Bekleidung - Der Verzweiflung nah...

Also ich habe eine lange Hose (ziemlich alt von Cannondale) ein Windshirt und eine gefütterte genau so alte Gore Jacke. Das trage ich von -5°C bis 15°C. Wenn ich Bergauf fahre krempel ich die Arme hoch, dann schwitze ich kaum noch und Bergab eventuell wieder runter. Die Lüftungen oder Jacke lasse ich immer zu. Man sollte unbedingt vermeiden dass man zu stark schwitzt und nass wird. Wenn Du unter deiner Kleidung nass wirst ist es eindeutig ein Zeichen dass die Feuchtigkeit nicht raus kann.

Also man braucht den ganzen Funktionsmembran-Kram überhaupt nicht.

Beim Rennradfahren in den Alpen haben wir es wie aemkei77 gemacht. Bergauf sogar bei Minusgraden manchmal kurze Hose, kurzes Trikot. Vor der Abfahrt haben wir uns mit einem Flieshandtuch abgetrocknet Knielingen und Winddichte Jacke drüber und dann runter.
 
Manche Tipps hier sind schon seltsam:
"starkes Schwitzen vermeiden" .. Es handelt sich doch hier um einen Sport oder habe ich etwas verpasst?
Bei mir ist es so, dass ich sehr schnell und sehr extrem schwitze, sobald der "Motor ins Laufen kommt". Im Sommer ist das ganze kein Problem, aber im Winter kann das schon schnell "wissenschaftlich" werden.

Das A und O ist, im Sommer wie im Winter -> KEINE Baumwolle, sondern "Plastik" oder (Merino) Wolle.

Das Baselayer ist m. M. n. die wichtigste Lage, wenn diese nicht (richtig) funktioniert, dann kann man darüber anziehen was man will und wird trotzdem nicht glücklich.

Ich habe bspw. vier verschiedene Baselayer zu Hause herumfliegen:
Craft (Langarm, Thermo, 60€), "Plastik"
Craft (Langarm, Kurzarm, 35€), "Plastik"
Trigema (Kurzarm, Thermo, Firmengeschenk), Merino
Brubeck (Langarm, Thermo, im Set mit Hose 60€), "Plastik"

Folgendes kann ich darüber berichten:
Merino ist nicht meins. Dieses leicht kratzige stört mich einfach und erzeugt somit immer eine leichtes Unbehagen, die Wärmeigenschaft ist allerdings unglaublich gut.
Das Craft (Thermo) transportiert die Nässe leider nicht schnell genug vom Körper weg, dies kann das Brubeck von den hier genannten am Besten:
Das Teil ist, wie alle anderen auch, zwar nach kürzester Zeit pitschnass, aber durch seinen zweilagigen Aufbau schafft es die körpernahe Lage die Nässe vom Körper "wegzusaugen", so dass der Oberkörper, auch nach einem langen, schweißtreibenden Anstieg, in kürzester Zeit wieder trocken ist und das ist der wichtigste erste Punkt!

Jetzt geht es aber weiter:
Wenn der Wind bis auf diese, nun nasse Lage trifft, hilft es nicht, dass der Körper trocken ist, denn ein Eiswürfel kühlt auch einen trockenen Körper runter.
Ein körpernahes Fleece (Mountainequipment 120€) ist eine gute Wahl, trage ich persöhnlich aber erst wenn es unter die 0°C geht, da es mir an den Armen einfach zu warm ist. Deshalb wähle ich in der Regel eine Softshell- (Icepeak 60€), momentan aber eher eine Isolationsweste ("Primaloft" etc.; Icepeak 30€), welche nur im Brustbereicht die Wattierung aufweist. Diese ist sehr winddicht und die Wattierung selber nimmt kein Wasser auf.
Bis ca. 5°C ziehe ich einfach noch ein dickeres "Flanellhemd" (Vaude, 60€) darüber und fertig (alles "Plastik"; Punkt zwei).

Wenn man keine Wechselkleidung mit sich trägt sollte man aufpassen, dass man nach schweißtreibenden Passagen keine Pausen einlegt, in welchen man enorm herunterkühlt.

Ist es kälter oder feucht (Nebel, Nieselregen) dann trage ich anstatt des Hemdes eine, passt auf, Funktionsjacke (Endura MT500 II, 220€), bei welcher man, dank der 2+2 großen Belüftungsöffnungen im Uphill die Regulierung der Abwärme und somit auch der Verdunstung sehr gut steuern kann, hinzu kommt die enorme Atmungsaktivität von min. 60.000g/(m²*24h) (das sind 2,5 kg Wasser je m² und Stunde), welche dafür sorgt, dass auch bei geschlossener Belüftung enorm viel Feuchtigkeit nach außen abgegeben wird.
Das mag sich nach Marketing-Blah anhören, diese Jacke schlägt aber meine beiden anderen um Längen, was den Feuchtigkeittransport und die Wasserdichtigkeit angeht und ich trockne viel schneller wieder ab (Punkt 2,5)

Untenrum ist bei mir nicht so wichtig, da friere ich kaum. Bis ca. 0°C mit kurzer Baggy (O'Neal 60€) und einer Funktionsunterhose (Brubeck 30€) drunter. Wird es kälter oder das Grundgefühl fröstelt eher, dann ziehe ich mir eine 3/4 Bibtight (Vaude 60€) unter die kurze Hose. Die Thermobibtight (140€) habe ich an, wenn es wirklich kalt ist und/oder ich mit Leuten unterwegs bin, bei denen ich mein Tempo nach unten hin angleichen muss und ich somit weniger Bewegungswärme erzeuge.

Warme Füße und Hände sind auch SEHR wichtige Punkte.
Winddichte Handschuhe (Roeckl 50€), innen dann i. d. R. mit Fleece reichen mir meist aus (ab ca. 3°-0°C abwärts). Wird es kälter -10°C dann ziehe ich mir richtige Thermohandschuhe (Roeckl Goretex 70€) an.
Bei den Füßen wird es, jedenfalls bei mir, schwierig. Fahre ich mit Klickpedalen, dann ziehe ich meine Thermoschuhe (Northwave Celsius GTX 180€) an und alles ist gut. Bin ich allerdings auf Flats unterwegs, dann habe ich zu 80% kalte Füße.
Hier ist es (bei mir) ganz wichtig nicht mit kalten Füßen loszufahren, denn dann werden sie kaum bis spät wieder warm.

Ansonsten kann es helfen zwischendrin einmal abzusteigen und ein paar Minuten "Hampelmänner", Kniebeugen und kleine Sprints auf der Stelle zu machen, um die Durchblutung in den nicht so aktiven Körperteilen wieder anzuregen und zu fördern (Füße, Hände, Arme).

TL:DR:
1. Baselayer: am besten zweilagige Produkte (Plastik; Wolle (Merino))
2. Zwischenschicht: wärmend (Fleece; hydrophobe Wattierung), Langarm oder Kurzarm nach Präferenz, ggf. winddicht
3. Außenschicht: winddicht (wasserdicht von außen), Belüftungsmöglichkeiten, atmungsaktiv (je nach Transpirationsgrad)
4. auf warme Füße und Hände achten!

Nebenbemerkung:
Unterkühlung begünstigt Erkrankungen, da das Immunsystem nicht richitg arbeiten kann, es erzeugt diese aber nicht!
Ich hatte auch schon 2x Blasenentzündung, 1x davon im Sommer ;)
Ernährung, Hygiene uvm. können hier auch wichtige Rollen spielen, da diese das Abwehrsystem beeinflussen.
Wenn man sich nicht ganz fit oder unwohl fühlt, dann lieber einen längeren Spaziergang oder eine Wanderung machen und das Rad einmal stehenlassen :daumen:
 
Manche Tipps hier sind schon seltsam:
"starkes Schwitzen vermeiden" .. Es handelt sich doch hier um einen Sport oder habe ich etwas verpasst?:daumen:

Nee aber wenn man zu warm eingepackt ist schwitzt man stärker. Das meinte ich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich kaum noch schwitze wenn ich die Ärmel hochkrempel und die Arme können die kalten Temperaturen gut ab (Gewöhnungssache).

Wenn ich aber lese wieviel Spezialklamotten du benötigst frage ich mich wie ich damals die Alpenpässe geschafft habe ohne son Zeuch.
 
Nee aber wenn man zu warm eingepackt ist schwitzt man stärker. Das meinte ich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich kaum noch schwitze wenn ich die Ärmel hochkrempel und die Arme können die kalten Temperaturen gut ab (Gewöhnungssache).

Wenn ich aber lese wieviel Spezialklamotten du benötigst frage ich mich wie ich damals die Alpenpässe geschafft habe ohne son Zeuch.
Man probiert aus und dann sammelt sich das Zeug an, außerdem ist für manche Leute die B-Note auch wichtig :aetsch:
 
Bin jetzt 3 Tage bei um 5-10 Grad Rennrad gefahren. Beste Kombi war: lange Thermobib (Rose), langes Baselayer (Plastik, weil mein Merino mir zu warm war), mittelwarmes Langarmtrikot, Goretex Alp-X (Wind/Regenjacke) Hardshell. Dazu Skisocken, Neoprenüberzieher, Buff aufn Kopp, dicke Habdschuhe. Angenehm warm bei locker bis intensivem RaufRunter bis gut 3 Stunden (80 km, >1000 Hm). Länger wär im Prinzip auch noch OK, aber einige Abfahrten zum Ende meiner Runde zehren dann doch an der Wärme.

Softshelljacke war mir zu warm, die geht besser ohne midlayer bei um 10 Grad.

Im Schritt wurde es nur frisch, wenn Trikot und Jacke hochgerutscht sind. Kurz zurechtziehen und dann ist's wieder gut.
 
Nee aber wenn man zu warm eingepackt ist schwitzt man stärker. Das meinte ich.

zu warm eingepackt hat bei jedem diesen Effekt, nicht nur bei dir.
darum wird ja immer gesagt lieber nen tick zu kühl haben vor dem los fahren.

ansonst auf mehr schichtelemente setzten ist auch ein guter tipp denk ich.

also unterwäsche und nen sehr warmen midlayer schon kann ich bei zu warm nichts mehr wärend der fahrt machen.
wenn ich aber nun unterwäsche und 2x dünnere midlayer nehme und ich mich verschätzt hab kann ich einen der 2 einfach wegmachen unterwegs.:D
so mach ich es immer wenn ich unsicher bin was das optimalste ist.

und selbst wenn man mal nen tick zu warm angezogen sein sollte, wenn die verwendete wäsche nen sehr guten feuchtigkeitstransport hat dann ist das auch kein beinbruch, dann werden die paar % zusatzwasser auch nach aussen geschoben.

so wie Louis es macht,
verschiedene Sachen testen wie gut sie Feuchtigkeit ensorgen und selber sich das beste zeug zusammenstellen.
ich machs ja auch nicht anders.
 
wir waren heute aktuell unterwegs bei 6,5 ° und meine kombi bestand aus:kurzer bib, winddichte beinlinge, windichte short tanktop, kutzarmtrikot, windichte armlinge, windstopper active shell jacke--war vor der tour am überlegen ob ich lieber die softshell jacke nehmen soll, die ich heute lieber angehabt hätte, da zeitweise der wind auf den höhen recht stark war und die zusätzliche isolation der softshell vor dem auskühlen geholfen hätte bei den abfahrten-wenn die hatz wieder berghoch geht war wieder alles gut-im windstillen ist es aber eine gute kombi.
ich denke du hast einfach zu viel an und schwitzt zu stark-für mich gilt, das ich in voller bekleidung vor dem losfahren ruhig leicht frieren kann, dann passt das...
 
Ich fahre im Winter auch ein wenig anders, längere Strecken eher moderat, da komme ich gerade so ins schwitzen, wo die Atmungsaktivität meiner Klamotten ausreicht.

Zum Auspowern nur kurze Runden und möglichst ohne längere Abfahrten auf den ich aus kühlen kann, daheim sofort aus den nassen Klamotten raus.

So wenig angezogen, das ich beim losfahren eher friere
 
zu warm eingepackt hat bei jedem diesen Effekt, nicht nur bei dir.
darum wird ja immer gesagt lieber nen tick zu kühl haben vor dem los fahren. kann ich einen der 2 einfach wegmachen unterwegs.:D

Ja genau das ist die richtige Lösung. Bei mir reicht es eben auch nur die Ärmel hochzukrempeln, dann schwitze ich kaum noch. Probiert es mal würde mich interessieren ob das bei anderen auch funktioniert.
 
für die verfroren unter uns, die sich beim biken nicht so anstrengen, das sie warm werden, sei noch folgendes empfohlen:

http://www.brynje-shop.com/super-thermo-c12

Da das super thermo langarm, + die super thermo lange unterhose, das beides als base layer, und ihr friert nicht wieder. es ist nen bischen gewöhnung bedürftig, aber funktioniert seit 40-50 jahren bei den norwegern super, und bei denen ist das bedeutend kälter als hier ;) Sobald da eine schicht drüber ist, die den wind abhält, kann einem da prinzip bedingt, nicht kalt werden. das zeugs drunter, gore trikot drüber, regenjacke drüber und ich bin noch bei -5 grad damit draussen unterwegs gewesen. Ansonsten kann ich noch das Under Armour Cold Gear empfehlen, das ist auch gut, aber bei Minus graden oder längeren touren ist das Brynje wärmer auf dauer. Und klar, man kanns ggf. auch mit dem cold gear kombinieren.. aber wäre mir persönlich zu warm. :D
 
für die verfroren unter uns.... das zeugs drunter, gore trikot drüber, regenjacke drüber und ich bin noch bei -5 grad damit draussen unterwegs gewesen.

Da sieht man wieder, wie unterschiedlich Temperaturempfinden ist. Mein letzter nightride war -2 Grad und ich hatte mit decathlon Unterwäsche und Aldi langarm Trikot viel zu warm....

Das zeugs wäre aber was für meine Frau, muss ich mir merken
 
Letzte Woche bei -7 Grad mit Langarmunterhemd, Thermo-Bib, dickes Merinoshirt darüber, Shorts, Hardshelljacke. Hat genau gepasst für 4,5 Stunden. Habe mich nicht mal für den Heimweg (20 Min) mit Auto umziehen müssen, und war auch zu Hause noch warm. War sonst schon oft so nassgeschwitzt, dass ich zuhause total durchgefroren ankam.

(Restliche Ausstattung: Buff ums Kinnund aufm Kopf, Skisocken und Neopren-Überschuhe. Und Billighandschuhe vom Aldi ("Champ").)
 
Ich über lege zwischen zwei Modellen von Gore

PHANTOM 2.0 WINDSTOPPER

Oder

POWER TRAIL WINDSTOPPER® Soft Shell Thermo Jacke

Ich fahre so immer 25 Kilometer (einfache Strecke) durch die Stadt Berlin zu Arbeit. Bisher trage ich eine Gonso Herren Thermo Active Jacke Chris mit Primaloft, die mir manchmal zu warm oberhalb von +5c erscheint.

Außerdem möchte mit der Farbe neon besser gesehen werden.

Leider stehen bei Gore keine Temperaturangaben zu den einzelnen Jacken auf der Webseite ?

Bei regen haben ich eine Gore Alp-x, die könnte man noch über die zu Auswahl stehenden Gore Jacken drüber ziehen ?

Besten Dank für eure Hilfe!

P.S. Ich bin ein normaler Schwitzer


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Ich habe die Phantom 2.0 und die Alp-X. Die Phantom ist OK, wenn man nur 1 Schicht drunter hat, sonst sehr warm/wärmestauend. Liegt zudem eng an, so dass sie als 3. Schicht eher ungeeignet ist. Sie ist eher ein Softshell-Windstopper-Langarm-Trikot mit abnehmbaren Ärmeln als eine Jacke.

Die Alp-X drüberzuziehen war anfangs genau meine Überlegung, hat sich aber nicht bewährt. Lieber ein/zwei angepasste Unterschichten je nach Außemtemperatur und Wohlbefinden und die Alp-X als AUßenhaut drüber (hatte ich im Post über Deinem als "Hardshell" bezeichnet). Lässt sich so von +20 bis -10 flexibel einstellen.
 
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