Als Mountainbiker im Deutschen Alpenverein (DAV) - austreten oder drinbleiben?

Mit dem Punkt der objektiven Beurteilung einer Wegeeignung bin ich mit der Positionierung des Hauptvereins nicht einverstanden, allerdings muss der Alpenverein eben auch die Interessen der Wanderer vertreten.
Dein Engagement in Ehren, find ich klasse, aber das trifft nicht den Kern vom Problem. Der Kern ist, dass es eine Gesetzgebung gibt, die sich seit Jahrzehnten bewährt, und die auch gerichtlich bestätigt wurde. Und dann kommt der DAV und ein Ministerium mit einer VwV daher, die nicht zum Gesetz passen. Dazu kommt, dass hier Probleme konstruiert werden, die in der Form nicht existieren. Die einzige "Problemlösung", die hier erfolgt, ist die Sperrung von praktisch allen Wegen für MTB. Dabei gibt es genügend Beispiele, dass es auch anders geht, siehe die ganze Schweiz, insbesondere Graubünden. Und hier werden die Gremien von DAV und Ministerium so grausam blind, dass am Ende nur der Schluss rauskomen kann: Die wollen keine gute Lösung, die wollen flächendeckende Sperrungen, auch mit dem Risiko, dass diese durch Gerichte kassiert werden.

Aber ich bin dennoch der Meinung, dass die DAV Sektionen in den einzelnen Regionen bei entsprechendem Engagement viel erreichen können.
Eben nicht. Du müsstest sämtliche Sektionen dazu bringen, ihnen überhaupt mal die Problematik zu erklären, und dann über Abstimmungen andere Personen in die Vorstandsetage zu bringen. Das dauert wahrscheinlich eher Jahrzehnte als nur ein paar Jahre. So lange können wir nicht warten, bis dahin ist der MTB-Sport im bayrischen Alpenraum tot.

Was noch dazu kommt, ist die eher offene Haltung gegenüber MTB im Bereich Chiemgau und östlich davon (also wo du offensichtlich unterwegs bist). Das schaut in der Gegend MB, TÖL und wohl auch GAP ganz anders aus. Es kann gut sein, dass ihr lokal sowohl mit der VwV als auch mit den DAV Richtlinien gut leben könnt, aber im Bereich MB-TÖL eben nicht. Da sind erst mal sehr viel mehr Biker unterwegs (ganz anderer Nutzungsdruck), und zusätzlich sehr viele in den "offiziellen" Stellen (Gemeinden, Bürgermeister, Landratsamt, ...), die ganz offen gegen alles sind, was irgendwie nach MTB aussehen könnte. Und diese Stellen probieren schon länger (weit vor der neuen VwV), nach Möglichkeit alle Strecken zu schließen. Und mit der neuen VwV haben sie das geeignete Werkzeug in der Hand. Sie werden es intensiv nutzen ...
 
allerdings muss der Alpenverein eben auch die Interessen der Wanderer vertreten
Indem er willkürlichen Wegsperrungen für Radfahrer Vorschub leistet? Ich glaube kaum, dass das den Interessen der nicht radfahrenden Vereinsmitgleider entspricht.
die wollen flächendeckende Sperrungen, auch mit dem Risiko, dass diese durch Gerichte kassiert werden.
So weit würde ich nicht gehen. Die wollen eine einfache Handhabe, Sperrschilder aufzustellen, wenn es zu - vermeintlichen oder tatsächlichen - Problemen kommt.
Die Hoffnung, dass die Radfahrer nicht in der Lage sind sich in jedem Einzelfall dagegen zu wehren ist wahrscheinlich berechtigt.
 
Und mit der neuen VwV haben sie das geeignete Werkzeug in der Hand. Sie werden es intensiv nutzen ...
Jo, das genau wird wohl passieren, während wir hier elegant hin- und her diskutieren.
Wobei ich, um ehrlich zu sein, keine Ahnung habe, wo die angeblichen Konflikte alle herkommen sollen. Ich habe in den letzten Jahren genau einmal eine "unangenehme" Situation gehabt - ein Almbauer, der der Meinung war, der ausgeschriebene Wanderpfad über seine Bergwiese, sei nicht für Räder geeignet. Ansonsten im schlimmsten Fall vielleicht mal ein grantiger Blick, aber das wars ...
Wir bemühen uns immer freundlich zu grüßen und Notfalls auch anzuhalten um allen Wanderern den Vortritt zu lassen.
Habt Ihr da andere Erfahrungen gesammelt?
 
Die Dimb hingegen ist in meiner Region bisher leider nur sehr zaghaft in Erscheinung getreten bzw. hat in meinen Augen nur wenig vorzeigbare Fortschritte erzielt. Ich lass mich aber gern vom Gegenteil überzeugen.
Die DIMB IG Allgäu wurde unter anderem auch deshalb gegründet, weil der (damalige) Geschäftsführer der DAV Sektion Allgäu-Immenstadt eine ausdrückliche Unterstützung der Mountainbiker abgelehnt hat.
 
"Finanziell abgeliefert" hat hier erstmal der Freistaat bzw das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) bzw also wir Steuerzahler, in Form einer €250.000 Förderung für den DAV !

Stellt sich natürlich die Frage aus welcher Motivation heraus das StMUV da mal eben ne Viertelmillion € für den DAV locker macht?
Verfolgt man im Nachbarfred aufmerksam die entsprechenden Beiträge und folgt deren Verlinkungen, ist es gar nicht so schwierig sich ein gewisses Bild von der Lage zu verschaffen. Angefangen hat das ganze Theater im Allgäu 2016 wo der Waldbauernverband und 2017 dann auch die Jägerschaft massiv gegen Radfahrer Stimmung gemacht haben.
Der Versuch die damalige (noch unter Seehofer) Umweltministerin U. Scharf von den "Problemradlern" zu überzeugen schlug komplett fehl. Tja blöd gelaufen erstmal. Aber dann kam 2018 Söder und Scharf musste gehen. In den diversen links zu Zeitunsgartikeln wird auch immer wieder ein gewisser Eric Beißwenger erwähnt, seines Zeichens Umweltpolitischer Sprecher der CSU, dem StMUV also mehr als nah ;)
Für die mit der bayrischen Verfassung arg unzufriedene Forst- und Jägerschaft ist es natürlich ein toller "Zufall" dass besagter Herr Beißwenger "Mitglied im Alpwirtschaftlichen Verein, Bayerischen Bauernverband, Westallgäuer Baumverein, Allgäuer Schafhalterverband, Forstbetriebsgemeinschaft, Bayerischen Jagdverband und in weiteren Vereinen und Verbänden" ist..... 💡

Die Nachfolger von Frau Scharf waren der "Angelegenheit" Ihres Partei- bzw Fraktionskollegen Beißwenger dann scheinbar deutlich zugänglicher. Sogar so zugänglich dass man sich mit dem DAV zusammengesetzt hat, Ihm €250.000 angeboten hat für ein Positionspaper genannt "Leitfaden MTB".
Das war natürlich bei Auftragserteilung komplett ergebnisoffen!
Keineswegs war es quasi "Bedingung" dass der DAV ob der großzügigen "Spende" seine eigenen Statuten (Rechtshandbuch vor 2018; "Können des Fahrers ist ausschlaggebend für die Eignung eines Weges") schwuppdiwupp als "nicht mehr haltbar" einstuft und damit letztlich den Weg geebnet hat für die nun vorliegende verfassungswidrige Verwaltungsverordnung mit ihren "objektiven Kriterien" zur Wegeeignung. Mit jener lässt sich jeder Bergweg m.o.w. willkürlich für Radfahrer sperren, ganz im Sinne des Herrn Beißwenger, ähh, der Allgäuer Bauern/Jäger/Forst, was ja ähhh eigtl das gleiche ist.
Ach der Herr Beißwenger hat grad ganz andere Probleme:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/eric-beisswenger-parlamentarier-im-fokus-1.5035738
 
So weit würde ich nicht gehen.
Du kennst die Lage in Bayern wirklich nicht. Wie schon @ExcelBiker schrieb, es muss auch innerhalb der Regierungsbezirke differenziert werden (Allgäu = schlecht/sehr schlecht, Chiemgau = eher unproblematisch, Loisachtal (GAP), Isarwinkel (TÖL), Mangfallgebirge (MB) = katastrophal).

Die Gemeinde Jachenau (Isarwinkel), hat 2018 quasi alle Steige auf Gemeindegebiet mit illegalen Schildern zugepflastert, die suggerieren, dass dort das Biken nicht erlaubt wäre. Mit der zu erwartenden Verschärfung der Konflikte ("Haben Sie das Schild nicht gesehen, Radfahren verboten!").

Anti-MTB-Schild Jachenau.jpg

Da wird die neue Verwaltungsvorschrift gnadenlos ausgenutzt. Ebenso im Loisachtal, wo schon jetzt fast alle Talnahe "Trails" (sprich 1.5m-breite Kinderwagenkieswege, die allerdings praktisch fürs Umfahren der Strassen im Tal sind) verboten sind. Da ist anzunehmen, dass die Steige auch bald folgen werden, wenn es jetzt die rechtliche Handhabe gibt. Zumal Corona für wirklich unschöne Verhältnisse im Gebiet sorgt, weil sich weder die Wanderer, noch die Biker grossflächig verteilen können und sich alles auf relativ kleiner Fläche konzentriert.
 
Zuletzt bearbeitet:
... wobei bitte zu unterscheiden ist, welche Rolle der DAV jeweils spielt (hierum sollte es in dem Thread ja gehen). Gerade in der Jachenau dürfte die entscheidende Person wohl der Bürgermeister sein...
 
Habt Ihr da andere Erfahrungen gesammelt?
Kann ich bestätigen. Ich schätze die Anzahl an MTB-Hasser auf ca. 1%. die hast du überall, egal um was es geht, immer ist einer zu finden, der dagegen ist. Ich habe überwiegend positive Reaktionen bekommen, und die meisten Wanderer sind weitaus zuvorkommender als ich erwarten würde. Etliche wollen sogar, dass ich vorbei fahre, obwohl ich ihnen den Vortritt lassen will. Für mich ist das mit den "massiven Problemen" völlig überzogen. Es hat auch noch niemand konkrete Zahlen genannt. Dann wäre nämlich transparent, wie groß das Problem wirklich ist. Und ich wette, es wäre ziemlich blamabel für die MTB-Gegner.
 
Du kennst die Lage in Bayern wirklich nicht. Wie schon @ExcelBiker schrieb, es muss auch innerhalb der Regierungsbezirke differenziert werden (Allgäu = schlecht/sehr schlecht, Chiemgau = eher unproblematisch, Loisachtal (GAP), Isarwinkel (TÖL), Mangfallgebirge (MB) = katastrophal).

Die Gemeinde Jachenau (Isarwinkel), hat 2018 quasi alle Steige auf Gemeindegebiet mit illegalen Schildern zugepflastert, die suggerieren, dass dort das Biken nicht erlaubt wäre. Mit der zu erwartenden Verschärfung der Konflikte ("Haben Sie das Schild nicht gesehen, Radfahren verboten!).

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Da wird die neue Verwaltungsvorschrift gnadenlos ausgenutzt. Ebenso im Loisachtal, wo schon jetzt fast alle Talnahe "Trails" (sprich 1.5m-breite Kinderwagenkieswege, die allerdings praktisch fürs Umfahren der Strassen im Tal sind) verboten sind.
Echt arg und übel.
Weil immer wieder so Schilder, von nicht öffentlich-rechtlicher Hand aufgestellt wurden,
Eine rechtliche Aussagekraft haben diese Schilder nicht
müßten die Aufsteller bzw Gemeinden, wenn sie darüber informiert oder aufgeklärt würden, dass sie, mehr oder weniger Rechtsbruch begangen haben, die Schilder nicht wieder abmontieren?
(zumindest bei den alten Schildern; bei den neuen müßte ja die Verwaltungsvorschrift mit angeführt werden).
 
müßten die Aufsteller bzw Gemeinden, wenn sie darüber informiert oder aufgeklärt würden, dass sie, mehr oder weniger Rechtsbruch begangen haben, die Schilder nicht wieder abmontieren?
Du kannst erst mal Schilder aufstellen wie du willst. Es sind hier keine offiziellen Schilder, also brauchst du dich auch nicht daran halten. Nur weiß das der normale Wanderer nicht. So viel ich damals mitbekommen habe, war es der Gemeinde sch...egal, ob die Schilder legal, illegal oder sonst was sind.

Spannend wird es erst, wenn offizielle Schilder auftauchen, die sich auf die neue VwV beziehen. Dann bleibt aber nur der Klageweg, siehe Ottobeurer Bannwald.
 
Rechtswidrig bleibt rechtswidrig
Wo kein Kläger, da kein Richter.
Kein Wunder das teilweise so ein Wildwuchs an illegalen Schildern besteht :rolleyes:.
Du kannst erst mal Schilder aufstellen wie du willst. Es sind hier keine offiziellen Schilder
Also ich bin mir da nicht sicher, dass irgendwer, dh Privatperson, Verein, Gemeinde, Bürgermeister etc berechtigt ist, (solche) Schilder aufzustellen.
 
Hier wird ein ziemlich schwerwiegender Vorwurf skizziert: Den kann man "Auftragsarbeit" oder "(kurz vor) Bestechung" nennen. Dumm nur, dass die Vorwürfe verdammt gut nachvollziehbar sind und auch mit Quellen gut belegt sind.

Obwehl es hier im Forum richtig rund geht (nicht nur in diesem Thread), ist vom DAV bisher so gut wie nichts zu lesen, in diesem Thread ist die Reaktion bisher genau Null.

Ich würde dem DAV dringend raten, sich hier zu positionieren. Insbesondere der von @KäptnFR skizzierte Vorwurf ist heftig. Nachdem mir nur ein DAVler bekannt ist, frage ich direkt an @GlobeT :
Wie steht der DAV zu diesen Vorwürfen?
Warum wurde innerhalb kürzester Zeit die eigene Zielsetzung (subjektive Kriterien, eigenes Können) ins Gegenteil umgedreht?
Warum kommen die rechlichen Schlussfolgerungen vom DAV zum exakt gegeteiligen Ergebnis wie die Schlussfolgerungen der DIMB?

Wenn da nicht relativ glaubwürdig der beschriebene Vorwurf dementiert und ausgeräumt wird, kann sich jeder überlegen, ob was Wahres daran ist.
Servus @ExcelBiker ,
wie ich es schon im anderen Thread angeboten hab, könnt ihr mich gerne anrufen, da ich hier mit meinem privaten Account drin bin und die Thematik des Alpenvereins, auch wenn er mein Arbeitgeber ist, nicht in meinem privaten Leben die ganze Zeit diskutieren will. Deshalb nochmals das Angebot, wir können uns gern virtuell oder telefonisch zusammenhocken, dann erkläre ich alles ausführlich.

Die Vorwürfe von @KäptnFR sind zum Teil nicht ganz korrekt. Man muss zum einen zwischen DAV Positionspapier und DAV Rechtshandbuch unterscheiden. Das Rechtshandbuch wurde von der Kommission Recht geschrieben und diese besteht nur aus Juristen. Dieses Gremium hat auch den Leitfaden geschrieben und war stellenweise im Vorfeld bei den Gesprächen zur AG "Mountainbike und Wegeeignung" vertreten. so wie auch der Roland von der DIMB.
Das Positionspapier wurde ohne Juristen geschrieben und hatte vor allem die Mitarbeit des Lehrteams. Daher auch der Widerspruch.
Das ganze war aber auch vor meiner Zeit im Verein. Ich bin deshalb gerade am schauen, ob die Rechtsmeinung im alten Rechtshandbuch von vor 2018 auch schon dies enthalten hat, oder ob es wirklich erst 2018 dazu gekommen ist.
 

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Deshalb nochmals das Angebot, wir können uns gern virtuell oder telefonisch zusammenhocken, dann erkläre ich alles ausführlich.
Danke für das Angebot. Ich meine, das sind mehr als nur ein paar Wenige sehr daran interessiert. Insofern halte ich es nicht so zielführend, das im kleinen Kreis zu besprechen und dann an den größeren Kreis, z.B. hier ins Forum, weiterzuleiten. Wäre es möglich, dass du (oder eine andere Person) hier direkt auf die Fragen antwortest?

da ich hier mit meinem privaten Account drin bin und die Thematik des Alpenvereins, auch wenn er mein Arbeitgeber ist, nicht in meinem privaten Leben die ganze Zeit diskutieren will.
Sehr verständlich, würde ich selbst genauso sehen. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, dass entweder Du oder eine andere Person sich "hauptamtlich", also als Arbeitszeit, hier einbringt. Die Sache halte ich auch für so brisant, dass es dem DAV das wert sein sollte, hier bezahlte Zeit zu investieren.
 
Servus @ExcelBiker ,
wie ich es schon im anderen Thread angeboten hab, könnt ihr mich gerne anrufen, da ich hier mit meinem privaten Account drin bin und die Thematik des Alpenvereins, auch wenn er mein Arbeitgeber ist, nicht in meinem privaten Leben die ganze Zeit diskutieren will. Deshalb nochmals das Angebot, wir können uns gern virtuell oder telefonisch zusammenhocken, dann erkläre ich alles ausführlich...
Deinen Grund kann ich sehr gut verstehen und dein Vorschlag eines Telefonats o.ä. gut. Trotzdem wäre es hier hilfreich, wenn direkt zu den Punkten sich jemand vom DAV dazu äußern würde. Andernfalls besteht die Gefahr, dass über das Gespräch hier dann berichtet wird, evtl. auch verkürz und mit Fehler, spätestens bei Verständnisfragen wirst du dich dann wieder einbringen müssen. Daher könnte es sinnvoll sein, wenn du oder jemand vom DAV einen erkennbaren DAV-User einrichtet und über diesen kommuniziert. Vielleicht magst du das mal intern klären?
 
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