Traumtourlaub Schweiz 2024 - Tag 4
In der Aletscharena gibt es seit einiger Zeit auch eine Bahnentour. Das Prinzip ist etwas für die Jüngeren, aber wer gern Singletracks fährt, wird hier mehr als fündig, auch wenn er nicht den "Vorgaben" der Tourismusbranche folgen möchte. Ich war schon vor Bahnentourzeiten viermal in dem Gebiet biken und hatte noch die eine oder andere Aufgabe offen. Vorteil der Bahnentour ist es, dass man an der Kasse niemandem mehr erklären muss, was für ein Seilbahnticket man haben möchte. Es gilt einfach auf allen geöffneten Bergbahnen in der kompletten Aletscharena das Velotagesticket. Also auf zur ersten Tagesaufgabe.
Dieser Trail war auf seinen ersten ca. 500 Tiefenmetern einer der besten Trails, die ich je gefahren bin.
Der Boden noch nicht zu trocken, keinerlei Gemeinheiten, ohne langweilig zu sein, nie zu steil oder zu flach, einfach Holperflow par excellence, da auch die Weidezäune durchfahrbar gestaltet waren.
Die unteren ca. 700 Tiefenmeter waren dagegen der blanke Hass. Zuerst in der Hitze auf Asphalt, dann auf engem, steilem, rutschig ausgetrocknetem Übelzickzack. Das wird vermutlich an meiner Tourenwahl gelegen haben und nicht an den Machern der Bahnentour, denn ich bin mir recht sicher, dass der untere Teil nicht mehr zur offiziellen Abfahrt gehörte. Die Zusammenklickerei in der Topokarte muss ich mir wohl doch nochmal durch den Kopf gehen lassen. Was war ich froh, als die Bergabschieberei ein Ende hatte ... vorerst ...
Die zweite Tagesaufgabe führte mich nach Moria:
Ich hatte mir extra eine Frontlampe mitgenommen und hätte sie trotz der Beleuchtung im Tunnel wohl besser auch benutzen sollen, allein ich war zu faul und dachte, die Tunnelleuchten würden ausreichen. Ergebnis war, dass sich Menschen scheinbar urplötzlich vor einem materialisieren können ... aus dem Nichts ...
Und es war schweinekalt daherinnen. Der Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen ist größer als der in Las Vegas im Hochsommer.
Auf der Rückseite von Moria wurde es atemraubend schön.
Bei der Einkehr gönnte ich mir ein Glas Holundersirup und machte Inventur. Den Uphill hatte ich mir seit über 10 Jahren sicher zig mal in der Topokarte angeschaut und ihn immer so interpretiert, dass selbst ich den recht easy würde erklimmen können. In freier Wildbahn habe ich locker ein Drittel geschoben. Währenddessen konnte ich mir weiter unten den Verlauf des Trails anschauen, den ich für meine Rückkehr auserkoren hatte, und ihn dann bei der Einkehr mit der Topokarte abgleichen. Fazit: dafür waren Geist und Körper nicht bereit. Da man von dort alternativ nur über einen ähnlich anstrengenden Trail wegkommt oder wieder durch Moria muss, entschied ich mich für letzteres mit dem Ziel, einen mir aus
2012 bereits bekannten Trail zu fahren, den ich als äußerst fluffig in Erinnerung hatte.
Im oberen Drittel war er das auch.
Es folgte ein Abschnitt, der quasi kaum frequentiert wird und sich wieder als üble Bergabschieberei entpuppte. Auch hier vermute ich, dass die offizielle Bahnentour einen anderen Verlauf nimmt. Ab der Hälfte ungefähr wurde der Trail dann zu dem, an den ich mich aus 2012 noch erinnerte, aber damals bin ich da irgendwie leichtfüßiger runter. Auch der dauernd an meinen lädierten Oberschenkel stoßende
Sattel half nicht dabei, den Trail genießen zu können. Er war hier aber auch deutlich anspruchsvoller als im oberen Drittel. Normalerweise ist auch die untere Hälfte ein Traumtrail vor dem Herrn, aber ich war zu kaputt.