Um mal wieder was zum Thema beizutragen:
@cycophilipp erkennt das schon ganz richtig.
ist doch ne klasse Idee, die Lagerhaltung und damit Kostenvorhaltung von Standard-Kaufteilen zu eliminieren! Und für Full Custom der Mehrpreis i.O.
Wir sind eine kleine Bikeschmiede. Lagerhaltung, Vorfinanzierung, Logistik von Komponenten kosten ein Heidengeld. Wenn wir jetzt für einzelne Kunden wegen Sonderwünschen nur "ein paar kleine" Komponenten auf Wunsch tauschen, dann wollen Kunden oft nicht verstehen, warum das nicht immer geht. Heutzutage muss man versuchen, den Einkauf wirklich bis ins kleinste Detail perfekt zu planen.
Nehmen wir eine Spezifikation aus unserer EVO Familie.
Sagen wir mal, dass wir genau 200 Bikes dieser Spezifikation verkaufen wollen. Im Idealfall bestelle ich also 200 Set Komponenten genau für diesen Spec. Wenn jetzt auch nur 20 Kunden kommen und fragen, ob sie nicht vielleicht eine andere Bremse, eine andere Kurbel, einen anderen Sattel, andere Reifen, oder weiß der Geier was getauscht haben wollen, dann stellt uns das vor große Probleme.
1. Würden wir das tun, dann fehlen uns für 20 Räder Austattungen. Wir können also 20 Räder nicht aufbauen, weil uns die Teile dafür fehlen. Was machen wir also mit den "angebrochenen" Komponentensets?
2. Würden wir das tun, dann will der Kunde zumindest nicht verstehen, dass man die Preise nicht einfach so verrechnen kann, wie: "Also der LRS, den ich will, der kostet ja UVP 39€ mehr, dann könnt ihr mir das ja tauschen und die 39€ aufrechnen." So funktioniert das nicht, da wir mit OE Preisen unsere Standard-Specs kalkulieren, und der Kunde UVPs vergleicht. Selbst wenn der Kunde auf kostengünstigere Teile umschwenken wollte, so kann es sein, dass uns diese wesentlich mehr kosten, als das, was normalerweise verbaut ist. Den Kunden interessiert so etwas natürlich nicht. Der würde die Welt nicht verstehen, wenn für etwas billigeres mehr bezahlen müsste.
Ich denke, die Komplexität, die ein Einkauf für Fahrradteile so mit sich bringt wird oft unterschätzt. Auch wenn viele Leute glauben, es zu verstehen, oder zumindest glauben, es nachvollziehen können - glaubt mir: Wenn ihr damit nicht tagtäglich zu tun habt, dann wisst ihr nicht, wie komplex es wirklich ist, und wie einfach dieses System aus der Balance gebracht werden kann.
Wir haben uns eben dazu entschlossen, den Kunden wirklich transparent die Möglichkeit zu bieten, ihr Bike zu konfigurieren. Natürlich werden wir darüber sicher nicht den Großteil unserer Räder verkaufen, aber verhältnismäßig ist es relativ wenig Aufwand für uns: Wir haben keine Kosten für Lagerhaltung, Vorfinanzierung, und geben den Vorteil eben an den Kunden weiter.
Natürlich machen wir mit solch einem Deal auch weniger Geld - logisch. Unser Ziel ist es aber schon immer gewesen, möglichst viele Leute mit (möglichst) unseren Bikes auf den Trails glücklich zu machen. Solange wir unsere Arbeit machen, machen wir sie aus Überzeugung und aus Spaß daran. Und wenn es ein paar Leute gibt, die sich genau deswegen ein Bionicon kaufen, WEIL sie es sich komplett selbst zusammenstellen können, dann haben wir schon gewonnen. Uns soll es doch Recht sein...
Ich denke, viele kleine Bikeschmieden, müssen umdenken, und kreativ werden, um dem Kunden ein attraktives Angebot zu machen und weiterhin bestehen zu können. Eine Direktmarke, wie Canyon, Radon, YT kann so etwas, wie Customizing nicht anbieten. Das ist unmöglich.
Für uns ist es dafür unmöglich, die Preise, die ein Canyon oder YT ermöglicht, mitzugehen.
Wir können solchen Marken nur in anderer Hinischt, als im Preis entgegentreten...