DOT vs. Mineral Öl

skyphab schrieb:
Also spätestens nach 24 Monaten sollte man das DOT-Zeug wechseln?

Wenn ich eine Bremse entlüfte, wechsle ich damit automatisch die Flüssigkeit, oder füllt man da nur etwas nach? (Sorry, habe das noch nie gemacht)

Moin Skyphab,

wie gesagt ist beim Rad wegen der Membran alles etwas unkritischer. Ein Wechsel ist allerdings sicher nicht verkehrt. Das hängt natürlich auch von der Nutzung ab...
"Entlüften" ist immer so eine Sache. Im Werkstattjargon (vor allem beim KFZ) ist damit in der Regel ein kompletter Wechsel der Flüssigkeit gemeint. Beim Fahrrad wird es ab und zu aber auch verwendet, wenn man nur Luftblasen aus der Leitung entfernt...

Viele Grüße von der
Edelziege
 
soweit ich weis ist das mit allen 2 jahre bremsflüssigkeit wechseln nur von den herstellern damit die kuden auf der sicheren seite sind, man weiß ja nie was die damit anstellen.... nach dem motto -> lieber früher als zu spät....
halten würde das dot "warscheinlich" auch länger....
wasser dringt meist eh unten am bremssattel ein, nicht oben am behälter :)
 
schon mal ne Passabfahrt mit Wasser in DOT gemacht?
Schönes Gefühl, wenn der Cocktail kocht, sich Blasen bilden und nix bremst. Nördlich das Mains sind derartige Probleme weniger häufig.

Wasser dringt von unten ein? Wo, ins Haus? Keller isolieren und Grundstück drainieren hilft.

Wenn das bei der Bremse der Fall sein sollte ist eh alles zu spät.
 
Alpha_1 schrieb:
soweit ich weis ist das mit allen 2 jahre bremsflüssigkeit wechseln nur von den herstellern damit die kuden auf der sicheren seite sind, man weiß ja nie was die damit anstellen.... nach dem motto -> lieber früher als zu spät....
halten würde das dot "warscheinlich" auch länger....
wasser dringt meist eh unten am bremssattel ein, nicht oben am behälter :)

Es ist leider Tatsache, dass auch bei Bikebremsen mit Membran im Ausgleichsbehälter oder O-Ring Dichtung zwischen DOT und Umgebungsluft Feuchtigkeit in das System kommt, das merkt man unter anderem daran, dass die Bremse früher kocht (Wasserdampfblasenbildung) oder auch bei gewissen Systemen vorher daran, dass die Füllmenge plötzlich zugenommen hat (bei Montieren neuer Beläge kann man die Kolben nicht mehr ganz zurückstellen).
Ich habe die Erfahrung mit den Dampfblasen auch mit DOT 5.1 gemacht, nach etwa 2 Jahren... (mit 185/165 mm Disc, bin mit Rucksack ca 70 kg)
ich würde also auch DOT 5.1 spätestens nach 2 Jahren wechseln, bei vielen Einsätzen mit grosser Hitze an der Bremse auch früher.
Gruss
Dani

P.S. Wenn bei einer DOT Bremse mit Membran Feuchtigkeit ins System kommt, wieso funktioniert dann das Mineralöl als Bremsmedium???? Sind die Vierkantringe bei Mineralölbremsen dichter gegen Wasserdampf/Feuchtigkeit???
 
vermutlich funktioniert jede Flüssigkeit als Hydraulikflüssigkeit.
Abhängig von den Anforderungen (z.B. Brandsicherheit im Bergbau) werden die Eigenschaften konstruktiv festgelegt.
Ob es allerdings ratsam ist, Flüssigkeiten mit einem niedrigen Siedepunkt oder mit ungünstigen Korrosionseigenschaften als Hydraulikflüssigkeit in Bremsen zu verwenden darf doch, vorsichtig formuliert, stark bezweifelt werden.

Ob nun "Fremdstoffe" in eine Anlage hineingeraten oder nicht hängt von der Qualität des verwendeten Materials und der Bauart (offenes vs. geschlossenes System) ab. Von der Qualität der Installation und Wartung auch.
 
Das heisst aber, dass ich bei normalen Gebrauch der Bremse (also kein negatives Höhenmeterfressen) diese schleichende Veränderung der Wasserzunahme in der Bremsflüssigkeit garnicht merke und erst dann damit konfrontiert werde, wenn es bereits kocht?

Am Druckpunkt dürfte sich ja nicht viel spürbares ändern, solange nicht gleichzeitig Luft mit ins System kommt :confused:
 
erst wenn der (niedrigere) Siedepunkt erreicht wird und sich Dampfblasen bilden, die im Gegensatz zur Bremsflüssigkeit mit der Geberarmatur komprimierbar sind, wirst du den erhöhten Wasseranteil bemerken.
Neuwertige Bremsflüssigkeit hat eine recht hohe Reserve gegen Dampfbasenbildung. Erkennbar in den Spezifikationen unter "Siedepunkt", der liegt weit oberhalb der ca. 100° Celsius für reines Wasser und auch oberhalb des "Nasssiedepunktes" für das unerwünschte Bremsflüssigkeit-Wasser-Gemisch.
Abhängig ist das erreichen der Siedepunkte von der umgesetzten Leistung: hohe Berge, lange Bremsddauer (Passabfahrt), hohe Geschwindigkeit, hohes Gewicht, schnelle Verzögerung (Notbremsung), und technische Auslegung der Bremse sind hier die wichtigsten Faktoren.
Hohe Berge und lange Passabfahrten sind in der Norddeutschen Tiefebene eher selten.

Von der Wirkung des Wassers wirst du auch etwas bemerken, wenn Korrosion für Schwergängigkeit sorgt
 
Dani schrieb:
Es ist leider Tatsache, dass auch bei Bikebremsen mit Membran im Ausgleichsbehälter oder O-Ring Dichtung zwischen DOT und Umgebungsluft Feuchtigkeit in das System kommt, das merkt man unter anderem daran, dass die Bremse früher kocht (Wasserdampfblasenbildung) oder auch bei gewissen Systemen vorher daran, dass die Füllmenge plötzlich zugenommen hat (bei Montieren neuer Beläge kann man die Kolben nicht mehr ganz zurückstellen).
Ich habe die Erfahrung mit den Dampfblasen auch mit DOT 5.1 gemacht, nach etwa 2 Jahren... (mit 185/165 mm Disc, bin mit Rucksack ca 70 kg)
ich würde also auch DOT 5.1 spätestens nach 2 Jahren wechseln, bei vielen Einsätzen mit grosser Hitze an der Bremse auch früher.
Gruss
Dani

P.S. Wenn bei einer DOT Bremse mit Membran Feuchtigkeit ins System kommt, wieso funktioniert dann das Mineralöl als Bremsmedium???? Sind die Vierkantringe bei Mineralölbremsen dichter gegen Wasserdampf/Feuchtigkeit???

Moin Dani,

im Zweifelsfall ist immer anzunehmen, daß Feuchtigkeit in das System kommt. Bei hygroskopischer DOT allerdings erheblich schneller als bei Mineralöl, auch häufige Benutzung beschleunigt das. Extrem wird es, wenn man die Membran lüftet, um bei Belagverschleiß den Flüssigkeitsstand anzupassen.
Vierkantringe an den Nehmerkolben haben auch Bremsen für DOT. Oder beziehst Du Dich auf das Material der Ringe? Das ist natürlich anderes...
Ich hoffe mal nicht, daß viele Leute alte Bremsflussigkeit erst durch Dampfblasenbildung erkennen, für ungeübte Fahrer ist das absolut tödlich! Und im Zweifelsfall auch für geübte, die damit rechnen... Da funktioniert dann plötzlich nur doch ein Bremse, wenn überhaupt... Aber die Erfahrung hast Du ja schon gemacht.:-)

Viele Grüße von der
Edelziege
 
skyphab schrieb:
Das heisst aber, dass ich bei normalen Gebrauch der Bremse (also kein negatives Höhenmeterfressen) diese schleichende Veränderung der Wasserzunahme in der Bremsflüssigkeit garnicht merke und erst dann damit konfrontiert werde, wenn es bereits kocht?

Am Druckpunkt dürfte sich ja nicht viel spürbares ändern, solange nicht gleichzeitig Luft mit ins System kommt :confused:

Moin Skyhab,

genau: Du merkst absolut nichts! Zuhause fährst Du munter deine Hausrunde, den ganzen Winter durch. Und dann am Gardasee im Frühjahr stürzt Du dich den Berg hinab...:-) Natürlich noch mit Rucksack...
Das gemeine an der Dampfblasenbildung ist zudem, daß man es erst merkt, wenn man wieder Bremsen will, nachdem man den Bremshebel losgelassen hat. Man fährt also eine längere sehr steile Abfahrt und muß Dauerbremsen. Der Bremssattel wird warm. Man merkt, daß die Bremse immer härter wird und der Bremshebel nach außen wandert. Dann kommt endlich ein gerades Stück, bei dem man es mal laufen lassen kann, also läßt man die Bremsen los. Bei gelöster Bremse wird die Bremsflüssigkeit drucklos und aufgrund der sehr hohen Temperatur bilden sich am Bremssattel Dampfblasen, diese drücken Bremsflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter, was man aber nicht merkt. Dann kommt unten nach der geraden Strecke die enge Kurve, man greift in die Bremse und komprimiert lediglich die Dampfblasen. Das ist sehr unschön, ich habe es schon mehrfach ausprobiert :-).
Also besser ab und zu mal die Flüssigkeit wechseln...

Viele Grüße von der
Edelziege
 
Dani schrieb:
Ich habe die Erfahrung mit den Dampfblasen auch mit DOT 5.1 gemacht, nach etwa 2 Jahren...

kein wunder, dot 5.1 hat zwar eine höhere siedetemperatur muss dafür aber öfter gewechselt werden da es mehr wasser zieht, was auch der grund ist warum es überwiegend im rennsport eingesetzt wird wo eh sichergestellt ist das es immer frisch ist ;)
 
die neue oro puro aus sicherheitsgründen also besser nicht kaufen - und weiter mit magura ärgern. oder ist es doch nicht sooo gefährlich. ich hätte mich schon fix für die oro entschieden gehabt :confused:
 
kein wunder, dot 5.1 hat zwar eine höhere siedetemperatur muss dafür aber öfter gewechselt werden da es mehr wasser zieht, was auch der grund ist warum es überwiegend im rennsport eingesetzt wird

Sorry, absoluter Quatsch! Bei DOT 5.1 handelt es sich praktisch um DOT 4, nur mit einem höheren Naßsiedepunkt, das Zeug hieß früher mal SUPER DOT 4, die Steigerung in Sachen Naßsiedepunkt wäre bei gleicher Basis (Polyglykoläther) DOT 5.1 Safety+ (gibt's z.B. von Lucas). Allen gemeinsam ist das vom Hersteller vorgeschriebene Wechselintervall von zwei Jahren (bei Pkw u. Motorrad). Ich wechsle die Bremsflüssigkeit sicherheitshalber einmal im Jahr, der Aufwand ist relativ gering und der Nutzen unstrittig.

@fergo: Lass Dich nicht verrückt machen, die ORO ist 'ne geile Bremse, einmal im Jahr die Flüssigkeit tauschen und fertig. Jedes System, egal ob Mineralöl oder DOT hat seine Vor-u. Nachteile, Mineralöl ist zwar nicht hygroskopisch, altert aber ebenfalls (auch wenn Magura gerne das Gegenteil behauptet) und hat einen niedrigeren Siedepunkt als DOT. Wenn Du Dich hier durchs Forum liest, kommst Du am Ende zu gar keinem Schluß, so unterschiedlich sind die Meinungen. Also, kauf die Oro und hab Spaß mit dem Teil!!!

MfG

Maik (bremst beim MTB mit Mineralöl, beim Crosser mit DOT 5.1)
 
Edelziege schrieb:
Moin Skyhab,

genau: Du merkst absolut nichts! Zuhause fährst Du munter deine Hausrunde, den ganzen Winter durch. Und dann am Gardasee im Frühjahr stürzt Du dich den Berg hinab...:-) Natürlich noch mit Rucksack...
Das gemeine an der Dampfblasenbildung ist zudem, daß man es erst merkt, wenn man wieder Bremsen will, nachdem man den Bremshebel losgelassen hat. Man fährt also eine längere sehr steile Abfahrt und muß Dauerbremsen. Der Bremssattel wird warm. Man merkt, daß die Bremse immer härter wird und der Bremshebel nach außen wandert. Dann kommt endlich ein gerades Stück, bei dem man es mal laufen lassen kann, also läßt man die Bremsen los. Bei gelöster Bremse wird die Bremsflüssigkeit drucklos und aufgrund der sehr hohen Temperatur bilden sich am Bremssattel Dampfblasen, diese drücken Bremsflüssigkeit in den Ausgleichsbehälter, was man aber nicht merkt. Dann kommt unten nach der geraden Strecke die enge Kurve, man greift in die Bremse und komprimiert lediglich die Dampfblasen. Das ist sehr unschön, ich habe es schon mehrfach ausprobiert :-).
Also besser ab und zu mal die Flüssigkeit wechseln...

Viele Grüße von der
Edelziege

Hoi,

danke für die ausführliche Erklärung, jetzt bin ich vorgewarnt :)
Heikle Sache, besonders der Zeitpunkt, bei dem man den Fehler bemerkt. Klingt wie ein schlechter Scherz :eek:
 
Bremsausgleichsbehälter an Motorrädern haben daher ein Schauglas bzw. sind durchsichtig. So sieht man, dass die Flüssigkeit mit der Zeit aufgrund des Wasser/Oxidationseffekts gelb-bräunlich wird und ausgetauscht werden sollte.
 
@kama92:
von Lucas?
Meinst du den Bruder des Kupferwurms von der Atlantikinsel, der gelegentlich auch elektrische Sachen verkaufen möchte und seit BSA/Norton/Triumph-Zeiten für Kontinentaleuropäer als der eigentliche Erfinder der Dunkelheit gilt?
 
kama92 schrieb:
Sorry, absoluter Quatsch! Bei DOT 5.1 handelt es sich praktisch um DOT 4, nur mit einem höheren Naßsiedepunkt, das Zeug hieß früher mal SUPER DOT 4, die Steigerung in Sachen Naßsiedepunkt wäre bei gleicher Basis (Polyglykoläther) DOT 5.1 Safety+ (gibt's z.B. von Lucas)

bist du dir da sicher? ich hab das so gelernt..... je höher der siedepunkt desto mehr wasser zieht das dot :confused:
 
je höher der siedepunkt desto mehr wasser zieht das dot

Das kannst Du so nicht veralgemeinern, bei den Herstellern findet man hierzu meist gar keine Aussage. Auch die Siedepunkte unterscheiden sich teilweise von Hersteller zu Hersteller, wobei natürlich alle innerhalb der gültigen Spezifikationen liegen, sonst dürften die Giftmischer das Zeug ja auch nicht verticken ;)

Fakt ist: DOT 5.1= selbe Basis wie DOT 3 u. 4 aber DOT 5= Silikonbasis.

@tractor: Ich stehe zwar momentan etwas auf der Leitung, aber ich gebe Dir erstmal Recht! Lucas= Unternehmen der TRW Automotive Group.

MfG

Maik
 
naja, Lucas Electric war berüchtigt bei Leuten (ausgenommen Kunibald soundso*) die von Bosch verwöhnt waren.
Restaurier mal´n altes englisches Motorrad oder Auto mit Originalteilen und du wirst mich verstehn

Kupferwurm = nicht auffindbarer Fehler in intakter KFZ-Elektrik

*der hat mal´n sehr netten Brief geschrieben, tipp ich vielleicht morgen ab.
 
@tractor:
Dann war's scheinbar doch ein anderer Lucas, die Firma sitzt in Neuwied und war früher eigenständig. Hauptbetätigungsfeld war und ist die Erstausrüstung fast sämtlicher namhafter Fahrzeughersteller mit Hydraulikequipement und allem, was mit Bremsen zu tun hat (von Bremsbelägen, über Scheiben bis zum Hauptbremszylinder und Bremsflüssigkeiten). Seit einiger Zeit gehört die Firma wie erwähnt zur TRW-Gruppe.

MfG

Maik
 
kama92 schrieb:
Fakt ist: DOT 5.1= selbe Basis wie DOT 3 u. 4 aber DOT 5= Silikonbasis.

das hab ich auch die bestritten, allerdings bezog sich meine aussage auf die glykol bassierenden dot´s, ob das bei silikonbasis auch stimmt... keine hanung, da wie weiter oben ja schon geschrieben wurde es garkein wasser zieht...b.z.w nur tröpfchen bildet
 
@Alpha_1:

Habe nochmal instensiv recherchiert, es findet sich praktisch kein Hinweis, das bei den glykol-basierenden Bremsflüssigkeiten ein direkter Zusammenhang zwischen dem Siedepunkt und dem Grad der Wasseraufnahme besteht. Man findet lediglich Hinweise auf den vorgeschriebenen Wechselintervall und dieser ist gleich.
Meine Meinung: Selbst wenn die spezifische Wasseraufnahme der höhersiedenden Bremsflüssigkeiten größer wäre, haben diese jedoch von vornherein einen dermaßen höheren Naßsiedepunkt, so das dieser Nachteil dadurch wahrscheinlich wieder kompensiert werden sollte. Aber solange die spezifische Wasseraufnahme keine feste Größe ist, betrachte ich das als rein hypotetisch.

Hinsichtlich DOT 5 habe ich mich geirrt, diese ist tatsächlich nicht hygroskopisch, wobei ich die Ablagerung der ins System eingedrungenen Feuchtigkeit in Form von Wasserblasen am tiefsten Punkt der Anlage für gefährlicher halte, als Wasser, das von der Bremsflüssigkeit gelöst wurde und dadurch "nur" den Siedepunkt der selbigen verringert. Und das auch in DOT-5 befüllte Bremssysteme Wasser eindringt ist unstrittig, alleine durch im Laufe der Zeit auftretende Temperaturunterschiede bildet sich reichlich Kondenswasser.

MfG

Maik
 
Zurück