Derart dummes Gewäsch
regt mich aber auf! 


Insbesondere stört mich, daà immer nur vom Schwarzwald die Rede ist. Ich gurke meist auf Stromberg und Heuchelberg rum, kenne dort an jedem Ende ein verwunschenes Pfädchen, um genuÃvoll Höhenmeter zu vernichten und bin dort noch selten bis nie überhaupt je einem Menschen begegnet. Daà dort, wo der Bär los ist, u.U. wirklich eine Notwendigkeit besteht, den Verkehr zu entflechten, wäre mir möglicherweise sogar noch vermittelbar. Da wo ich rumfahre, sehe ich niemanden, störe niemanden, mache nix kaputt, aber dennoch ist es illegal.
Und das
regt mich auf!
Und weil ich grad so schön am Kochen bin, gleich mal in die nächste Runde:
- Mein Sohn hat im Alter von nicht mal 4 Jahren Fahrradfahren gelernt. Hat dank Vorübung mit dem Laufrad keine 10 Minuten gedauert. Dazu standen Papa und Mama im Abstand vom 30m auf der StraÃe, die zwar im Wohngebiet gelegen, aber keine SpielstraÃe ist. Damit darf das Kind dort nicht radeln, solange es keine 8 Jahre alt ist. Seine Radkarriere begann also schon mal illegal, ab der ersten Kurbelumdrehung!
- Der Schulhof, als einzige öffentliche, leere und geeignete Fläche in der Nähe, ist am Wochenende und für Unbefugte (mich und ihn) 24/7 gesperrt.
- Weiter geht's, erste Touren: Lt. Gesetz darf er nicht auf die StraÃe, ich hingegen nicht auf den Bürgersteig. Ich müÃte also von der StraÃe aus über parkende Autoreihen hinweg mein Kind beaufsichtigen und anleiten. Wer denkt sich so'n Mist aus?
- Auf den Radwegen entlang der Enz tobt am Wochenende der Mob. Unverantwortlich und unmöglich, dort mit dem Kind zu fahren, solange es noch unsicher ist.
- Halfpipe an der Enz: Häufig verwaist, aber Radfahren nur mit BMX-Rädern erlaubt, die irgendeiner dusseligen Norm entsprechen.
- Bleibt also nur der Wald - und wenn's dort nur dumm geradeaus ginge, würde das Kind ganz gewià lieber an irgendwelchen Spielkonsolen rumdaddeln oder in der Nase bohren, als Fahrrad zu fahren. Stattdessen ist er bereits mit dem 20"-Kinderrad irgendwelche Wurzeltrails runter, hat gelernt, das Vorderrad nicht zu überbremsen, im Stehen zu fahren etc.
- Mit 5 gab's ein 24"-Fahrrad, selbstverständlich ein MTB. "Wie, kein Licht dran, keine Schutzbleche, kein Gepäckträger, wieso kauft ihr dem Kind kein StVZO-konformes Fahrrad?" "Weil es die nächsten drei Jahre im Geltungsbereich der StVO ohnehin nirgendwo legal fahren darf!"
Mittlerweile ist er 7, ist die Enz entlang bis zur Quelle und weià Gott wohin sonst noch gekurbelt, fährt selbstverständlich auf der Halfpipe-Anlage rum, selbstverständlich Single-Trails und spielt Nachmittage lang mit Papa vor der Haustür "Einklemmen". (Wer zuerst einen Fuà auf den Boden setzen muÃ, hat verloren.) Er kennt mittlerweile auch die rechts-vor-links-Regel, weiÃ, was das dreieckige Schild bedeutet und daà man beim Linksabbiegen nicht blind und auf der falschen Seite in irgendwelche Ecken hineinstechen kann. Er hat bereits eine gewisse Erfahrung, jedoch keinen Meter davon legal erworben.
Aber irgendwann kann er's - und das ist mir wichtig.
Dem Gesetzgeber ist hingegen wichtig, daà auf den Speichenreflektoren eine amtliche Wellenlinie prangt, daà die Bordspannung 6 Volt beträgt und allerlei sonstiger Unsinn. Ein blinkendes LED-Lichtlein könnte die Autofahrer irritieren, also die Fraktion mit zwei Abblend- und zwei Fernscheinwerfern, zwei Nebelscheinwerfern, Abbiegelicht, zweimal 10W-Rücklicht, Seitenblinkern, Nummernschildbeleuchtung und dritter Bremsleuchte. Auf der StraÃe sind Radfahrer unerwünscht, auf dem Bürgersteig und in FuÃgängerzonen sowieso. Das Radwegenetz ist unter aller Sau (hab' mir grad am Wochenende mein Rennrad dort kaputt gefahren) und die vorhandene Beschilderung nur mit DrogenmiÃbrauch zu erklären.
Und die Grünen wollen das Fahrrad zum "Leitverkehrsmittel der Zukunft" machen - während sie gleichzeitig seine Benutzung überall dort untersagen, wo's eventuell Spaà machen könnte.
Yeah, sorry für's off-topic, aber jetzt geht's mir besser!
GruÃ,
Clemens