So, nun habe ich meine ersten kleinen Erfahrungen sammeln dürfen und komplettiere mal meine Motivation bezüglich des Kaufes und meine erste Einschätzung.
Ich habe das Bike in Größe M mit 26" Laufrädern, X-Fusion Dämpfer und Doppelbrücke geordert weil ich mir über den zur Körpergröße von 184cm kleinen Rahmen hohe Steifigkeit und ein Mindestmaß an Wendigkeit erhofft habe.
Da ich von einem Orange MS Isle Dirtbike mit hoch aufbauenden 24" Laufrädern komme ist mir 26" groß genug. Das gilt erst Recht weil bei 180mm Federweg nicht zu befürchten ist dass mich Bodenunebenheiten über die Maßen behindern.
Dazu kommt, dass meine Wahl als klares Statement zum 27,5 Hype verstanden werden soll. Nicht, dass ich etwas gegen unterschiedliche Radgrößen habe, aber 26“ Rider als Hinterwäldler darzustellen so wie ich es in aggressiveren Werbetexten lesen durfte macht mich aufrichtig stinkig! Es gibt so viele Zweiradfahrer, alle mit individuellen Körpermaßen, dass die gesamte Bandbreite an Größen sinnvoll einsetzbar ist. Nicht jeder statistisch untermauerte Parameter sticht persönliche Präferenzen aus.
Die Wahl des Dämpfers ist ein wenig ins Blaue getroffen worden, mir gefallen die umfangreichen Einstellmöglichkeiten des X-Fusion.
Als Rolling Chassis bekam ich für knappe € 2000 den Rahmen, die Gabel, den Dämpfer, den Hope LRS mit Schläuchen und Bereifung, die Achsen, den Steuersatz, Vorbau, Lenker, Sattelstütze, Schnellspanner und die Montage nebst sehr ausführlicher persönlicher Einweisung und erstem Setup für das Bike. All dies ist schon mal eine Ansage in Sachen Preis-Leistung und umfassenden Support!
Komplettiert wurde das Ganze mit einer
Race Face Atlas Chinch Kurbel und Innenlager, Bionicon 32T Kettenblatt, C-Guide, Reverse Black One Pedalen,
Magura MT-7 Disk 203mm V u. H, ODI
Griffe, SQ-Lab Gel
Sattel, XT Schaltwerk-11-fach Kassette-Kette-Shifter. Letzteres mag etwas einfallslos aussehen, ich kenne aber die Qualität und Funktion und finde es ok so. Der Preis für das gesamte Bike konnte so knapp unter € 3000 gehalten werden.
Ich hoffe mit meinem Komponentenmix eine Wahl getroffen zu haben die auch robusteren Einsatz verträgt, immerhin gilt es die Fahrfehler eines noch zu optimierenden Fahrers zu kompensieren. Nicht zuletzt weil bei meinem Körpershaping (also beim Gewicht nach unten, und ja, ich arbeite schon daran) noch Luft nach oben ist sollte das Material FR/DH-fähig sein.
Am WE hatte ich dann endlich die Möglichkeit die Fahreigenschaften zu checken. Nachdem ich beim ersten Aufsitzen in den Bionicon Werkshallen noch wie ein Affe auf dem Schleifstein auf der Kiste gewirkt haben muss, habe ich nun Etwas gefunden was man mit etwas Toleranz
als Sitzposition bezeichnen kann.
Ein wenig Justage an der Sattelstütze und am Vorbau/Lenker war hierzu notwendig. Die Position ist so ein guter Kompromiss: Leicht gestreckt auf Tour und bergauf, relativ aufrecht mit abgesenkter Sattelstütze wenn’s bergab geht, passt.
Das Handling des Bikes macht Spass, alles funktioniert, ein Indikator dafür, dass das Bike sorgsam zusammen geschraubt wurde. In der Ebene kommt man mit der Kombi 32T Kettenblatt und 11-42T Kassette gut klar, die Range erlaubt zwar keine Höchstgeschwindigkeiten aber das war auch nicht meine Intention.
Ungewohnt war für mich als Hardtailfahrer der Sag am Hinterbau und der im Verhältnis zu meinen Vorgängern alternierte Schwerpunkt. Mit anderen Worten fällt es mir beim Bionicon schwerer das Vorderrad in die Luft zu bekommen. Das hat weniger mit dem Rad ansich zu tun, als mit der Tatsache, dass ich dies im Verhältnis stärker mit Pedalantritt, denn vorzugsweise mit der Kombi Oberkörper-gestreckte Arme realisiert hatte. Da werden noch einige Stunden Übung investiert werden müssen, für Bunny Hops gilt Vergleichbares.
Die Treppen unterwegs hat das Evo weg gesteckt als wären sie gar nicht vorhanden.
Am Olympiaberg in München konnte ich dann die Up- und Downhillqualitäten testen
. Ok, Ernst beiseite, ist natürlich wenig repräsentativ für das, was noch kommen kann und soll, aber als Eindruck ist zumindest selbst bei solch kleinem Versuchsterrain als Erkenntnis hängen geblieben dass 30 Zähne am vorderen Kettenblatt bei Ambitionen in Richtung Uphill eine gute Idee sein muss. Ich Trottel war übrigens so sehr mit dem Hochkurbeln beschäftigt, dass ich das BS völlig vergessen hatte! Hole ich umgehend nach!
Bergab kommt angesichts der Laufruhe viel Freude auf, Konzentration ist trotzdem eine gute Idee. Für den ersten Test fand ich die Erlebnisqualität schon sehr vielversprechend. An dieser sehr kurzen und wenig anspruchsvollen Abfahrt die Qualitäten der Gabel und des Dämpfers zu erwähnen fänd ich albern, Beides war dort noch nicht wirklich gefordert. Das, und analog dazu die entsprechenden Settings wird Thema sein wenn ich die Strecken rund um den Tegernsee erkunde. Darauf freue ich mich nach den ersten Eindrücken wie ein Schnitzel!
Dort wird dann auch die bislang nicht erwähnte Wendigkeit und das BS wieder auf dem Schirm sein. Aber hier ging es ja erstmal um die ersten Eindrücke und die lassen in mir schon mal den Schluss zu das richtige Bike gekauft zu haben! Es hat sich übrigens gegen das Cheetah Ignition und das Banshee Rune durchsetzen können, die ebenfalls in der engeren Wahl waren.