23.09. 07:40 Montanha do Pico, 2351m
Um drei Uhr morgens losradeln? Kein Vergnügen... und sehen tut man auch nix. Aber geradelt wird erst mal sowieso nicht viel, nach knapp einhundert Höhenmetern...
... sind wir schon wieder am Ranger Office im Casa do Montanha. Rund um die Uhr besetzt, wird hier niemand ohne Voranmeldung, dreissig Euro Eintrittsgeld und ziemlichen Papierkrieg auf den Berg gelassen. Außerdem bekommt jedermann verpflichtend einen GPS-Tracker ungehängt und wird Live von den Rangern am Bildschirm verfolgt, dass man auch ja keinen Unfug am Berg anstellt... oder halt gescheit gerettet werden kann. Die Portugiesen machen ehrlich gesagt reichlich viel Aufriss um ihren höchsten Berg.
Aber bitte, so ist das eben. Frisch eingecheckt und doppelt live getrackt, machen wir uns...
... an den finsteren Aufstieg.
Wer mit einem Kinderwagenweg rechnet, wird recht schnell eines besseren belehrt. Die Pfadspur zieht sich stangerlgrad und halbwegs senkrecht den Vulkan hinauf. Oft wird auch mit Händen und Füßen auf schmierigem Fels gekraxelt. Im Schein der Stirnlampe ist die Orientierung nicht ganz einfach, manchmal geht's auch mehr oder weniger freestyle von einem Markierungspfahl zum nächsten. Exakte siebenundvierzig numerierte Stück stehen auf den knapp zwölfhundert Höhenmetern verteilt und werden von den Guides der geführten Touren als Motivationscountdown benutzt. Wir sind auch nicht alleine am Berg, weit vor uns schleichen ein paar einsame Lichtpunkte in die Höhe.
Die letzten Meter hinauf zum Gipfel werden dann noch mal richtig steil, nach dreieinhalb Stunden sind wir oben. Am Ende wird das Tempo etwas gedrosselt, um oben nicht beim Warten auf die Sonne im kühlen Wind zu frieren. Das ist allerdings gar nicht notwendig, denn am Gipfel strömt heisser Dampf aus den Tiefen des Berges aus ein paar Felslöchern und sorgt für eine prima Sitzheizung.
Höchster Punkt Portugals, Montanha do Pico, 2351m über dem Ozean. Warten auf die Sonne.
Da kommt sie schon, pünktlich wie vorhergesagt. Das Wetter ist ebenfalls erste Sahne, in den letzten zwei Wochen hatte sich der Pico ständig in Wolken gehüllt. Glück muss der Mensch haben... guten Morgen Sonne, guten Morgen mtb-news. An unseren Insta-Posen müssen wir allerdings noch etwas arbeiten, ...
... das können andere Haserln besser.
Ein Stimmungskillerbild darf nicht fehlen, nur so der Ehrlichkeit halber. Allein ist natürlich niemand auf dem portugiesisch populären Pico.
Trotzdem schön... ich halt dann mal eben den Mond fest, sonst geht der noch unter.