Manche Tipps hier sind schon seltsam:
"starkes Schwitzen vermeiden" .. Es handelt sich doch hier um einen Sport oder habe ich etwas verpasst?
Bei mir ist es so, dass ich sehr schnell und sehr extrem schwitze, sobald der "Motor ins Laufen kommt". Im Sommer ist das ganze kein Problem, aber im Winter kann das schon schnell "wissenschaftlich" werden.
Das A und O ist, im Sommer wie im Winter -> KEINE Baumwolle, sondern "Plastik" oder (Merino) Wolle.
Das Baselayer ist m. M. n. die wichtigste Lage, wenn diese nicht (richtig) funktioniert, dann kann man darüber anziehen was man will und wird trotzdem nicht glücklich.
Ich habe bspw. vier verschiedene Baselayer zu Hause herumfliegen:
Craft (Langarm, Thermo, 60€), "Plastik"
Craft (Langarm, Kurzarm, 35€), "Plastik"
Trigema (Kurzarm, Thermo, Firmengeschenk), Merino
Brubeck (Langarm, Thermo, im Set mit Hose 60€), "Plastik"
Folgendes kann ich darüber berichten:
Merino ist nicht meins. Dieses leicht kratzige stört mich einfach und erzeugt somit immer eine leichtes Unbehagen, die Wärmeigenschaft ist allerdings unglaublich gut.
Das Craft (Thermo) transportiert die Nässe leider nicht schnell genug vom Körper weg, dies kann das Brubeck von den hier genannten am Besten:
Das Teil ist, wie alle anderen auch, zwar nach kürzester Zeit pitschnass, aber durch seinen zweilagigen Aufbau schafft es die körpernahe Lage die Nässe vom Körper "wegzusaugen", so dass der Oberkörper, auch nach einem langen, schweißtreibenden Anstieg, in kürzester Zeit wieder trocken ist und das ist der wichtigste erste Punkt!
Jetzt geht es aber weiter:
Wenn der Wind bis auf diese, nun nasse Lage trifft, hilft es nicht, dass der Körper trocken ist, denn ein Eiswürfel kühlt auch einen trockenen Körper runter.
Ein körpernahes Fleece (Mountainequipment 120€) ist eine gute Wahl, trage ich persöhnlich aber erst wenn es unter die 0°C geht, da es mir an den Armen einfach zu warm ist. Deshalb wähle ich in der Regel eine Softshell- (Icepeak 60€), momentan aber eher eine Isolationsweste ("Primaloft" etc.; Icepeak 30€), welche nur im Brustbereicht die Wattierung aufweist. Diese ist sehr winddicht und die Wattierung selber nimmt kein Wasser auf.
Bis ca. 5°C ziehe ich einfach noch ein dickeres "Flanellhemd" (
Vaude, 60€) darüber und fertig (alles "Plastik"; Punkt zwei).
Wenn man keine Wechselkleidung mit sich trägt sollte man aufpassen, dass man nach schweißtreibenden Passagen keine Pausen einlegt, in welchen man enorm herunterkühlt.
Ist es kälter oder feucht (Nebel, Nieselregen) dann trage ich anstatt des Hemdes eine, passt auf, Funktionsjacke (
Endura MT500 II, 220€), bei welcher man, dank der 2+2 großen Belüftungsöffnungen im Uphill die Regulierung der Abwärme und somit auch der Verdunstung sehr gut steuern kann, hinzu kommt die enorme Atmungsaktivität von min. 60.000g/(m²*24h) (das sind 2,5 kg Wasser je m² und Stunde), welche dafür sorgt, dass auch bei geschlossener Belüftung enorm viel Feuchtigkeit nach außen abgegeben wird.
Das mag sich nach Marketing-Blah anhören, diese Jacke schlägt aber meine beiden anderen um Längen, was den Feuchtigkeittransport und die Wasserdichtigkeit angeht und ich trockne viel schneller wieder ab (Punkt 2,5)
Untenrum ist bei mir nicht so wichtig, da friere ich kaum. Bis ca. 0°C mit kurzer Baggy (O'Neal 60€) und einer Funktionsunterhose (Brubeck 30€) drunter. Wird es kälter oder das Grundgefühl fröstelt eher, dann ziehe ich mir eine 3/4 Bibtight (
Vaude 60€) unter die kurze Hose. Die Thermobibtight (140€) habe ich an, wenn es wirklich kalt ist und/oder ich mit Leuten unterwegs bin, bei denen ich mein Tempo nach unten hin angleichen muss und ich somit weniger Bewegungswärme erzeuge.
Warme Füße und Hände sind auch SEHR wichtige Punkte.
Winddichte Handschuhe (Roeckl 50€), innen dann i. d. R. mit Fleece reichen mir meist aus (ab ca. 3°-0°C abwärts). Wird es kälter -10°C dann ziehe ich mir richtige Thermohandschuhe (Roeckl Goretex 70€) an.
Bei den Füßen wird es, jedenfalls bei mir, schwierig. Fahre ich mit Klickpedalen, dann ziehe ich meine Thermoschuhe (Northwave Celsius GTX 180€) an und alles ist gut. Bin ich allerdings auf Flats unterwegs, dann habe ich zu 80% kalte Füße.
Hier ist es (bei mir) ganz wichtig nicht mit kalten Füßen loszufahren, denn dann werden sie kaum bis spät wieder warm.
Ansonsten kann es helfen zwischendrin einmal abzusteigen und ein paar Minuten "Hampelmänner", Kniebeugen und kleine Sprints auf der Stelle zu machen, um die Durchblutung in den nicht so aktiven Körperteilen wieder anzuregen und zu fördern (Füße, Hände, Arme).
TL

R:
1. Baselayer: am besten zweilagige Produkte (Plastik; Wolle (Merino))
2. Zwischenschicht: wärmend (Fleece; hydrophobe Wattierung), Langarm oder Kurzarm nach Präferenz, ggf. winddicht
3. Außenschicht: winddicht (wasserdicht von außen), Belüftungsmöglichkeiten, atmungsaktiv (je nach Transpirationsgrad)
4. auf warme Füße und Hände achten!
Nebenbemerkung:
Unterkühlung begünstigt Erkrankungen, da das Immunsystem nicht richitg arbeiten kann, es erzeugt diese aber nicht!
Ich hatte auch schon 2x Blasenentzündung, 1x davon im Sommer

Ernährung, Hygiene uvm. können hier auch wichtige Rollen spielen, da diese das Abwehrsystem beeinflussen.
Wenn man sich nicht ganz fit oder unwohl fühlt, dann lieber einen längeren Spaziergang oder eine Wanderung machen und das Rad einmal stehenlassen
