Farbexperten?....

MadProetchen

MitZwiebeln
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Hallo Leute:),

mich würde mal interessieren, wie solche Oberflächen zustande kommen:






Sie sehen aus wie gebürstetes Metall,
welches einen "sepiaartigen" fast klaren Überzug hat....
so würde ich sie ...zugegebenermaßen.... sehr laienhaft beschreiben...
Die Farbe is nich wirklich als silber zu definieren, aber gold trifft den Ton auch nich.
:confused:


Ich glaube, früher hat man sie (komischerweise) "titanfinish" genannt und sind vornehmlich an Stahlrahmen zu finden.



Weiss da jemand genauer bescheid?

schonmal herzlichen Dank:)
der Markus
 
Hallo Markus,

die Rahmen sind nicht lackiert
sondern vernickelt.
Die Rahmen werden gebürstet,
danach galvanisch beschichtet
und bekommen dadurch diesen
bräunlichen Goldton.
Durch das Bürsten bleibt die
Oberfläche auch seidenmatt
was ein bißchen einer Titan
Oberfläche gleicht, deshalb
die Bezeichnung Ti-Finish.

Gruß,
Marc
 
@ marc:
wow, das is doch schonmal was...
ich danke dir:daumen:

weisst du vieleicht auch noch was zu vor- oder nachteilen gegenüber "normaler" oberflächenversiegelung wie lack oder pulver?
stichworte: korrosionsschutz, schlagfestigkeit oder allgemeiner haltbarkeit der beschichtung
oder erfüllt die vernickelung "nur" optische zwecke?


:daumen:
 
Hi,

eigene Erfahrungen habe ich mit
sowas noch nicht gemacht.
Aber Anfang der 90´er war die
Art der Beschichtung ziemlich angesagt.
Da sollte sich hier jemand mit
entsprechenden Erfahrungen finden lassen.

Gruß,
Marc
 
hast mir trotzdem schon sehr weitergeholfen, marc
:daumen::daumen:

ich finde dieses finish nämlich immernoch recht ansprechend,
hab aber leider überhaupt gar keine ahnung davon...
 
schwermetall?....soso....
zum glück bleibt das rahmengewicht trotzdem recht akzeptabel;):lol:

den konnte ich mir grad nich verkneifen, sorry...

ich denke, du spielst eher auf eine (umwelt)politische correctness an, oder?
oder sind sogar allergische reaktionen zu befürchten?

merci, für deinen beitrag, euphras:daumen:
so langsam fügt sich ein puzzleteil ins andere:daumen:
 
Also ich glaube nicht, daß es sich hier um eine Nickelschicht handelt. Früher wurden ja die Stahlteile häufiger vernickel, das sah aber komplett anders aus. Eher so wie heute die verchromten Sachen.

Hier ist ein alter vernickelter Stahlrahmen:

Breezer9.jpg


oder hier noch einer:

DSC01105.JPG


Ich kann aber trotzdem nicht sagen wie es zu dem Titan Look beim besagten Scott-Rahmen kommt. Noch kann ich die Nickelsache ganz ausschliessen. Kann vielleicht jemand Licht ins Dunkel bringen? Ich meine durch das Bürsten kann das doch nicht so unterschiedlich sein, oder :ka:
 
Zuletzt bearbeitet:
vernickelt ist nicht gleich vernickelt.
Da gibts unterschiedliche Färbungen, matt, glänzend etc. Ich meine da gibts auch unterschiedliche Verfahren, und Zusätze.

Ich kenne als Faustregel:
Vernickelt sieht wie verschromt aus, allerdings mit einem ganz subtilen goldstich, nicht reinsilber.
und damit gehts klar in die Richtung Titanfarben.

edit:
und klar bewirkt das Bürsten auch einiges. Die Lichtbrechung auf der Oberfläche ist ganz anders.
Man kennt das von Milchglas Glasscheiben die haben auch einen Stich ins "weisse".
 
Ich habe vor ca. 20 Jahren im Bereich Medizintechnik, als Edelstahlschrauben noch etwas teuer waren, hauptsächlich Schrauben mit vernickelter Oberfläche verwendet. Die waren damit viel besser gegen Korrosion geschützt, als verzinkte Schrauben. War aber nicht so gut wie Edelstahl. Die vernickelten Schrauben sahen ganz genauso aus wie Titan oder Edelstahl, waren aber magnetisch. Heute gibt es scheinbar keine vernickelten Schrauben mehr, ich kenne nur noch Messing vernickelt. Soweit ich weis, ist der Nickelpreis in den letzten Jahren sehr heftig angestiegen, da ist dann Edelstahl zum Standard geworden.
Es grüßt Euch Armin!
 
moin moin liebe leute,

ich hab grad nochmals die allgegenwertigige suchmaschine des www zu diesem thema bemüht....

neben vielen technischen verarbeitungs methoden,
die übrigens auch hier schon recht fachmännisch zu besten gegeben wurden
und gefühlten zehntausend bildern manigfaltiger einsatzgebiete des nickels,
bleiben bei mir immernoch einige fragen offen....
denn diese von mir gesichteten vernickelten oberflächen
sei es glänzend-, matt-, schwarz-, dispersions-, mehrfachvernickelt, etc.....
unterscheiden sich doch recht deutlich von der genannten scott oberfläche...

was ich auch sehr interessant finde:
jeder weiss ja eigentlich wie konventionelle lackierungen entstehen
und sogar bei solchen kunstwerken,
wie sie für die firma klein charakteristisch sind
oder mountain coat hat seine rahmen auch in sehr ansprechende farbkleider gehüllt
bis zu den trendsetzenden legendären stringlackierungen bei den kuwaharas der ganz frühen 90ern....
naja....willsagen, dass der (schematische) aufbau ja bekannt is....
auch wenns schwer zu reproduzieren is....

diese oben genannten firmen haben einen meiner meinung nach einen extremen aufwand betrieben ... mit ihren oberflächen...
diese aufwendungen kann ich mir bei der "mittelklassestangeware" scott so überhauptsgarnich vorstellen....

umsomehr wundert mich,
dass so wenig über diese art der oberflächen behandlung bekannt is, und diese, doch von fast allen als sehr attraktiv eingestufte äusserlichkeit, so rar gesät blieb
:)

ein frohes pfingstfest für euch:)
der markus
 
...
umsomehr wundert mich, dass so wenig über diese art der oberflächen behandlung bekannt is, und diese, doch von fast allen als sehr attraktiv eingestufte äusserlichkeit, so rar gesät blieb...

Das dürfte an mehreren Gründen gelegen haben.
Zuerstmal war die Hochzeit der "verchromten" Bikes eher Mitte der 80er. Anfang der 90er eher wilde Farbkombis, und Mitte der 90er dann schon langsam Understatement. Vom Trend zu Alu mal ganz abgesehen, der Stahl immer mehr Richtung knallhart kalkulierte Einsteigerbikes abschob.

Dann ist Galvanisieren eine eigene Beschichtung, man braucht für jede Technik, bzw für jede Farbe (bei elox) ein eigenes Bad, Personal usw. Es wird schlicht unwirtschaftlich gewesen sein das (zusätzlich zur Lackiererei) ins Haus zu holen, der Schritt einzeln wenige Modelle ausser Haus zu geben wird logisch gewesen sein. Farbwahl war eben auch eingeschränkt.

Und ganz zum Schluss ists auch eine Gewichtsfrage.
Flori Wiesmann bot "veralisieren" siehe WIkipedia an, das ist im Grunde vernickeln.
Zitat aus seinem 01er Katalog:
...ein Spezialverfahren welches die Oberfläche härter als Titan und absolut korrosionsbeständig macht. Der Nachteil ist allerdings ein erhöhtes Gewicht, je nach Rahmen bis zu 100g. Das Aussehen kommt dem eines Titanrahmens gleich
 
veralisieren?....veralisieren!...
ja:hüpf:,
ich glaube, das is das gesuchte wort:daumen:

hab vorher noch nie was davon gehört:eek:.....ehrlich gesagt
so lernt man immer wieder was dazu:daumen:

dank dir, kint, für deine hinweise:daumen:
und für deine "graderückung"
meiner wohl lückenhaften erinnerungen....

ich neigte wohl dazu, zu verdrängen,
dass stahlbikes mitte der 90er ja gar nich mehr angesagt waren.....

6061 t4 und carbon
lauteten ja damals die zauberworte, die die herzen höher schlagen - und die münder offen stehen liessen....
(schnödes) chromoly entlockte dem geneigten radfahrer dagegen bestenfalls ein müdes lächeln...

aber vieleicht begründet sich meine vormals "etwas andere" wahrnehmung darin,
dass ich mitte der 90er schon wieder von alu,
welches übrigens auch ein ähnliches finish hatte wie das scott....
aber das war...glaube ich.... anodisiert oder eloxiert...egal:lol:,
wieder zum stahl zurückgekehrt bin (in form eines schwarzen gt karakorams:love: mit gelb-orangenen decals aus tange infinity , welches ich damals im rahmenset als nahezu letztes seiner art recht günstig erworben und dann nach meinem gusto aufgebaut hab)

so, jetzt hab ich aber erstmal genug aus dem nähkästchen geplaudert
:D
schönen pfingstmontag noch
:bier:
 
Grüß Dich Markus!
Ich war vorhin bei einem mir bekannten Radlschrauber . Der hatte vor Kurzem ein älteres Scott-Fahrrad zum Service da. Das hatte dieselbe Oberfläche wie Deins (ich kenne die genaue Typenbezeichnung nicht), sieht aus wie poliertes Titan. Dieser Radlschrauber kennt sich mit Metallen und Oberflächen recht gut aus, ist Kunstschmied. Er sagt, daß diese Rahmen vernickelt sind und mit einem Klarlacküberzug versehen. Er zeigte mir noch einen Ahead-Vorbau aus Stahl, der auch vernickelt ist. Dieser Vorbau hat eindeutig auch noch einen Klarlacküberzug: Wenn man mit dem Finger über die Oberfläche fährt, spürt man das. Bei dem Scott-Fahrrad war die Lackbeschichtung auch an einigen kleinen Stellen sichtbar, weil der Lack etwas abplätterte.
Veralisiert war die Oberfläche meines Erachtens nicht, da das, so wie ich den Wikipediaeintrag verstehe, recht dick aufgetragen wurde (Mehrgewicht). Da sieht man dann die gebürstete Rohteiloberfläche nicht mehr und es besteht die Gefahr des Absplitterns.
Es grüßt Dich Armin!
 
Hallo!
Mein (unbekannter) Alurahmen aus den 90´ern sah genauso aus. Als ich wegen einem neuen Lackkleid in der Lackiererei war, wurde mir gesagt, daß es wohl ein gefärbter Klarlack ist. Habe ihn selber geschliffen. Es war nur eine dünne, leicht abzuschleifende Schicht drauf. ...um es mal ganz unfachmännisch zu beschreiben...:)
 
nabbend:)

hallo armin,
du hast recht.....
meins bzw. das von meiner lieben....is eindeutig mit klarlack überzogen:daumen:

allerdings muss ich dir zum thema "veralisieren" etwas widersprechen:):
die bilder, die ich von dem wiesmann bike gesehen habe, kommen der scott (comp racing;)) oberfläche schon recht nahe....
ich find sie nur grad nich:confused:....
die bilder ...nich die oberfläche:lol:
eigentlich dachte ich sie wären als link in kints post zu finden gewesen.....
aber da hab ich mich wohl geirrt:confused::)...
kann an der fortgeschrittenen zeit liegen:lol:

was ich mich aber auch noch frage is, wenns so ein 1a korrosionschutz is......wieso dann nochmal mit klarlack versiegeln?
is doch dann wieder noch mehr mehrgewicht;)

so nun zu mpbiker:
soooo unfachmännisch war das doch gar nich:)


tja, männer ... ihr seht mich zusehens verwirrter und ne menge fragen türmen sich auf
angesichts einiger (mehr oder weniger kontroverser) theorien
aber mein favorit is zur zeit die nickel (veralisierungs) geschichte
irgendsowas wird es sein .... denke ich

fakt is jedenfalls, dass ich mich über die rege teilnahme freue und dankbar für jeden tipp bin:daumen:
aber fakt is auch, dass ich schleunigst die bettkarte stempeln sollte:lol:
gute nacht
:)
 
Guten Morgen Markus!
Ich denke, dass die Scott-Rahmen eben nicht veralisiert waren! Die waren nur dünn (ca.15µm?) mattvernickelt (gebürstete Oberfläche = gut sichtbar). D.h. der Rostschutz war auch nicht so doll (aber besser als beim Glanzverzinken). Da kamen dann die Decals drauf und über alles der Klarlack. Das war sicherlich billiger (Nickelpreis!) und vielleicht auch etwas leichter als das Veralisieren. Dazu kommt, dass diese dünnen Schichten besser mit den Rohren arbeiten konnten und nicht so steif waren wie die dicke Nickelschicht vom Veralisieren => weniger Abplatzgefahr. Und der Rostschutz war auch ausreichend gut.
Ich weis aber auch gar nicht ob zu der Zeit, als die Scott-Rahmen gebaut wurden, das Veralisieren überhaupt schon bekannt war – dem Wiesmann seine Schmiede entstand doch auch erst später (da kann ich mich aber auch täuschen). Auf alle Fälle macht beim Flori eine aufwendige, teuere Oberflächenbeschichtung, vom Preis her, dass Kraut auch nicht mehr fett.
Auch denke ich, dass die Scott-Rahmen nicht in Europa zusammengebrutzelt wurden und in Asien einfache galvanische Verfahren üblicher waren, und sind, als eine spezielle, patentierte Oberflächenbeschichtung.
So, jetzt will ich mal wieder zum Ende finden.
Ich hoffe Du hast schon ausgeschlafen und wünsche Dir alles Gute, es grüßt Dich Armin.
P.S.: Werde mich die Tage mal bei Dir per PM rühren, hab da eventuell was für Dich!
 
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