Andix - von Kolumbien nach Feuerland

Da kommt man von der Transschwarzwald zurück und Stuntzis Thread ist dicht.. Schöne Sch****.. Aber geht genau rechtzeitig weiter. Endlich wieder neue Destkop Hintergründ ;)

Na dann liegt ja die Konzentration nun wieder auf das wesentliche: Stuntzis Reise. So soll es ja auch sein, zuviel Off-Topic schadet. Der Auslagerungsthread macht m.M. nach zwar auch keinen Sinn, da jetzt alle "kritischen" Kommentare ohne zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang hintereinander stehen, direkt löschen wäre wohl konsequenter gewesen, aber sei es drum.

@stuntzi hast du den Hinterbau eigentlich komplett selber getauscht oder im Bike Laden? Geht das so einfach? (mit Mini-Tool?) Freut mich das du zumindestens knarzfrei fahren kannst.

Das Wegzollabkassieren halte ich auch für sehr fragwürdig. Das schadet doch dem Tourismus immens in der Gegend. Sowas spricht sich rum und die Einheimischen schneiden sich ins eigene Fleisch. Da gibts doch genug legale Methoden Touristen abzukassieren, z.B. "Kur-Taxe", sowas gibts auch in der 1. Welt ;). Man darf es nur nicht so plump machen ("physische Gewalt androhen") und die Touristen wissen halt vorher was sie bezahlen müssen und damit hat es sich. Man kann sich drauf einstellen.
 

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Re: Andix - von Kolumbien nach Feuerland
schön das es weiter geht. so mittendrin aufhören wäre schon sehr :heul: gewesen.
danke für das nachholen mit text zu den tollen Bildern :daumen:

frage : wie lange hattet ihr den süßen hund denn als begleitung ? wahrscheinlich schnorrt er sich auf diese weise durchs leben oder ist er teil des südamerikanischen schutzzollkonzepts ?

ride and hike on :anbet::daumen:
 
Diese "grünen Kissen" sind nicht zufällig http://de.wikipedia.org/wiki/Yareta ?
Die einzelnen Büsche sind teilweise Jahrtausende alt.
Gruß,
Jürgen
Doch, das sind Azorella compacta. In Bolivien konnte man da ziemlich sicher sein, auf mindestens 4000m zu sein. Kompakt sind sie wahrhaftig, man kann da mit dem Auto drüber fahren ohne sie zu zerstören. Wenn man sich die Pflanzen genau anschaut sieht es aus als ob da 1000e von Minibäumen ganz dicht zusammenwachsen... beeindruckende Pflanze
 
@enimem7905, wir sind bei kombi-trekking-biking gleichzeitig unterwegs, ich warte bergab halt öfter. dafür hab ich weniger stress mit dem selbstauslöserbilderkrempl.

@dj_holgie, für den Hinterbau brauchs nen Bikeshop. Da hängt doch mehr dran, als mit nem Multitool geht. Kurbel muss ab... Umwerfer... die Züge müssen gewechselt werden... usw. Nix wirklick kompliziertes, aber ein paar größere Werkzeuge sind halt doch ganz prakisch.

@wissefux, hatten den Hund dreieinhalb Tage lang, dann hat er sich einer anderen Gruppe angeschlossen.

@Isar2, Motivationslöcher halten sich in sehr engen Grenzen, da hatte ich in Europa schon mehr davon. Hier fühlt sich alles immer noch irgendwie "anders" an wie daheim, jeder Tag ist neu und spannend. Das Frühaufsteher vs Langschläfer "Problem" kriegt man mittels medialer Ablenkung im Smartphone auch im Zelt ganz gut in den Griff.

@Red_Herring, die Nabe war glaub ich nicht schuld. Eher der Hinterbau. Aber so genau kann ichs nicht mehr sagen, hatte beim Wechsel auch noch mal eine penible Putzaktion des ganzen Bikes inkl. der Nabeninnereien.

@occam, in den hohen Bergen Perus trink ich das Wasser unbehandelt. Unser Tabletten sind mittlerweile auch alle und in Huaraz wollten sie dafür absolute Mondpreise verlangen.

@Dave.82, Kalorien zählen?! Macht das jemand im Ernst? Sind halt drei bis vier Fertugnudelpacks pro Abendessen, Haferflockenbrei zum Frühstück, Milchpulver, Kekse, Schokolade. Was anderes gibts im peruanischen Dorfladen sowieso nicht zu kaufen. Wurst kannst du knicken... wie gern hätt ich nen Haufen Salamis dabei. Aber sowas gibts nur in größeren Städten.

@Tiefdruck.1, das Wetter in Peru ist tatsächlich größtenteils perfekt, leider hatten wir im Huayhuash an zwei Tagen ein bisserl Pech. Ist aber auch hier grad die Hauptsaison zum Klettern/Trekken/usw.

@rayc, der Monte Viso hats dir aber schon angetan oder? Mittlerweile wohl in jeder möglichen Version beradelt... ;-). Das mit den umgearbeiteten Bergstiefeln seh ich genau so: wär mir zu schwer. Klar... wenn man ein genau geplantes Programm vor sich hat und weiss, dass man 40% trägt und 50% Singletrack fährt, mag das Sinn machen. Aber ich hab halt doch 90% Straße und Piste... da muss eben ein "leichter" Kombischuh her. Haltbarket geht dann in den Keller, aber es hilft ja nix.
 
Prima! Freut mich, dass es hier weiter geht. Endlich wieder geniale Bilder und ungezwungene Berichterstattung. So läßt sich die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub gut überbrücken und danach gibt's hoffentlich massenhaft Bilder und Berichte zum Nachlesen.
Viel Spaß weiterhin!
 
09.08. 15:00 Camp Vicongo, 4450m


Neuer Tag, neues Wetterglück? Eher umgekehrt, heut ists noch deutlich grusliger.


Zu den Wolken gesellen sich dichter Nebel, Regen, Graupel, Schneefall und Sturm.


Der Trail leistet natürlich trotzdem, aber meine Finger sind kalt.


Da freut man sich fast, dass der Weg über den nächsten Pass zur Laguna Vicongo nur ein relativ kurzer ist. Wir kommen schon mittags an.


Am Camp Vicongo gibts ein besonderes Leckerli: Heisse Quellen. Und heiss sind sie wirklich. Man kann ohne weiteres Stunden darin verbringen, auch bei kaltem Sauwetter. Für uns erweist sich das als Glücksfall, müssen wir doch heute fast vier Stunden auf die Esel mit unserem Gepäck warten. Normalerweise sind die ja immer schneller, aber dieses Mal gabs wohl beim Start ein paar Problemchen. Der Ariero hatte im dichten Nebel keine Chance, seine über Nacht frei laufenden Tierchen am Morgen wiederzufinden. War selbst nicht dabei, aber die Suchaktion hat wohl längere Zeit in Anspruch genommen. Das wirft unsere Pläne etwas über den Haufen. Wir wollten die Eselsgruppe heut eigentlich verlassen und auf eigene Faust weiterbiken. Keine Zeit mehr dafür, der Tag ist zu weit fortgeschritten als die Vierbeiner endlich ankommen. Naja... bleiben wir halt noch ne Nacht. Ein paar Stunden in den heissen Quellen sind jetzt auch nicht unbedingt verkehrt, nach einer Woche ohne Dusche. Das letzte warme Wasser gabs im Hostal in Huaraz.
 
10.08. 09:00 Camp Vicongo, 4450m


Wir sollten uns eigentlich bei dem freundlichen Vierbeiner bedanken, der so brav unser Gepäck über die Pässe geschleppt hat. Die "Anhaltergeschichte" ohne vorherige Organisation hat prima geklappt und insbesondere der Gepäcktaschenspionin ein paar gemütliche Tage ohne Bikeschlepperei ermöglicht.


Leider gabs wohl am letzten Pass ein kleines Missgeschick. Der Ariero hat angeblich nix gemerkt, aber um nen Bremsgriff aus der Verankerung zu reissen, brauchts schon einiges an Kraft. Hats den Esel vielleicht unterwegs auf die Seite gelegt?!


Wie auch immer... ne kaputte Vorderbremse ist für die Spionin recht ungünstig auf dem Weiterweg durch die Berge nach Cuzco. Ich kriegs mit zwei Kabelbindern leidlich gebacken, aber eine Dauerlösung ist das nicht. Bis in den nächsten Talort sollte es allerdings halten, dann muss man weiter sehen. Vielleicht find ein paar passende Teile in einem Dorfladen. Ansonsten ist wohl ein langwieriger Bustrip nach Lima fällig, hydraulische Bremsen gibts sonst nirgends in Peru. Na vielleicht noch in Cuzco, aber das ist noch weiter entfernt.

Irgendwie ein bisserl auch unsere eigene Schuld... wir hätten dem Eseltreiber deutlicher sagen müssen, auf welche Teile er aufpassen muss. Oder das Bike besser einwickeln? Ein Schaltauge hat er bei der "Aktion" auch zermatscht, aber dafür ist natürlich Ersatz vorhanden. Bremsgriffe hab ich allerdings nicht im Gepäck, man kann nicht alles doppelt mitnehmen.

Naja... erst mal gehts jetzt halt mit Kabelbinderbremse weiter.
 
Kaum aus Spanien zurück schon wieder Fernweh...danke dafür ;) Freut mich das es weiter geht.

Hat noch jemand den Sensenmann auf dem Foto mit den heißen Quellen gesehen? :D
 
@stuntzi Weil Du - wenn ichs richtig verstanden habe - die angeblich lindernde Wirkung des Coca-Tees bei Höhen-Unwohlsein erwähntest: Wie sieht's bei Euch mit den Auswirkungen der Höhe nach so langer Akklimatisierung aus? Kannst Du angeben, ab welcher Höhe Du Dich / Ihr Euch nach wie vor unwohl fühl(s)t? Schlafen funktioniert tadellos auch jenseits von 4.500m? - Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass man sich wohl an Höhen ab 5.500m aufwärts nicht mehr gewöhnen kann und man sich folglich bei Höhen > 5.500m schon rein höhenbedingt immer unwohl fühlen wird...
 
10.08. 12:00 Tal von Vicongo, 4000m


Durch das wunderschöne Tal von Vicongo verlassen wir die Huayhuash-Trekkingrunde nach dreieinhalb Tagen. Der ganze Kringel dauert wandernderweise etwa acht bis zehn Tage, macht aber wenig Sinn für uns. Schließlich wollen wir weiter nach Süden, da ist ein halber Kringel gerade richtig.


Die gesammelten "Raubritterschutzgeldquittungen":
4 Tage Huayhuash: 140 Soles (35E) ingesamt. Dazu im Vergleich: 21 Tage Cordillera Blanca Nationalpark kosten 65 Soles (16E), eine Übernachtung in Huaraz im Doppelzimmer mit Frühstück 15 Soles (4E) pro Nase. Bildet euch eure eigene Meinung dazu, meine kennt ihr.


Trotzdem ist die Cordillera Huayhuash eine wunderschöne Gegend zum biken, daran können auch die fragwürdigen Schutzgeldmethoden nix ändern. Im Nachhinein find ichs auch nicht mehr ganz so tragisch. Man ist halt nur jedesmal in dem Moment ziemlich sauer, wenn der nächste bewaffneteKassierer vor einem steht. Als organisierte Eselgruppe bemerkt man die "Protection" übrigens weniger deutlich. Unsere Anhaltereselwandererkollegen haben ganz am Anfang bei einer Agentur in Huaraz bezahlt, unterwegs wird die Ticketgeschichte dann vom Guide übernommen. Ist preislich kein Unterschied, aber man fühlt sich bestimmt weniger "erpresst".

In Vicongo hab ich übrigens recht gern bezahlt. Da bekommt man schließlich nicht nur die Erlaubnis eine Wiese zu überqueren, sondern gleich noch ein perfektes heisses Bad obendrauf. Nebendran ist sogar ein kleiner Shop (mit Eseln versorgt) für alle möglichen Leckerlis, inklusive Inka Cola und peruanischem Bier. Dort läuft alles richtig.


Über eine Stunde radeln wir zunächst auf Singletack, dann auf guter Piste das Vicongo-Tal bergab. Adios Huayhuash, auf zu neuen Abenteuern.
 
@bikerhiker, Höhenprobleme wie Kopfweh oä hab ich keine. Fänd ich auch schlimm, nach drei Monaten "Akklimatisierung". Allerdings merke ich schon, dass ich ab 4000 Metern nicht mehr ganz so flockig unterwegs bin wie in den Alpen. Ab 4500m werde ich dann deutlich langsamer, da geht der Höhenmeter-pro-Stunde-Schnitt dann eher gegen dreihundert.
 
um nicht die kommenden Tage vorweggreifen zu wollen @stunzi. wo hängst du grad ab, etwa in Cuzco? bist ja laufend online. auch Kompliment für den geänderten Schreibstil


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stuntzi,
Frage:
habt ihr nach diesen Monaten irgendwelche Probleme mit verkürzten Muskeln?

Vor gut 10 Jahren (oder mehr) waren 2 Radler (ich glaube es waren Salzburger) unterwegs und
radelten durch fast alle Länder in Südamerika, beginnend mit Venezuelas Dschungel.
Nach den 8 Monaten hatten sie Probleme und durften ordentlich dehnen.
Leider weiß ich die Namen der Beiden nicht mehr :( sie hielten etliche Diavorträge an Schulen usw...
 
Schön dass du wieder postest und unsere kalten Sommertage mit dem schönen Reisebereicht aus dem winterlichen Südamerika erwärst.
Und schön finde ich auch, daß nach 4 Monaten der Zorro-Kopf auf der Landkarte erst 1/3 der Strecke hinter sich hat. Das lässt doch auf weiter schöne Bereichte hoffen.
 
Hast du eigentlich einen "Plan" was du tust falls du mal mitten in der Wildnis dir oder deine Begleitung eine größere Verletzung zuzieht? Kann mir kaum vorstellen das die da sowas wie eine Bergwacht oder so haben (zumindest nicht in dem Umfang). Oder verlässt du dich da auf deine Erfahrung und schaust was die Situation hergibt dann?
 
Hmm... Keine Ahnung, ehrlich. Verletzungen sind weder ein- noch voraus geplant. Helikopterbergung gibt's wohl wenn überhaupt nur in der Cordillera Blanca. Handynetz ist auch eher mau bis nicht vorhanden. Man ist aber fast nie ganz allein, bis 4500 Meter gibt's schon ab und zu ein Dorf oder ein paar Häuser. Muss man sich auf die Locals verlassen.

@all, falls ich im Offtopic-Chaos der letzten Wochen eine Frage überlesen hab, bitte einfach nochmal stellen. Sorry.
 
Mich wuerde bei dem Dauertraining dein normaler Hoehenmeterschnitt bergauf unter 4000m interessieren, jeweils mit und ohne Gepaeck. Danke :)
 
Ich habe mir inzwischen auch mal den Film zu "Touching the Void" angesehen. Kann mit dem Buch zwar nicht mithalten, aber tolle Aufnahmen und sehr authentisch. Da kommen die Bilder jetzt natürlich genau richtig. Schön, dass wir sie doch noch zu sehen bekommen.
 
So, alles nachgelesen und mein Fazit:

Seeeehhhrr geeeeiiill, dass es weiter geht. Bin gespannt auf die Fortsetzung und Euch beiden weiterhin alles Gute!

P.S.: Stuntzi, lass Dir Zeit mit nach schreiben...:)
 
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