Adolf Silva nach Rampage Crash: Still Loco – der Weg zurück

Weil es nicht anders nicht Fair umsetzbar ist. Wo zieht man die Grenze was noch Risiko ist?
ich hatte ja nie behauptet, es wäre einfach (und habe das auch mehr beschrieben).
Initial hatte ich nur festgestellt, dass persönliches freiwilliges Risiko nicht solidarisch abgefangen werden MUSS.
Würdest du das auch machen, wenn du dir das nächste mal bei einem Sturz eine größere Verletzung zu ziehst?
So weit bin ich ja nie gegangen. Aber ein größerer Eigenanteil ...

Es ist ja nicht so, dass das nicht heute schon praktiziert wird. Bei Jahren ohne Leistungen kannst du Beiträge anteilig zurückbekommen, du kannst Gesundheitsmaßnahmen der KK mitmachen.

Es werden hier gerade eigennützig Denkverbote ausgesprochen.
Und, wie gesagt, ich war selbst schon vielfach ein Profiteur.
 
Hat mit der Diskussion um Adolf Silva nichts zu tun, aber weil die Rede darauf kam: Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland unterscheidet zwischen Vorsatz und Risiko, differenziert aber - meiner Meinung nach zur Recht - nicht zwischen einer unterschiedlichen Höhe des Risikos. Aus § 52 SGB V:

(1) Haben sich Versicherte eine Krankheit vorsätzlich oder bei einem von ihnen begangenen Verbrechen oder vorsätzlichen Vergehen zugezogen, kann die Krankenkasse sie an den Kosten der Leistungen in angemessener Höhe beteiligen und das Krankengeld ganz oder teilweise für die Dauer dieser Krankheit versagen und zurückfordern.

(2) Haben sich Versicherte eine Krankheit durch eine medizinisch nicht indizierte ästhetische Operation, eine Tätowierung oder ein Piercing zugezogen, hat die Krankenkasse die Versicherten in angemessener Höhe an den Kosten zu beteiligen und das Krankengeld für die Dauer dieser Behandlung ganz oder teilweise zu versagen oder zurückzufordern.

https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__52.html

Meines Wissens wird die Vorschrift aber sehr selten bzw. nur in Einzelfällen angewandt.
 
Es kommt immer darauf an ob das unverschuldet oder mit Vorsatz geschieht.
Ich stelle mal die gewagte These auf, dass niemand (auch nicht Adolf Silva) sich mit Vorsatz verletzt.
Psychische Ausnahmen wie Selbstmordversuche, Selbstverstümmelungsdrang oder so mal ausgenommen.

ich hatte ja nie behauptet, es wäre einfach (und habe das auch mehr beschrieben).
Initial hatte ich nur festgestellt, dass persönliches freiwilliges Risiko nicht solidarisch abgefangen werden MUSS.
Natürlich muss es das nicht. Aber ich finde es gut, dass es bei uns in Deutschland abgedeckt ist.
Klar, die meisten die regelmäßig Tausende € in Fahrradäder investieren und für einen Tag Bikepark 100€ ausgeben, die könnten sich problemlos auch separat für den Risikosport absichern.

ABER: Was ist mit Leuten die eben nicht so viel Geld haben?
Schau dir mal Fußball an. Das ist DIE Sportart, die sich in D wirklich jeder leisten kann und auch viele ärmere Menschen spielen. Da sind schwere Verletzungen mindestens genauso häufig wie beim Mountainbiken.
Sport als Risiko zu "besteuern" fände ich absolut nicht gut. Ich bin froh über unser System und das es bei uns nicht wie in den USA ist. Auch wenn ich bisher noch nicht oft davon profitiert habe subventioniere ich doch gerne die Solidargemeinschaft.
 
Wer die Diskussion um risikobasierte Beiträge in der gesetzlichen (verpflichtenden) Krankenversicherung öffnet, betritt eine schiefe Ebene, da sie mehrere kritische Aspekte berührt:
  • Die Höhe des individuellen Risikos, an einer bestimmten Erkrankung zu erkranken
  • Der individuelle Beitrag, dieses individuelle Risiko zu senken oder zu erhöhen
  • Der Beitrag von bereits bestehenden (Vor-)Erkrankungen zum Risiko, an einer bestimmten Erkrankung zu erkranken, und der individuelle Beitrag, der zur Entstehung dieser Vorerkrankung geführt hat.

Welche persönlichen Informationen wären erforderlich, um diese Parameter auf individueller Ebene objektiv zu bemessen/zu bewerten? Welche Überwachungsmaßnahmen/Kontrollsysteme wären erforderlich, um die Richtigkeit der Angaben zu verifizieren und Veränderungen "einzupreisen"? Welche Instanz sollte diese Enscheidung treffen? Wie sollte mit Widersprüchen umgegangen werden? Etc.

Wenn man diese Diskussion konsequent zu Ende führt, gibt es keine Krankenversicherung mehr, weil kein Mensch in diesem Überwachungs- und Kontrollsystem leben wollen würde. In der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland gibt es Anreize (Bonussysteme) für gesundheitsfördernde Verhaltensweisen unabhängig vom sonstigen Erkrankungsrisiko und von Vorerkrankungen und unabhängig vom Effekt dieser gesundheitsfördernde Verhaltensweisen auf das weitere Erkrankungsrisiko. Darüber hinaus gibt es ordnungspolitische Maßnahmen auf Bevölkerungsebene, die Anreize setzen, gesundheitsschädigende Maßnahmen zu vermiden oder zu verringern (Steuern auf Alkohol, Zigaretten, diskutiert wird immer mal wieder Zuckersteuer etc.). Ich finde das den richtigen Ansatz.

Die größten Geschädigten nach Eintritt eines Schadensereigenisses aufgrund eines riskanten Verhaltens sind die Betroffenen selbst. Egal, ob es um falsche Ernährung, zu wenig Bewegung oder Step-Down-Double-Backflips auf der Rampage geht. Ich wünsche Adolf Silva, dass er einen Weg findet, mit seinem neuen Leben umzugehen.
 
Hat mit der Diskussion um Adolf Silva nichts zu tun, aber weil die Rede darauf kam: Die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland unterscheidet zwischen Vorsatz und Risiko, differenziert aber - meiner Meinung nach zur Recht - nicht zwischen einer unterschiedlichen Höhe des Risikos. Aus § 52 SGB V:
Bei uns in CH wird das sogenannte Wagnis beurteilt. Bei uns ist die SUVA einer der grössten Versicherer für Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle. Da kann man sich mal mit Google schlau machen, was genau ein Wagnis gemäss Versicherungsdeutsch ist.

Um bei unserem Sport zu bleiben: Ein absolutes Wagnis sind DH-Rennen und das dazugehörige Training, wo man die Grenze auslotet. Das kann ich nachvollziehen und ist auch ok so. Bei allen anderen Fällen wird es sehr schwammig. Da wird beurteilt, ob man "ausreichende Sicherheitsvorkehrungen getroffen hat", ohne genau zu bezeichnen, was man unter ausreichend versteht. Ich habe sowohl schriftlich wie auch telefonisch nachgefragt; das sei von Fall zu Fall verschieden - ja genau!

Ich habe es erst kürzlich erwähnt; sehr beliebt ist "das Fehlen eines ungewöhnlichen, äusseren Umstandes". Für diesen kreativen und genau so nichtssagenden Satz muss einer eine fette Prämie erhalten haben! Auch da habe ich nachgefragt, was man konkret darunter versteht. Wenn ich im groben Gelände unterwegs bin, sind die Verhältnisse gegeben und mit ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen wäre m.E. ein vorgängiges, langsames Abfahren oder Ablaufen eine Möglichkeit. Wenn ich anschliessend trotzdem zu Fall komme, dann liegt das in der Natur des Sportes und kann nicht alleine auf mangelnde Sorgfalt abgewälzt werden. Oder mich legt es auf der schwarzen Piste, wo auf der Eingangstafel steht "Nur für erfahrene Biker". Wer oder wie beurteilt die Versicherung, ob ich erfahren genug bin?

Man wollte mir auf keine Fragen auch nur Ansatzweise eine verbindliche Antwort geben...
 
Man wollte mir auf keine Fragen auch nur Ansatzweise eine verbindliche Antwort geben...
Versicherung halt.
Deshalb bin ich über die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland sehr froh.

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Zuletzt bearbeitet:
Die Schweiz ist bei Unfällen auch an anderen Stellen speziell: Wer mit dem Fahrrad einen Alleinunfall (selbstunfall) erleidet, begeht eine Verkehrsstraftat:
"Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann."
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1959/679_705_685/de#art_31

Beispiele:
https://www.20min.ch/story/freiburg...ounfall-muessen-betroffene-bezahlen-103085666
https://www.blick.ch/schweiz/schaff...habe-nur-mich-selbst-verletzt-id17649868.html

Auf die Austeilung der Strafe kann verzichtet werden, wenn die Person so schwer verletzt ist, dass die Strafe mit der Verletzung quasi abgegolten ist. Allerdings wird für diese Feststellung durch das Gericht tatsächlich ein förmliches Strafverfahren durchgeführt, dessen Kosten von den Betroffenen zu tragen sind.
 
Welche persönlichen Informationen wären erforderlich, um diese Parameter auf individueller Ebene objektiv zu bemessen/zu bewerten? Welche Überwachungsmaßnahmen/Kontrollsysteme wären erforderlich, um die Richtigkeit der Angaben zu verifizieren und Veränderungen "einzupreisen"? Welche Instanz sollte diese Enscheidung treffen? Wie sollte mit Widersprüchen umgegangen werden? Etc.
Ich sehe das Problem ja durchaus und kenne keine sinnvolle Lösung. Das heisst aber nicht, dass es keine geben kann.

Schau dir mal Fußball an. Das ist DIE Sportart, die sich in D wirklich jeder leisten kann und auch viele ärmere Menschen spielen. Da sind schwere Verletzungen mindestens genauso häufig wie beim Mountainbiken.
Absolut gesehen vermutlich. Prozentual vllt nicht.
Sport als Risiko zu "besteuern" fände ich absolut nicht gut.
Vermutlich hast du mit dem Beispiel Fussball dennoch recht.
Ich bin froh über unser System und das es bei uns nicht wie in den USA ist. Auch wenn ich bisher noch nicht oft davon profitiert habe subventioniere ich doch gerne die Solidargemeinschaft.
+1

Wir betrachten das ganze aber auch sehr aus unserer Blase heraus. Die meisten von uns hier gehen bewusst Risiken ein, die von einem Großteil der Solidargemeinschaft als sehr hoch eingestuft werden dürfte. Wer Sonntags mit seinen Kumpels bolzen geht, hat ein geringeres Risiko sich mehr als eine Prellung zuzuziehen, im Vergleich zu einer herbstfeuchten S2-Abfahrt.
 
Absolut gesehen vermutlich. Prozentual vllt nicht.

Wer Sonntags mit seinen Kumpels bolzen geht, hat ein geringeres Risiko sich mehr als eine Prellung zuzuziehen, im Vergleich zu einer herbstfeuchten S2-Abfahrt.
Das bezweifle ich stark!

Ich hab einige Bekannte und Freunde die Kreisliga Fußball spielen. Wie oft die sich verletzen und zum Arzt müssen ist krass. Ich und die Leute in meiner MTB-Blase (Enduro/DH, einige fahren auch Amateur-Rennen mit Ergebnissen im oberen Drittel) sind deutlich seltener verletzt und wenn, dann auch nicht schwerer...
 
Die Schweiz ist bei Unfällen auch an anderen Stellen speziell: Wer mit dem Fahrrad einen Alleinunfall (selbstunfall) erleidet, begeht eine Verkehrsstraftat:
"Der Führer muss das Fahrzeug ständig so beherrschen, dass er seinen Vorsichtspflichten nachkommen kann."
https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1959/679_705_685/de#art_31

Beispiele:
https://www.20min.ch/story/freiburg...ounfall-muessen-betroffene-bezahlen-103085666
https://www.blick.ch/schweiz/schaff...habe-nur-mich-selbst-verletzt-id17649868.html

Auf die Austeilung der Strafe kann verzichtet werden, wenn die Person so schwer verletzt ist, dass die Strafe mit der Verletzung quasi abgegolten ist. Allerdings wird für diese Feststellung durch das Gericht tatsächlich ein förmliches Strafverfahren durchgeführt, dessen Kosten von den Betroffenen zu tragen sind.
Im Straßenverkehr ☝️
 
Bin ja auch ein Freund von Offtopicausflügen, sofern relevant bzw. im Zusammenhang mit einem Thema.

Bevor der Thread hier aber einem "Versicherungs-Grabenkampf" zum Opfer fällt und dicht gemacht wird, wäre es nett, es könnte wieder um Rampage/Adolf Silva/Rehabilitation/medizinsch Relevantes gehen.

Thema ist die schwere Verletzung von Adolf Silva.

Lieber Moderator, kannst du das Thema bitte schließen?!

Richtig. Aber zurück zum Thema statt Schließen!!!!
 
Ich habe zwar inzwischen gelernt, auch mal Antworten unkommentiert stehen zu lassen, aber ein kleiner Gedanke noch.

Selbst wenn Sport ein Risiko ist, müsste man immer auch die positiven Aspekte dem Risiko gegenrechnen. Und ja, viel zu kompliziert.

Bekanntlich animieren Versicherer sogar zu Sport.

Nochmal, 75% vergiften sich absichtlich, weil es so schön schwindelig macht. Dreiviertel der Solidargemeinschaft. Da braucht mir keiner was erzählen.
 
Depends.. Nicht nur Haftpflicht- und Kaskoversicherungen muss man sich unterschiedlich anschauen, sondern auch noch die Steuern. Grundsätzlich stelle ich das System in Frage ja.. aber vor allem, weil ich die Grundlage der Berechnungen in Frage stelle. Da steckt weniger ein Solidarsystem als eine Gewinnmaximierung drin.
Jetzt wirds schräg. Meinst Du in Bezug auf die Gewinnmaximierung die Versicherungen oder die Steuern?
 
Ich habe zwar inzwischen gelernt, auch mal Antworten unkommentiert stehen zu lassen, aber ein kleiner Gedanke noch.

Selbst wenn Sport ein Risiko ist, müsste man immer auch die positiven Aspekte dem Risiko gegenrechnen. Und ja, viel zu kompliziert.

Bekanntlich animieren Versicherer sogar zu Sport.

Nochmal, 75% vergiften sich absichtlich, weil es so schön schwindelig macht. Dreiviertel der Solidargemeinschaft. Da braucht mir keiner was erzählen.
Sport ja, Leistungssport sicher nicht.
 
Jetzt wirds schräg. Meinst Du in Bezug auf die Gewinnmaximierung die Versicherungen oder die Steuern?
Die Frage ist schräg.. der Staat ist zwar nicht grad für guten Umgang mit Geld bekannt.. aber er ist nicht dazu da Gewinne zu machen.

wie dem auch sei.. ich bin gespannt auf das nächste Video von Adolf Silva soll ja wöchentlich Freitags kommen.
 
Ja genau... Gschichtn ausm Paulanergarten
Aha. Du meinst die Oberärztin der Strokeunit Frankfurt Höchst hat mir einfach mal ein paar Witzchen erzählt, während sie mit einem Team von sieben Leuten um mich herumstanden und mit Frenzelbrille meinen Nystagmus untersuchten? Sich wunderten, warum ich außer der Surditas links keinen Schaden habe?

Scheiß Kommentar von dir!
 
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