Der Wald ist nicht genug

Ich würde mal sagen das WIE und das WO machen die rechte Mischung.

Privatwald? Ca. 20 Fichten! Es gibt hier ausreichend Waldfläche. Da aber halt auch Stellen, wo weder Biker noch Wanderer hingehören -weder bei Tag noch bei Nacht.

Da wir den waldreichsten Kreis der Republik haben, fällt es auch nicht so schwer Teilstücke davon ganz zu meiden. Das ist sicher in anderen Gebieten auch anders. In einem kleinen Stadtwald gibt´s möglicherweise schneller Interessenskonflikte.

Gruss
xbeam
 
Ich würde mal sagen das WIE und das WO machen die rechte Mischung.

Privatwald? Ca. 20 Fichten! Es gibt hier ausreichend Waldfläche. Da aber halt auch Stellen, wo weder Biker noch Wanderer hingehören -weder bei Tag noch bei Nacht.

Da wir den waldreichsten Kreis der Republik haben, fällt es auch nicht so schwer Teilstücke davon ganz zu meiden. Das ist sicher in anderen Gebieten auch anders. In einem kleinen Stadtwald gibt´s möglicherweise schneller Interessenskonflikte.

Gruss
xbeam

Interessant, je mehr man vernünftig mit einander kommuniziert,
desto weniger werden die Punkte, an denen man Anstoss genommen hat.

Unterschreibe ich Alles von Dir.:daumen:

Ich bin jahrelang mit meinem Hund in der gesamten Wahner Heide umhergestreift.
Als die Belgier abzogen, wurde ein neues Wegekonzept umgesetzt, welches weite Teile der Wahner Heide mit einem Betretungsverbote belegt.

Anfänglich habe ich mich fürchterlich aufgeregt,
da ich mich in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt sah.

Je mehr ich darüber nachdachte,
dass die Verantwortlichen weniger mich damit treffen wollten,
sondern diejenigen, die verantwortungslos mit der Natur umgingen (mit Geländewagen zum Contest über die Panzerstraßen),
desto mehr konnte ich mich mit dem Naturschutzgedanken arrangieren.
Heute respektiere ich das Wegekonzept der Wahner Heide und bin auf andere Bereiche ausgewichen.

VG Martin
 
Schließlich möchte ich als Biker doch die Natur genießen und mich an ihr erfreuen. Als Biker kann ich das in einem viel größeren Radius als Wanderer. Dadurch, dass ich schon seit vielen Jahre fahre, möchte ich auch von mir behaupten, dass ich einen viel größeren Bezug zu der Natur habe, als wenn ich mein Leben zBsp. mit Fußball spielen oder sonst was verbracht hätte. Als Biker (der gerne mal über einen Trail flitzt) liegt mir viel daran, die Natur zu erhalten, damit ich mich weiterhin an ihr erfreuen kann.
Was soll daran schlimm sein, mit so einer Einstellung über den Trail zu fahren?
Deine Einstellung ist aber völlig unerheblich bei der Betrachtung, ob Du mit Deinen Trailfahrten die Rechte anderer verletzt - und damit meine ich nicht den "Waldbesitzer", sondern das Wild! Das Wild hat nun mal das ursprüngliche Recht auf Ungestörtsein, vor allem zu seinen Ruhezeiten (genauso wie man das Löcherbohren seines Wohnungsnachbarn nachts unterbinden lassen darf, wenn er es nicht von allein einsieht). Daß denen kaum einer hilft bei der Durchsetzung ihrer Rechte, mag zwar "so ist halt unsere Welt" sein, ändert aber nichts an den vorrangigen Rechten. Vor allem:

Sorry, aber ich mag auch keine Waldarbeiter. Glaubt denn wirklich jemand, unser Wald braucht Forstarbeiter???
Was unser Wald mit Sicherheit nicht braucht, sind Mountainbiker!

Über Forstarbeiter läßt sich dagegen diskutieren, und wer genauer nachdenkt, kommt drauf, daß die, zumindest solange die Wälder nicht in einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht sind, im Moment eher nützlich sind, eben weil jetzt überall der Wald zum Mischwald umgestaltet wird - und das geht in nur wenigen Jahrzehnten gar nicht anders als durch menschlichen Eingriff.

ciao Christian
 
Deine Einstellung ist aber völlig unerheblich bei der Betrachtung, ob Du mit Deinen Trailfahrten die Rechte anderer verletzt - und damit meine ich nicht den "Waldbesitzer", sondern das Wild! Das Wild hat nun mal das ursprüngliche Recht auf Ungestörtsein, vor allem zu seinen Ruhezeiten (genauso wie man das Löcherbohren seines Wohnungsnachbarn nachts unterbinden lassen darf, wenn er es nicht von allein einsieht).

Gutes Argument mit dem Löcherbohren. Meine Nachbarn machen ständig Krach und ich könnte denen den Hals umdrehen...
Aber ich betone ja eigentlich das "Wie"
Also ich denke, wenn man sich "ruhig" verhält und, wie gesagt, nicht mit irgendwelchen Megablenderstrahlern durch den Wald jagt, sollte sich auch das kleinste Wildschweinchen nicht davon erschrecken lassen.

Abgesehen davon bin ich überhaupt kein praktizierender NightRider und will hier die eine oder andere Seite vertreten. Ich mache das vielleicht 2- 3 im Winter, oder habe die Lampe dabei, weil es einfach schon um 16 stockdunkel im Wald ist, wenn ich von der tour komme.
Außerdem fahre ich mit einer Sigma Mirage, die gerade mal soviel Licht macht, wie ich es zum fahren brauche. Die erhellt auch nicht den halben Wald und erschreckt dabei die Eichhörnchen.

Ich bin daher also nicht grundsätzlich dafür und auch nicht dagegen...

Was unser Wald mit Sicherheit nicht braucht, sind Mountainbiker!

Über Forstarbeiter läßt sich dagegen diskutieren, und wer genauer nachdenkt, kommt drauf, daß die, zumindest solange die Wälder nicht in einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht sind, im Moment eher nützlich sind, eben weil jetzt überall der Wald zum Mischwald umgestaltet wird - und das geht in nur wenigen Jahrzehnten gar nicht anders als durch menschlichen Eingriff.

Genau! Biker ist eigentlich mit das letzte, was der Wald braucht. Aber er brauch Leute, die sich für ihn einsetzen.

Und....Forstarbeit...ok, wenn es um Renaturierung geht...Klar auf jeden Fall.

Allerdings fällt mir kein Beispiel in meinem Bikerevier (also hier im Tauns) ein, wo ach so tolle Maßnahmen zur Renaturierung gemacht wurden.

Ach doch...
Einmal im Jahr gibt es von der Stadt eine sogenannte Flußsäuberung. Da ziehen Freiwillige alte Turnschuhe aus einem nahegelegenen Bach. Tolle Sache - nur hat man festgestellt, dass die Horde junger Engagierter mehr kaputt macht, indem sie über das empfindliche Flußufern trampeln, dabei den Dreck im Fluß aufwirbeln, Tiere verscheuchen, usw....

Oje.....????
 
Interessant, je mehr man vernünftig mit einander kommuniziert,
desto weniger werden die Punkte, an denen man Anstoss genommen hat.

Unterschreibe ich Alles von Dir.:daumen:

VG Martin

Danke! Das mit dem vernünftig Kommunizieren ist mir auch ein echtes Anliegen, falls da vorher was falsch rübergekommen ist, sorry!

Der Umgang miteinander macht den entscheidenden Unterschied. Hier im Forum, wie auch auf der "Piste". Dazu können wir alle beitragen.

Es treffen halt eine Vielzahl an Typen und Interessen aufeinander. Und das noch in den unterschiedlichsten Gegenden und auch bei unterschiedlichen Bewirtschaftungs-Konzepten. Eine Menge Wälder die wir so kennen hat mit der ursprünglichen Natur nicht viel zu tun. Ich tu mich mit dem Begriff daher auch manchmal schwer.

Recht oft handelt es sich halt nicht um einen natürlichen Wald sondern eher um ein "Holz-Feld". Dafür kann aber der Waldarbeiter nix. Dessen Aufgabe ist die Ernte oder bestenfalls die Waldpflege. Das ist sein Job. Und wir wollen Holz zum Bauen, für Möbel Papier etc.

Dennoch sind auch diese Wälder Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Mir macht es da am meisten Freude, wenn, wie neulich, ein Schwarzspecht ca. 100 m meinen Weg begleitet. Nachhaltig beeindruckt war ich, als ich nach einer Biegung (bei langsamer Fahrt) mitten in einer Wildschweine-Rotte stand!

Der Respekt kommt da von ganz allein. Hier hatte ich mit Förstern, Waldarbeitern oder Fußgängern zum Glück so gut wie nie Probleme. Lediglich einen dezenten Hinweis hab ich mal aufgenommen und ne Klingel ans Bike geschraubt, auch wenn´s "unsportlich" aussieht.

Vernünftig miteinander umgehen hilft sicher auch ernst genommen zu werden - sicher nicht immer, zugegeben. Aber wir sollten da den Anfang machen.

Ich denke jetzt gerade über eine DIMB-Mitgliedschaft nach.

Gruss
xbeam (unadlig)
 
Was unser Wald mit Sicherheit nicht braucht, sind Mountainbiker!

Über Forstarbeiter läßt sich dagegen diskutieren, und wer genauer nachdenkt, kommt drauf, daß die, zumindest solange die Wälder nicht in einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht sind, im Moment eher nützlich sind, eben weil jetzt überall der Wald zum Mischwald umgestaltet wird - und das geht in nur wenigen Jahrzehnten gar nicht anders als durch menschlichen Eingriff.

ciao Christian
Bei letzterem stimme ich dir zu, bei ersterem: Zu kurz gegriffen, jemand der den Erholungswert des Waldes nicht kennt, wird keinen Respekt davor entwickeln.
Und die armen Rehe, sind das nicht die künstlich über Hege erzeugten Überpopulationen für zum abschießen durch unsere grünberockten Knallköppe?;-)
Im Ernst:
Untersuchungen zu Fluchtverhalten belegen, dass das Wild vor allem dann Schiß vor Menschen hat, wenn es von eben diesen gejagt wird.
Kein Freibrief im Wald rumzurüpeln, aber das mit dem schlechten Gewissen machen lassen, das funzt bei mir net.
 
Das mit den Tieren nachts sehe ich eigentlich nicht so problematisch. Die meisten Tiere sind ja nachtaktiv und laufen sowieso rum. Am Tag würde man die eher stören. Die Wildschweine graben ja gerade nachts mit Vorliebe die Trails um. Wer da in eine Rotte Wildschweine reinfährt, wird sowieso merken, wer der Herr im Haus ist. :lol:

Außerdem sind die Bikes ja so leise, dass nicht mal ein Wanderer auf dem Weg die Klingel hört wenn man etwas weiter entfernt ist, geschweige denn das Rad hört, wenn man nicht klingeln würde. Da merken Tiere, die 20 m vom Weg weg sind, wahrscheinlich gar nichts. Und beim Licht wissen die eh nicht, was das überhaupt ist. Solange man nicht hinter Tieren her läuft, fühlen die sich auch nicht verfolgt. Die Tiere sind ja einen gewissen Stress gewohnt. Früher als es noch Wölfe, Bären und Luchse gab, waren die Tiere ständig auf der Flucht und gestresst. Heute haben die wahrscheinlich eher Angst, wenn das Gewehr des Jägers knallt. Bei uns liegt ja im Winter kaum Schnee und die Tiere haben keine größeren Probleme mit der Futtersuche. Im Bergwald ist das mit der Störung der Tiere im Winter sicher viel problematischer.

Was man noch nachts antreffen könnte, sind Holzdiebe. Die könnte man schon mal mit Waldarbeitern verwechseln. Die fühlen sich dann wahrscheinlich bei ihrer „Arbeit“ gestört und reagieren etwas sauer.

Also ich bleibe nachts aus dem Wald draußen. Allerhöchstens kann es mal passieren, dass ich es bei Dämmerung noch nicht geschafft habe rauszufahren.

Wer bei Aufforstungen mithelfen will, da gibt es das Bergwaldprojekt, da werden Wälder aufgeforstet oder Biotope gepflegt, nicht nur in den Alpen, da kann jeder mitmachen und hat Unterkunft und Verpflegung frei und muß dann für ein paar Wochen Bäumchen pflanzen. http://www.bergwaldprojekt.de/index.php?id=15
 
Das mit den Tieren nachts sehe ich eigentlich nicht so problematisch. Die meisten Tiere sind ja nachtaktiv und laufen sowieso rum.

Es geht nicht darum, dass man die Tiere beim Schlafen stört, sondern beim Fressen - das steht auch so in den Erläuterungen zu den DIMB-Regeln. Ein flüchtendes Tier frisst nicht und verbraucht darüberhinaus unnötig Energie. Die Tiere müssen fressen - insbesondere im Herbst, wenn sie sich auf die karge Winterzeit vorbereiten müssen. Dafür gibt es aber nur das enge Zeitfenster der morgendlichen und abendlichen Dämmerung. Und wenn wir sie ausgerechnet dann stören, tut ihm das nicht gut. Denn tagsüber sucht es ruhend Schutz in Dickungen, wo es sich von allerlei Geräuschen wenig beindrucken lässt. Und nachts ziehen sie sich zum Ruhen wieder zurück.

Außerdem dürfen wir auch nicht unser schlechtes Gehör mit dem von Fluchttieren vergleichen. Mal abgesehen davon, dass sie zudem auch noch gut riechen können. Biker, und sind sie noch so leise, werden wahrgenommen und im ungünstigen weil üblichen Fall als Anlass zur Flucht genommen.
Deshalb lautet die Empfehlung: überlegt gut, ob und - falls ja, wo ihr des späten Abends noch im Wald rumgurkt.

Gruß vom Schutzblech.
 
Vorab eine Warnung: Ich vertrete hier keine "offizielle" DIMB-Meinung. Kann ich auch gar nicht.
Mein Eindruck ist, dass Nightrides gerade schwer im Kommen sind. Die Lokalforen und das LMB sind voll davon und im Technikforum wird sehr viel über die entsprechende Beleuchtung diskutiert. Ist das nicht eine Entwicklung, zu der die DIMB aus o.g,. Gründen sagen müsste, hey Leute, macht mal zart?
Dieser Satz beschäftigt mich.

Zunächst mal ist interessant, dass in anderen Threads (wie dem aktuellen "Wanderer im Taunus...") der DIMB ständig vorgehalten wird, sie richte sich zu sehr nach innen (sprich: an die Biker), sei ein Spaßverderber und Selbstbeschränkungsverein. Hier wird nun das Gegenteil beklagt.

Der ADAC, zum Beispiel, ist ein Verein zur Förderung des Autofahrens ("freie Fahrt für freie Bürger"). Leider versäumt dieser Verein, nachhaltig zu denken: Handlungsoptionen, den ungebrochen wachsenden Verkehr zu beschränken und dem latenten Verkehrsinfarkt vorzubeugen, um das eigentliche Ziel -- Mobilität! -- sicherzustellen, werden konsequent obstruiert (Beispiele: Tempolimit, Ökosteuer, freier Fahrradverkehr), und genauso werden soziale und ökologische Folgen des Verkehrs ignoriert.

Die DIMB ist (satzungsgemäß) ein Verein zur Förderung des Mountainbikens. In jeglicher Dimension. Im Gegensatz zum ADAC hat die DIMB die Nachhaltigkeit aber an zentraler Stelle im Programm: die Trail Rules. Der Kern ist simpel: Bike so, dass Du auch in zehn oder zwanzig Jahren noch biken kannst, weil es Dir niemand mit sozialen oder ökologischen Argumenten verboten hat.

Jene, die für Nachhaltigkeit werben, sind unbeliebt und als Cassandras verschrien. Auch die DIMB trägt diese negative Botschaft ("Euer Sport ist in Gefahr") immer etwas vor sich her und hat es mithin spürbar schwer, die Massen zu begeistern. Ergo ist hier Vorsicht angezeigt.

Wo die verantwortbaren Grenzen des Bikens liegen, und wo es zu Schäden führt, ist manchmal evident (soziale Dimension), manchmal wissenschaftlich untersucht (Erosion, Fluchtverhalten von Gemsen), manchmal auch plastisch erfahrbar (zB Brione). Vor diesem Hintergrund fällt es nicht schwer, eine Trail Rule wie "nicht schreddern" zu begründen.

Aber eine Regel wie "nicht nightriden"...? Da fehlt uns offenbar noch massiv die wissenschaftliche Basis. Vieles von dem, was hier bislang argumentiert wurde (das Wild erschrickt oder auch wieder nicht) ist nicht mehr als Befindlichkeit und Projektion. All dies kann sich bei genauerer Analyse als richtig erweisen, oder als falsch. Was wir eigentlich bräuchten, wäre eine experimentelle Studie, in der zwei vergleichbare Waldgebiete herangezogen werden; Wald 1 wird konsequent von Nachtbikern frei gehalten, Wald 2 nicht. Beide aber werden nach wie vor im üblichen Maße von Verkehrsadern durchschnitten, von Flugobjekten überflogen und von Jägern, Waldarbeitern und Erholungssuchenden mit oder ohne Hund / Pferd / Bike / Stöcken / Motocrossgerät / ... tags und nachts (bis auf die Biker in Wald 1) genutzt. Und wenn sich dann herausstellt, dass in Wald 2 signifikant mehr Wild verhungert / erkrankt / Verbissschäden anrichtet / ..., dann können wir sagen, Nightrides sind schädlich, lasst es sein.

Ich kann mir diesen Ausgang ehrlich gesagt nicht vorstellen. Aber das ist wiederum nur meine persönliche Befindlichkeit. An solch einer Studie scheint es bislang kein Interesse zu geben. Warum?

Bis zu dem Punkt, dass sich die Evidenz pro oder contra entscheidend gemehrt hat, kann die DIMB nicht klar verbieten oder befürworten, sondern allenfalls präventiv an Vernunft und Gewissen appellieren.

Ich möchte nochmals auf den Aufhänger zurückkommen. In diesem Jahr war es schon am 9. Oktober, dass die Menschheit ihre für das Jahr verfügbaren ökologischen Ressourcen aufgebraucht hat (Link 1, Link 2). Jahr um Jahr rückt dieser Termin nach vorne. Wir verbrauchen unsere Lebensgrundlagen also mit steigender Geschwindigkeit. Warum stellt sich da eigentlich niemand hin, der sagt, "hey Leute, macht mal zart"? -- Gibt es doch? Und warum passiert nix?
 
Vorab eine Warnung: Ich vertrete hier keine "offizielle" DIMB-Meinung. Kann ich auch gar nicht.
Dieser Satz beschäftigt mich.

Zunächst mal ist interessant, dass in anderen Threads (wie dem aktuellen "Wanderer im Taunus...") der DIMB ständig vorgehalten wird, sie richte sich zu sehr nach innen (sprich: an die Biker), sei ein Spaßverderber und Selbstbeschränkungsverein. Hier wird nun das Gegenteil beklagt.

Der ADAC, zum Beispiel, ist ein Verein zur Förderung des Autofahrens ("freie Fahrt für freie Bürger"). Leider versäumt dieser Verein, nachhaltig zu denken: Handlungsoptionen, den ungebrochen wachsenden Verkehr zu beschränken und dem latenten Verkehrsinfarkt vorzubeugen, um das eigentliche Ziel -- Mobilität! -- sicherzustellen, werden konsequent obstruiert (Beispiele: Tempolimit, Ökosteuer, freier Fahrradverkehr), und genauso werden soziale und ökologische Folgen des Verkehrs ignoriert.

Die DIMB ist (satzungsgemäß) ein Verein zur Förderung des Mountainbikens. In jeglicher Dimension. Im Gegensatz zum ADAC hat die DIMB die Nachhaltigkeit aber an zentraler Stelle im Programm: die Trail Rules. Der Kern ist simpel: Bike so, dass Du auch in zehn oder zwanzig Jahren noch biken kannst, weil es Dir niemand mit sozialen oder ökologischen Argumenten verboten hat.

Jene, die für Nachhaltigkeit werben, sind unbeliebt und als Cassandras verschrien. Auch die DIMB trägt diese negative Botschaft ("Euer Sport ist in Gefahr") immer etwas vor sich her und hat es mithin spürbar schwer, die Massen zu begeistern. Ergo ist hier Vorsicht angezeigt.

Wo die verantwortbaren Grenzen des Bikens liegen, und wo es zu Schäden führt, ist manchmal evident (soziale Dimension), manchmal wissenschaftlich untersucht (Erosion, Fluchtverhalten von Gemsen), manchmal auch plastisch erfahrbar (zB Brione). Vor diesem Hintergrund fällt es nicht schwer, eine Trail Rule wie "nicht schreddern" zu begründen.

Aber eine Regel wie "nicht nightriden"...? Da fehlt uns offenbar noch massiv die wissenschaftliche Basis. Vieles von dem, was hier bislang argumentiert wurde (das Wild erschrickt oder auch wieder nicht) ist nicht mehr als Befindlichkeit und Projektion. All dies kann sich bei genauerer Analyse als richtig erweisen, oder als falsch. Was wir eigentlich bräuchten, wäre eine experimentelle Studie, in der zwei vergleichbare Waldgebiete herangezogen werden; Wald 1 wird konsequent von Nachtbikern frei gehalten, Wald 2 nicht. Beide aber werden nach wie vor im üblichen Maße von Verkehrsadern durchschnitten, von Flugobjekten überflogen und von Jägern, Waldarbeitern und Erholungssuchenden mit oder ohne Hund / Pferd / Bike / Stöcken / Motocrossgerät / ... tags und nachts (bis auf die Biker in Wald 1) genutzt. Und wenn sich dann herausstellt, dass in Wald 2 signifikant mehr Wild verhungert / erkrankt / Verbissschäden anrichtet / ..., dann können wir sagen, Nightrides sind schädlich, lasst es sein.

Ich kann mir diesen Ausgang ehrlich gesagt nicht vorstellen. Aber das ist wiederum nur meine persönliche Befindlichkeit. An solch einer Studie scheint es bislang kein Interesse zu geben. Warum?

Bis zu dem Punkt, dass sich die Evidenz pro oder contra entscheidend gemehrt hat, kann die DIMB nicht klar verbieten oder befürworten, sondern allenfalls präventiv an Vernunft und Gewissen appellieren.

Ich möchte nochmals auf den Aufhänger zurückkommen. In diesem Jahr war es schon am 9. Oktober, dass die Menschheit ihre für das Jahr verfügbaren ökologischen Ressourcen aufgebraucht hat (Link 1, Link 2). Jahr um Jahr rückt dieser Termin nach vorne. Wir verbrauchen unsere Lebensgrundlagen also mit steigender Geschwindigkeit. Warum stellt sich da eigentlich niemand hin, der sagt, "hey Leute, macht mal zart"? -- Gibt es doch? Und warum passiert nix?

Hallo Axel, hab Dein Posting 2 x gelesen :daumen:
 
Bis zu dem Punkt, dass sich die Evidenz pro oder contra entscheidend gemehrt hat, kann die DIMB nicht klar verbieten oder befürworten, sondern allenfalls präventiv an Vernunft und Gewissen appellieren.

Hallo Carmin,

schön dass Du mein Posting aufgegriffen hast. Deine Antwort war genau das, was ich mir als Statement erhofft hatte - auch wenn ich es gerne offiziell gehabt hätte. Deine Meinung begrüße ich ausdrücklich.


Ich möchte nochmals auf den Aufhänger zurückkommen. In diesem Jahr war es schon am 9. Oktober, dass die Menschheit ihre für das Jahr verfügbaren ökologischen Ressourcen aufgebraucht hat (Link 1, Link 2).
Jahr um Jahr rückt dieser Termin nach vorne. Wir verbrauchen unsere Lebensgrundlagen also mit steigender Geschwindigkeit.

Vorsicht vor solchen Rechnungen. Auch Umweltschutzorganisationen sind Interessensvertreter. Wissenschaftlichen Untersuchungen, die von diesen finanziert werden, ist genauso gesundes Mißtrauen entgegen zu bringen wie denen, die von der Industrie bezahlt werden.

Warum stellt sich da eigentlich niemand hin, der sagt, "hey Leute, macht mal zart"? -- Gibt es doch? Und warum passiert nix?

Weil die Effekte nach menschlichen Maßstäben zu langsam kommen. Eine langsame Entwicklung ist für uns Menschen kaum als solche auszumachen. Der Knalleffekt fehlt. Und wo keiner wirklich was merkt, macht aus keiner was. Außerdem fehlt aufgrund der Vielzahl akuterer Probleme der allermeisten Menschen, nämlich denen des täglichen Überlebens - und dazu zählt in Industrieländern auch die Not der Arbeitslosigkeit - verständlicherweise auch das Interesse an mittel- oder gar langfristiger Planung.
Sich ökologisch korrekt zu verhalten ist a) ein Privileg derjenigen, die sich Einschränkungen ihres Handels leisten können und b) mit dem heutigen Kenntnisstand ökologischer Zusammenhänge leider auch nicht möglich. Wie oft wurde Natur schon totgeschützt, weil man nicht kapiert hat, was da überhaupt passiert (siehe Yellowstone-Phänomen). Im Glauben das Beste zu tun, hat man das Schlimmste angerichtet.

Gruß vom Schutzblech.
 
hab Dein Posting 2 x gelesen
Ich hoffe, es lag nicht an mangelnder Verständlichkeit ;)

Deine Meinung begrüße ich ausdrücklich.
Echt? Obwohl ich mich als Nightrider (mit gutem Gewissen) geoutet habe? Hätte jetzt eher Schläge erwartet, also umso mehr danke ;)

Auch wenn das folgende etwas off topic führt, einige kurze Anmerkungen:
Auch Umweltschutzorganisationen sind Interessensvertreter.
Wessen Interessen vertreten sie denn, wenn nicht die aller?

Wissenschaftlichen Untersuchungen, die von diesen finanziert werden, ist genauso gesundes Mißtrauen entgegen zu bringen wie denen, die von der Industrie bezahlt werden.
Völlig unabhängig von der Finanzierung ist wissenschaftlichen Untersuchungen immer Misstrauen entgegenzubringen. Das Streben nach Falsifikation ist auch und gerade das Wesen der Wissenschaft. Das heißt aber nicht, dass alles Humbug sei. Was wiederholt der Falsifikation entgeht, dem kann man schon eine gewisse Plausibilität zumessen ;)

Eine der berühmtesten Umweltprognose war wohl der Bericht des Club of Rome Anfang der 70er. Oft und gerne wird heute (von interessierter Seite) von Irrtümern gesprochen, aber diese Kritik erwächst mE auch aus einer Fehlinterpretation. Es wird den Urhebern bereits selbst klar gewesen sein, dass eine lineare Fortschreibung von Trends nicht notwendigerweise der Wahrheit entsprechen würde. Aber diese Extrapolation zeigte auf, was passiert wäre, wenn nichts passiert wäre, und ist als solche ein wichtiger Antrieb für ein Gegensteuern.

Im übrigen bekomme ich mehr und mehr den Eindruck, dass Umweltprognosen so lange verlacht werden, bis man sich der Realität nicht mehr verschließen kann.

Weil die Effekte nach menschlichen Maßstäben zu langsam kommen. Eine langsame Entwicklung ist für uns Menschen kaum als solche auszumachen. Der Knalleffekt fehlt. Und wo keiner wirklich was merkt, macht aus keiner was.
Das könnte man genauso gut wieder über die Sache der DIMB sagen.

Sich ökologisch korrekt zu verhalten ist a) ein Privileg derjenigen, die sich Einschränkungen ihres Handels leisten können und b) mit dem heutigen Kenntnisstand ökologischer Zusammenhänge leider auch nicht möglich.
zu a) sehe ich anders. Offenbar hat Afrika den weitaus kleinsten, und die USA den größten ökologischen Fußabdruck.

zu b) Da wäre zu diskutieren, was "ökologisch korrekt" genau bedeutet. Ich weiß, dass allein von meiner irdischen Existenz eine gewisse Schadwirkung ausgeht. Das hat aber nichts mit der ethischen Verpflichtung zu tun, sie so klein wie möglich zu halten.

Ich sehe, ehrlich gesagt, für unsere mittelfristige Zukunft ziemlich schwarz. Meiner Fröhlichkeit tut das aber keinen Abbruch, denn schlechte Laune macht die Zukunft gewiss nicht besser.
 
Oha, sehr spannend hier!

Die Diskussionspunkte zum Umweltschutz und zu den Interessen der (Naturschutz-)Verbände finde ich wirklich nachvollziehbar.
Inwieweit ein Verband wirklich "objektiv" nur für die Sache eintritt, kann ich zwar nicht beantworten. Für die DIMB kann ich aber sagen, dass wir uns natürlich unseren Mitgleidern und den verantwortungsbewussten Bikern allgemein verpflichtet fühlen. Wenn ein Verband das nicht tut, dann stellt er sich selbst in Frage: die Verbandstätigkeit ist letztendlich immer eine Bündelung der Interessen der Aktiven und der Finanzierenden.

Im Falle der Naturschutzverbände sind es (leider auch nur) die Interessen von Menschen, die meinen, für die Natur "ein gutes Wort einlegen zu müssen". Wirklich aussagekräftig muss dieses Wort allerdings nicht sein - wer kennt schon die Interessen von einem Baum oder einem Mistkäfer, geschweige denn von einem Tier im Regenwald Borneos, das der Mensch noch nie gesehen hat.

Ich selbst würde mich als DIMB-Vorsitzenden auch zu dem Kreis dieser "Verrückten" zählen, nämlich solcher Menschen, die der Natur einen Eigenwert zusprechen. Und trotzdem meine ich, dieser Eigenwert hat immer auch mit dem Wert der Natur für den Menschen zu tun. Wenn wir ehrlich sind, geben wir zu, dass wir uns an ihr erfreuen, sie als Psychotop "nutzen" und ohne sie verloren wären: es geht immerhin um unsere Existenz. Andersherum kann die Natur vermutlich ganz gut ohne uns Menschen auskommen.

Aber zurück zu den pragmatischen Ansätzen des gelebten Naturschutzes in einer Interessenvertretung: Mit Hilfe der Trail Rules wollen wir möglichst allen Bikern (und das ist wohl die schwerste Aufgabe) das "naturverträgliche" (und sozialverträgliche) Biking näher bringen. Die hervorragende Ökobilanz des Biking, solange man es direkt vor der Haustür beginnt, ist dabei ein Faktor, den es zu stärken und zu veröffentlichen gilt. Die beeinträchtigende Wirkung des Bikings auf die Natur hängt dabei stark vom Verhalten des Einzelnen ab (wo fahre ich, wann fahre ich, wie häufig fahre ich ...?). Das Maß an Selbstbeschränkung und Rücksicht zeigt, wieviel Respekt der Mensch/Biker vor der Natur hat.

Ist der Schutz von Wanderern (Rücksichtnahme) auch Naturschutz? Sind die Spaziergänger vom Aussterben bedroht? ;) Auch Menschen sind Teil der Natur und die Natur ist Teil von uns allen. Lasst uns alle darauf achten, dass sie erhalten bleibt - in uns und um uns herum - und setzt euch für den Erhalt "unseres Spielplatzes" ein.
Go DIMB! :daumen:

Norman
 
Auch wenn das folgende etwas off topic führt, einige kurze Anmerkungen:
Wessen Interessen vertreten sie denn, wenn nicht die aller?

Sie vertreten die Interessen aller. Es werden aber nicht alle gefragt.

Eine der berühmtesten Umweltprognose war wohl der Bericht des Club of Rome Anfang der 70er. Oft und gerne wird heute (von interessierter Seite) von Irrtümern gesprochen, aber diese Kritik erwächst mE auch aus einer Fehlinterpretation.

Die Prognose des Club of Rome (Grenzen des Wachstums) basiert zu beträchtlichen Teilen auf Forresters The Principles of Systems (1971), bzw. auf Arbeiten, die darauf aufbauen. Forrester war der Erste, der Ahnung davon bekam, wie knifflig komplexe Systeme wirklich sind und wie schwierig, eben diese zu managen. Ernstzunehmende Kritik sagt, die wichtigsten Prinzipien aus Forresters Arbeit hätte der Club of Rome nicht verstanden...

Im übrigen bekomme ich mehr und mehr den Eindruck, dass Umweltprognosen so lange verlacht werden, bis man sich der Realität nicht mehr verschließen kann.

Das liegt m.E. daran, das viele Leute sich mit mahnendem Zeigefinger erheben - zum falschen Anlaß. Das macht Umweltprognosen unglaubwürdig.

zu a) sehe ich anders. Offenbar hat Afrika den weitaus kleinsten, und die USA den größten ökologischen Fußabdruck.

Der Footprint gibt vereinfacht gesagt an, wie groß der Effekt des Ressourcenverbrauchs ist. Der größte Teil Afrika ist schlichtweg zu mittellos, um mit exorbitanten Ressourcenverbräuchen aufzufallen. Ökologisch unauffällig verhalten sie sich trotzdem nicht - Stichwort Desertifikation.


Ich sehe, ehrlich gesagt, für unsere mittelfristige Zukunft ziemlich schwarz. Meiner Fröhlichkeit tut das aber keinen Abbruch, denn schlechte Laune macht die Zukunft gewiss nicht besser.

Full ack!


BTW: Wir sind jetzt ganz schön OT. Wollen wir's an diese Stelle dabei belassen und ggf. per PN weiterdiskutieren?

Viele Grüße,
Schutzblech.
 
Das wäre dann hetzen, wenn der Jäger sieht wie ein Wildtier gehetzt wird, kann er sofort zur Flinte greifen und den hetzenden zur Strecke bringen.
Also pass gut auf wenn Du hinter einem Wild herläufst.;) :D
Nächstes mal muß ich dann aufpassen, wenn ich den Sonntagsbraten mit der Hand fange. ;)

Aber ich habe schon ein etwas ungutes Gefühl wenn ich einen Hochstand sehe. Da könnte ein Jäger draufsitzen und mich mit einem Reh verwechseln wenn ich kein Licht habe. Dürfen Jäger überhaupt in Richtung auf einen Hauptweg schießen? Aber meistens sind die Hochstände ja sowieso in etwas abgelegeneren Gebieten, wo ich sowieso abends nicht vorbeifahre.

Schutzblech schrieb:
Es geht nicht darum, dass man die Tiere beim Schlafen stört, sondern beim Fressen - das steht auch so in den Erläuterungen zu den DIMB-Regeln.
Das mit dem beim Fressen stören ist schon klar, man sollte abends nicht in der Nähe von Hochständen oder durch Wiesentäler fahren oder gehen, wo die Rehe ihre Fressplätze haben.

In unserer Gegend gibt es wenig Mountainbiker und ich sehe ja kaum tagsüber welche in „meinen“ Wäldern, da wird sich wohl nachts erst recht keiner hin verirren. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in NRW z.B. anders ist.

Am Samstagnachmittag bin ich an folgenden Personen im Wald vorbeigefahren bzw. habe sie von weitem gesehen:

Ca. 15 Hunde mit 20 Personen und eine zusätzliche Gruppe mit ca. 10 Hunden und Personen, die unter Bäumen etwas geübt haben
Ca. 8 Spaziergänger ohne Hund
Eine Gruppe von ca. 20 Joggern + später noch ca. 3 einzelne
Eine Gruppe von ca. 10 Nordic Walkern + noch ca. 4 einzelne
1 LKW einer Holzgroßhandlung und 2 PKW’s und mehrere Waldarbeiter mit Motorsägen
1 einziger Mountainbiker
kein größeres Tier

Zu viele Leute und zuwenig Tiere. Bei uns ist recht viel Wald, aber viel von Straßen und Wegen zerschnitten. Es müsste in der Mitte von größeren Waldstücken Flächen geben, wo keine Wege sind und Teile des Waldes müssten ganz verwildern.

Aber im Moment geht der Trend dazu, mehr Leute in den Wald zu bringen. Bei uns sind in den letzen 1 – 2 Jahren in fast jedem Wald in meiner Nähe Nordic Walking Strecken angelegt worden. Dafür sind zwar keine neuen Wege angelegt worden, aber diese Strecken führen auch über Single Trails, wo früher kaum ein Mensch gesehen wurde. Jetzt sieht man die Walker und auch Hundebesitzer ständig auf diesen Wegen.

Die Leute können von mir aus gerne dahingehen, gleiches Recht für alle, aber wenn sie es vorher nicht von selbst gefunden haben, muß man dann Ströme von Leuten, die Krach mit ihren Stöcken machen, in abgelegene Gebiete locken? Daran sind die Tiere auch nicht gewöhnt, wenn plötzlich viele Leute da sind, wo vorher kaum welche waren. Plötzliche Veränderungen in seinem Revier mag das Wild bestimmt nicht. Ich hatte bis jetzt kein Problem mit irgend einer Gruppe Waldnutzer, allerdings könnte das Markieren der Wege mit dem Nordic Walking Symbol dazu führen, dass die Leute glauben, der Weg gehört jetzt ihnen.
 
Zu viele Leute und zuwenig Tiere. Bei uns ist recht viel Wald, aber viel von Straßen und Wegen zerschnitten. Es müsste in der Mitte von größeren Waldstücken Flächen geben, wo keine Wege sind und Teile des Waldes müssten ganz verwildern.

Nein, Tiere gibt's schon - aber sie zeigen sich tagsüber nur in wirklich wenig von Menschen besuchten Ecken, wie z.B. dem südlichen Ahrgebirge (Eifel). An einem Nachmittag hat man im Allgemeinen schlechte Karten Wild zu sehen. Gerade dann, wenn im Wald viel los ist, wie Du beschrieben hast.
Und wenige sind es auch nicht - immerhin ist die Notwendigkeit zum Einhalten eines ökologisch vertretbaren Bestands erklärter Sinn des Jagens...

Das mit dem verwilderten Wald mag zwar hübsch sein und gemütlich für's Wild. Wir leben allerdings in einer Kulturlandschaft und das nicht erst seit gestern. Schon aufgund der wirtschaftlichen Nutzung braucht es die Wege, die dann den Wald zerteilen. Der röhrende Hirsch auf lichtdurchfluteter Äsung ist das arg verklärte Bild eines Waldes, wie es ihn schon seit den Kelten nicht mehr gibt. Wenn es ihn denn mal so gab...


Gruß vom Schutzblech.
 
immerhin ist die Notwendigkeit zum Einhalten eines ökologisch vertretbaren Bestands erklärter Sinn des Jagens...
Ich dachte immer das Jagen an sich wäre Hintergrund. Die Fütterung zum Schutz vor Verbiss habe ich auch immer als Verklausierung für das Füttern der Zielscheiben gehalten. So kann man danebenliegen.

Ich fahre immer Nachts, alle Wege die ich tagsüber auch fahre. Ich könnte hier jetzt was von "nie richtig tief im Wald" wegen nur recht schmalen Waldsteifen in meiner Gegend schreiben, wäre aber lächerlich. Die meisten Tiere(Rehe) treffe ich zwischen 18 und 20Uhr, allerdings fast immer auf Feldern. Und immer in den selben Gebieten. Es sind viele, sie zeigen Fluchtverhalten. Es könnte sein, das sich im Wald genausovielen Tieren begegne, ich sie nur nicht sehe. Menschen sehe ich zu dieser Zeit im Wald fast nie.
 
Die meisten Tiere(Rehe) treffe ich zwischen 18 und 20Uhr, allerdings fast immer auf Feldern. Und immer in den selben Gebieten. Es sind viele, sie zeigen Fluchtverhalten. Es könnte sein, das sich im Wald genausovielen Tieren begegne, ich sie nur nicht sehe. Menschen sehe ich zu dieser Zeit im Wald fast nie.

Jaaa... Und? Mit fehlt so ein bißchen die Aussage. Des - äh - mephistotelischen Rehwilds Kern, wenn man so will.

Wie, zum Beispiel, gehst Du damit um? Ist es nicht beklemmend, Lebewesen auf der Flucht vor Dir zu sehen? Einen Wald ganz ohne Menschen zu erleben - bedrückend, nicht wahr?

Ich glaub, ich verstehe Dein Posting nicht...
 
Ist für mich so eine Art Bestandsaufnahme. Wenn alle immer schreiben wie vorsichtig sie ihre Routen wählen und das sie so viele Leute treffen und so wenig Wild, so widerspricht das komplett meinen Erfahrungen. Daraus entsteht mM. nach eine Diskussion auf falscher Grundlage.
Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen, ich möchte eben nicht beschönigend behaupten, daß da noch tausende andere sind und ich mich nur in wildfreiem Raum bewege. Und diese auch störe, ob ich sie schädige weiss ich nicht.
 
Tach zusammen,

wieviel Wild bzw. Menschen ich sehe,
hängt ja wohl in erster Linie von der zu untersuchenden Gegend ab.
In sofern sind die lokalen Erkenntnisse wohl kaum überregional übertragbar.

Beispiel: Großraum Köln, große Städte also Köln, Leverkusen, Bergisch Gladbach mit mehr als 100.000 Einwohner, Betrachtung des rechtsrheinisches landschaftlichen Angebotes.
(Gesamteinwohnerzahl ca. 1.2 Mio.)

Gebiete Wahner Heide, Königsforst mit Lüderich und Hardt sowie der gesamte Bereich um Alternberg inkl. Dhünntalsperre.

Maximale Anfahrt ca. 30 km, Erschließung durch Autobahnen, Landstraßen und 'normale' Straßen sowie Parkplätze sind gut bis sehr gut.

Geschätzt landschaftliche Erholungsfläche ca. 50 km² auf ca. 500.000 Einwohner der Städt bzw. angrenzender Besiedlung.

Rechnerisch also 10.000 Einwohner auf 1 km².

So, jetzt mach mal Deine Rechnung für Deine Region auf.

VG Martin
 
Ich bin oft schon sehr früh morgens ( 5.30- 6.00) unterwegs und treffe da öfters den Förster oder den Jagdaufseher.
Irgendwann bin ich mal gebeten worden ( bevor ich die Dimb kannte) nicht vor 6.30 in die Tiefe des Waldes einzufahren und mir wurde gesagt, dies sei eine Zeit in der dann sowieso schon die Waldarbeiter etc ihre Position aufsuchen und die Störung ohnehin da ist.
Seit der Zeit halte ich mich auf den Peripheriewegen oder den verbindenden Feldwegen zur frühen Zeit auf und alles ist in Butter.
Manchmal sehe ich innerhalb der Ortsgrenzen mehr Wild wie am Waldrand, denn auch in den Wohngebieten hält sich Wild auf, übrigens bis letztes Jahr auch in meinem Garten und zwar mit sehr großem Schaden einhergehend.

Dies habe ich unterbunden durch eine Einfriedung wie ich sie vorher nie haben wollte, da der Garten wirklich niedergefressen war. ( An manchen Stellen haben wir Baustahlmatten 30cm eingegraben, die dann über 2m hoch endlich den gewünschten Erfolg brachten.)

Die Tiere bewegten sich auf der Teerstrasse durch den Verkehr bis hin zu meinem Efeu, meinen Thujahecken etc. ; daher kenn ich die grünen Herrn auch alle, da schon mehrfach Tiere in meinem Garten eingefangen werden mussten.

Diesen Tieren war dann "der Wald nicht genug"
 
So, jetzt mach mal Deine Rechnung für Deine Region auf.
Ich habe geschrieben das ich nicht für andere sprechen kann. Eine Untersuchung oder Rechnung mach ich nicht.
Ich möchte mich nur nicht rechtfertigen (müssen) für meine sehr grelle Lampe, für die schmalen Wege, die ich fahre, und auch keine sonstigen Leute oder sowas zählen. Das muss ich nicht, warum auch?
 
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