Konsequentes Misgendern ist nichts anderes als Missachtung gegenüber einer Person, wenn sie "irgendwas dazwischen" sein wollte, also non-binär, dann würde sie dies kommunizieren. Sie kommuniziert allerdings sehr deutlich, dass sie eine Frau ist und genau das sollte akzeptiert und vor allen Dingen respektiert werden.
Lassen wir doch die Sache mit dem Misgendern einfach mal auf sich beruhen, das bringt die Diskussion hier nicht vorwärts weil es doch eigentlich überhaupt nicht um gesellschaftliche Akzeptanz sondern um Unterschiede im Leistungssport geht? "Konsquentes" Misgendern habe ich hier nur von einer Person gelesen, und selbigen Beitrag hab ich dann auch noch entfernt. Ansonsten lese ich eigentlich von allen, dass sie den Menschen Kate und ihre Lebensentscheidung privat/gesellschaftlich total respektieren und akzeptieren.
Zur Sache: Ich persönlich finde es den falschen Weg, biologische/körperliche Unterschiede zwischen den biologischen Geschlechtern einfach zu ignorieren, gleich zu machen, oder gar zu negieren und auf die "gefühlte" Identität zu reduzieren (wohlgemerkt ohne damit irgendeinem Transmenchen seine Identität absprechen zu wollen). Das sage ich als Frau, die sich schon immer beruflich und privat in eher männerdominierten Bereichen aufgehalten hat und sich da auch wohl und gleichberechtigt fühlt und verhält. Dennoch sehe ich einfach Unterschiede. Die sind per se nichts schlechtes, auch wenn ich manchmal gerne so viel Kraft hätte wie ein Mann. Aber man muss sie auch nicht negieren um die eigene Gleichberechtigung zu fördern oder herauszustellen. Genauso wenig wie man das tun muss um Transmenschen zu respektieren oder zu akzeptieren. Ich finde das eher kontraproduktiv, Akzeptanz heißt eben auch, dass man akzeptiert, dass es Unterschiede gibt, die nicht weg gehen indem man sie nicht akzeptiert. Bezogen auf den Hobby-Mountainbike-Bereich weiß ich eben, dass ich mich in manchen Situationen mit dem Mountainbike anders verhalten muss als die Männer um mich rum, weil mir letztendlich vielleicht die Maximalkraft fehlt um es gleich zu lösen. Deswegen fühle ich mich aber nicht diskriminiert, sondern das ist einfach eine biologische Gegebenheit die ich akzeptieren kann weil sie einfach so ist wie sie ist und schon immer war, und die sich auch nicht ändert indem ich auf meiner Gleichberechtigung beharre (Gleichberechtigung heißt übrigens "gleiche Rechte", nicht "gleich sein") oder mich männlich fühle. Ist vielleicht auch besser das zu wissen statt zu denken man wäre gleich, und dann deswegen zu scheitern ;-) Wenn man sich mal z.B. die unterschiedlichen Linien der Damen und Herren im Weltcup-DH anschaut, dann sieht man, dass das bei den Profis auch nicht so viel anders ist. Im Hobbybereich ist das sogar noch relativ egal, da sind die Leistungsunterschiede sowieso so groß, dass man als gut trainierte Frau gute Chancen hat mit evtl etwas weniger trainierten Männern mithalten zu können. Aber auch da ist es vielleicht besser zu wissen und akzeptieren, dass es die Unterschiede gibt, damit man einfach sich im klaren ist, dass man ein bisschen mehr machen muss wenn man gleichauf in der Gruppe mithalten möchte.
Im Leistungssport-Bereich ist das natürlich anders da dort jeder versucht maximal zu optimieren und alle bestmöglich trainiert sind, außerdem machen die Sportler das ja nicht so wie wir Hobbys aus Spaß an der Freude sondern um wirklich ihre körperliche Leitung zu messen, und noch zusätzlich verschärfend verdienen sie mit dieser körperlichen Leistung ihr Geld. Deswegen bin ich der Meinung, dass da auch andere Regeln gelten können und müssen als im Privatbereich oder anderen nicht körperlich leistungsorientierten Bereichen der Gesellschaft. Und vor allem bin ich der Meinung, dass aus unterschiedlichen Regeln im Leistungssportbereich kein Hinweis auf gesellschaftliche Missachtung, Diskriminierung oder fehlendem Respekt vor Lebensentscheidungen zu folgern ist, sondern dass es sich dabei ausschließlich um die Akzeptanz biologischer Gegebenheiten handelt. Um dem Rechnung zu tragen gibt es schließlich auch die getrennte Wertung nach Geschlecht und Altersgruppen. Die Frage, die hier nun heiß diskutiert wird, ist ja eben, ob eine zusätzliche Unterscheidung/Wertung nötig wäre um die Fairness gegenüber allen Beteiligten zu wahren. Nicht ob es private/gesellschaftliche Akzeptanz gibt.
Wenn man Unterschiede auch im Leistungssport nicht akzeptieren möchte und alles nur auf die gefühlte Identität reduzieren möchte, dann wäre der einzig logische Schritt eigentlich, alle zusammen zu werten unabhängig von Geschlecht und Alter. Ob das fairer wäre?
Wie
@Votec Tox schon sagt, spannend wäre in Hinblick auf den Leistungssport die Frage, inwiefern eine Hormonbehandlung im Zuge einer Geschlechtsumwandlung, die in der biologischen Entwicklung gegebenen Unterschiede wieder aufheben oder rückgängig machen kann. Besonders bei Transmenschen, die im Erwachsenenalter erst zu ihrer Trans-Identität kamen. Das könnte wohl nur ein Mediziner/Biologe beantworten, der sich tiefergehend mit dem Thema befasst hat. Wir sind da wohl alle keine Experten. Gibt es dazu vielleicht irgendwelche Studien?
Wenn Kate aussagt, dass sie durch die Hormontherapie Muskelmasse und Kraft verloren hat deutet das ja bereits darauf hin, dass eine gewisse Angleichung tatsächlich statt findet. Zu untersuchen wäre, ob diese wirklich letztendlich zum gleichen Level angleicht wie bei einer Frau, die schon immer biologisch eine Frau war, oder ob ein gewisser Unterschied durch eine längere Existenz im anderen Geschlecht auch nach einer längeren Hormontherapie immer noch erhalten bleibt.
Bei Personen, die im Kindesalter bereits zur Pubertät mit einer Hormontherapie begonnen haben, kann ich mir gut vorstellen, dass dann im Erwachsenenalter wirklich körperlicher "Gleichstand" mit einer Cis-Person herrscht. Bei Erwachsenen...?
Wie bereits einige hier sagten: dass für Frauen und Trans-Frauen anscheinend ziemlich krass unterschiedliche Hormon-Grenzwerte gelten, halte ich grundsätzlich auch für bedenklich. Sind diese Grenzwerte überhaupt gesichert, Quellen bitte?
Wenn es so wäre, dann wäre es einfach eine Ungleichbehandlung und damit Unfairness, die sicherlich das genaue Gegenteil von Akzeptanz bewirkt, weil somit eine Trans-Frau eben nicht gleich wie eine Cis-Frau behandelt wird, was doch aber gerade eben das Ziel und vermutlich auch der Wunsch der Betroffenen sein sollte?