Staabi schrieb:
Hallo,
Das wir unsere Kunden bisher nicht angeschrieben haben ist natürlich ärgerlich, liegt aber, und das ist jetzt keine Ausrede, an unserem Warenwirtschaftssystem. Das genau zu erklären führt hier sicher zu weit.
Mal als ganz emotionslose Frage an unsere BWL-Studenten oder an die, die es wissen
Wieso verhindert ein Warenwirtschaftssystem, dass man Kunden anschreiben kann? Ist das jetzt ein System das für Deutschland gilt oder ist das ein firmeninternes System?
Die Frage ist ernst gemeint. Ich habe kein BWL-Studium.
Mit freundlichen Grüßen
Freti
Ein Warenwirtschaftssystem, welches diese Situtationen nicht automatisiert bearbeiten kann, verdient nicht seinen Namen.
Aus m.E. heraus ist es allerdings nicht Problem, dass ein eingesetztes Warenwirtschaftssystem diese Abfrage- und Informationsmöglichkeiten nicht besitzt, sondern dass entweder die entsprechenden Softwaremodule nicht gekauft/genutzt werden und/oder die entsprechenden Kunden/Artikel-Datensätze nicht gepflegt werden.
Das entscheidende Problem für jede Firma ist, wenn durch eine extrem gesteigerte Kundennachfrage (z.B. gutes Preis/Leistungsverhältnis, gute Qualität, gute Testberichte, positive Erfahrungen von Altkunden) diese mit den vorhandenen logistischen Mitteln nicht oder nicht zeitnah befriedigt werden kann. Allerdings muss Canyon auch mit Lieferbedingungen 'herumschlagen', die gelinde gesagt ein professionelles Disponieren schwierig macht.
Einfaches Beispiel:
Annahme 1:
Canyon verkaufte in 2004 insgesamt 10.000 Bikes.
Annahme 2:
Durch die positiven Berichte Ende 2004 und Anfang 2005 sind bereits 5.000 Bike bestellt worden. Durch weitere positive Berichte werden noch mehr potentielle Kunden auf Canyon aufmerksam und bestellen, wg. wer zuerst kommt, ...
Annahme 3:
Durch diesen Hype sind bis Ende März 2005 schon insgesamt 10.000 Bike vorbestellt. Die Menge der bereits ausgelieferten Bike kann vernachlässigt werden.
Annahme 4:
Das Chaos bricht aus, weil selbst wenn alle Lieferanten pünktlich geliefert haben (also bis Ende März), muss nun die Dispo, Fertigung und Versand 10.000 Bike innerhalb von 3, max. 4 Monaten ausliefern. Ich überlasse es Eurem Wissen und Fantasie, abzuschätzen wieviele Bikes ein Monteur pro Tag fertigen kann. Fakt ist, dass in der o.g. Annahme 4 rund 2.500 Bike pro Monat, d.h. rund 125 Bike pro Arbeitstag gefertigt werden müssen.
Annahme 5:
Noch mehr Kunden bestellen im 2., 3. und unglaublich aber wahr 4. Quartal (wenn dann auch aus dem Sparbuch heraus).
Die Probleme, die ein unzureichendes Warenwirtschaftssystem verursacht, sind dann schon fast zu vernachlässigen.
VG Martin
PS:
Das Chaos wird übrigens noch viel größer, wenn in Annahme 4 die Lieferanten nicht pünktlich liefern, wg. Schiff mit Containern geht unter