3-Jahresbericht Projekt Al/C_29
Wie die Zeit vergeht... Von der ersten Skizze aus einer Bierlaune heraus über die minutiöse Teilebeschaffung, von den ersten Testfahrten bis zur mittlerweile
150sten Expedition. Zwischendurch ein paar Verschleiß- und Ersatzteile, mittendrin die Ehrung zum Bike der Woche. Dazu unzählige Unterwegsfotos und eine handvoll Videos. Die drei Jahre mit diesem Selbstaufbau waren echt kurzweilig. Das Konzept des minimalistischen Rigids ohne Blingbling ist voll aufgegangen. Hart im Nehmen, zuverlässig, kostengünstig, langlebig...
In drei Jahren wurden bisher 4 Ketten, 2 Innenlager, 1 unteres Steuersatzlager, je 2 Vorder- und 2 Hinterreifen, 2 Paar Bremsklötze für jeweils Vorne und Hinten und ein Paar Schaltröllchen verschliessen.
Stürze forderten an Ersatzteilen 2 Schaltaugen, 2 Paar Griffgummis und eine Sattelschraube. In der ganzen Zeit gab es nur einen (1) Platten, verursacht durch einen großen Dorn.
Der Rahmen:
FunWorks "TwentyNiner" Serie 1
3fach konifiziertes 7005er Aluminium
17" / 1591g / Wunschpulverbeschichtung Olivgrün-Matt
Der klassische Hardtailrahmen hat alle Misshandlungen der letzten Jahre klaglos überstanden. Sei es die Dauerbelastung von Ganzjahres-XC-Tour oder die fortlaufende Prügel der Carbon-Starrgabel auf das Steuerrohr. Da gibt es bis dato keinerlei Materialschwäche im Geröhr. Auch die robuste Pulverbeschichtung weist bisher keinen Abrieb auf. Weder an den externen Kabelführungen noch an der tesafilmbeklebten Kettenstrebe sieht man bisher blankes Alu. Ein paar Stürze kratzten auch nur an den obersten Moleküllagen der Beschichtung
Die Gabel:
BXT 29er Carbon MF-004 Starrgabel
Steif, steifer, am steiftsten. Unnachgiebig und effizient. Bei der nur knapp über 500 g schweren Gabel wird keine Energie verschenkt. Der kühl-technoide Look der Carbonoberfläche hat immer noch so gut wie keine Kratzer, die einlaminierten Aufnahmen für Achse und Bremse sitzen felsenfest. Das Tapered-Schaftrohr hat alle Touren heil überstanden.
Die Schaltung / Der Antrieb:
SRAM NX 11fach Gruppe / 30er SRAM X-Sync Stahlkettenblatt / SRAM SlickWire Schaltzug
Die NX Gruppe weiß zu überzeugen. Nicht leicht, aber robust. Selbst unter widrigsten Bedingungen und unter Volllast am Berg schaltet die NX immer zuverlässig und knackig rauf und runter. Das Stahlritzelpaket wird mittlerweile von der fünften Kette umschlungen. Verschleiß ist so gut wie nicht sichtbar. Das trifft auch auf das kleine NarrowWide-Stahlkettenblatt und auf den beschichteten Schaltzug zu. Ein Paar Schaltröllchen und zwei Innenlager sind allerdings weggeradelt worden.
Der Trigger und das Schaltwerk an sich funktionieren wie am ersten Tag. Auch die Kurbeln sind funktional-unzerstörbar-steif. Die Bauteile haben mittlerweile etwas Abrieb an der Beschichtung und auch ein paar Kratzer. Typische Offroad-Optik halt.
Erwähnenswert wäre noch: Die Schaltung wurde nach den ersten 50 km vor drei Jahren einmal von mir nachjustiert, danach nie wieder. Auch ist die Kette kein einziges Mal abgeflogen. Perfekt.
Die Bremse:
Magura MT2 Carbotecture SL + Alligator 160er Apple Discs
Die kleine
Magura mit den "Plastikhebeln"... funktioniert seit 3 Jahren absolut problemlos. Prophylaktisch entlüftet habe ich sie bei jedem Bremsbelagwechsel. War aber so gut wie keine Luft drin. Die Bremskraft ist für XC vollkommen ausreichend. Man könnte noch ein bisschen mehr an Power durch andere Scheiben rauskritzeln, aber die Alligator Apple Discs mit ihrer Sägeblattoptik gefallen mir gut und stecken auch thermisch einiges weg. Verzogen haben sie sich selbst bei Dauerbremsungen bis jetzt nie. Die minimale Dicke wird momentan noch immer übertroffen, ich denke aber wenn die Koolstop
Bremsbeläge (die dritten) runter sind, wird auch ein Scheibenaustausch nötig.
Die Lenkzentrale:
Ritchey 760er Trail Rizer Bar / Ritchey 60er Trail Vorbau / Ritchey WCS True Grip Ergo Moosgummigriffe / Ritchey Drop In + FunWorks N'Light Top Steuersatzlager
Unauffällige Komponenten. Die Teile von Ritchey machen einfach was sie sollen und haben ein gutes Preis/Leistungsverhältnis. Die Lenkerbreite und die Vorbaulänge sind für mich als Unterholzfahrer ein guter Kompromiss aus Kontrolle und Durchkommen. Die Moosgummigriffe halten, wenn alkoholisiert, auch ohne Verschraubungen bombenfest und sind recht angenehm anzufassen. Zwei Paare habe ich aber schon bei Stürzen zerfetzt. Ersatz ist günstig. Der integrierte FunWorks Steuersatz hat mittlerweile ein neues unteres Lager, diesmal eins von Ritchey mit Titannitritbeschichtung . Das alte N'Light Bottom war total abgerockt. Rigid fahren ist halt ein hartes Brot.
Die Sitzgelegenheit:
RockBros Carbon TZD1001BK Sattel / Brand X 125er Ascend II Dropper Post
Ein Hauch von Carbon. Der 87 g schwere Minimalsattel von Rockbros trägt meine 80 kg (nackt) plus 8,5 kg Drumherum (Klamotten,
Helm, Wasser/Essen, Rucksack mit dem üblichen Allerlei) ohne Murren von Anfang an. Selbst ein paar kapitale Stürze haben nur ein paar tiefe Scharten hinterlassen, kaputtgegangen ist er nicht. Er ist übrigens bequemer als er aussieht - auch wenn meine Frau das nicht glaubt

Die Brand X Dropper Post habe ich jetzt ca 10 Monate in Betrieb. Funktion und Bedienung sind top. Keine Klagen. Das von Anfang an vorhandene leichte Wackeln hat sich nicht verstärkt. Ab und zu neigt sie im Stehen ausgefahren zum Klappern, da hilft etwas Schmiermittel auf den Schaft und Ruhe ist. Das Geld ist in die Ascend II gut angelegt.
Die Pedale:
Crankbrothers Candy One Klickpedale
Drei Jahre werden diese Minimal-Plattform-Klickpedale nun schon mit Füßen getreten. Haben sich nie beschwert und immer und unter allen Witterungsbedingungen funktioniert. Wartung war bis auf einmal Abschmieren vor ein paar Tagen nie nötig. Die passenden
Crankbrothers Cleats aus weichem Messing sind beim Ein- und Ausklicken und beim Treten sehr angenehm. Allerdings halten sie dadurch auch nicht so lange und man muss schon öfter mal ein paar Neue an die Schuhe schrauben.
Die Laufräder:
Mavic FTS-X 29er Systemlaufräder / Hutchinson 29 * 2,25er Taipan + Cobra Reifen / Schwalbe 29er AV 19 Schläuche mit Stan's Dichtmilch.
An Systemlaufrädern scheiden sich ja oft die Geister. Und dann noch von
Mavic. Geht das überhaupt gut? Ja, es geht gut. Der Laufradsatz hat sich jetzt 3 Jahre im harten XC-Toureneinsatz bewährt. Komplett ungefedert haben die FTS-X alles weggesteckt. Fast. Einen kleinen Seitenschlag hat sich das Hinterrad an einem überwucherten Baumstamm eingefangen - Da hat es
CLONK gemacht bei voller Fahrt (ab 2.45)...
Die Aluminiumfelgen sind wegen der vielen Offroad-Kilometer überzogen von Steinschlagkerben, die Messerspeichen haben einige Kratzer. Aber der Freilauf surrt immer noch schön beruhigend und und die Lager der Naben laufen seidenweich wie im Neuzustand. Null Wartung oder Einstellarbeit.
Die Hutchinson Pneus, vorne Taipan, hinten Cobra, haben sich auf jedem Terrain und bei allen Wettern bewährt. Ein einziger Platten in 3 Jahren. Der Dorn war aber auch echt groß.
Mehrere kleine Dornen wurden von meiner
Schlauch+
Dichtmilch-Variante mit Milchgerinseln verschlossen. Man sah sie erst beim Reifenwechsel. Der Profilabrieb hielt sich auch in Grenzen. Schnitte oder Profilblockabrisse gab es bis heute keine. Das sollte bei ca 800 g pro Schlappen aber auch so sein. Go, Tank, go!
Fazit:
Projekt Al/C_29 hat die volle Punktzahl in Selbstverwirklichung, Fahrspaß und Haltbarkeit.
Und das für echt wenig Kohle
Heute ist der letzte Eintrag zum Werdegang von Projekt Al/C_29. Nach drei Jahren ist ja auch alles gesagt.
Macht's gut und danke für den Fisch...
cu
Stefan
Doch noch ein kleiner Nachtrag:
Release the Kraken
Da der Hutchinson Cobra
Reifen nicht mehr hergestellt wird, kam jetzt als Ersatz der
Hutchinson Kraken 29 * 2.30 ans Hinterrad. Die 20 km Testrunde mit einer Variation von Bodenbeschaffenheiten und Trails hat er gut gemeistert.
Edit: Hutchinson Kraken komplett

(29 * 2,30 - v+h)
