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Was läuft da schief in Baden-Württemberg? - Ein paar Gedanken und ein Offener Brief!
Baden-Württemberg hat sich vor vielen Jahren mit der 2-Meter-Regelung auf einen fatalen Irrweg begeben:
"Von Seiten der Planungsakteure wird die Regelung als Minimalkonsens verstanden, deren Wirkung, Konflikte zu reduzieren, fragwürdig ist. Ihre Umsetzung kann nicht kontrolliert werden und hat Konfliktpotentiale nicht entschärft. Im Gegenteil, der Konflikt wurde neu entfacht." (Prof. Dr. Karl-Reinhard Volz, Dr. Carsten Mann, Konfliktanalysen als Grundlage für die Entwicklung von umweltgerechten Managementstrategien in Erholungsgebieten - Eine Untersuchung zur sozialen Tragfähigkeit am Beispiel des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord, Forschungsbericht
der Universität Freiburg, 2006, Seite 193)
Das ist keine neue Erkenntnis, aber sie bestätigt uns jeden Tag in unserer Auffassung und Forderung, dass die 2-Meter-Regelung abgeschafft gehört. Leidtragende dieser verfehlten Gesetzgebung in Baden-Württemberg sind nicht nur unzählige Radfahrer und Mountainbiker, sondern auch die Bürger in Baden-Württemberg. Es muss daher endlich etwas geschehen, denn das Ergebnis der Wissenschaft ist eindeutig:
ÂDas Mountainbiken gehört zu den umweltfreundlichsten Sportarten. Der in der öffentlichen Diskussion vielfach erweckte Eindruck, die Mountainbikefahrer seien ÂNaturzerstörerÂ, entbehrt jeglicher sachlicher Grundlage. Die relativ geringfügigen ökologischen Beeinträchtigungen, die aufgrund von Untersuchungen nachgewiesen werden konnten, lassen sich durch rücksichtsvolles Verhalten und durch die Beachtung des Wegegebots vermeiden. Die ökologisch unter Umständen gravierendsten Konflikte
mit dem Naturschutz - die Beunruhigung schützenswerter Tierarten - sind in erster Linie durch planerische MaÃnahmen (im Verantwortungsbereich von Kommunen, Forst- und Naturschutzbehörden) zu lösen: durch die Verlagerung bzw. Sperrung von Wegen, die durch entsprechend sensible Gebiete führen. Â
. Der positive Beitrag des Radfahrens (auch des Mountainbikens) zur Erhaltung einer hohen Umweltqualität überwiegt bei weitem die möglichen Umweltkonflikte. (Hans-Joachim Schemel, Wilfried Erbguth, Handbuch Sport und Umwelt, 3. überarbeitete Auflage, Aachen 2000, Seite 342, 343)
ÂAll of the existing scientific studies indicate that while mountain biking, like all forms of recreational activity, can result in measurable impacts to vegetation, soil, water resources, and wildlife, the environmental effects of well-managed mountain biking are minimal. Futhermore, while the impact mechanics and forces may be different from foot traffic, mountain biking impacts are little different from hiking, the most common and traditional form of trail-based recreational activity. (Jeff Marion, Jeremy Wimpey, Environmental Impacts of Mountainbiking: Science Review and Best Practices, published in Managing Mountainbiking: IMBAÊ»s Guide to Providing Great Riding, 2007)
Fangen also an, unsere Fragen deutlich zu stellen:
Warum sind bisher alle Initiativen zur Abschaffung der 2-Meter-Regelung in Baden-Württemberg gescheitet?
Warum hält man einer 2-Meter-Regel fest, die nur auf stereotypen, letztlich aber wissenschaftlich unhaltbaren Vorurteilen basiert?
Warum hat Thüringen schon vor Jahren die 2-Meter-Regelung abgeschafft und Baden-Württemberg nicht?
Warum setzt Deutschlands waldreichstes Bundesland - Hessen - auf ein modernes und diskriminierungsfreies Betretungsrecht auf der Basis gegenseitiger Anerkennung und Rücksicht?
Warum geht das nicht auch in Baden-Württemberg?
Warum?
Baden-Württemberg und die rot-grüne Landesregierung unter der Führung von Ministerpräsident Winfried Kretschmann muss sich diesen Fragen stellen:
»Winfried Kretschmann hat einen neuen Politikstil der Offenheit und Beteiligung in die baden-württembergische Landespolitik gebracht.« lesen wir auf der Homepage des Landes Baden-Württemberg.
Aber wo bleibt diese Offenheit für uns Mountainbiker, Herr Kretschmann?
Deutschlands Mountainbiker und auch die in Baden-Württemberg stehen für ein unmwelt- und sozialverträgliches Mountainbiken. Wir engagieren uns für den Umweltschutz, damit wir auch in Zukunft die Natur genieÃen können. Wir haben uns allgemein anerkannte Verhaltensregeln - die DIMB Trailrules - gegeben, die von der ganz groÃen Mehrheit der Mountainbiker eingehalten werden. Gegenseitige Rücksichtnahme auf Natur und Mensch sind für uns keine hohlen Floskeln, sondern Selbstverständnis.
Aber wir erwarten auch, dass man uns und unseren Sport anerkennt und respektiert. Wir verwahren uns dagegen, dass wir immer wieder für das Verhalten einiger weniger schwarzer Schafe in Sippenhaft genommen werden und diese schwarzen Schafe dafür herangezogen werden, die groÃe Mehrheit der Mountainbiker zu diskreditieren und zu diskriminieren.
Wir haben auf der DIMB Homepage umfassend dargelegt und nachgewiesen, dass es keinerlei wissenschaftlich haltbare Begründungen für uns als Mountainbiker diskriminierende Verbote und Einschränkungen gibt und dass die immer wieder gegen uns ins Feld geführten Argumente keinerlei wissenschaftlich belegte Basis haben und deswegen zu Recht als stereotype Vorurteile zu bezeichnen sind. In einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat haben solche Stereotypen nichts zu suchen. In Hessen man uns, wenn vielleicht auch nicht von Anfang an, zugehört und verstanden. In der Konsequenz wird sich Hessen ein neues, modernes und freiheitlich-demokratisches Waldbetretungsrecht geben, das auf einem bundesweit einzigartigen Konsens aller (!) gesellschaftlich relevanten Gruppen basiert und schon jetzt von vielen Beteiligten als vorbildlich bezeichnet wird.
Liebe Landesregierung in Baden-Württemberg, lieber Herr Ministerpräsident Kretschmann:
Nehmen Sie sich ein Beispiel an Hessen und beginnen Sie mit der Arbeit für eine Novellierung des Betretungsrechts in Baden-Württemberg. Hessen hat Ihnen dafür die Blaupause geliefert. Auch Baden-Württemberg muss sich endlich ein modernes und freiheitlich-demokratisches Betretungsrecht, das auf ein Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme setzt, geben. Machen Sie Schluss mit der Diskriminierung der Radfahrer und Mountainbiker in Baden-Württemberg. Schaffen Sie die konfliktverursachende und diskriminierende 2-Meter-Regelung ab.
Wir setzen auf Ihren neuen Politikstil der Offenheit. Es ist an der Zeit!
Ihre Deutsche Initiative Mountain Bike e.V.