China vs. Qualität

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Hallo,

ich hab mir ja dieses super schnelle Cannondale Flash Carbon gekauft, die Marke Cannondale war und ist einfach meine No1.
Leider merkt man doch erheblich die Qualitätseinbussen durch die Produktionsverlagerung. Ich musste mir das Steuerkopflager korrekt einpressen lassen, die hatten es nicht richtig eingesetzt und nach ca. 4 Fahrten hat man deutlich das Spiel im Lager gehört.
Jetzt müssen die Händler für die Qualität herhalten, keine schöne Entwicklung (säufz, Handmade in US, das waren noch Zeiten).
Mit China ist es einfach ein Kulturproblem, ich hab selber als Entwicklungsleiter schon meine bösen Erfahrungen gemacht. Zuerst muss man die Leute dazu bringen einen auf Fehler aufmerksam zu machen. Das ist in ihrer Kultur fast eine Beleidigung, das können die Arbeiter nur sehr schwer ablegen. Dann hast endlich eine Mannschaft so weit dann kommt Chinese New Year und 60% deiner Leute kommen nicht mehr aus dem Urlaub zurück (60% ist kein Witz, die habe 1x im Jahr Urlaub und fahren dann mit allem Ersparten zur Familie und kommen einfach nicht mehr).

Jetzt hab ich den Edelhobel ja schon heftig durchs Gelände gejagt und all diese Montageprobleme sollten nun behoben sein.

Spaß macht das Teil ohne Ende, der Rahmen ist nicht zu toppen, ich kann es manchmal kaum glauben was das für eine Bergziege ist. Ich hinke leider immer noch mit der Kraft hinterher aber langsam werde ich dem Bike wieder gerecht

Schreibt mal ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt

Grüße und noch einen schönen und sonnigen 1. Mai.
Der Morgen war noch sehr frisch bei uns, jetzt haben wir wieder gute 20°C südlich von München
 
dann bezahl doch einfach die hälfte geld mehr und keiner ist mehr gezwungen, in billigländern produzieren zu lassen!

letztlich sind wir doch mit unserer "geiz ist geil" mentalität alle selbst dran schuld!
 
dann bezahl doch einfach die hälfte geld mehr und keiner ist mehr gezwungen, in billigländern produzieren zu lassen!

letztlich sind wir doch mit unserer "geiz ist geil" mentalität alle selbst dran schuld!


Das ist Blödsinn. Neben den Lohnkosten ist es vor allem die Just In Time Lieferkette, die hinter der Fertigung in China dran hängt, die sich NICHT einfach so mit noch so viel geld irgendwo anders hin verlagern lässt. Zwei Straßen neben der Rahmenfertigung sitzt das Unternehmen, das auf Zuruf innerhalb kürzester Zeit tausende Schaltaugen liefert, oder irgendwelche speziellen Muttern, das innerhalb eines Tages die Fertigung auf irgendwelche anderen Lager-Maße umstellen kann und vor schnell genug Arbeiter an den Start bringt, um das auch zu fertigen, und so weiter und so fort…

Einfacher nur zu sagen "Tja, muss man bloß bisschen mehr zahlen…" ist viel zu kurz gedacht…
 
für große Stückzahlen musst du heute nach China, zum Glück haben einige aber auch schon begriffen wo die Grenzen sind.

Ich hatte die Ehre im Embedded Software Bereich so etwas zu erleben. Großer Konzern und große Manager haben erkannt die Globalisierung schreit und wir müssen unsere Produktion nach China verlegen.
Großen Standort in China gebaut, Leute für 3-4 Jahre dorthin geschickt, natürlich die richtig guten, die in Germany dann auch richtig fehlen. Egal, alles schön aufgebaut und brav neue Produkte entwickelt.
Problem, die Hardware musste kontinuierlich weiter entwickelt werden. Naja, die Nullserien wurden alle mit teuren Paketdiensten verschickt. Die ersten richtigen Serien kamen dann genau rechtzeitig zum Einstampfen in Germany an, hätte man gleich vom Schiff ins Meer kippen können und der Dampfer hätte den Sprit gespart. Die Kosten sind explodiert, das muss sich dann über große Stückzahlen wieder einspielen. Wenn nicht hast ein großes Loch produziert.

Diese Manager haben uns aber auch immer vorgehalten wir verdienen so viel mehr als ein Pole, naja so sind wir hier halt gestrickt.

Egal, das ganze war zu klein und das bei einer Firma mit 1 Milliarde Jahresumsatz, nur in einem Bereich.
Soll heißen, schnelllebiges und kleinere Stückzahlen hier planen und dort produzieren ist der große Fehler der letzten Jahre. Wie China alles erledigt stimmt es wieder, die machen das dann auch sehr gerne und auch besser für uns. Und das dann auch Just in Time und nicht nur auf Basis von Niedriglohn.
Problem ist wenn unsere Kulturen aufeinander treffen, das haut nicht so richtig hin. Die Qualität der Ausbildung im Bereich Technik ist ausgezeichnet in China, da wird Qualität sicher sehr rasch besser werden, ja wenn man sie als Subunternehmer ihren Job machen läßt.
Ob wir das dann noch kaufen können wird die Zukunft zeigen, leben wollte keiner in China von unseren Leuten, das hält keiner durch.
Einer wollte sogar Radfahren in China, eine super tödliche Angelegenheit, der hat dann auch schnell einen Führerschein gekauft um noch länger was vom Leben zu haben.
 
Das ist Blödsinn. Neben den Lohnkosten ist es vor allem die Just In Time Lieferkette, die hinter der Fertigung in China dran hängt, die sich NICHT einfach so mit noch so viel geld irgendwo anders hin verlagern lässt. Zwei Straßen neben der Rahmenfertigung sitzt das Unternehmen, das auf Zuruf innerhalb kürzester Zeit tausende Schaltaugen liefert, oder irgendwelche speziellen Muttern, das innerhalb eines Tages die Fertigung auf irgendwelche anderen Lager-Maße umstellen kann und vor schnell genug Arbeiter an den Start bringt, um das auch zu fertigen, und so weiter und so fort…

Einfacher nur zu sagen "Tja, muss man bloß bisschen mehr zahlen…" ist viel zu kurz gedacht…

Ich gebe zu, daß ich keine Ahnung habe (wie die Piraten). Vielleicht stimmt das, worauf du hinauswillst. Aber das Beispiel finde ich nicht überzeugend. Auf die Schnelle Schaltaugen liefern kann auch der Metallbetrieb um die Ecke, wenn der Preis stimmt. Dafür muss man nicht an's andere Ende der Welt schippern. Außerdem: Wie krass muss man denn gepennt haben, um zu spät zu merken, daß der Handel oder die eigene Produktion seit Wochen nach Schaltaugennachschub schreit?
Der Vorteil von China ist, daß Rohstoffe vorhanden sind. Daß auf Umwelt und Menschen noch mehr ge******en wird als bei uns, würde ich nicht als nachahmenswert ansehen. Im Gegensatz zu Schröder, Merkel und Co. hab' ich Nichts gegen mein Land.
 
Tja, ich kenne den Typen, der meinen Rahmen zusammengebaut hat. Beim Besprechen der Änderungen im letzten Herbst, habe ich gesagt, dass ich wieder vorbei komme und ihm das Ding um die Ohren haue, wenn er Mist baut :D

Das geht bei denChina-Plastik-Bombern eben schlecht :lol:
 
willst du mir jetzt was von just in time erzählen, wenn ein 6 wochen seetransport zum endkunden dahinter steht? :spinner:

Just-in-Time heißt nicht "schnell", sondern, dass Teile fürs Endprodukt rechtzeitig dort sind, wo sie hinmüssen. Und wenn die Rahmen am 2.1. in D sein sollen, muss eben so geplant werden, dass das mit 6 Wochen Seeweg klappt. JIT hat nix mit der Transportdauer zu tun.
 
1. firmen verlagen produktion nach china nicht nur wegen billige arbeitskraefte, sonder auch wegen rieseigen markt.

2. was erwartest du von den chinesen, die nur 50 euro pro monat verdient, aber dafuer 60h pro woche schaffen muessen?

3. es ist einfch quatsch zwei produkte mit unterschiedlichen preise zu vergleichen. der a6 3.0 quattro ist besser als 318, fazit: audi baute bessere auto als bmw?

4. das die qualitaet schlechter wird, liegt daran, dass man die chnesischen mitarbeiter schlecht behandelt hat, was man nicht vergessen darf: Qualitaetssicherung der jeder einzelen firma ist einfach gescheitet.

5. haetten die chinesen pc/laptop nicht zusammengebaut, schreiben wir alle mit schreibmaschine.
 
Menschrerechte, Umweltschutz, Arbeitsschutz, schnelle Gewinne, Arbeitsplatzerpressung,

ja, wir sollen alle niedriglöhner in deutschland werden,
wie ist es eigentlich dann mit dem bundespräsidenten?

wie sollen wir den unser leben (familie, 1l Heizöl ca 0,90€) und sozialstaat finanzieren wenn wir nichts mehr verdienen sollen dürfen können?

Das sind alles fragen und dinge die wir wenig beeinflussen können,
also solange wir noch biken können sollte man es tun und noch geniessen.

wo sind wir denn heute als mensch? laut studie sollen smartsfon den jugendlichen wichtiger sein als sex und auto.
 
1. firmen verlagen produktion nach china nicht nur wegen billige arbeitskraefte, sonder auch wegen rieseigen markt.

2. was erwartest du von den chinesen, die nur 50 euro pro monat verdient, aber dafuer 60h pro woche schaffen muessen?

3. es ist einfch quatsch zwei produkte mit unterschiedlichen preise zu vergleichen. der a6 3.0 quattro ist besser als 318, fazit: audi baute bessere auto als bmw?

4. das die qualitaet schlechter wird, liegt daran, dass man die chnesischen mitarbeiter schlecht behandelt hat, was man nicht vergessen darf: Qualitaetssicherung der jeder einzelen firma ist einfach gescheitet.

5. haetten die chinesen pc/laptop nicht zusammengebaut, schreiben wir alle mit schreibmaschine.

Manche Leute verwenden schon eine schlechte Kopie der deutschen Sprache.
 
War ja eigentlich abzusehen, dass so ein Thread im typischen Staats/Regierungs-Gebashe endet...
Ich denke, es spiele viele Faktoren in die Qualität, wenn man in Fernost produzieren lässt: Ausbildung der Mitarbeiter (nicht nur deren Motivation aufgrund von vermeintlich schlechter Behandlung), Qualität des Materials, Qualitätssicherung, Erfahrung bei der Verarbeitung sowohl auf Hersteller/Konstrukteursseite als auch bei den Verarbeitern, Endmontage.
Ich persönlich denke, dass es sich bei Carbon gerade bei den typischen "organischen" Rahmendesigns um einen hochkomplexen Werkstoff handelt, dessen Verarbeitung schwierig und aufwändig ist. Ich würde fast behaupten, das verleimen der Faser etc. pp. ist ählich komplex dem Zusammenbau von Laptop/Handy/Playstation. Nur, dass an den Geräten nicht meine Gesundheit hängt...
 
Alles schön und gut...aber ursprünglich ging es ja um einen schlecht eingepressten Steuersatz. Und die Endmontage wird wohl kaum in China stattfinden...der Transport von sperrigen Fahrrädern wäre wohl zu teuer und die Gefahr von Transportschäden zu groß bei der langen Reise.
 
da wäre ich mir nicht so sicher, die klassischen Bike Kartons ohne Pedale und Lenker verdreht sind super für den Transport.
Ich denke da wird die Montage gleich Vorort gemacht. Man denke nur an das "Poolen" der Meeresfrüchte. Kaum aus der Nordsee raus, ab nach Afrika, Flieger und LKW, und dann hier frisch auf den Tisch.
Da muss schon was sperrigeres her um die Endmontage nicht in einem Billiglohnland zu machen. Oder man schickt es tatsächlich hier noch mal wohin, das diktiert dann der Taschenrechner wie es laufen muss.

Prinzipiell hab ich keine Angst vor Produkten aus China, problematisch wird es wenn viele Parteien Anteil an der Fertigung haben, das mach es leichter schlampig zu sein bzw. die Kulturen verhindern eine perfekte Produktionskette.

Gerade China wird Vorbilder wie Toyota haben, man lernt ja durch solche Firmen dazu, für uns ist so eine Firma wie Toyota exotisch für China sicher nicht.

Keiner unser Automobilisten hat solche Standards, die fahren Six Sigma bei Toyota, davon können wir nur träumen. Wenn man jetzt vom Potential ausgeht gehört die Qualität den Billiglohnländer, wer könnte es sich sonst noch leisten.

Mal sehen ob wir mal stolz sind auf Made in China
 
six sigma :-) ?
ist ja alles schön und gut, aber das a und o der qualität findet sich immer noch in der richtigen mitarbeiterführung, aber das beherschen die wenigsten, für die gibt es dann six sigma.


china wird mittlerweile auch teurer und bald sind sie auch zu teuer weil es noch billiger produzierende länder gibt.
 
Da fast alle in Fernost produzieren, verstehe ich nicht weshalb überhaupt die Frage gestellt wird. Einzige Möglichekeit wenn man Angst vor der angeblich minderen Qualität hat: Nicht mehr biken....
 
Qualität wird natürlich von Motivation und damit auch durch Mitarbeiterführung bestimmt.
Ohne Motivation geht nichts, aber um Qualität auf hohen Niveau zu erreichen müssen deine Prozesse messbar und wiederholbar werden.
Diese Punkte werden in der deutschen Automobilindustrie und Zulieferer durch CMM Prozessvorgaben bestimmt.
Six Sigma ist so ein Prozess mit dem man die Anforderungen von CMM erfüllen kann, CMM hat mehrere Levels. Hört sich blöd an, aber CMM beschreibt was gefordert ist und z.B. Six Sigma sagt wie es zu erreichen ist. Bei Six Sigma muss man betonen es bezieht sich auf den ganzen Geschäftsprozess, alle Teilprozesse werden gemessen und verbessert. Also nicht nur die Entwicklung, heir würden auch Montageprobleme genau so scharf bewertet wie eine Frästoleranz im Steuerrohr und das ist die hohe Qualität am Ende.
Das Six Sigma kommt vom Sigma aus der statistischen Varianz und sagt aus wie viel Ausschuss oder Fehler erlaubt sind, das zu erreichen davon können die meisten nicht mal träumen.

Bei uns würde so eingeführt, das MArkeintg posaunt wir machen Six Sigma die Entwicklungsleiter sagen wir übernehmen mal das was zu uns passt, die BU Bosse würde schöne Diagramme malen lassen aber über den BUs hinweg würde nur gestritten (nix mit Six Sigma)

Dafür braucht man dann gute Führung und motivierte Leute mit dem Ziel den gesamten Geschäftsprozess definiert, kontrolliert, wiederholbar und kontinuierlich zu verbessern.

Solche Themen musste ich 5 Jahre lang bearbeiten, mir graust wenn ich das so lese und mit meiner jetzigen Tätigkeit vergleiche.

Egal in Japan wurden diese Prozesse tatsächlich umgesetzt, in USA wurde er erfunden. Scheint immer eine Frage der Kultur zu sein, für einen Amerikaner etwas zu formal das ganze für einen Japaner genau richtig.

Der Mensch steht eben immer im Mittelpunkt, ich denke das ist gut so. Ich liebe ja auch italienische Rennmaschinen und Autos, mir ist es im Prinzip egal wenn ich öfter in die Werkstatt muss, der Sound und die Optik lassen mein Herz schneller klopfen wie ich sie sehe und höre.
 
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