Eure Selbstgebauten Laufradsätze

Mr.Penguin

Sturzexperte
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Nabend,
auch wenn sich inzwischen das Thema LRS immer weiter "professionalisiert" - ob durch Systemlaufräder, an die man als Normalsterblicher sich eh nicht ranwagen sollte/kann oder durch die immer präsenter werdenden Laufradbauer, die das einspeichen zur Kunst erheben (nicht, dass es keine wäre :lol:) - es gibt immer noch Gründe, selber einen LRS aufzubauen, seien es die Kosten oder der Bastelspaß, den man mehr oder weniger dabei hat. In diesem Thread können sich die, die diesen Schritt wagen, mal austauschen.

Ich fang mal an:
An meinem Jabba Wood hatte ich ab Werk einen DT Swiss X1800 LRS. Der besteht aus 370er Naben und X 430 Felgen - oder sollte ich sagen, Aluminiumwackelpudding? Keine Ahnung, ob es an meiner Fahrweise lag, schlechter Aufbauqualität oder labbriger Felge, auch wenn ich regelmäßig nachzentrierte und die Speichenspannung nach Sheldon Brown (stimmte eigentlich) anglich, aber nach einem missglückten Sprung war die Felge vorne komplett hin. Und das mit einem Kampfgewicht von 66-67 KG :mad:. Hinten folgte bald darauf. Also musste was neues her, aber die Naben waren einwandfrei, also wieso nicht mal selber versuchen?

Doof nur, dass die Naben 28 Löcher hatten. Zum Glück gab's bei CRC WTB Laserdisc Trail Felgen (ERD laut CRC 544mm), die ich mit DT Comp Speichen und roten Alunippeln aufgebaut habe. Das Einspeichen ging relativ einfach von der Hand: Schnell Reihenfolge im Netz nachgeguckt und an den Kratzern, die die alten Speichen hinterließen orientiert. Dann habe ich die Speichen Stück für Stück angespannt, bis ich irgendwann bei dem gewünschten Ton ankam (der Lag übrigens sehr nahe bei dem der alten, um a# herum), dabei immer auf Mittigkeit mit der Zentierlehre geachtet. Als ich die richtige Spannung erreicht hatte, musste ich nicht mehr viel zentrieren, die Felge hatte ca. 1mm Seitenschlag. Allerdings war hinten wie vorne ein leichter Höhenschlag (~0.5mm), denn ich einfach nicht rauskriegen konnte, ohne die Spannung auf der "stärkeren" Seite ungleich werden zu lassen. Schätze, das ist normal. Dann abgedrückt und wiederholt. Interessant dabei war, dass nicht mehr als 1/4 Umdrehung eine Änderung um einen Halbton brachten. Fertig.
Was allerdings so lurz klingt, hat mich für Vorder- und Hinterrad gute 8 Stunden gebraucht, was auch sicher an mangelnder Praxis und Erfahrung im Laufradbau liegt - mit dem Ergebnis war ich trotzdem ganz zufrieden.

Also direkt mal auf den Hometrails ausprobiert, extra schonungslose Fahrweise (fast gestürzt :D): Die Felgen waren mit nachgemessen 19,8mm Innenweite um 1,8mm breiter als die X 430. Bei den 1,7 bar, die ich mit NN auf den alten wie den neuen Felgen fahre, fühlen sich die Laserdiscs deutlich steifer an als die DTs. Vor allem fällt der zusätzliche Seitenhalt in Kurven auf, da bricht das Bike bei Provokation nicht mehr so schnell weg.

Nach der Fahrt hatte ich vorne wie hinten einen ganz leichten Seitenschlag - war schnell nachzuzentrieren. Der lag in dem Bereich, in dem die Reifen auch einen Seitenschlag haben (bei allen Schwalben bis jetzt, die ich hatte, unvermeidbar) und ich bin mir nicht sicher, ob die nun eine Rolle spielen oder ob ich einfach nicht perfekt abgedrückt hatte.

Wie auch immer. Bis jetzt bin ich ganz froh über das kleine Experiment. Ich habe zwar nicht soviel Ahnung wie die Experten, aber besser als ein maschineneingespeichter Laufradsatz ist meiner allemal. Der ganze Spaß hat mich ca. 60€ gekostet und meinen Naben nochmal eine Daseinsberechtigung gegeben:daumen: Mal sehen, wie lange!
 
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Ja, selbstgebaute Laufräder aus günstigen, bewährten Komponenten sind ziemlich sorgenfreie Begleiter. :)

Die alten LX-Naben (570er) halten ja bei präziser Lagereinstellung ewig, deswegen habe ich an die Dinger auch schon neue Felgen drangespeicht. Die alten Felgen sind nicht immer an durchgebremsten Flanken gestorben, sondern oft auch an Rissen im Felgenboden (typisch Mavic Maxtal-Legierung).
Meine Lieblings-(Felgenbrems-)Felgen sind momentan die DMR DeeVee (26mm Maulweite) für hinten und die Rigida/Ryde Big Bull (24mm MW) für vorne. In die Big Bull hab ich hinten schon mal einen Achter reingehauen, aber bei der bocksteifen DeeVee werde ich das wohl nicht schaffen. ;) Die Big Bull hat die bessere Verarbeitungsqualität und bessere Bremsflanken.
Wenn ich zu faul zum Abdrücken bin, muss ich nach dem Einfahren evtl. minimal nachzentrieren. Außerdem scheinen sich Doppelösen während der Einfahrzeit zu setzen, und dann muss man sämtliche Speichen nochmal nachspannen.
 
Hab mir letztes Jahr fürs Treckingrad einen schönen LRS gestrickt. Das ganze fing damit an, dass mir jemand meine absolute Lieblingshinterradnabe (fh-m737, das ist die silbern polierte xt-nabe aus den späten ´90s) auf einem flohmarkt für 5€ aufgedrängt hat. Dann hab ich bei Herrn Nies 2 T719 für je 27€ entdeckt. Noch einen DH3n80 und ein paar DT Comp Speichen .. fertig war mein neuer Trekking-LRS. Zusammen ~150€

LRS Nr.2 wurde notwendig nach Feindkontakt Speedbike<->Auto. Danach sah der Veltec-Volare-LRS aus wie Kartoffelchips. Die Veltec/Novatec-Naben waren aber itgendwie zu schade zum wegschmeißen. Also 2 neue Felgen und statt der DD-Speichen vorne und hinten links Revos macht zusammen 1440g

In Planung: Nonatec x-light/D-light/FRM333/388 fürs Hardtail. Sollte mich aber erst noch überwinden und einen Tensiometer erwerben
 
Schöner Thread!

Hab mir auch einen LS selber zusammengestrickt.
Allerdings hatte ich mir vorher von Centriemaster einen Tensio gegönnt,mit dem hören von Tonhöhen hab ich's nicht so. :(

Hier im Forum mit Thomas bzw. @silberfische Kontakt aufgenommen, alle Teile zusammengestellt was ich mir so vorgestellt hatte,Novatec 4in1,Alexrims FR30,günstige Messerspeichen(komme jetzt nicht auf den Namen :mad: ) und orangene Polyax.
Anschließen hatte ich mich im Weihnachtsurlaub in den Keller vergrochen und nach diversen Stunden war der erste eigene LS fertig. :love:

Stolz wie Oskar Bike umgebaut,dabei auf Schlauchlos umgerüstet und ab auf den Trail. :lol:
Keine Ahnung ob der neue Satz Steifer oder sonstwas ist im Gegenatz zum alten.:rolleyes:
Auf jeden Fall scheinen die Naben steifer zu sein als die vorher verwendetet Gruppenlosen Shimanos,eildiweil jetz auch nach der Vorderraddemontage und anschkießende Wiedermontage die Bremscheibe nicht mehr schleift!

Seit dem kein Nachzentieren oder Platten mehr gehabt!!!!

Da hatte ich natürlich Blut geleckt und nachdem ich für ganz schmales Geld einen Shimano Nabendynamo bekam,gleich noch ein Vorderrad für meine Stadtschlampe gebastelt.
Da es sich dabei um ein 36 Loch Modell handelte(logisch hatte ich nicht gezählt und eine 32 Loch Felge mit dazugehörigen Speichen bestellt :heul:)hab ich dann,nachdem die richtigen Komponenten da waren gleich mal mit Muster 3lead/3follow eingespeicht.

Halt mal was anderes!

IM kämpf ich mit mir bezüglich Zentrierständer.
Würde mir gerne den TS 2.2 von Park Tool zulegen,bin aber irgendwei zu geizig.:aufreg::hüpf:
 
http://www.bikexprt.com/bicycle/tension.htm
Das ist nochmal der Link. Würd mich interessieren, ob wer schonmal Tonhöhe mit dem Tensio verglichen hat. Weiter mit den Berichten :daumen:
Ich zentriere grundsätzlich nach Tonhöhe. Das Problem mit dem genannten Link ist zweierlei:
-es werden nur "richtige" Werte angegeben, ohne daß man weiß, ob der Autor nun 80,90,100 kg für "richtig" hält,
-es ist halt so genau, wie eine Umrechnungstabelle für ein Tensiometer, in der es zwei Sorten Speichen gibt, durchgehend 2mm und Doppeldickend. Ohne Angabe, welcher Typ genau.

Ich spanne jedesmal eine Reserve/Musterspeiche in die Waage, nehme davon die Tonhöhe bei gewünschter Zielspannung.
Damit bin ich zumindest nicht nur Typen sondern sogar chargengenau, und habe auch jeweils die aktuelle Steigung (wieviel kg Unterschied je Halbton).
Es ist eine immer wieder geführte Diskussion, aber ich bin damit systematisch dichter an der Wahrheit, als der Verwender eines irgendwann mal kalibrierten Tensios. Schwierigkeiten beim Ansatz desselben mal aussen vor, auch das mit der Tonhöhe ist nicht idiotensicher.

P.S.: mit einem "professionellen" Tensiometer hab ich noch nicht verglichen, einfach weil mir aus o.g. die Anschaffung sinnfrei ist. Spaßeshalber mal mit einem Besitzer eines solchen bei 'nem Kaffee zu sehen wie sich das macht würde ich aber schon gern.
Falls also jemand in HH/Umgebung Lust drauf hat....allerdings muss ich warnen: wenn starke Abweichungen rauskommen, was ist dann faul? Meine Digitalwaage, oder das Tensiometer? Kann also zu grosser Verunsicherung führen ;)


On Topic: mein letzter Satz war Einsteiger Low-Budget: Subrosas, XT-Naben und DT-Comp. Lies sich geradezu provozierend problemlos bauen und läuft bis jetzt genauso (allerdings ohne Hardcore-Testfälle).
Ansonsten eine XC279 (622/17C) auf DH3N72 mit Revos als Reisevorderrad für den Urlaub. Die Felge ist für alle, die im 29er Bereich mit 17C glücklich werden wollen (also Schmalreifenfahrer;)) und die Optik einer Bremsflanke verkraften (oder diese sogar brauchen) ein echter Tip. Leider noch schwer zu beschaffen.
Wie (bis auf begründete Ausnahmen) immer alles mit roten AC-Nippeln.
Frühere Werke thematisch richtig im entsprechend Fred des RR-Nachbarforums.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wurde allerdings auch nicht klar, was für ein Wert in N bei Sheldon Brown denn als optimal gesehen wird - ich nehme einfach mal 1000N an, weil das praktisch immer empfohlen wird. Vertraue da einfach auf die Expertise des großen Fahrrad-Gurus ;)

@ whitewater: Deine Methode finde ich sehr interessant - als (ehemaliger) Physik-LKler klingt dieser "Versuch" für mich verdammt idiotensicher. Allerdings bin ich mir gerade nicht sicher, ob nicht auch die Kreuzungen einen Einfluss auf die Tonhöhe haben, da sie ja die Speiche als Saite leicht abknicken. Ist aber bestimmt vernachlässigbar...

Zu dem Thema Tonhöhe bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass wenn man in der Lage ist, auch Halbtöne oder gar Vierteltöne zu unterscheiden (und ich spiele seit Jahren ein Musikinstrument :D), sollte die Speichenspannung präzise damit anzugleichen zu sein - ab 1/8 Umdrehung, was soweit ich mich errinere gut einen Viertelton ausmachte, stellt die mechanische Seite sowieso eine größere Einschränkung als die akkustische da.
 
Allerdings bin ich mir gerade nicht sicher, ob nicht auch die Kreuzungen einen Einfluss auf die Tonhöhe haben, da sie ja die Speiche als Saite leicht abknicken. Ist aber bestimmt vernachlässigbar...
Nein, ist es ganz und gar nicht. Holz oder Blech?:lol:
Wenn ja, frag mal 'nen Geiger oder Gitarristen ;)
(Die "Länge" ist immer vom Nippel bis zum Kreuzungspunkt)
Ich simulier das an der Waage mit einem kleinen Holzsteg, dort, wo im Rad die Kreuzung sitzen würde.
 
Back on Topic:
Hab jetzt nochmal die Hometrails mit dem neuen LRS bearbeitet: Keine Nachzentrieren mehr nötig, allerdings ist der Seitenschlag von fast 1cm hinten an meinen NNs (vorne nicht viel besser) schon gruselig. Ob das der Felge auf dauer gut tut?
Außerdem scheint mir: Einen leichten Höhenschlag, so wie den meine Felgen vorne und hinten hatten, kommt wohl ab Werk und lässt sich nicht herauszentrieren - kann ich aber mit Leben, bei den anderen Laufrädern im Haus ist das nicht weniger oder sogar mehr.
 


Also, ich baue schon seit ca. 10 Jahre Laufräder selber auf und wollte dann mal für mein letztes Projekt mal ein bisschen auf die Kacke hauen beim LRS^^

Nach längeren Recherchen wurden dann 2 Carbon Felgen der Fa. Light-Bicycle aus China bestellt. 23mm Innenweite und ca. 360g klangen gut. Habe mich dann entschieden sie auf meine aktuellen SunRingle Charger Pro aufzuspeichen. Also Bestellung für 2 Felgen mit 24 Loch, eine davon mit einer Lage CfK mehr fürs Hinterrad (402g), ging dann nach China raus... Beim Eintreffen erst mal den ERD gemessen, hmmmm, der Plan die alten Speichen zu verwerten fiel flach, zu kurz. Ok, dann halt "belastungsgerecht" mit Sapim CX-Ray/Race. Leider musste ich feststellen, dass Speichenrechner bei Straight-Pull Speichen keine brauchbaren Ergebnisse liefern, dann habe ich "Spokomat" entdeckt und die dazugehörige Website mit guten Infos zu dem Thema. Der Bezug der Speichen hat dann auch noch einiges an Zeit gebraucht, aber die Stand ja glücklicherweise noch ausreichend zur Verfügung, weil es ja noch gar kein Rahmen gab. Nach dem Aufbau mit 6 Durchgängen mit dem Tensiometer pro Rad (Abweichung unter +/- 5%) lag der 1476g schwere LRS für den Einbau bereit.

Mittlerweile bin ich auch mal dazu gekommen sie ordentlich ran zu nehmen. Anfangs war ich noch ein wenig zurückhaltend, aber irgendwann hats mir den Hinterreifen in einer DH-passage komplett von der Felge gezogen und ich bin mal 300-400m nur auf der Felge gefahren. Die war davon völlig unbeeindruckt, dafür ich um so mehr^^.

Ich fahre sie im härteren Enduro/light FR-DH betrieb und bin bisher begeistert.

Die Hans Dampf die ich zZt fahre haben aber auch das typisch Schwalbe Phänomen, dass sie immer einen kleinen höhen- bzw. seitenschlag haben....
 
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