Woche 2 post-OP).
Zum Thema Bilder brauche ich noch einmal eine
Info was hier erlaubt ist und was nicht. Ich würde gerne eher mehr teilen, weil Bild & Video gegenüber dem geschriebene Wort hilfreicher ist.
Gleichzeitig braucht's auch immer Kontext zur Person, Sportlichkeit pre-OP und die Art der Operation wenn man hier irgendwelche Fortschritte postet.
Ich
36 Jahre, bei 180 cm Körpergröße und 73 kg Körpergewicht. Hab 25 Jahre Badminton gespielt; jetzt eher Breitensport. Hauptsächlich HIT Workouts, Joggen um die 10KM pro run (dann auch Xletics, Though Mudder und den ganzen Halligalli in Max Ausführung; kite ebenfalls wie
@Skunkworks, im Winter 1x Snowboarden und bin sonst für alles sportliche zu haben (Bouldern, Hallenfußball, MTB, ...). Als relevant für's MTB-Forum ist vielleicht nur 1x Alpencross mit 8,8k hm. Dachte immer Alpencross ist krass bis ich gesehen habe, dass von 20k+ hm mit Rad über den Gipfel tragen bis 3,5k hm chilli vanilli auf der Via Claudia Augusta langradeln alles dazu zählt. Hab die Route noch auf Komoot falls das irgendwen interessiert.

Wohne in Berlin.
Wie ist es passiert
Passiert am 21.12.24 bei der Handball Weihnachtsfeier (Spiele selbst kein Handball aber meine Partnerin und an Weihnachten dürfen alle mal

). War normal warm. Habe mich gut gefühlt. Stationstraining mit Spielchen zum reinkommen. Wollte von Station A zu Station B sprinten. Zack - das war's.
Für mich ist das meine erste richtige Verletzung, die nicht nach 2 Wochen wieder auskuriert ist.
OP und Art
Offene OP
Kalkaneoplastik, Refixation der Achillessehne in Krackow-Technik (2er FiberWire, 4,75 Swivelock, Arthex und adaptierende Naht der Achillessehne. Während mir am 22.12.24 bei der Grunddiagnostik (Röntgen + Ultraschall) noch minimal invasiv empfohlen wurde (von jeweils unterschiedlichen Assistenzärzten), hat der Operateur (OA Dr Graef) nach Telefonat zur offenen OP geraten.
- Postoperativ wurde offen als "richtige Entscheidung" angesehen weil eben auch die Kalkaneoplastik durchgeführt wurde, d. h. Verkalkungen entfernt sowie die Haglund Exostose entfernt. Der untere Sehnenteil war wohl "ziemlich fransig" und fraglich ob es bei einfach Sehne zusammennähen perkutan gehalten hätte.
- ich hab seit MRT 2012 den Befund eines aufgerauten Knochens der die Sehne immer mal wieder reizt. Damals wurde mir keine OP empfohlen weil die Risiken des Eingriffs die Vorteile eines geglätteten Knochens nicht überwogen haben.
- habe meinen Operateur außer am Telefon nie getroffen; lediglich den Assistenzarzt der den Fuß abschließend wieder zugenäht hat; das ist dem Umstand Weihnachten/Jahresgewechsel zu verdanken und dem praktizierten Wechselmodell über Weihnachten/Silvester.
- hatte 24h einen Nervenblock als "Einstieg" zu den Schmerzen und parallel Schmerzmittel genommen die dann "übernommen" haben. Tilidin hab ich sofort an Tag 2 abgesetzt. Da wirste ja dumm im Kopf; Schmerzmittel nehme ich seit Tag 4 nicht mehr.
- Bin 1 Tag länger im KH geblieben weil ich ne kleine Blutsspur im Verband hatte. Aus meiner Sicht unnötig aber ob ich im KH liege oder zuhause war für mich in diesem Fall egal.
Stand heute (Woche 2) & Next steps
- Ich bin jetzt in der Woche 2 post-OP und im Vacoped unterwegs.
- Zug und immer mal kribbeln und andere Empfindungsstörungen hab ich auch - sehe ich erst mal als normal. Oberseite großer Zeh hat bei mir ne Empfindungsstörung, d.h. konkret ich spüre Berührung aber es fühlt sich halb-taub an. Vergleichbar für mich beim kitensurfen im Winter wenn die Hand kalt wird - dann habe ich das gleiche auf der Oberseite des Daumen. Geht weg sobald die Hand erwämt wird. Beim Fuß funktioniert das nicht.

- Und ich muss auch sagen: Die Charité fährt ein eher konservatives Behandlungsschema (zB Reduktion der 30 Grad Spitzfuß um je 10 Grad erst ab Woche 6; habe ich mal angehängt). Und ja, die Überschrift des Schemas passt nicht mal zu meiner OP und wurde mir quittiert mit "Das sei bei beiden Varianten nicht anders". Nun ja.
- Ich bin auch Anhänger von früh bewegen ohne belasten. Werde mir also auch Physio holen und schauen was ich noch tun kann gegen "Bewegungsrost"
- Sonst mache ich hier zu Hause alles an Core, Schulter, Liegestütz usw was geht und sich gut anfühlt. Das hat bei mir aber auch etwa 1 Woche gedauert bis Körper & Fuß gesagt haben: Jetzt häng hier bitte nicht nur ab - beweg dich!
- als Physio wollte ich mir "Via Physio" ansehen. Wie immer ist ein erfahrener Physio mit Sportkontext besser als ein jemand der nen Schema abarbeiten kann und (vorsicht überspitzt formuliert) nur Renter wieder in den Alltag zurückbringt.
Schema // Dehnen // Dorsalflexion
Da die Frage nach Dehnung schon mehrfach aufkam. Warum auf Dehnung >0 Grad bis Woche 12 verzichtet wird ist mögliche langfristige Längung der Sehne, die dann später (Monat 6+) zu Kraftverlust führt. Das ist in diesem
Kommentar (2024, Rehabilitation and Return to Sports after Achilles Tendon Repair) gut beschrieben. Das
muss nicht passieren, ist aber ein Risiko, dass aus Metastudien hervorgeht. Auch hier muss man im Detail immer wieder schauen, was hier eigentlich betrachtet wird und welche Patienten mit welchen Merkmalen in diese Studiengruppen einbezogen werden.
Grundsätzlich scheint schnellere Belastung und schnellere Mobilisierung Vorteile gegenüber absoluter Ruhigstellung zu haben in Bezug auf die Rehalänge und die wiedererlangte Leistungsfähigkeit.
Das hier bereits schon mal verlinkte Video
Achilles Rehab after Surgery - Exercises and Recovery Times empfinde ich als guten Überblick zum Fahrplan.
Ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit euch und möchte abschließend sagen: Ein Muster fällt mir hier in den Kommentaren auf: Nämlich das positiv bleiben und akribisch an der Reha arbeiten die besten Erfolge erzielen. Denn dieser Fred hat ja schon einiges an Bart und in der Entwicklung war die Besorgnis im ersten Beitrag häufig 2 Wochen später mit Fortschritt verflogen. Ausnahmen sind hier Wundinfektionen, unsaubere OPs mit vergessenen Fäden, Pech beim ausrutschen usw.
Disclaimer
Ich bin weder Arzt, noch Physiotherapeut. Ich teile hier also meine Erfahrungen und Perspektiven mit euch. Wie auch hier schon mehrfach gesagt: Diskutiert das mit eurem Arzt/Physio und fragt nach Begründungen warum EUER Weg der passende für EURE individuelle Situation/körperliche Verfassung ist.