Deutschlands Downhill-Dominator Marcus Klausmann im IBC-Kurzinterview

Seit 17 Jahren sammelt der amtierende Deutsche Meister Siege und Podiumsplätze im Downhill-Rennsport. Als Team-Manager des Ghost ATG-Teams gibt er dabei seit 2009 seine Erfahrungen an junge Athleten weiter. Im IBC-Kurzinterview erzählt er von seine


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In den ganzen Bikevideos aus England sieht man die Jungs immer trainieren bis zum geht nicht mehr, jeder hat nen Van oder Bus und fährt jede freie Minute auf dem DH`ler irgendwo rum oder geht BMXen.
Diese absolute Passion vermisse ich auch ein wenig im deutschen DH.
Einfach immer an die Grenze von Körper und Material zu gehen.
Die Bikeförderung in der Schweiz ist im Gravitybereich auch miserabel, aber dennoch bringen die enorm viele Talente vor, haben aber zugegeben auch krasse Strecken vor der Haustür.
In Dland müssen sich halt immer 2-3 Fahrer zusammentun und dann so oft es geht in den Park, BMX Bahn oder auch aufs Rennrad.
Kiffen bisschen lustig sein und easy drauf geht im DH nicht zumindest nicht wenn andere Nationen es brutal ernst nehmen und trainieren wie die blöden.
 
Als aktiver Worldcupfahrer und Sportstudent möchte ich hier auch mal kurz was zu sagen. Ich denke, dass meine Erfahrung auf dem Bike aber auch mein Wissen über Sport im Allgemeinen und speziell die Trainingslehre hier von Nutzen ist um ein möglichst objektives und sachliches Bild der Downhill Situation zu skizzieren.

1. Downhillworldcup ist krass und wird immer krasser! Man kann Strecken wie Maribor in keinster Weise mit Deutschen Strecken vergleichen. Die Strecken sind schwieriger, weitaus mehr anstrengend und gefährlicher. Wer sie nicht selbst erfährt hat keine Ahnung.

2. Im Worldcup fahren die Besten der Welt! Was heißt das??
D.h. Im Worldcup fahren die Besten jedes Landes und dementsprechend hoch ist der fahrerische Level. Dazu kommt, dass wohl etwa die ersten 120 bis 130 Fahrer nichts anderes machen als Radfahren und dafür trainieren!

3. Kommen wir zum Thema Fitness: Die Deutschen sind fit und technisch versiert! Was es aber so schwer macht im Downhill richtig zu trainieren, um auf jeder Strecke gut zu sein, ist die enorme Vielfältigkeit die trainiert werden muss.

Es reicht nicht einfach nur CC zu fahren, es reicht nicht einfach nur Sprints zu trainieren wie für Deutsche Rennen. Die übrigens überhaupt kein Maßstab sind! Um im Weltcup gut zu sein muss man oft auf dem Downhillbike sitzen und viel Motocross fahren. Die Fahrtechnische Komponente und die Power den Lenker halten zu können ist auf Strecken wie Maribor der ausschlaggebende Faktor. Da muss man nicht übertrieben viel "Rennrad" fahren für. Das ist ein altes Bild, welches schon viel zu lange aufrecht gehalten wird.

Zusammengefasst kann man sagen: Wer den Sport professionell ausüben will...der muss ihn zu seiner Profession machen. D.h. das als Lebensmittelpunkt/Job sehen und hat keine Zeit für etwas anderes! Ganz egal ob es Geld dafür gibt oder nicht. Das Level ist mittlerweile einfach sehr hoch! Da kann der BDR nix für und die Fahrer auch nicht! Allerdings...hätte man als Downhiller die Chance in die Sportförderkompanie der Bundeswehr zu kommen, könnte das eventuell doch etwas ändern. Im CC ist das Standard weil olympisch.

Tatsache ist, dass keiner aus Deutschland mit 16 Jahren die Schule schmeißt(wie z.B. Blenkinsop) und sich nur auf das DH fahren konzentriert. Die Deutschen haben eine andere Mentalität! Eine fundierte Ausbildung und Titel sind wichtig in unserem Land. Und wenn es dann welche gibt die mal nichts machen außer Biken, dann sind sie zu Halbherzig dabei.
 
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@Falco;

Da gebe ich dir zu 100 % Recht :daumen:
Gerade Maribor ist sehr übel. Allerdings auch nicht eine Weltreise entfernt wenn man überlegt wie oft manche nach Finale in die Sonne fahren ;)
Im Prinzip ist es eine Entscheidung die das ganze Leben beeinflussen kann, das muss man können und wollen.
Aber jammern baucht keiner (meistens jammern hier aber sowieso die Noobs für die Fahrer, nicht die Fahrer selbst)
 
ich möchte falcos betrachtungen noch weiter ausführen. die kernfrage, die man sich stellen muss ist prinzipiell, ob man mit wc rennen, oder internationalen rennen wirklich sein geld (auch dauerhaft) verdienen kann. damit ist die sicherung des lebensunterhaltes (auch bei verletzungsbedingtem ausfall) gemeint.
kommt noch die bereitschaft der sponsoren hinzu wirklich zu fördern. auch dort ist meist der wille nur begrenzt, oder besser stark erfolgsabhängig. die crux ist, dass man gerade am anfang recht viel (auch monetär) selbst investieren muss. ob sich das jemals auszahlt, ist schwer abzuschätzen.
das risiko kann also nicht gerade als gering bezeichnet werden.
ich kann nachvollziehen, dass eine gute und sichere ausbildung deutlich mehr potential hat, vor allem langfristig betrachtet. die chance jemals in die top 20 der welt zu fahren (dort wo tatsächlich geld verdient wird) ist doch eher gering. und wenn man dann nur 'durchschnittlich erfolgreich' ist, wie lange kann man davon leben? was im anschluß daran machen, evtl. ohne vernünftige ausbildung ...?

weil das bsp. nick beer schon gefallen ist: dies ist ein relativ einmaliger fall. zum einen weil hier wirklich ein großes talent anzutreffen ist, zum anderen weil nick 'fest mit dem bike verwachsen ist', weil er zusätzlich eltern hat, die selber bike fanatics sind und die ihre kinder unterstützen wo es nur geht (inklusive finanzieller 'geborgenheit'). gesellen sich dann noch sponsoren hinzu, die genau dies erkennen und darauf behutsam aufbauen (trotz verletzungspech) dann kann daraus etwas werden. aber wie oft wird es genau solch eine konstellation geben? ich behaupte mal sehr, sehr selten.
wie immer gilt auch hier sicherlich: ausnahmen bestätigen die regel ;).
 
Ich habe das aktuelle Video oben eingefügt:

[ame="http://vimeo.com/11226741"]Folge 55 – GHOST ATG Downhill Worldcup Pro Team 2010 on Vimeo[/ame]

Ride on,
Marc
 
Was mir bei uns fehlt ist einfach die gute Zusammenarbeit, zig Einzelkämpfer aber wirklich mal ein paar pros die sich zusammentun und junge Talente einfach mal mitnehmen unabhängig vom Sponsor etc...
So wie es Peat in England macht der schart ständig die besten Talente um sich und die gehen heizen so oft sie können.
Er lernt die agressivität der young guns und gibt seine Erfahrung das ist immer ein win-win, ich habe bei uns ein wenig das Gefühl das die guten Leute ihr wissen für sich behalten wollen und sich nicht so gerne mit anderen abgeben, bzw. gereizt reagiern wenn auch andere Leute schnell unterwegs sind.
dafür lernen sie selbst auch nichts mehr dazu.
Es brauch da mal einen Leitwolf wie Peat bei uns an dem sich Leute orientieren.

In Australien übernimmt das ja der Bikeverband und fördert Talente.

Es brauch wohl beides, enorm viel Passion schon bei Kids die bereit sind zu trainieren, mehr als Party und lazy sein und jemand der die Kids fördert ob Privat oder über Club/Verband.
 
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Ist schwer seinen Senf dazu zugeben xD
als erstes wird meistens der BDR als Schuldenbock hingestellt. Ich persönlich kann nur sagen, dass ich sehr viel trainiere(Mukkibude, XC,Rennrad,4X und downhill) aber trozdem immoment nicht weit vorne in Deutschland bin. Vielleicht fehlt halt das Talent. Auch wie schon gesagt steht bei mir als erstes die private Absicherung durch eine Ausbildung auf dem Plan. Auch wenn ich jetzt knappe 7 Wochen Ferien habe, in dieser Zeit ist es auch schwer ohne ein kleineres Budget in verschieden Bikeparks/ Spots zu traveln um seine Fahrtechnik zu verbessern.
War auch jetzt in Maribor um dort beim 4X mitzufahren. Habe mir dort auch mal die Dh Strecke angeschaut, das stimmt wohl, da kommt keine DeutscheStrecke ran. Doch der BDR könnte in gewisser hinsicht auch mehr tun. Habe mal gehört das der 4X verband der schweiz 100.000€ zur verfügung gestellt bekommt. In Deutschland sollen es nur 3.000€ sein. Bin mir der Zahlen allerdings nicht sicher. Mit einem solchem Budget könnte man in Deutschland allerdings so manchen DH´ler fördern.
 
Was Strecken anbelangt:

-Worldcuptechnisch kann D-land evtl. nicht mithalten....
-legal zu fahren is oft schwierig abseits von Parks....
-förderung wie beim Fussball wird so schnell nicht kommen...

aber wie einige es hier bescheiben (mal anders vormuliert) -> vorm PC zu hocken un sich NWD etc. reinzuziehen und mal "chill my Butt in the Wood" auf dicke Fresse machen.... soll weiterträumen!
Von nichts , Kommt nichts!

abgesehen von der Legalität/Wohngegend kann man sich ne Trainingsstrecke/Sektionen anlegen die "fast" alle Schwierigkeitsgrade beinhaltet....Wenn man will und es ernst nimmt...
 
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